Kunstwart und Kulturwart (28,2.1915)

Dörfern wieder schnell für Baumwuchs sorgen und lieber Hecken und
Holzzäune statt des Stacheldrahtes ziehen. Man darf ja nicht vergessen,
daß letzten Endes der wirtschaftlich beste Wiederaufbau nach solchen schreck-
lichen Verwüstungen doch eine Herzenssache bleibt, deren Liefere Werte
nicht allesamt nach Heller und Pfennig berechnet werden können.

Schon im Frühling wird man in bestimmten Zerstörungsgebieten mit
der Arbeit beginnen. Ostpreußen kann stolz sein, daß es zuerst, früher
zum Beispiel als die in Elsaß-Lothringen betroffenen Bezirke, an das
Neugestalten denken kann. Um so größer ist die Notwendigkeit einheit-
lich guter Leistungen. Deutschland erhofft sie bestimmt und gönnt sie von
Herzen ihrer in Baukultur wenig verwöhnten und landschaftlich doch so
schönen Ostprovinz. sm^ Deutscher Bund Heimatschutz

Lose Blätter

Ein Gedenkblatt für Claudius

Zu seinem hundertsten Todestage

^^-o schlafe nun, öu Llleine!
rveinest öu?

Sanft ist im Monöenscheine
Und füß -ie Ruh.

Auch kommt -er Schlaf geschwinöer
Anö fonöer Müh ;

Der Monö freut fich -er Uinöer
Unö liebet fie.

Gr liebt zwar auch öie Unaben,

Doch Mäöchen mehr,

Gießt freunölich fchöne Gaben
Von oben her

Auf fie aus, wenn sie faugen,

Uecht wunöerbar;

Schenkt ihnen blaue Augen
Unö blonöes Haar.

Alt ist er wie ein Rabe,

Sieht manches Lanö;

Mein Vater hat als Unabe
Ihn fchon gekannt.

Unö balö nach ihren wochen

Hat Mutter mal

Mit ihm von mir gesxrochen:

Sie faß im Tal

In einer Abenöstunöe,

Den Bufen bloß;

Ich lag mit offnem Munöe
In ihrem Schoß.