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Kunstwart und Kulturwart — 28,2.1915

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Heft 11 (1. Märzheft 1915)
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Vom Heute fürs Morgen
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https://doi.org/10.11588/diglit.14419#0228

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hundertausstellung im vorigen Iahre
kannten. Ihr trefflicher Lehrer Karl
Hanusch nahm sich der Sache an
und fand bei den jungen Männern
und Frauen das freudige Verständ-
nis, von dem unsre Beilage zeugt.

Dreierlei war gegeben. An Ma-
terial und Technik das Schlichteste,
an Stimmung das Ernsteste und
in der Landschaft ein Wechsel. Als
Stoff muß genügen, was gerade zur
tzand ist, Bretter sind ja wohl über-
all zur tzand. Als Technik die des
Zimmermanns, wie überall einer
ist, mit Säge und Axt. Und nun
alle Gedanken ans Kunstgewerbe
weit weg! So einfach alles ist, es
muß Ausdruck Haben, es soll bei-
leibe nicht eine Spielerei oder ein

Zierstück werden, sondern ein Stück,
das spricht. Von Lrnstem spricht,
wenn ihr's erreichen könnt: von
Großem spricht, vom Vaterland und
vom Tode. Deshalb auch keine
Linzelzeichnungen, keine ^Details^
dazu, die den Zimmermann leicht
beengt und kunstgewerbeln läßt —
laßt auch ihm Freiheit, als Zirn-
merer aus seinem Gefühl fürs tzolz
und als Soldat aus seinem Gefühl
der Kameradschaft zu bilden! Auch
je nach Ort und Gelegenheit verschie-
den, immer, wie's hineinpaßt. Wie's
in die Landschaft paßt, hier in den
Wald, dort aufs Feld, dort auf die
tzöhe, dort ins Tal. Daß es mit
der Umgebung eins werden, daß es

der Landschaft zugehören kann. Wo's
gut tut, da nehmt Farben dazu, wie
sie hinpassen. And kräftige Schrift.
Und einen Kranz aus Fichten- oder
rotem Buch- oder Eichenlaub immer
noch darüber, darunter oder darum
von euren tzänden, bis im Frühling
irgendein anderer, der mit Mensch-
lichem fühlt, den Kranz aus frischen
Blumen dazu tut.

Uns scheint, wer die Lntwürfe in
solchem Geiste besieht, dem werden
sie lebendig werden. Und er wird
den Breslauer Lehrern und Akade-
mikern mit dem Dürerbunde danken.

Wir haben die Entwürfe der Ein«
fachheit halber unter unsre Flug-
schriften (bei Georg D. W. Callwey
in München, als Nr. ^OPf. für
Mitglieder des Dürerbundes, 75 Pf.
für die durch den Buchhandel zu be-
ziehende Sonderausgabe) aufgenom-
men, damit man sie überallhin leicht
ins Feld schicken kann. jms

Der Dürerbund
i. A. F. Avenarius

Die Beschaffung von Hans
gerät für Ostpreußen

er Deutsche Werkbund hat ebenso
wie der Deutsche Bund tzeimat-
schutz und in Fühlung mit ihm und
dem Dürerbund eine Eingabe an
den Oberpräsidenten von Ostpreußen
gerichtet, die sich mit der Veschaf-
fung guten tzausgeräts beim
Wiederaufbau der zerstörten Ort-
schaften beschäftigt. Aus mehreren
Gründen muß man die Ansicht ver-
treten, daß die rein baulichen Fra-
gen auch bei der besten Lösung nur
erst den einen Teil der zu leisten-
den Kulturarbeit ausmachen.

Man beobachtet vielfach, daß ge-
rade der Mittelstand und die klei-
nen Leute in Stadt und Land sich
wohl schon der guten Beratung im
tzausbau erschließen. Namentlich
dort, wo große gemeinnützige Be-
strebungen den Leuten gute Woh-
nungen geschaffen haben, ist diese
Angelegenheit bis zu einem ge-
 
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