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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Neue Blätter für Gemäldekunde — Wien, 1.1922-1923

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Frimmel, Theodor von: Bemerkungen zu Johann Spillenberger
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https://doi.org/10.11588/diglit.20642#0088

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Maler Johann Spillenberger die Rede, und zwar in den Mitteilungen
über den Stephansdom, über die, Augustinerkirche, die Kirche der Domini-
kaner, der Minoriten, der Ursulinen und über die Stanislaus-Kostka-Kapelle.
Spillenberger war zu seiner Zeit ein angesehener Maler und mannigfach be-
schäftigt. Trotsdem ist nicht allzu viel über sein Leben zu erfahren.

Joachim von Sandrart erwähnt ihn in der Teutschen Akademie (Ausgabe
von 1675, f., S. 358, Ausgabe von J. J. Volkmann, 3. T., II. Bd., 1770, S. 358) mit
einigen Worten als einen Künstler „aus dem Königreich Ungarn von gutem
Geschlecht gebürtig". Er habe in Deutschland seine Kunst gelernt, „von dannen
er in Italien sich begeben, absonderlich aber sich lang zu Venedig in seiner
Profession aufgehalten und derselben eifrigst oblegen". Dann ging er wieder
nach Deutschland. Er malte Alfarblätter in Regensburg, Augsburg. Danach
war er in Wien tätig, wo er nicht nur weltliche und geistliche Historien, sondern
auch Bildnisse malte, und zwar für den Hof. „Er lebte daselbsf noch um das
Jahr 1670." Joachim von Sandrart, der von 1606 bis 1688 lebte, also Zeit-
genosse Spillenbergers war, dürfte über diesen gut unterrichtet gewesen sein.

P. v. Stetten in der „Kunst-, Gewerbe- und Handwerksgeschichte der
Reichsstadt Augsburg" (1779), S. 305 und 381, läfjt den Künstler 1628 geboren
und 1679 gestorben sein. Wertvoll ist Stettens Mitteilung über Spillenbergers
Beziehungen zu Augsburg, indem er mitteilt „Johann von Spielberg, von Ge-
burt ein ungarischer Edelmann, lebte verschiedene Jahre als Burger hier" [in
Augsburg]. Seine Arbeiten für Augsburg werden namhaft gemacht, ferner das
Hochaltarblatt im Dom zu Brünn. In Augsburg malte Spillenberger, der „ein
sehr guter Geschichtsmaler" genannt wird, in der evangelischen Kirche zum
Heiligen Geist die Pfingstpredigi des Apostels Petrus und Bilder „aus der
Leidensgeschichte Jesu an der Emporkirche bey Sta. Anna". Stetten fährt fort:
„Sein Hauswesen war hier nicht in bester Ordnung.*) Er begab sich nach Wien
und wurde dort kaiserlicher Hofmaler." Die lehterwähnte Würde ist für Spillen-
berger nicht nachweisbar. Wenigstens fehlt der Name in der Liste der Hof-
maler, die Schlager (in den „Materialien") zusammengestellt hat. Altarblätter
von Spillenberger für St. Emmeran in Regensburg, für Brünn und Wien werden
noch erwähnt. Spillenberger und seine Gattin seien an der Pest gestorben,
obwohl sie ihr durch eine Abreise aus Wien entfliehen wollten.

*) Von Stetten verweist in einer Fuknote auf das bayr. Künstlerlexikon,
auf Sandrart und noch eine Quelle, die mir nicht zugänglich ist, und zwar auf
die Augsburger akad. Kunstzeitung vom Jahre 1771, S. 49. — Sehr beachtens-
wert die Zitate aus der mährischen Literatur in dem handschriftlichen Werke
von Hans Welzl:' „Quellen zu einer Geschichte der mährischen Kunst". Eigen-
tum der Bibliothek des Franzensmuseums in Brünn.

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