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1552. Aus dem Faberfchen Belagerungsplan ■ Particulars ot the Faber 1628. Nach ■ After ■ D'apres Merian
Siege Plan ■ Detail du Plan de siege de Faber
ENTWICKLUNG EINES STÄDTISCHEN QUARTIERS
räum, Gefundheit und Krankheit, fondern nur das Verhalten der Menfchen
untereinander, ihre Siedlungsform und ihre Einrichtungen find entfcheidend
für das Schickfal des einzelnen. So fteht und fällt die Lebensfähigkeif der
Grofjftadt mit der menfchlichen Organifation, mit der Form der menfchlichen
Gefellfchaft und ihrer Lebenstechnik. Nur langfam hat fich die heutige Form
der Grofjftadt entwickelt, aber fchon bei Beginn der Städtegründungen im
13. Jahrhundert führte die Zufammenballung der Menfchen zu befonderen
Problemen und erzwang ihre Überwindung. In den Grofjftädten des Alter-
tums ift diefe nie ganz gelungen; fie gingen zugrunde an der Verelendung
ihrer Bevölkerungsmaffen, an Wohnungsnot und Seuchen.
Die mittelalterliche Stadt hatte noch faft die Hälfte der Bevölkerung in der
Urproduktion befchäftigt. Sie war dadurch in Notzeiten in der Lage, einen
grofjen Teil ihres Nahrungsbedarfes felbft zu beftreiten. Auch in den alten
Stadtplänen finden wir deshalb gröfjere Grünflächen, Gärten, und vor den
Toren der Stadt lagen Höfe, deren Bewohner nur in Kriegszeiten fich in die
Stadt zurückzogen. Trotjdem war das biologifche Gleichgewicht fchon in
frühefter Zeit ftark geftört. Die Sterblichkeit in der Stadt war viel höher als
auf dem Lande. Trotj einer hohen Geburtenziffer war die Bevölkerungsbilanz
negativ. Die Familiengefchichte der Frankfurter Patrizierfamilie „Rohrbach"
von 1400 —1570 läfjt in diefer Zeit neun Generationen vorüberziehen, denen
über 60 Kinder geboren wurden, von denen nur 18 ihre Väter überlebten
und nur 12 bis zur Heirat kamen. Meift pflanzte fich die Familie nur in 1 oder
Slidilcmsrho liHHiobillrn-UeNrllKChiin.
Stra-isi-iidnri htriH-h im ll««m.irkl uri in Holtahnlwf™ in Frankfurt n. IL
St
W9
9
STRASSENDURCHBRUCH DER GRÜNDERJAHRE
Street cutting dating from the "Promoters Era".
Percee de rue datant de «l'epoque des fonda-
teurs»
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1552. Aus dem Faberfchen Belagerungsplan ■ Particulars ot the Faber 1628. Nach ■ After ■ D'apres Merian
Siege Plan ■ Detail du Plan de siege de Faber
ENTWICKLUNG EINES STÄDTISCHEN QUARTIERS
räum, Gefundheit und Krankheit, fondern nur das Verhalten der Menfchen
untereinander, ihre Siedlungsform und ihre Einrichtungen find entfcheidend
für das Schickfal des einzelnen. So fteht und fällt die Lebensfähigkeif der
Grofjftadt mit der menfchlichen Organifation, mit der Form der menfchlichen
Gefellfchaft und ihrer Lebenstechnik. Nur langfam hat fich die heutige Form
der Grofjftadt entwickelt, aber fchon bei Beginn der Städtegründungen im
13. Jahrhundert führte die Zufammenballung der Menfchen zu befonderen
Problemen und erzwang ihre Überwindung. In den Grofjftädten des Alter-
tums ift diefe nie ganz gelungen; fie gingen zugrunde an der Verelendung
ihrer Bevölkerungsmaffen, an Wohnungsnot und Seuchen.
Die mittelalterliche Stadt hatte noch faft die Hälfte der Bevölkerung in der
Urproduktion befchäftigt. Sie war dadurch in Notzeiten in der Lage, einen
grofjen Teil ihres Nahrungsbedarfes felbft zu beftreiten. Auch in den alten
Stadtplänen finden wir deshalb gröfjere Grünflächen, Gärten, und vor den
Toren der Stadt lagen Höfe, deren Bewohner nur in Kriegszeiten fich in die
Stadt zurückzogen. Trotjdem war das biologifche Gleichgewicht fchon in
frühefter Zeit ftark geftört. Die Sterblichkeit in der Stadt war viel höher als
auf dem Lande. Trotj einer hohen Geburtenziffer war die Bevölkerungsbilanz
negativ. Die Familiengefchichte der Frankfurter Patrizierfamilie „Rohrbach"
von 1400 —1570 läfjt in diefer Zeit neun Generationen vorüberziehen, denen
über 60 Kinder geboren wurden, von denen nur 18 ihre Väter überlebten
und nur 12 bis zur Heirat kamen. Meift pflanzte fich die Familie nur in 1 oder
Slidilcmsrho liHHiobillrn-UeNrllKChiin.
Stra-isi-iidnri htriH-h im ll««m.irkl uri in Holtahnlwf™ in Frankfurt n. IL
St
W9
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STRASSENDURCHBRUCH DER GRÜNDERJAHRE
Street cutting dating from the "Promoters Era".
Percee de rue datant de «l'epoque des fonda-
teurs»
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