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Das neue Frankfurt: internationale Monatsschrift für die Probleme kultureller Neugestaltung — 5.1931

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Döcker, Richard: Der Krankenbau: das Problem des Krankenhausbaues
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https://doi.org/10.11588/diglit.17293#0119

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DER KRANKENBAU ■ DAS PROBLEM DES KRANKENHAUSBAUES

Von Architekt Dr. Rieh. Docker, Stuttgart

Es handelt lieh heute bei dem Problem Krankenhausbau eigentlich nur um denjenigen
Teil der Anlage, den wir Krankenbau nennen, d. h. der ausfchließlich zur Unterbringung
der Patienten dient. Alles übrige ftellt mehr oder weniger ein den praktifchen Bedürf-
niffen, den Forderungen der Hygiene und der Medizin angepaßtes, möglichft vollendetes
Laboratorium oder technifches Werk dar. Die Verfchiedenartigkeit der grundrißlichen
Lölung und des Aufbaues des Krankenbaues und (eine wahrfcheinliche Gestaltung für
die Zukunft wird das Hauptproblem des Krankenhausbaues (ein.

Wenn heute für das Problem der Siedlung und ihre Beziehung zu der Stadt und vor
allem feit der Zeit nach dem Kriege im allgemeinen Wohnungsbau die befonderen
Forderungen der Befonnung und Belüftung wefentlicher Ausgangspunkt für die getarnte
Planung und fpeziell für die Grundrißlöfung im einzelnen lind, um wieviel mehr muß für
den Raum, in welchem Kranke untergebracht lind, das Krankenzimmer, eine Berückfich-
tigung und damit eine prinzipiell andere Grundrißanordnung und deren Konfequenzen
im Aufbau gefucht werden!

Es kann (ich daher heute etwa bei der Aufteilung eines Krankenhausprojektes gar nicht
um ein architektonifches Problem allein handeln. Der eine Teil, die Arzt- und Betriebs-
räume, (ind Laboratorien oder Räume eines technifchen Inftituts und als solche baulich

wie architektonifch ziemlich beftimmt. Der andere Teil, der Bettenbau, entlteht auf Grund
WETTBEWERB BEZIRKSKRANKENHAUS GMÜND , ..... , , , , A , , A , , „ , • u- li- i £

Ein erfter Preis: Architekt Walter Körte, Stuttgart. der Überlegung nach der betten Art und Anlage des Krankenzimmers im Hinblick auf

Situationsplan - Competition for a District Hospital alles, was Getundheit, Hygiene und Wohlbefinden erfordern. Das Krankenzimmer nur
at Gmünd. A first prize: Mr. Walter Körte, architect. ■• r r •« i< i -i rr ri d i i ■ r\ i i ■ i i ir n

Situation plan . Concours pour un höpital cantonal 9e9en die Sonnenteite liegend, mit Fentter vom Boden bis zur Decke und im Idealfall

ä Gmünd. Un premier prix: M. Walter Körte, ar- [fatt Gitterbrütfung mit einer vorgelagerten Terraffe, — das ift wohl heute für die Planung
chitecte, ä Stuttgart. P an e Situation ^ fcnon zur Selbftverftändlichkeit geworden, wenn man die Licht- und Luftbehandlung

als wichtigftes Moment für die Heilung und Wiederherftellung anerkennt. Das führt im
großen Block des Bettenbaues zum eintraktigen Bau, der nur untergeordnete Nebenräume
wie Toiletten, Bäder, Teeküchen, Dienftzimmer ufw. auf der rückwärts liegenden Seite
des Ganges, alfo nach der Schattenfeite, zuläßt.

Durch die Forderung der vorgelagerten Terralfen in jedem Gefchoß ergibt (ich, um gleich-
wertige Stockwerke zu erhalten, die Terraffierung der Gefchoffe unter fich, d. h. die
Staffelung unter Berücklichtigung der Anordnung eines etwa notwendigen Sonnenfchurjes
für jede Terraffe felbft und eines Sichtfchutjes der Terraffen untereinander.
Die Anordnung, die Südwand nach der Sonne des Krankenzimmers von oben bis unten
zu öffnen, ergibt die längfte Sonnenbeftrahlung für dasfelbe. Die den Zimmern vorge-
lebten Terrallen ermöglichen mühelos, den Kranken völlig ins Freie zu bringen.
Bei gedeckten und nach vorne noch (o weit offenen Liegehallen an Stelle von offenen
freien Terraffen wurde feftgeffellt, daß nur ein ganz geringer Teil der Licht- und Luft-
energie zur Geltung kommt gegenüber der Wirkung unter freiem Himmel, weshalb das
Problem der Erweiterung des Krankenzimmers durch vorgelagerte Terraffen in erfter
Linie ein wiffenfehaftliches, medizinifches ift und von jener Seite aus entfehieden werden
muß.

Diefer (og. „Te r ra f f e n t y p", der ohne konduktive Schwierigkeiten zweigefchoffig jeder-
zeit durchgeführt werden kann, wird wahrfcheinlich vor allem bei ftädtifchen Anlagen
zu einer 4-,5gefchof(igen geftaffelten Anlage führen, fo gewiffermaßen alle Gefchoffe
unter fich vollkommen gleichwertig machen und in jedem Gefchoß eingelchoffige Pavil-
Dasfelbe Modellaufnahme Same Model view 'ons m'* d'1"^'6111 Ausgang ins Freie, wenn man will, in den Garten, unter den freien
La meme. Vue de maquette Himmel, ermöglichen.

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