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Jugendherberge Hünxe in Weltfalen
Youth Hostel at Hünxe Westphalia
Auberge de la Jeunesse ä Hünxe en Guestphalie. E. Hopmann, architecte
derartige reaktionäre, ungerechte Ausfchaltung angeheilter Kollegen.
Es ift Zeit, in aller Form in Fach- und Laienkreifen feftzuftellen, daß
diefe fogenannten öffentlichen Wettbewerbe nicht öffentlich find.
Private und vor allen Dingen Behörden follten (ich verpflichtet fühlen
den oben angeführten unmoralifchen Wettbewerbsparagraphen, ver-
treten und empfohlen vom Bund Deutfcher Architekten, entTchloffen
abzulehnen. Öffentliche Wettbewerbe oder gar keine! Ernft
May war meines Wiffens bis jetzt der einzige, der diefes mit Nach-
druck ausgefprochen hat.
Die Folgen des beftehenden Zuftandes find:
1. Verhinderung aller jüngeren und älteren Angeheilten fich felb-
ftändig zu machen.
2. Abwanderung aller Aufträge an alte und ältere Architekten (Bei-
trag zum Kapitel der Vergreifung Europas).
3. Berechtigte lelbftändige Architekten kaufen fich zurBearbeitung
tüchtige Kollegen, die deshalb annehmen, weil fie felbft nicht
berechtigt find teilzunehmen, mithin Verdunklung der Urheber-
fchaft, als Folgeerfcheinung Unterfchiede zwifchen Entwurf und
Ausführung.
Wir rufen die Öffentlichkeit auf, uns im Kampf gegen den engftirnigen
Zunftgeift der Architektenorganifation zu unterftützen und verlangen
für die kommenden Wettbewerbe, insbefondere für den Wettbewerb
über den Wiederaufbau des Glaspalaftes, einen wirklich öffentlichen
Wettbewerb.
Werner Ruprecht, Schneidemühl; Paul Meiler, H. Cohn-Renner, Berlin;
H. Reicherd, H. Ebert, Frankfurt; Paul Damm, Karl GonTer, Richard
Keffeler, Stuttgart.
Bund Das Neue Frankfurt
Die Wintertäfigkeit des Bundes begann mit einem internen Mit-
gliederabend im „Palmengarten", an welchem Hannes Meyer-
Moskau, als Gaft des Bundes in einem ausgezeichneten Vortrag
über,.Arbeit und Stellung des Architekten in der
Sowjet-Union" fprach. über die weiteren Veranftaltungen—
den erften Diskuffionsabend zu der Frage der Erwerbslofen-Sied-
lungen (Referent Stadtrat Niemeyer) und die Erltaufführung des
Films „Enthusiasmus" mit Vorlrag von Dfiga Werthoff — werden
wir im nächften Heft berichten. Gtr.
Ein Berliner Architekfurführer
Der Deutfche Kunftverlag, Berlin, hat foeben einen von Heinz
J o h a n n e s bearbeiteten Führer „Neues Bauen in Berlin"
herausgegeben, der die wichtigften Neubauten der Reichshaupt-
ftadt und ihrer Vororte (eit 1920 in Fotos und Zeichnungen mit
kurzen Erklärungen zufammenfafjt. Der Gedanke ift ausgezeichnet
und follfe unbedingt auch für andere Städte (Frankfurt!) verwirk-
licht werden. Schade, dafj diefer Berliner Führer allzufehr auf die
Bedürfniffe des „eiligen Reifenden" abgeftellt ift. Zunächft ift nicht
einzufehen, weshalb viele Bauten nicht in Fotos, fondern in recht
matten Perfpekfiven dargeftellt find. Bei Projekten und halb aus-
geführten Bauten mag das angehen. Aber warum z. B. Straumers
Gefchäftshäufer am Alexanderplatj in Perfpektive und Poelzigs
Funkhaus daneben in einer (übrigens reichlich unfypifchen) Foto-
grafie? Ferner vermiffe ich in dem durchaus klugen und vernünf-
tigen Text Angaben über die Miete und die foziale Schichtung
der Bewohner in den grofjen Siedlungen. Das Buch könnte ruhig
etwas umfänglicher fein und dafür mehrGrundriffe und auch weiter
abgelegene Objekte, wie Max Tauts Brotfabrik in Spandau und
Hannes Meyers Gewerkfchaftsfchule in Bernau, enthalfen. Gtr.
a bis z
Wieder einmal fei hier auf die ausgezeichnete, mutige kleine Zeif-
fchrift aufmerkfam gemacht, die als „Organ der Gruppe progref-
fiver Künftler" in Köln erfcheint und von den Malern Hoerle und
Seiwert und dem Publiziften Walter Stern redigiert wird. Sie ift
fchon bei Heft 17 angelangt und hat nach anfänglicher Befchrän-
kung auf den Kölner Kreis neuerdings ihren Radius beträchtlich
erweitert. So fpricht in der Juni-Nummer Walter Stern (ehr klug
über Willi Baumeifter, und die Maler Kubicky und Seiwert be-
ginnen eine intereffante Diskuffion über das Thema: „Was ift pro-
letarifche Kunft?" Adreffe: Köln, Mesmerftrafje 1.
Berichtigung
Heft 8, Abbildung 24: Das Spielgerüft für die Erftaufführung von
Hindemith „Wir bauen eine Stadt" ift im Frankfurter Leffinggym-
nafium von Herman Gowa gemeinfam mit Gymnafiaften herge-
ftellt worden.
Schriftleitung: Der Herausgeber Dr. J.Gantner, Bahnhofplatj4, Frankfurtam Main,TelefonSenckenberg 30501
Jugendherberge Hünxe in Weltfalen
Youth Hostel at Hünxe Westphalia
Auberge de la Jeunesse ä Hünxe en Guestphalie. E. Hopmann, architecte
derartige reaktionäre, ungerechte Ausfchaltung angeheilter Kollegen.
Es ift Zeit, in aller Form in Fach- und Laienkreifen feftzuftellen, daß
diefe fogenannten öffentlichen Wettbewerbe nicht öffentlich find.
Private und vor allen Dingen Behörden follten (ich verpflichtet fühlen
den oben angeführten unmoralifchen Wettbewerbsparagraphen, ver-
treten und empfohlen vom Bund Deutfcher Architekten, entTchloffen
abzulehnen. Öffentliche Wettbewerbe oder gar keine! Ernft
May war meines Wiffens bis jetzt der einzige, der diefes mit Nach-
druck ausgefprochen hat.
Die Folgen des beftehenden Zuftandes find:
1. Verhinderung aller jüngeren und älteren Angeheilten fich felb-
ftändig zu machen.
2. Abwanderung aller Aufträge an alte und ältere Architekten (Bei-
trag zum Kapitel der Vergreifung Europas).
3. Berechtigte lelbftändige Architekten kaufen fich zurBearbeitung
tüchtige Kollegen, die deshalb annehmen, weil fie felbft nicht
berechtigt find teilzunehmen, mithin Verdunklung der Urheber-
fchaft, als Folgeerfcheinung Unterfchiede zwifchen Entwurf und
Ausführung.
Wir rufen die Öffentlichkeit auf, uns im Kampf gegen den engftirnigen
Zunftgeift der Architektenorganifation zu unterftützen und verlangen
für die kommenden Wettbewerbe, insbefondere für den Wettbewerb
über den Wiederaufbau des Glaspalaftes, einen wirklich öffentlichen
Wettbewerb.
Werner Ruprecht, Schneidemühl; Paul Meiler, H. Cohn-Renner, Berlin;
H. Reicherd, H. Ebert, Frankfurt; Paul Damm, Karl GonTer, Richard
Keffeler, Stuttgart.
Bund Das Neue Frankfurt
Die Wintertäfigkeit des Bundes begann mit einem internen Mit-
gliederabend im „Palmengarten", an welchem Hannes Meyer-
Moskau, als Gaft des Bundes in einem ausgezeichneten Vortrag
über,.Arbeit und Stellung des Architekten in der
Sowjet-Union" fprach. über die weiteren Veranftaltungen—
den erften Diskuffionsabend zu der Frage der Erwerbslofen-Sied-
lungen (Referent Stadtrat Niemeyer) und die Erltaufführung des
Films „Enthusiasmus" mit Vorlrag von Dfiga Werthoff — werden
wir im nächften Heft berichten. Gtr.
Ein Berliner Architekfurführer
Der Deutfche Kunftverlag, Berlin, hat foeben einen von Heinz
J o h a n n e s bearbeiteten Führer „Neues Bauen in Berlin"
herausgegeben, der die wichtigften Neubauten der Reichshaupt-
ftadt und ihrer Vororte (eit 1920 in Fotos und Zeichnungen mit
kurzen Erklärungen zufammenfafjt. Der Gedanke ift ausgezeichnet
und follfe unbedingt auch für andere Städte (Frankfurt!) verwirk-
licht werden. Schade, dafj diefer Berliner Führer allzufehr auf die
Bedürfniffe des „eiligen Reifenden" abgeftellt ift. Zunächft ift nicht
einzufehen, weshalb viele Bauten nicht in Fotos, fondern in recht
matten Perfpekfiven dargeftellt find. Bei Projekten und halb aus-
geführten Bauten mag das angehen. Aber warum z. B. Straumers
Gefchäftshäufer am Alexanderplatj in Perfpektive und Poelzigs
Funkhaus daneben in einer (übrigens reichlich unfypifchen) Foto-
grafie? Ferner vermiffe ich in dem durchaus klugen und vernünf-
tigen Text Angaben über die Miete und die foziale Schichtung
der Bewohner in den grofjen Siedlungen. Das Buch könnte ruhig
etwas umfänglicher fein und dafür mehrGrundriffe und auch weiter
abgelegene Objekte, wie Max Tauts Brotfabrik in Spandau und
Hannes Meyers Gewerkfchaftsfchule in Bernau, enthalfen. Gtr.
a bis z
Wieder einmal fei hier auf die ausgezeichnete, mutige kleine Zeif-
fchrift aufmerkfam gemacht, die als „Organ der Gruppe progref-
fiver Künftler" in Köln erfcheint und von den Malern Hoerle und
Seiwert und dem Publiziften Walter Stern redigiert wird. Sie ift
fchon bei Heft 17 angelangt und hat nach anfänglicher Befchrän-
kung auf den Kölner Kreis neuerdings ihren Radius beträchtlich
erweitert. So fpricht in der Juni-Nummer Walter Stern (ehr klug
über Willi Baumeifter, und die Maler Kubicky und Seiwert be-
ginnen eine intereffante Diskuffion über das Thema: „Was ift pro-
letarifche Kunft?" Adreffe: Köln, Mesmerftrafje 1.
Berichtigung
Heft 8, Abbildung 24: Das Spielgerüft für die Erftaufführung von
Hindemith „Wir bauen eine Stadt" ift im Frankfurter Leffinggym-
nafium von Herman Gowa gemeinfam mit Gymnafiaften herge-
ftellt worden.
Schriftleitung: Der Herausgeber Dr. J.Gantner, Bahnhofplatj4, Frankfurtam Main,TelefonSenckenberg 30501