helfend und unterstühend einzugrei-
fen: Wohlhabende können in Not
befindlichen Künstlern entgegenkom«
men, indem sie deren Leistungen zu
öffentlicher oder intim privater Lr-
bauung, etwa auch der genesenden
Kämpfer, gegen Honorar in An-
spruch nehmen.
Kurz, jeder wird sich die notwen-
dige Erholnng nach treuer Pflicht-
erfüllung, die gediegenen Genüsse,
die er gern anderen — seien es Kin-
der, Pfleglinge oder Gäste — dar-
bieten möchte, selber schaffen müs-
sen; er wird lernen, wieder in in-
timem Kreise, in der Stille zu ge-
nießeN) und das dürfte im Vergleich
zu der bisherigen Art des Genießens
ungeheuer segensreich sein."
Wir entnehmen diese Worte der
^27. Flugschrift des Dürerbundes
über „die Frau und der Krieg", da
sie uns für die kommenden Winter-
abende besonders wichtig scheinen.
And wir möchten bei dieser Gelegen-
heit mitteilen, daß sich unter dem
Vorsitz von Frau General von Kno-
belsdorff ein „Bund deutscher
Offiziersfrauen" bildet, der
allen unnötigen Luxus bekämpfen
und dagegen vornehme Schlicht-
heit im Haushalt erstreben will,
die Tischgesellschaften und tzaus-
festlichkeiten sollen eingeschränkt wer-
den. Man will unentgeltliche Aus-
kunfts- und Beratungsstellen in
allenGarnisonsstädten gründen. Das
Berliner Geschäftszimmer ist tzalle-
sche Straße 20. Wir wünschen die-
ser Arbeit der Selbsthilfe einen
grundlegenden Erfolg. ^
Noch etwas vom österreichi-
schen Soldatenliede
ls Seitenstück zu dem „Gloria
Viktoria" der reichsdeutschen
Soldaten hatten wir im zweiten
Ianuarheft eine Ausweitung des
Ahlandschen Liedes vom Guten Ka-
meraden aus Österreich mitge-
Leilt. Wir erhielten dazu verschiedene
Zuschriften, die einen Schluß auf
die (Lntstehungszeit dieses jetzt dem
Guten Kameraden angehängten Tex-
Les zulassen. Bei den „Egerländern"
in Prag war lZOs ein Text üblich,
der fast mit unserm übereinstimmt,
aber gegen das Ende hin lautet:
„Die Franzosen müssen retirieren,
And die Russen sollen sehen,
Daß wir Österreicher Sieger san."
Da die Österreicher den Russen
zeigen wollen, daß sie die Franzo-
sen besiegen, muß dieser Text aus
einer Zeit stammen, da Russen und
Österreicher gegen die Franzosen
kämpften, also aus den napoleoni-
schen Kriegen. Darauf deutet auch
die Tatsache, daß das Lied, nach der
Erinnerung mehrerer Leser, vor
Iahrzehnten bereits von deutschen
Soldaten gesungen wurde. Ein Leh-
rer schreibt uns, daß Schulrat Ka-
bisch, der im Oktober als Kriegsfrei-
williger in Belgien fiel, dieses
Liedlein schon vor Iahren seinen
Turnern im Anschluß an den Guten
Kameraden so vorsang:
„Franzosen rücken an,
Franzosen rücken an,
Die Preußen gehen schon
Im Sturmesschritt voran.
Die Infanterie geht vor>
Die Artillerie gibt Salven,
Das ganze Iägerkorps
Rückt immer weiter vor.
Kavallerie muß attackieren,
Franzosen müssen retirieren;
Rapoleon, der muß sehen,
Daß wir Preußen Sieger sind, ja
Sieger sind."
So ist also ein jahrhundertaltes
flottes Soldatenlied jetzt wieder
lebendig geworden.
Bei der Gelegenheit: nach vielen
Berichten ist neuerdings das von
unsern Soldaten am häufigsten ge-
sungene Marschlied „O Deutschland,
hoch in Ehren". Das frisch und
mächtig schallende „tzaltet aus! tzal-
tet aus!" scheinen die Soldaten am
meisten zu lieben.
L62
fen: Wohlhabende können in Not
befindlichen Künstlern entgegenkom«
men, indem sie deren Leistungen zu
öffentlicher oder intim privater Lr-
bauung, etwa auch der genesenden
Kämpfer, gegen Honorar in An-
spruch nehmen.
Kurz, jeder wird sich die notwen-
dige Erholnng nach treuer Pflicht-
erfüllung, die gediegenen Genüsse,
die er gern anderen — seien es Kin-
der, Pfleglinge oder Gäste — dar-
bieten möchte, selber schaffen müs-
sen; er wird lernen, wieder in in-
timem Kreise, in der Stille zu ge-
nießeN) und das dürfte im Vergleich
zu der bisherigen Art des Genießens
ungeheuer segensreich sein."
Wir entnehmen diese Worte der
^27. Flugschrift des Dürerbundes
über „die Frau und der Krieg", da
sie uns für die kommenden Winter-
abende besonders wichtig scheinen.
And wir möchten bei dieser Gelegen-
heit mitteilen, daß sich unter dem
Vorsitz von Frau General von Kno-
belsdorff ein „Bund deutscher
Offiziersfrauen" bildet, der
allen unnötigen Luxus bekämpfen
und dagegen vornehme Schlicht-
heit im Haushalt erstreben will,
die Tischgesellschaften und tzaus-
festlichkeiten sollen eingeschränkt wer-
den. Man will unentgeltliche Aus-
kunfts- und Beratungsstellen in
allenGarnisonsstädten gründen. Das
Berliner Geschäftszimmer ist tzalle-
sche Straße 20. Wir wünschen die-
ser Arbeit der Selbsthilfe einen
grundlegenden Erfolg. ^
Noch etwas vom österreichi-
schen Soldatenliede
ls Seitenstück zu dem „Gloria
Viktoria" der reichsdeutschen
Soldaten hatten wir im zweiten
Ianuarheft eine Ausweitung des
Ahlandschen Liedes vom Guten Ka-
meraden aus Österreich mitge-
Leilt. Wir erhielten dazu verschiedene
Zuschriften, die einen Schluß auf
die (Lntstehungszeit dieses jetzt dem
Guten Kameraden angehängten Tex-
Les zulassen. Bei den „Egerländern"
in Prag war lZOs ein Text üblich,
der fast mit unserm übereinstimmt,
aber gegen das Ende hin lautet:
„Die Franzosen müssen retirieren,
And die Russen sollen sehen,
Daß wir Österreicher Sieger san."
Da die Österreicher den Russen
zeigen wollen, daß sie die Franzo-
sen besiegen, muß dieser Text aus
einer Zeit stammen, da Russen und
Österreicher gegen die Franzosen
kämpften, also aus den napoleoni-
schen Kriegen. Darauf deutet auch
die Tatsache, daß das Lied, nach der
Erinnerung mehrerer Leser, vor
Iahrzehnten bereits von deutschen
Soldaten gesungen wurde. Ein Leh-
rer schreibt uns, daß Schulrat Ka-
bisch, der im Oktober als Kriegsfrei-
williger in Belgien fiel, dieses
Liedlein schon vor Iahren seinen
Turnern im Anschluß an den Guten
Kameraden so vorsang:
„Franzosen rücken an,
Franzosen rücken an,
Die Preußen gehen schon
Im Sturmesschritt voran.
Die Infanterie geht vor>
Die Artillerie gibt Salven,
Das ganze Iägerkorps
Rückt immer weiter vor.
Kavallerie muß attackieren,
Franzosen müssen retirieren;
Rapoleon, der muß sehen,
Daß wir Preußen Sieger sind, ja
Sieger sind."
So ist also ein jahrhundertaltes
flottes Soldatenlied jetzt wieder
lebendig geworden.
Bei der Gelegenheit: nach vielen
Berichten ist neuerdings das von
unsern Soldaten am häufigsten ge-
sungene Marschlied „O Deutschland,
hoch in Ehren". Das frisch und
mächtig schallende „tzaltet aus! tzal-
tet aus!" scheinen die Soldaten am
meisten zu lieben.
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