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“Grundbedeutung «treten, stoßen» (mit dem Bein determiniert), davon sind die bei Crum (CD 458b und
459a) getrennt aufgenommen Wörter T(Ü2Ä\ «knock, invite, summon» und T(Ü2A «chase, urge»
abgeleitet.”
Das Determinativ spricht an dieser Stelle für die letztere Interpretation, die ich als “vorwärtseilen” greifen möchte.
Man vergleiche Stellen wie:
NTepe nttiHpe ujha ccüta eNd.i ntoot^ ävhpcüae ajkwoc, d.'i t cü 2 a 2n o?tnog ngoa ujövNTeHei
EHA&pTirpiON An^övCIOC AepKOTrpiOC (aus Orlandi & Camaioni 1976: 106)
“Sobald der Junge dies von dem Zauberer gehört hatte, eilte er mit hoher Geschwindigkeit vorwärts, bis
er bei der Kapelle des heiligen Merkurios anlangte”.
In diesem Sinne ist das Verb bisher nur von Priese (1969: 43, Anm. 18 “jagen”) und Darnell (1997/8: 154 “to press
on”) verstanden worden. Die Erstbearbeiter haben die Bedeutung mehr oder weniger geraten (Maspero 1874C: 297
“partir”, Maspero 1875: 205 “to leave”, Brugsch 1877: 23 “sich erheben”), wobei Masperos Ansatz von den meisten
folgenden Bearbeitern kopiert wurde (Schäfer 1901: 99, Wb V 322,1 und Kormysheva 1994a: 191 “aufbrechen”;
Budce 1912: 143 “to set out”; Kacnel’son 1975: 66 “oTnpaBHTbcn” (aufbrechen)). Zyhlarz (1961: 233) übersetzt
“Alarm geben”, indem er offenbar an ein morgendliches Klopfsignal denkt. Ähnlich geben Eide et al. (1996: 476) thm
als “to summon” wieder.
Nastasen will, vom Gott zur Krönung gerufen, die Reise so rasch wie möglich vollenden. Die genaue Beschreibung
der Reiseroute dürfte dem Zweck dienen, des Königs erstaunliche Reisegeschwindigkeit vor Augen zu führen.
Umschrift
Wb.
Wil.
Er.
Koptisch
Ubersetzung
Belegstellen
tht
-
-
-
-
(ein Gefaß)
N 38
Brugsch (1877: 25) übersetzt aus unklarem Grund “Becher”. Die übrigen Bearbeiter können den Namen nur transkri-
bieren (Maspero 1875: 208 “tekhtet”, Schäfer 1901: 118 “77i-Gefässe”, Budge 1912: “tekh vessels”, Kacnel’son 1975:
68 “cocya,-mex” (tech-Gefäß), Eide ct al. 1996: 485 “tekh-vessel”). Die von Schäfer eingeführte abweichende Lesung
ohne wortschließendes -t halte ich für nicht naheliegend. Das Wort ist vielleicht eine Ableitung von dem demotisch-
koptischen Verb th (Erichsen 1954: 654) > ST(Ü2, 80(ü£) “mischen”. Auch möglich wäre ein Anschluss an thi >
STI2£, ^öllOl “sich betrinken”.
Umschrift
Wb.
Wü.
Er.
Koptisch
Ubersetzunp;
Belegstellen
tm
TÄ
(Negation)
H i43f.
-tn
-TN£, -THN£
(Pronomen)
N 4, 5, 11 ter
jtn
(DS5 unter Eigennamen)
tp-n-j>w.t
V 267,4
und
438,17
*7
T6NI
Tier
H 99
N 4°. 47. 53- 58
t>r
V 233, 4-7
1122
-
-
Feind
N 45
Dieses geschriebene Wort möchte man zunächst tqr lesen. Veranlasst durch die ungenaue Wiedergabe
des Determinativs in Lepsius’ Denkmälern rät Maspero (1875: 209) zweifelnd “poultry”. Brugsch (1877: 25) muss in
eigener Kollation das Krokodilsdeterminativ erkannt haben und schließt auf eine Bedeutung “Grimm”. Schäfer (1901:
124) rät nach dem Kontext “Anteil”, was so auch in das Wb V 33i,i eingegangen ist “Anteil (an der Beute) o.ä.” und
von Zyhlarz (1961: 246 “Beute”) und Eide et al. (1996: 487 “share (of the booty)”, zweifelnd) übernommen wurde.
Zyhlarz identifiziert das Wort mit einem von ihm postulierten meroitischen teqara. Kacnel’son (1975: 68) enthält sich
einer Übersetzung ganz. Budge (1912: 159) rät “servants (?)”.
Das Krokodilsdeterminativ spricht für eine Analyse im Sinne Brugschs. Eine Übersetzung “Feind” würde im Kontext
wohl den besten Sinn ergeben. Nun gibt es in der Spätzeit ein Wort t>r als Bezeichnung für Feinde. Dieses Wort ist
zuerst in der Lehre des Amenemope (26. Dynastie) belegt und kommt dann u.a. auch häufig im Ptolemäischen vor;
aus dem Demotischen und Koptischen ist es hingegen nicht bekannt. Es wird mehrfach auch mit Bezug auf Krokodile
gebraucht und kann mit einer Krokodilshieroglyphe determiniert werden. Vorkommende Schreibungen sind etwa
^Q’ Q und 0 Q • Gewisse Schreibungen wie |j ^Q scheinen darauf
hinzudeuten, dass t>r als t>-r “mit heißem Mund” zu etymologisieren ist (so Wilson 1997: 1122), doch kann es sich
hierbei auch um eine Volksetymologie oder ein graphisches Spiel handeln.
Die späthieratisehen Formen von [V, (N29) und Q (U3o) sind einander sehr ähnlich (vgl. Möller 1909-1912: III, Nr.
319 bzw. 393). Die Ahnlichkeit könnte noch größer gewesen sein, wenn Q in einer Ligatur Q vorlag. Ich schlage
daher vor, dass [V, durch den Einfluss des Hieratischen für Q gesetzt wurde. Das letztere Zeichen ist im späten
Ägyptisch nicht mehr sehr häufig und ansonsten im Napatanischen nie belegt.
“Grundbedeutung «treten, stoßen» (mit dem Bein determiniert), davon sind die bei Crum (CD 458b und
459a) getrennt aufgenommen Wörter T(Ü2Ä\ «knock, invite, summon» und T(Ü2A «chase, urge»
abgeleitet.”
Das Determinativ spricht an dieser Stelle für die letztere Interpretation, die ich als “vorwärtseilen” greifen möchte.
Man vergleiche Stellen wie:
NTepe nttiHpe ujha ccüta eNd.i ntoot^ ävhpcüae ajkwoc, d.'i t cü 2 a 2n o?tnog ngoa ujövNTeHei
EHA&pTirpiON An^övCIOC AepKOTrpiOC (aus Orlandi & Camaioni 1976: 106)
“Sobald der Junge dies von dem Zauberer gehört hatte, eilte er mit hoher Geschwindigkeit vorwärts, bis
er bei der Kapelle des heiligen Merkurios anlangte”.
In diesem Sinne ist das Verb bisher nur von Priese (1969: 43, Anm. 18 “jagen”) und Darnell (1997/8: 154 “to press
on”) verstanden worden. Die Erstbearbeiter haben die Bedeutung mehr oder weniger geraten (Maspero 1874C: 297
“partir”, Maspero 1875: 205 “to leave”, Brugsch 1877: 23 “sich erheben”), wobei Masperos Ansatz von den meisten
folgenden Bearbeitern kopiert wurde (Schäfer 1901: 99, Wb V 322,1 und Kormysheva 1994a: 191 “aufbrechen”;
Budce 1912: 143 “to set out”; Kacnel’son 1975: 66 “oTnpaBHTbcn” (aufbrechen)). Zyhlarz (1961: 233) übersetzt
“Alarm geben”, indem er offenbar an ein morgendliches Klopfsignal denkt. Ähnlich geben Eide et al. (1996: 476) thm
als “to summon” wieder.
Nastasen will, vom Gott zur Krönung gerufen, die Reise so rasch wie möglich vollenden. Die genaue Beschreibung
der Reiseroute dürfte dem Zweck dienen, des Königs erstaunliche Reisegeschwindigkeit vor Augen zu führen.
Umschrift
Wb.
Wil.
Er.
Koptisch
Ubersetzung
Belegstellen
tht
-
-
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(ein Gefaß)
N 38
Brugsch (1877: 25) übersetzt aus unklarem Grund “Becher”. Die übrigen Bearbeiter können den Namen nur transkri-
bieren (Maspero 1875: 208 “tekhtet”, Schäfer 1901: 118 “77i-Gefässe”, Budge 1912: “tekh vessels”, Kacnel’son 1975:
68 “cocya,-mex” (tech-Gefäß), Eide ct al. 1996: 485 “tekh-vessel”). Die von Schäfer eingeführte abweichende Lesung
ohne wortschließendes -t halte ich für nicht naheliegend. Das Wort ist vielleicht eine Ableitung von dem demotisch-
koptischen Verb th (Erichsen 1954: 654) > ST(Ü2, 80(ü£) “mischen”. Auch möglich wäre ein Anschluss an thi >
STI2£, ^öllOl “sich betrinken”.
Umschrift
Wb.
Wü.
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Koptisch
Ubersetzunp;
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(Negation)
H i43f.
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(Pronomen)
N 4, 5, 11 ter
jtn
(DS5 unter Eigennamen)
tp-n-j>w.t
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und
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t>r
V 233, 4-7
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Dieses geschriebene Wort möchte man zunächst tqr lesen. Veranlasst durch die ungenaue Wiedergabe
des Determinativs in Lepsius’ Denkmälern rät Maspero (1875: 209) zweifelnd “poultry”. Brugsch (1877: 25) muss in
eigener Kollation das Krokodilsdeterminativ erkannt haben und schließt auf eine Bedeutung “Grimm”. Schäfer (1901:
124) rät nach dem Kontext “Anteil”, was so auch in das Wb V 33i,i eingegangen ist “Anteil (an der Beute) o.ä.” und
von Zyhlarz (1961: 246 “Beute”) und Eide et al. (1996: 487 “share (of the booty)”, zweifelnd) übernommen wurde.
Zyhlarz identifiziert das Wort mit einem von ihm postulierten meroitischen teqara. Kacnel’son (1975: 68) enthält sich
einer Übersetzung ganz. Budge (1912: 159) rät “servants (?)”.
Das Krokodilsdeterminativ spricht für eine Analyse im Sinne Brugschs. Eine Übersetzung “Feind” würde im Kontext
wohl den besten Sinn ergeben. Nun gibt es in der Spätzeit ein Wort t>r als Bezeichnung für Feinde. Dieses Wort ist
zuerst in der Lehre des Amenemope (26. Dynastie) belegt und kommt dann u.a. auch häufig im Ptolemäischen vor;
aus dem Demotischen und Koptischen ist es hingegen nicht bekannt. Es wird mehrfach auch mit Bezug auf Krokodile
gebraucht und kann mit einer Krokodilshieroglyphe determiniert werden. Vorkommende Schreibungen sind etwa
^Q’ Q und 0 Q • Gewisse Schreibungen wie |j ^Q scheinen darauf
hinzudeuten, dass t>r als t>-r “mit heißem Mund” zu etymologisieren ist (so Wilson 1997: 1122), doch kann es sich
hierbei auch um eine Volksetymologie oder ein graphisches Spiel handeln.
Die späthieratisehen Formen von [V, (N29) und Q (U3o) sind einander sehr ähnlich (vgl. Möller 1909-1912: III, Nr.
319 bzw. 393). Die Ahnlichkeit könnte noch größer gewesen sein, wenn Q in einer Ligatur Q vorlag. Ich schlage
daher vor, dass [V, durch den Einfluss des Hieratischen für Q gesetzt wurde. Das letztere Zeichen ist im späten
Ägyptisch nicht mehr sehr häufig und ansonsten im Napatanischen nie belegt.