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Kunstwart und Kulturwart — 28,2.1915

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Heft 9 (1. Februarheft 1915)
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Unsre Bilder und Noten
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https://doi.org/10.11588/diglit.14419#0144

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g»>ie Tanzlegende vom verführten, aber standhaften Ioseph, aus deren
^Musik wir mit freundlicher Erlaubnis des Verlegers heute eine Probe
geben, hat ihre Erstaufführung im Mai dieses Iahres in Paris erlebt,
kurz vor dem Ausbruch der Fehde, die nun zwei eigentlich zu gernein«
samer Kulturarbeit berufene Nationen trennt. Man durfte damals in
diesem sensationellen Ereignis um so mehr einen Akt der Annäherung
sehen, als Richard Strauß an derselben Stelle, wo einst Wagners Tann«
häuser ausgepfiffen worden, vom französischen Publikum enthusiastisch ge-
feiert wurde. Von einer inneren Aufnahme seiner Kunst war man frei«
lich — das spiegelte sich auch in den Berichten der Presse — recht weit
entfernt. Das war auch nicht anders möglich, denn bei all ihrer schillernden
Buntheit ist das Wesen der Straußschen Musik doch eben kerndeutsch und
wird drüben so wenig verstanden, wie etwa, selbst heut noch, Bach oder
Richard Wagner verstanden werden. Auch das jüngste Werk des Meisters
ist nur eine logische Fortentwicklung seines musikalischen Darstellungs«
triebes. Für das Russische Ballett geschrieben, wird es vorläufig in
Deutschland keine Interpreten finden; um so willkommener ist gewiß unsern
Lesern ein Einblick in seine Ideenwelt. Unsre Beilage — der Tanz als
Sinnbild orientalischer Äppigkeit und asketischen Gottvertrauens — gibt
zwei gegensätzliche und für die Art der hier gewählten Tonsprache charak-
teristische Beispiele. Viel macht natürlich auch in diesem Werke der Glanz
und die Farbenpracht des Straußschen Orchesters aus. Indessen der wie
immer von Otto Singer hergestellte, verhältnismäßig spielbare Klavier-
auszug vermag doch von dem musikalischen Gehalt und Stil des Ganzen

ein anschauliches Bild zu geben.

L. S.

HerauZgeber: vi'. K. e. Ferdinand Avenariusin DreZden-Vlasewitz; verantwortlich: der
tzerausgeber. Mitleitende: Qr. Hermann Ullmann, Vr. Wilhelm Stapel, Wolfgang
S chu mann. — Für bildende Kunst: Prof. Paul S chultz e-Naumburg in Saaleck bei Kösen
in Lhüringen — In Österreich-Ungarn für Herausgabe und Schriftleitung verantwortlich: vr. Richard
Batka in Wien XIII/s — Sendungen für den Lext ohne Angabe eines Personennamens an die
vKunstwart--Leitung" in Dresden-Blasewitz — Manuskripte nur nach vorheriger
Vereinbarung, widrigenfalls keine Verantwortung übernommen rverden kann — Derlag von
Georg D. W. Callwey — Druck von Kastner L Callwey, kgl. Hofbuchdruckerei in München — Geschäfts»
stelle für Berlin: Georg Siemens, 57, Kurfürstenstraße 8 — Geschäftsstelle für Ssterreich--Ungarnr

Hofbuchhandlung Moritz Perles, Wien I, Seilergasse 4
 
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