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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Neue Blätter für Gemäldekunde — Wien, 1.1922-1923

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Frimmel, Theodor von: Gemäldesammler und Kunsthändler in Flandern und Brabant gegen 1780
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https://doi.org/10.11588/diglit.20642#0013

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de Verhulst u. a., die nicht ausdrücklich benannt sind, 1780 Van den
N e s s e n, Baronin von Hemptinnes, 1781 Advokat Borremans, Baron
W i 11 e b r o ck, Van Cutshem, 1784 Baronin deBeyer, 1785 Heysmans,
und die Bilder aus aufgehobenen Klöstern, 1786 VanBellingen, 1788 Neu-
f o r g e (mit den Resten der Galerie Regaus), Horion, 1789 die eingeführte
englische Sammlung James Hazard, 1791 Versteigerungen beim Legations-
sekretär Ernst, bei Witwe Langenhoven, beim Rat Del M a r m o 1, bei
De Walsch und Dr. B a c 1 e, 1793 Blocgueau, Madem. Van Möns,
1794 Kanonikus Wauters, 1801 beim Rat VandenBranden, beim Grafen
Cuypers de Reymenam, 1803 F. P a u w e 1 s. Im allgemeinen läfjt sich
aus den Burtin'schen Angaben einiges lehrreiche ableiten, so die Tatsache, dafc
neben hunderten von niederländischen Bildern nur verschwindend wenige Ita-
liener, Franzosen und Deutsche in den Brüsseler Sammlungen zu finden waren.
Welcher Gegensafe zu der alten italienerreichen Galerie Leopold Wilhelm im
17. Jahrhundert, die 1777 längst in Wien aufgestellt war! In Burtins an und für
sich sehr wertvollem Buch stören vielfach verballhornte Künstlernamen und
häufige Druckfehler. Da es sich nicht um Aufzählung der Galerien handelt,
die zu Burtins Zeit in Brüssel bestanden haben, sondern um Versteigerungen,
kann die eigene Sammlung B u r t i n s in dem Buch nicht vorkommen. Gewifc
aber hat der genannte Arzt und Schriftsteller zur Zeit, als er die Versteige-
rungsverzeichnisse auf einzelne Bilder hin auszog, schon selbst gesammelt.
Denn schon 1792 wurden Bilder aus seiner Sammlung an den Wiener Hof ver-
kauft. Im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts besak er schon eine ansehn-
liche Galerie, die er in seinem bekannten „Traite theorique et pratique" ein-
gehend beschrieben hat. Unter den Bildern, die an den Wiener Hof gelangt
sind, sei hervorgehoben das Bildnis von der Hand des Adriaen v. d. Werff
aus dem Jahr 1694. Mehrere andere bedeutende Bilder kamen zu Baron Speck-
Sternburg nach Lükschena bei Leipzig. Darunter ist nicht zu übersehen das
treffliche Selbstbildnis Terborchs, ein bedeutendes Familienbild von G. Coc-
gues, ein fesselndes Kircheninneres von C. de Man und der sogenannte Michel-
angelo mit der Darstellung des Paladins Astolf, ein Bild, dessen Monogramm
ich vor Jahren aufgefunden und später auf Barthol. de Bruyn bezogen habe.
(Dazu Studien und Skizzen, Band V, Lief. 10.) - Nach Budapest gelangte in
neuester Zeit Adam und Eva von Jordaens (erwähnt im nächsten Artikel, S. 8).
Nicht zulefet durch Burtins eigene Anregungen hat die Gemäldekritik seit
seiner Zeit bedeutende Fortschritte gemacht. Die Benennungen, die er einigen
seiner Bilder gab, sind nicht alle anzuerkennen. So war z. B. au&er dem soge-
nannten Michelangelo auch ein angeblicher Dürer bei Burtin, der nicht zu halten
ist. Es handelt sich offenbar um eine farbige Kopie nach dem Kupferstich:

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