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Zusammenfassung und Thesen
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.17293#0121
ZUSAMMENFASSUNG UND THESEN
Die Auffätje diefes Heftes haben nur einige Beifpiele für die Problematik
des Lebens in der modernen Großftadt erläutern können. Sie verfuchen die
große grundfätjliche Schwierigkeit zu zeigen, die durch den Einfluß der
Technik und des modernen, fozialen Gefüges auf die Lebensform jedes ein-
zelnen Menfchen entfteht. Wir find zweifellos an einem Punkte angelangt,
an dem die weitere Vervollkommnung des technifchen Lebens für den ein-
zelnen Menfchen nicht ohne weiteres nütjlich ift. Wir haben einfehen gelernt,
daß die rückfichtslofe Anhäufung der Menfchen durch die Großftadtentwick-
lung am Ende des 19. Jahrhunderts mit der Technik allein nicht überwunden
werden kann. Dem widerfpricht nicht, daß für die Löfung der Nahrungsfrage,
der Wohnungsfrage, der Transportfrage, d. h. der Verbindung zwifchen Woh-
nung und Arbeitsplan, daß für diefe Probleme der Lebensgeftaltung des Ein-
zelnen der weitere technifche Fortfehritt unerläßlich ift. Wir fordern nur
eine Technik, die nach den Bedürfniffen des Menfchen orien-
tiert ift. Sie wird dabei auch auf feine pfychifchen Bedürfniffe, z. B. durch
Vermeidung unnötigen Lärmes, Rückficht nehmen müffen.
Aktives, perfönliches I nfereffe an Körperpflege und gefunder Lebensform
kann aber durch den Fortfehritt der Technik nie erfeßt werden, zumal die
Technik bekannterweife ftets nur dann Wünfche erfüllt, wenn fie auch aus-
gefprochen werden. Wir hoffen, daß es in den Beiträgen diefes Heftes ge-
lungen ift, die grundfätjliche Betrachtungsweife darzulegen, von der aus wir
an die einzelnen Fachleute etwa folgende Forderungen ftellen würden:
Wir verlangen
vom Städtebauer Auflockerung der Altftadt, rafche Verbindung mit dem
Arbeitsplan, Grünflächen, Sporfplärje,
vom Wohnungsarchitekten billige Wohnungen, fauber, zweckmäßig,
möglichft mit Garten,
vom Mafchinenbauer Anpaffung der Mafchine an die Arbeitsbedingun-
gen des Körpers und die geiftige Spannkraft,
von der Wirtfchaft Verftändnis dafür, dafj ihr wertvollftes Kapital der
Menfch ift,
vom Arzt, dafj er über den Fortfehritt der Laboratorien das perfönliche Hilfs-
bedürfnis des einzelnen Kranken nicht vergißt,
vom Sozialhygieniker Konftitutionsverbefferung, Förderung der Leiftungs-
fähigen, Hilfe für die Kranken, aber auch Einfchränkung der Zahl der Minder-
wertigen durch Geburtenregelung und Fortpflanzungskontrolle,
von jedem Mann und jeder Frau Verantwortungsbewußtfein für den
Körper und die Lebensführung fchon in gefunden Tagen und nicht erft als
fchonungsbedürftige Invaliden. Hagen.
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Die Auffätje diefes Heftes haben nur einige Beifpiele für die Problematik
des Lebens in der modernen Großftadt erläutern können. Sie verfuchen die
große grundfätjliche Schwierigkeit zu zeigen, die durch den Einfluß der
Technik und des modernen, fozialen Gefüges auf die Lebensform jedes ein-
zelnen Menfchen entfteht. Wir find zweifellos an einem Punkte angelangt,
an dem die weitere Vervollkommnung des technifchen Lebens für den ein-
zelnen Menfchen nicht ohne weiteres nütjlich ift. Wir haben einfehen gelernt,
daß die rückfichtslofe Anhäufung der Menfchen durch die Großftadtentwick-
lung am Ende des 19. Jahrhunderts mit der Technik allein nicht überwunden
werden kann. Dem widerfpricht nicht, daß für die Löfung der Nahrungsfrage,
der Wohnungsfrage, der Transportfrage, d. h. der Verbindung zwifchen Woh-
nung und Arbeitsplan, daß für diefe Probleme der Lebensgeftaltung des Ein-
zelnen der weitere technifche Fortfehritt unerläßlich ift. Wir fordern nur
eine Technik, die nach den Bedürfniffen des Menfchen orien-
tiert ift. Sie wird dabei auch auf feine pfychifchen Bedürfniffe, z. B. durch
Vermeidung unnötigen Lärmes, Rückficht nehmen müffen.
Aktives, perfönliches I nfereffe an Körperpflege und gefunder Lebensform
kann aber durch den Fortfehritt der Technik nie erfeßt werden, zumal die
Technik bekannterweife ftets nur dann Wünfche erfüllt, wenn fie auch aus-
gefprochen werden. Wir hoffen, daß es in den Beiträgen diefes Heftes ge-
lungen ift, die grundfätjliche Betrachtungsweife darzulegen, von der aus wir
an die einzelnen Fachleute etwa folgende Forderungen ftellen würden:
Wir verlangen
vom Städtebauer Auflockerung der Altftadt, rafche Verbindung mit dem
Arbeitsplan, Grünflächen, Sporfplärje,
vom Wohnungsarchitekten billige Wohnungen, fauber, zweckmäßig,
möglichft mit Garten,
vom Mafchinenbauer Anpaffung der Mafchine an die Arbeitsbedingun-
gen des Körpers und die geiftige Spannkraft,
von der Wirtfchaft Verftändnis dafür, dafj ihr wertvollftes Kapital der
Menfch ift,
vom Arzt, dafj er über den Fortfehritt der Laboratorien das perfönliche Hilfs-
bedürfnis des einzelnen Kranken nicht vergißt,
vom Sozialhygieniker Konftitutionsverbefferung, Förderung der Leiftungs-
fähigen, Hilfe für die Kranken, aber auch Einfchränkung der Zahl der Minder-
wertigen durch Geburtenregelung und Fortpflanzungskontrolle,
von jedem Mann und jeder Frau Verantwortungsbewußtfein für den
Körper und die Lebensführung fchon in gefunden Tagen und nicht erft als
fchonungsbedürftige Invaliden. Hagen.
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