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Michel, Max: Volksbildung im Neuen Frankfurt
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.17293#0190
die markanteren Vorkämpfer des neuen Frankfurt diefe Aufgaben durchaus im nächrten Heft: Das neue Gewerkfdiaftshaw
erkannt haben. Frankfurt hat einen grofjen Befifj an geiftigen Werten. Es
hat das Städel und das Liebieghaus, das Senckenbergianum und die reichen
Sammlungen des Hiftorifchen und Völkermufeums, des Kunftgewerbe- und
Goethemufeums, es hat feine grofjen Bibliotheken und Archive. Wenn
diefer Befifj nicht zu ftaubigen Magazinen verwelken oder „beftenfalls" als
ein äußerliches Lockmittel für den Fremdenverkehr feine Rolle fpielen foll,
dann gilt es, diefe Schärje lebendig zu machen, fie mit der Gegenwart,
mit dem Zeitgefchehen zu verbinden. Nicht anders ift es mit unferen Bühnen
und Konzertinftituten, nicht anders auch mit unferer Univerfität und den
mannigfachen neuen Stätten der Erwachfenenbildung. Nicht für eine kleine
Schicht Bevorrechtigter, nicht für den begrenzten Kreis der Zufälligen werden
mit den Mitteln der Gefamtheit Univerfität und Bibliotheken, Theater und
Mufeen erhalten. Die im Vergleich zu den Aufwendungen für die Volks-
bildungsarbeit im engeren Sinne hierfür unverhältnismäßig hohen Beladun-
gen der Gefamtheit finden ihre Rechtfertigung nur dann, wenn es gelingt,
fie für die Gefamtheit nutjbar zu machen, ihre Gegenwartsbedeutung zu
erhellen.
Es liegt nicht in den Möglichkeifen einer politifchen Verwaltung, eine neue
Volkskultur entfcheidend zu beeinfluffen oder gar neu zu fchaffen. Wohl
aber ift es ihre Aufgabe, die Vorausferjungen einer Entwicklung nach oben
zu fchaffen und zu fichern. Der Kollektivgedanke der neuen Siedlungen foll 2
a i i r. i i . i \ / m i .. i i. n -I Das neue Gewerkfchaftshaus in Frankfurt, einqe-
Ausdruck finden auch in gemeinlamen Volksnaulern, die Kaum gewahren weiht 12. Juli 1931 ■ The new Trade Union House
für volksbildnerifche Arbeit. Der Frankfurter Bund für Volksbildung hat fich jn F^nkfort-on-Main, inaugurafed July 12,1931 .
=-> La nouvelle Maison syndicale a rrancfort-sur-le-
in den lefjten Jahren mit Erfolg bemüht, feine Volksvorlefungen fowie das Main, inauguree le I2juillet 1931.Architectes:MM.
.......... . 3 a Max Taut et Hoffmann, Berlin. Photo Dr. Wolff
Volksbuchereiwelen zu dezentrahlieren. Diefer Weg wird weiter gegangen
werden müffen. Die Auflockerung der zufammengeballten Grorjftadt hat
auch im kulturellen Bereich zu erfolgen. Wenn erff einmal in dem neuen
Frankfurt neben den neuen Schulen die neuen Volkshäufer ftehen werden,
wirkliche Heime für intenfive, kulturelle Arbeit, dann wird in diefer Stadt
nicht nur ein gefundes, fondern auch ein denkendes und zukunftsfrohes
Gefchlecht heranwachfen, das Achtung vor der Leiftung und Anfchauung
des Nächften hat und fie zu ertragen imftande ift.
Die Bearbeitung des Heftes erfolgte im wefentlichen durch den Leiter des
Bundes für Volksbildung, Dr. Adolf Waas, fowie feine beiden Mitarbeiter
Dr. Beer und Dr. Pappenheim. Gtr.
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erkannt haben. Frankfurt hat einen grofjen Befifj an geiftigen Werten. Es
hat das Städel und das Liebieghaus, das Senckenbergianum und die reichen
Sammlungen des Hiftorifchen und Völkermufeums, des Kunftgewerbe- und
Goethemufeums, es hat feine grofjen Bibliotheken und Archive. Wenn
diefer Befifj nicht zu ftaubigen Magazinen verwelken oder „beftenfalls" als
ein äußerliches Lockmittel für den Fremdenverkehr feine Rolle fpielen foll,
dann gilt es, diefe Schärje lebendig zu machen, fie mit der Gegenwart,
mit dem Zeitgefchehen zu verbinden. Nicht anders ift es mit unferen Bühnen
und Konzertinftituten, nicht anders auch mit unferer Univerfität und den
mannigfachen neuen Stätten der Erwachfenenbildung. Nicht für eine kleine
Schicht Bevorrechtigter, nicht für den begrenzten Kreis der Zufälligen werden
mit den Mitteln der Gefamtheit Univerfität und Bibliotheken, Theater und
Mufeen erhalten. Die im Vergleich zu den Aufwendungen für die Volks-
bildungsarbeit im engeren Sinne hierfür unverhältnismäßig hohen Beladun-
gen der Gefamtheit finden ihre Rechtfertigung nur dann, wenn es gelingt,
fie für die Gefamtheit nutjbar zu machen, ihre Gegenwartsbedeutung zu
erhellen.
Es liegt nicht in den Möglichkeifen einer politifchen Verwaltung, eine neue
Volkskultur entfcheidend zu beeinfluffen oder gar neu zu fchaffen. Wohl
aber ift es ihre Aufgabe, die Vorausferjungen einer Entwicklung nach oben
zu fchaffen und zu fichern. Der Kollektivgedanke der neuen Siedlungen foll 2
a i i r. i i . i \ / m i .. i i. n -I Das neue Gewerkfchaftshaus in Frankfurt, einqe-
Ausdruck finden auch in gemeinlamen Volksnaulern, die Kaum gewahren weiht 12. Juli 1931 ■ The new Trade Union House
für volksbildnerifche Arbeit. Der Frankfurter Bund für Volksbildung hat fich jn F^nkfort-on-Main, inaugurafed July 12,1931 .
=-> La nouvelle Maison syndicale a rrancfort-sur-le-
in den lefjten Jahren mit Erfolg bemüht, feine Volksvorlefungen fowie das Main, inauguree le I2juillet 1931.Architectes:MM.
.......... . 3 a Max Taut et Hoffmann, Berlin. Photo Dr. Wolff
Volksbuchereiwelen zu dezentrahlieren. Diefer Weg wird weiter gegangen
werden müffen. Die Auflockerung der zufammengeballten Grorjftadt hat
auch im kulturellen Bereich zu erfolgen. Wenn erff einmal in dem neuen
Frankfurt neben den neuen Schulen die neuen Volkshäufer ftehen werden,
wirkliche Heime für intenfive, kulturelle Arbeit, dann wird in diefer Stadt
nicht nur ein gefundes, fondern auch ein denkendes und zukunftsfrohes
Gefchlecht heranwachfen, das Achtung vor der Leiftung und Anfchauung
des Nächften hat und fie zu ertragen imftande ift.
Die Bearbeitung des Heftes erfolgte im wefentlichen durch den Leiter des
Bundes für Volksbildung, Dr. Adolf Waas, fowie feine beiden Mitarbeiter
Dr. Beer und Dr. Pappenheim. Gtr.
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