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DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.17293#0025
NEUE BÜCHER
Adolf Loos
Das Werk des Architekten. Herausgegeben von Heinrich
Kulka. Verlag Anton Schroll & Co., Wien 1931.
In Gantners Sammlung „Neues Bauen in der Welt" ift als IV. Band
nach den umfallenden Darftellungen der neuen Architektur in
Frankreich, Rußland und U. S. A., eine Monographie herausge-
kommen, deren geiftiges Bild man, trägt es auch nur die Züge
einer Perlon, nicht weniger weitreichend nennen kann, als das
Panorama der vorherigen.
Man ift in der Tat, um den Umrih der Erfcheinung Adolf Loos an-
zudeuten, veranlagt zu fagen, dah; er auf eine einzigartige Weife
für das Europäerfum auf (einen unbequemen geiltigen Eckpoften
des Revolutionären und Tradionellen ebenfo rein einlteht, wie er
in der natürlichen matter-of-fact-Bequemlichkeit des Amerikaners
zu Haufe ift. Diele weite Spanne feiner Humanität kommt erft bei
der Konfrontierung von literarilcher Arbeit und praktilchem Werk
fo ganz zu Bewuhtlein, und das ilt nicht nur eine genügende Recht-
fertigung diefes Buchs, fondern fogar das Haupfverdienft der lie-
bevollen Zufammenltellung des Loos-Schülers Heinrich Kulka.
Wir können uns allerdings nicht, felbft wenn wir berücklichtigen,
dal) die belten Abbildungen Architektureindrücke nicht vollwertig
mitteilen, zu der Meinung des Autors bekennen, die des Meifters
ffärkfte Äußerung im Werk lehen will. Uns Icheint vielmehr nach
wie vor das Wort die (chärffte und licherfte Waffe feiner reinen
Gelinnung. Nichts von Loos trifft uns lo genau und nachhaltig wie
der Sarj „Die Evolution der Menfchheit ilt gleichbedeutend mit
dem Verfchwinden des Ornaments aus dem Gebrauchsgegen-
Itand". Nichts entzückt uns immer wieder lo wie die Weisheit und
der Humor der Gefchichfe vom Sattlermeilter. Daneben ilt das
Bild des Architekten geradezu verwirrend und fcheint nie ganz
zu fallen. Es enthält ebenlo kühne Vorltöhe wie nahezu Ikurrile
Feftlegungen. In manchen Schwächen und Stärken ilt es wie ein
Beleg [einer Theorien von Architektur und Handwerk, die lieh
allerdings ganz grohartig noch in den legten Wohnbauten in Prag
und Wien betätigen, lehr menfehlicher und reifer Arbeiten eines
genialen Bauhandwerkers. Cetto.
Die Knappheit des Raumes zwingt uns, eine Reihe intereflanter
neuer Bücher nur kurz hier anzuzeigen. Auf einzelne fachliche
Fragen kommen wir in der Rubrik „Bemerkungen" von Fall zu
Fall zurück.
Städtebau
Martin Wagner, Städtebauliche Probleme in ameri-
kanifchen Städten und ihre Rück Wirkung auf
den deutfehen Städtebau. Verlag Deutlche Bauzeitung
G. m. b. H., Berlin. — Der Berliner Stadtbaurat legt hier die Ein-
drücke einer Studienreife vor und behandelt das weitgelpannte
Thema nach den Gelichtspunkten: Städtebauliche Direktion, Ver-
kehrsprobleme, Freiflächen, Wolkenkratzer, Wohnungsbau, Bau-
polizei, Schulbau, Weltausftellung Chicago 1933.
Alfred Fifcher, Hiftorilche S t a d t p I ä n e. Mit belon-
derer Berücklichtigung der Beziehung zwifchen Burg oder Schlofj
und Stadt. Verlag Friedr. Gutich, Karlsruhe. - Befprechung einzelner
Stadtanlagen und ftädtebaul icher Theorien, mit guten Bildbeigaben.
Dr. ing. G o b b i n, K o r c u I a. Ein Beifpiel daImatinilchen Städte-
baus. Merkur-Buchhandlung, Berlin.— Merkwürdiger Fall einer in
das Mittelalter hinübergerelteten altgriechifchen Siedlung.
Wohnungsbau
Das Wohnungswelen der Stadt Frankfurt. Herausgege-
ben im Auftrage des Magiftrats aus Anlah der diesjährigen deut-
fehen Tagung für Wohnungswefen vom Hochbauamt und Wirt-
fchaftsamt. Bearbeiter: Magiltratsbaurat W. Nosbilch. Verlag Englert
& Schloffer 1930. — Die Publikation enthält vor allem auch
gründliche Orientierungen über die Wohnverhältnilfe im
alten Frankfurt, über Finanzierungsfragen, über Induffrieanlagen
und Gärten. Sehr wertvolle Ergänzung zu unlerer Veröffentlichung
über die Siedlungen.
Einzelmöbel und neuzeitliche Raumkunft. Herausge-
geben und verlegt von Alexander Koch, Darmltadt. — Man kennt
die Weitherzigkeit von Kochs Büchern und Zeitfchriften, die alle-
famt nach dem Motto „wer Vieles bringt, wird jedem etwas bringen"
gemacht lind. Auch in diefem Bande geht es entlprechend bunt
zu. Die Kochlchen Haus-Architekten Breuhaus, Kozma u. a. Itehen
einträchtig neben Le Corbulier, Rading u. a. Katalog ohne jede
Gelinnung, ganz auf den Gelchmack des kunltgewerblich verbil-
deten reichen Bürgers abgeltellt.
Wilhelm Lotj, Wie richte ich meine Wohnung ein? Ver-
lag der „Form", Hermann Reckendorf, Berlin. — Das Gegenteil
zu Koch und zugleich die einzig mögliche Form, in der lolche
Publikationen heute gemacht werden dürften: Katalog ffreng
ausgewählter billiger Seriengegenltände mit Angabe der Preile,
alles aus einer wirklichen Kenntnis heutiger Produktions- und
Abfafjbedingungen heraus gelehen. Wir wünlchen diefem Büch-
lein weitelte Verbreitung und belten Erfolg. Gtr.
Das Horizontal-SchiebefenÜer Syftem Menges, dellen Be-
fchläge von der Firma Vereinigte Baubefchlag-Fabriken Gretlch
& Co., G. m. b. H., Feuerbach (Würft.), hergeftellt werden, hat in
Brüflel auf der Ausftellung anläßlich des III. Internationalen Kon-
grelles für neues Bauen grohes Interelfe und Anerkennung gefun-
den. Das Fenlter ift im Inland wie im Ausland bereits im grohen
Mahe zur Verwendung gelangt, ein Beweis, dah es wegen leiner
einwandfreien Konftruktion und vielleitigen Anwendungsmöglich-
keiten von den Fachleuten gelchätjt wird. Es wird in Holz lowohl
wie auch in Metall ausgeführt.
Adolf Loos
Das Werk des Architekten. Herausgegeben von Heinrich
Kulka. Verlag Anton Schroll & Co., Wien 1931.
In Gantners Sammlung „Neues Bauen in der Welt" ift als IV. Band
nach den umfallenden Darftellungen der neuen Architektur in
Frankreich, Rußland und U. S. A., eine Monographie herausge-
kommen, deren geiftiges Bild man, trägt es auch nur die Züge
einer Perlon, nicht weniger weitreichend nennen kann, als das
Panorama der vorherigen.
Man ift in der Tat, um den Umrih der Erfcheinung Adolf Loos an-
zudeuten, veranlagt zu fagen, dah; er auf eine einzigartige Weife
für das Europäerfum auf (einen unbequemen geiltigen Eckpoften
des Revolutionären und Tradionellen ebenfo rein einlteht, wie er
in der natürlichen matter-of-fact-Bequemlichkeit des Amerikaners
zu Haufe ift. Diele weite Spanne feiner Humanität kommt erft bei
der Konfrontierung von literarilcher Arbeit und praktilchem Werk
fo ganz zu Bewuhtlein, und das ilt nicht nur eine genügende Recht-
fertigung diefes Buchs, fondern fogar das Haupfverdienft der lie-
bevollen Zufammenltellung des Loos-Schülers Heinrich Kulka.
Wir können uns allerdings nicht, felbft wenn wir berücklichtigen,
dal) die belten Abbildungen Architektureindrücke nicht vollwertig
mitteilen, zu der Meinung des Autors bekennen, die des Meifters
ffärkfte Äußerung im Werk lehen will. Uns Icheint vielmehr nach
wie vor das Wort die (chärffte und licherfte Waffe feiner reinen
Gelinnung. Nichts von Loos trifft uns lo genau und nachhaltig wie
der Sarj „Die Evolution der Menfchheit ilt gleichbedeutend mit
dem Verfchwinden des Ornaments aus dem Gebrauchsgegen-
Itand". Nichts entzückt uns immer wieder lo wie die Weisheit und
der Humor der Gefchichfe vom Sattlermeilter. Daneben ilt das
Bild des Architekten geradezu verwirrend und fcheint nie ganz
zu fallen. Es enthält ebenlo kühne Vorltöhe wie nahezu Ikurrile
Feftlegungen. In manchen Schwächen und Stärken ilt es wie ein
Beleg [einer Theorien von Architektur und Handwerk, die lieh
allerdings ganz grohartig noch in den legten Wohnbauten in Prag
und Wien betätigen, lehr menfehlicher und reifer Arbeiten eines
genialen Bauhandwerkers. Cetto.
Die Knappheit des Raumes zwingt uns, eine Reihe intereflanter
neuer Bücher nur kurz hier anzuzeigen. Auf einzelne fachliche
Fragen kommen wir in der Rubrik „Bemerkungen" von Fall zu
Fall zurück.
Städtebau
Martin Wagner, Städtebauliche Probleme in ameri-
kanifchen Städten und ihre Rück Wirkung auf
den deutfehen Städtebau. Verlag Deutlche Bauzeitung
G. m. b. H., Berlin. — Der Berliner Stadtbaurat legt hier die Ein-
drücke einer Studienreife vor und behandelt das weitgelpannte
Thema nach den Gelichtspunkten: Städtebauliche Direktion, Ver-
kehrsprobleme, Freiflächen, Wolkenkratzer, Wohnungsbau, Bau-
polizei, Schulbau, Weltausftellung Chicago 1933.
Alfred Fifcher, Hiftorilche S t a d t p I ä n e. Mit belon-
derer Berücklichtigung der Beziehung zwifchen Burg oder Schlofj
und Stadt. Verlag Friedr. Gutich, Karlsruhe. - Befprechung einzelner
Stadtanlagen und ftädtebaul icher Theorien, mit guten Bildbeigaben.
Dr. ing. G o b b i n, K o r c u I a. Ein Beifpiel daImatinilchen Städte-
baus. Merkur-Buchhandlung, Berlin.— Merkwürdiger Fall einer in
das Mittelalter hinübergerelteten altgriechifchen Siedlung.
Wohnungsbau
Das Wohnungswelen der Stadt Frankfurt. Herausgege-
ben im Auftrage des Magiftrats aus Anlah der diesjährigen deut-
fehen Tagung für Wohnungswefen vom Hochbauamt und Wirt-
fchaftsamt. Bearbeiter: Magiltratsbaurat W. Nosbilch. Verlag Englert
& Schloffer 1930. — Die Publikation enthält vor allem auch
gründliche Orientierungen über die Wohnverhältnilfe im
alten Frankfurt, über Finanzierungsfragen, über Induffrieanlagen
und Gärten. Sehr wertvolle Ergänzung zu unlerer Veröffentlichung
über die Siedlungen.
Einzelmöbel und neuzeitliche Raumkunft. Herausge-
geben und verlegt von Alexander Koch, Darmltadt. — Man kennt
die Weitherzigkeit von Kochs Büchern und Zeitfchriften, die alle-
famt nach dem Motto „wer Vieles bringt, wird jedem etwas bringen"
gemacht lind. Auch in diefem Bande geht es entlprechend bunt
zu. Die Kochlchen Haus-Architekten Breuhaus, Kozma u. a. Itehen
einträchtig neben Le Corbulier, Rading u. a. Katalog ohne jede
Gelinnung, ganz auf den Gelchmack des kunltgewerblich verbil-
deten reichen Bürgers abgeltellt.
Wilhelm Lotj, Wie richte ich meine Wohnung ein? Ver-
lag der „Form", Hermann Reckendorf, Berlin. — Das Gegenteil
zu Koch und zugleich die einzig mögliche Form, in der lolche
Publikationen heute gemacht werden dürften: Katalog ffreng
ausgewählter billiger Seriengegenltände mit Angabe der Preile,
alles aus einer wirklichen Kenntnis heutiger Produktions- und
Abfafjbedingungen heraus gelehen. Wir wünlchen diefem Büch-
lein weitelte Verbreitung und belten Erfolg. Gtr.
Das Horizontal-SchiebefenÜer Syftem Menges, dellen Be-
fchläge von der Firma Vereinigte Baubefchlag-Fabriken Gretlch
& Co., G. m. b. H., Feuerbach (Würft.), hergeftellt werden, hat in
Brüflel auf der Ausftellung anläßlich des III. Internationalen Kon-
grelles für neues Bauen grohes Interelfe und Anerkennung gefun-
den. Das Fenlter ift im Inland wie im Ausland bereits im grohen
Mahe zur Verwendung gelangt, ein Beweis, dah es wegen leiner
einwandfreien Konftruktion und vielleitigen Anwendungsmöglich-
keiten von den Fachleuten gelchätjt wird. Es wird in Holz lowohl
wie auch in Metall ausgeführt.