Pferd auch hier vermieden: Krieg und Llot sind Eines geworden; es ist
der schwarze Nitter selbst, der, den Widerhaken-Speer in der Rechten,
in der Linken die zappelnde Wage schwingt. Ist diese Darstellung künst-
lerisch stark oder ist sie schwach? Auch an Brömse hat die Einäugigkeit
der modernen Kunstmode-Kritik vorbeigesehen — möge auch seine Zeit
jetzt kommen! ^
Was die Apokalyptischen bei ihrer Iagd um die Erde jetzt aussäen,
das wissen wir auch von unserm Vaterlande und von seiner Kunst noch
nicht. Wissen nicht, wo der Same gehaftet hat, nicht, wo er aufgehen mag.
Gewiß ist nichts und scheint nur dieses: daß die Fülle des Erlebens durch
den Krieg eine Selbstbesinnung auch der Künstler und Kenner zustande
bringen wird, so daß wenigstens die Gescheitern und Reichern unter ihnen
nicht mehr in artistischen Feinheiten, Sonderbarkeiten, Neuheiten die höch-
sten Werte sehn, sondern in dem Vermitteln innerlicher Menschenerleb-
nisse. Ob die neueste Richtung, ob überhaupt irgendwelche „Richtung" da
fördern kann, das mögen wir abwarten. Vorläufig sieht es nicht da-
nach aus. A
Kriegsdienst im Haushalt
ie Kriegspflicht der deutschen Frauen liegt in der Küche. Das bedeutet
in andern Worten: Aus keinem Gebiet unsrer Lebenshaltung ist Ver--
einfachung so sehr eine vaterländische Pflicht als auf dem der Lrnäh«
rung. In langen Friedensjahren steigenden Wohlstandes hatten wir uns
daran gewöhnt, aus der Fülle zu leben. Aberall, auch im Mittelstand und
in den Arbeiterkreisen, war die Lebenshaltung außerordentlich gestiegen. Ge-
wiß war es das SLreben jeder guten tzausfrau geblieben, sparsam zu wirt-
schaften. Aber die Sparsamkeit unsrer Mütter und Großmütter ging doch
vie! weiter. Ietzt wollen die meisten Frauen nicht mehr mit einer mög-
lichst geringen Summe schlechthin den tzaushalt bestreiten, sondern nur
mit der ihnen zur Versügung stehenden Summe ihn möglichst gut be-
streiten. Wo die Einnahmen stiegen, die Verhältnisse behaglich wurden,
hat man sich an eine breitere Lebenshaltung gewöhnt. Der Ausgabe-
posten für die Nahrung wuchs, nicht nur in dem Verhältnis, als >die
Rahrungsmittel teurer wurden, sondern auch, weil man sich reicher und
besser ernährt. So essen wir heute mehr Fleisch, mehr Butter und Fett
und verbrauchen mehr Zucker, Kaffee, Schokolade, als man früher Lat.
Dieser Luxus in der Ernährung muß in der Kriegszeit verschwinden.
Wenn vor jeder falsch angebrachten Sparsamkeit gewarnt werden muß,
so hat das doch für die Nahrung keine Geltung, denn da ist die Spar-
samkeit recht, so lange keine Nnterernährung eintritt. Denn Lebens-
mittel sind im Kriege nicht in beliebiger Menge zu beschaffen.
Außer dem Getreide beziehen wir in Friedenszeiten aus dem Aus-
land auch Butter, Eier, Gemüse und Früchte, Geflügel und Fleisch, Schmalz.
Pflanzenfette und Öle, dazu alle Kolonialwaren. Das fällt im Krieg
weg, teils weil feindliche Länder uns aushungern wollen, tells weil die
Ansicherheit des Verkehrs die Zufuhr unmöglich macht. So kommt es,
daß in Rußland die Eier für einen Pfennig zu haben sind, während wir
oder lö, oder selbst L8 Pfennige dafür zahlen müssen. So kommt es,
daß Brotgetreide, besonders Weizen, bei uns knapp ist; daß wir nur bei
großer Sparsamkeit mit unserm Brotgetreide bis zur nächsten Ernte reichen
der schwarze Nitter selbst, der, den Widerhaken-Speer in der Rechten,
in der Linken die zappelnde Wage schwingt. Ist diese Darstellung künst-
lerisch stark oder ist sie schwach? Auch an Brömse hat die Einäugigkeit
der modernen Kunstmode-Kritik vorbeigesehen — möge auch seine Zeit
jetzt kommen! ^
Was die Apokalyptischen bei ihrer Iagd um die Erde jetzt aussäen,
das wissen wir auch von unserm Vaterlande und von seiner Kunst noch
nicht. Wissen nicht, wo der Same gehaftet hat, nicht, wo er aufgehen mag.
Gewiß ist nichts und scheint nur dieses: daß die Fülle des Erlebens durch
den Krieg eine Selbstbesinnung auch der Künstler und Kenner zustande
bringen wird, so daß wenigstens die Gescheitern und Reichern unter ihnen
nicht mehr in artistischen Feinheiten, Sonderbarkeiten, Neuheiten die höch-
sten Werte sehn, sondern in dem Vermitteln innerlicher Menschenerleb-
nisse. Ob die neueste Richtung, ob überhaupt irgendwelche „Richtung" da
fördern kann, das mögen wir abwarten. Vorläufig sieht es nicht da-
nach aus. A
Kriegsdienst im Haushalt
ie Kriegspflicht der deutschen Frauen liegt in der Küche. Das bedeutet
in andern Worten: Aus keinem Gebiet unsrer Lebenshaltung ist Ver--
einfachung so sehr eine vaterländische Pflicht als auf dem der Lrnäh«
rung. In langen Friedensjahren steigenden Wohlstandes hatten wir uns
daran gewöhnt, aus der Fülle zu leben. Aberall, auch im Mittelstand und
in den Arbeiterkreisen, war die Lebenshaltung außerordentlich gestiegen. Ge-
wiß war es das SLreben jeder guten tzausfrau geblieben, sparsam zu wirt-
schaften. Aber die Sparsamkeit unsrer Mütter und Großmütter ging doch
vie! weiter. Ietzt wollen die meisten Frauen nicht mehr mit einer mög-
lichst geringen Summe schlechthin den tzaushalt bestreiten, sondern nur
mit der ihnen zur Versügung stehenden Summe ihn möglichst gut be-
streiten. Wo die Einnahmen stiegen, die Verhältnisse behaglich wurden,
hat man sich an eine breitere Lebenshaltung gewöhnt. Der Ausgabe-
posten für die Nahrung wuchs, nicht nur in dem Verhältnis, als >die
Rahrungsmittel teurer wurden, sondern auch, weil man sich reicher und
besser ernährt. So essen wir heute mehr Fleisch, mehr Butter und Fett
und verbrauchen mehr Zucker, Kaffee, Schokolade, als man früher Lat.
Dieser Luxus in der Ernährung muß in der Kriegszeit verschwinden.
Wenn vor jeder falsch angebrachten Sparsamkeit gewarnt werden muß,
so hat das doch für die Nahrung keine Geltung, denn da ist die Spar-
samkeit recht, so lange keine Nnterernährung eintritt. Denn Lebens-
mittel sind im Kriege nicht in beliebiger Menge zu beschaffen.
Außer dem Getreide beziehen wir in Friedenszeiten aus dem Aus-
land auch Butter, Eier, Gemüse und Früchte, Geflügel und Fleisch, Schmalz.
Pflanzenfette und Öle, dazu alle Kolonialwaren. Das fällt im Krieg
weg, teils weil feindliche Länder uns aushungern wollen, tells weil die
Ansicherheit des Verkehrs die Zufuhr unmöglich macht. So kommt es,
daß in Rußland die Eier für einen Pfennig zu haben sind, während wir
oder lö, oder selbst L8 Pfennige dafür zahlen müssen. So kommt es,
daß Brotgetreide, besonders Weizen, bei uns knapp ist; daß wir nur bei
großer Sparsamkeit mit unserm Brotgetreide bis zur nächsten Ernte reichen