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Das neue Frankfurt: internationale Monatsschrift für die Probleme kultureller Neugestaltung — 5.1931

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Neue Bücher / Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.17293#0286

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Einsteins „Kunst des zwanzigsten Jahrhunderts"

ift immer noch das auflchlufjreichfte Werk über die Kunft der
Gegenwart. In der (oeben erfchienenen dritten Auflage (1931) ilt
manches Urteil noch fchärfer präzifiert, das Abbildungsmaterial an
vielen Stellen revidiert und nach der Gegenwart hin erweitert,
einige Kapitel find umgefchrieben, andere neu hinzugekommen.
Die Veränderungen find fo erheblich, dafj man faft von einem
neuem Buch fprechen kann.

Ich wühte keinen, der dem Phänomen der Kunft feit 1900 fo auf
den Grund ginge wie Einftein, dem eine fo perfönliche und gleich-
zeitig exakte Terminologie zur Verfügung ftünde um den Sach-
verhalt zu erfchöpfen, der fo vorausfefyungslos und gleichzeitig
mit fo vielen Kenntniffen und Erfahrungen das Material erfchlöffe.
Zweifellos kann eine neue Sache nicht mit einem bereits vor-
handenen Begriffsfchematismus definiert werden, aber Einffeins Er-
findungsgabe in der Umfchreibung und Ausdeutung ift ganz unge-
wöhnlich ; man hat den Eindruck, als ob er auch die dickfte Schale'

oft von einer unerwarteten Stelle her, aufbräche, um zum R__

zu kommen. Fern jeder Verallgemeinerung und dabei im Belifj
fynthetifcher Kräfte behandelt er keinen Künftler auf Koften des
anderen (was bei Darftellungen gegenwärtiger Kunftereignilfe die
Regel ift), überall find Vorausfetjungen und Relultafe intuitiv und
doch kritifch unterfucht. Alle neuen Erkenntnilfe der Wilfenfchaft,
von der Mathematik bis zur Philofophie und zur Pfychoanalyfe,
find zweckmäßig benutjt, und das Ganze wird zu einem Weltbild
unferer Zeit im Gleichnis ihrer Kunft.

In einzelnen Fällen wird man vom Urteil Einfteins abweichen.
Nolde und die Brücke fehe ich anders; hier fcheint mir ein fpe-
zififch deuttches Ereignis vorzuliegen, an das Einftein mit zu großem
WiKensballaft herangeht; ebenfo glaube ich, dafj im Faile Kan-
dinsky das Oftafiatilche zu weltlerifch beurteiltitt. Aber auch dort,
wo man zum Widerfpruch gereizt wird, fühlt man (ich in Gefell-
fchaft eines überlegenen Geiffes, von dem die Kun(twif(en(chaft
viel zu lernen hat. Will Grohmann.

M I T T E I

Ein Frankfurter Wettbewerb für Stadtrandfiedlungen

Am 22. Dezember hat der Frankfurter Magiftrat einen auf Frank-
furter Architekten befchränkten und zum 18. Januar befrifteten
Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen für Haus-
typen der geplanten Stadtrandfiedlungen ausgetchrieben.

Der Stadt Frankfurt find zunächft 480000 Mark für dia Bereitftellung von
Kleingärten und zur Errichtung von Siedlerftellen mit Gartenland vom Reichs-
kommiffar für die vorftädtifchen Kleinftfiedlungen in Ausficht geftellt worden.
Nach den Reichsrichtlinien dürfen auf eine Stelle höchftens 2500 Mark aus
den zur Verfügung geftellten Mitteln entfallen, fo daß unter Berückfichtigung
eines Abzuges für Kleingärten rieh für Frankfurt eine Ge f a m tza h I von
zunächft rund 172 Siedlerftellen ergibt. Das Einzeig rund ftück Poll rd
600 Quadratmeter betragen, wobei aber die Befchaffung von zufätzlichem'
Pachtland von vornherein ins Auge gefaßt ift. Als Baugelände kommen in
erfter Linie Gebietsteile füdlich des Mains in Frage, da hier die Mög-
lichkeiteiner fofortigen Inanfpruchnahme befteht.

Die Unterlagen zum Wettbewerb, find im Rathaus-Südbau, Beth-
mannftaße 3"-, Zimmer Nr. 225, in der Zeit von 8.30 Uhr bis 16 Uhr korten-
los zu erhalten. An Preifen ftehen im ganzen rund 2000 RM. zur Verfügung,
darunter ein erfter Preis in Höhe von 500 RM. als Stiftung des Frankfurter
Bürgerausfchuffes e. V. Die Entwürfe find bis zum 18. Januar 1932 beim
Städtischen Hochbauamt einzureichen und werden nach dem Preisrichter-
fpruch 14 Tage öffentlich ausgeftellt. Das Preisrichteramt haben ehren-
amtlich übernommen: Stadtrat Niemeyer, BürgermeisterStadtbaurat Maurer
(Mainz), Stadtverordneter Rebholz, Architekt B. D. A. Martin Weber als
Vertreter der Architektenfchaft, Gartenbaudirektor P. Lange von der Land-
wirtfehaftskammer Wiesbaden als Vertreter der Gärtnerfchaft, Regierungs-

LUNGEN

baumeister a. D. Gebauer als Vertreter des Baugewerbes, Architekt M. Hees
W. D. A. als Vertreter des Frankfurter Bürgerausfchuffes. Stellvertretende
Preisrichter find die Herren: Magiftratsbaurat Nosbifch, Bürgermeifter
Stadtbaurat Dr. Hamm (Gießen), Stadtverordneter Regierungsbaumeifter
a. D. Lion, Architekt B. D. A. Fritz Boffert (Offenbach), Gärtnereibefitzer
Jakob Skondo, Ingenieur Georg Stoffel und Landgerichtsrat Richard Wagner.

Wir werden auf das Ergebis des Wettbewerbes (owie die Einzel-
heiten der Durchführung diefer Aktion an diefer Stelle ausführlich
Bericht geben.

Die Veranftaltungen

der Stadt Frankfurt im Goethe-Jahr 1932 werden am Todes-
tage, 22. März, mit einer Feier im Kaifer-Saal des Römers, bei
welcher Albert Schweißer fprechen wird, ihren Anfang nehmen.
Es find eine Reihe von Vorträgen, Konzertenjheater-Aufführungen,
Tagungen und Ausheilungen geplant, über deren Einzelheiten
wir im nächften Hefte Bericht geben werden.

Ausheilungen

Die Ausftellung „Das Neue F ra n kfu rt" wandert gegen-
wärtig in Polen. Ihre erfte Station ilt die Stadt Stanislawowsk.
DieAusftellungAdolf Loosift zur Zeit frei. Anfragen an
die Schriftleitung DNF, Bahnhofsplat) 4.

Die Kunfthalle Mannheim zeigt feit dem 20. Dezember eine
Ausftellung „Wie der Künftler die Kunlt fieht".

Schriftleitung: Der Herausgeber Dr. J.Gantner, Bahnhofplatj4, Frankfurt am Main, TelefonSenckenberg 30501
 
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