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• p>-k hps ntj hpr “es ist deine Macht, die sich verwirklicht” (N 45)
Entweder handelt es sich hier doch um die p-lose Variante der Cleft-sentence jüngeren Typs, obwohl diese sonst fast
nur mit pronominaler Vedette bekannt ist, oder um eine nicht näher erklärbare napatanische Sonderentwicklung.
Schließlich kann man den Passus auch so iibersetzen, dass keine Cleft-sentence vorliegt: p’-k hps ntj hprp>-k sfy.t nfr
“deine Macht, die sich verwirklicht, und dein Ruhm sind gut” (N 45). Wir müssen den Fall unentschieden lassen.
32 Konverter, Konjunktionen, Partikeln
32.± Grundsätzliches
Im späten Ägyptisch kann man Konjugationselemente im weitesten Sinne in zwei Gruppen einteilen. Es handelt sich
einmal um Konjugationspräfixe des von Polotsky (1960: 3g3) sogenannten tripartite pattern, die sich dadurch auszeich-
nen, dass sie nur in ganz spezifischen syntaktischen Umgebungen auftreten können. Beispielsweise steht das koptische
Präfix <\- des Perfekt I stets mit folgendem Subjekt + Verb, wobei das Verb obligatorisch als Infinitiv erscheint. Auf
der anderen Seite stehen die sogenannten Konverter. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie mit ganz
unterschiedlichen Konstruktionen kombiniert werden können. So verbindet sich der koptische Präteritalkonverter N£-
mit folgendem Subjekt + Verb (dieses im Infinitiv oder auch im Stativ), aber auch etwa mit folgendem Perfekt I. Noch
freier kombinierbar ist der Umstandskonverter £-, auf den nahezu sämtliche Tempusformen und sogar Nominalsätze
folgen können. Die Abgrenzung zwischen diesen beiden Kategorien ist nicht immer klar möglich und in den früheren
Sprachstufen schwieriger als im Koptischen, dennoch ist sie nützlich.
In den folgenden Abschnitten werden einige Elemente behandelt, die man als Konverter bezeichnen kann (besonders
jw, \j]-dd, s>c). Zusätzlich habe ich noch andere partikelähnliche Elemente aufgenommen, die nicht als Konverter
gelten können (besonders cn). Andererseits wurden gewisse Konverter schon in anderen Kapiteln abgehandelt, näm-
lich der second-tense-Konverter in § 29.1 und der Relativkonverter in § 3i.i.3. Einen Präteritalkonverter gibt es im
Napatanischen nicht, BS3 § 29.5.
32.2 jw
Im Jüngeren Ägyptisch tritt |j jw vor allem als Konverter zur adverbialen Subordination von Sätzen auf (Umstands-
konverter). Im Neuägyptischen ist er in narrativen Zusammenhängen ausgesprochen häufig; viele Erzählungen gehen
großenteils in jw-f (hr) scJm-Konstruktionen vonstatten. Im Napatanischen finden wir jw als Umstandskonverter nur
selten. In § 33-4 argumentiere ich, dass napatanische Sätze ganz ohne overte Markierung adverbial subordiniert sein
können, ähnlich wie im Mittelägyptischen. Der neuägyptischen NIMS-Konstruktion entspricht im Napatanischen der
“kontinuative Infinitiv” (DS5 §28.3).
Wir müssen zunächst einige Fälle aus der Betrachtung ausklammern, in denen ein jw auftritt, das nichts mit dem
Umstandskonverter zu tun hat:
• jw steht im Futur III (0$” § 29.2)
• unter bestimmten Bedingungen lautet das Relativpronomen ntj-jw (Ki? § 3i.i.3)
• es gibt eine Fragepartikel jn-jw in N 68
• jw dient zur Bildung der Pseudo-Existenzausdrücke jw wn und jw mn. Man kann das vorangehende jw hier nicht
als Umstandskonverter erklären (DSU § 29.5 und die dort gegebenen Beispiele).
Kommen wir nun zu denjenigen Stellen, an denen ein Umstandskonverter möglicherweise anzusetzen ist. Wir finden
jw mehrfach zum Anschluss eines beliebigen Satzes an ein vorausgestelltes nominales oder adverbiales Topic. Dies ist
in der Tat ein typischer Fall, in dem das Jüngere Ägyptisch vom Umstandskonverter Gebrauch macht:
• U-J/iAU1 wc rj.t jw nj-sw mh 2a “ihre eine Seite, die hat 20 Ellen” (A 4)
• hsp 5 >bd 2 >h.t sw ±9 jw-j di-ns-nk hnq.t “im Jahr 5 am 19. Paopi schenkte ich dir Bier” (A lof.)
• t> md.t p> ntj-jw-k s>‘ r m>‘ jw bw jri sd “die Worte, die du mit gerechtem Mund beginnst(?), die können nicht
aufhören (?) (oder: höre nicht damit auf!)” (N 67T)
• wn nb m h.t-j jw sdm (...) Jmn Npyt p>-j r “(was anbetrifft) alles, was ich auf dem Herzen hatte, so erhörte (...)
Amun von Napata meine Rede” (N 14T)
• p>-wn jw jri p>-j srhs h’.tj nfr “dann aber tat es mein guter oberster sZ/ts-Priester” (N i3f.; Auffassung unsicher)
• p>-k hps ntj hpr “es ist deine Macht, die sich verwirklicht” (N 45)
Entweder handelt es sich hier doch um die p-lose Variante der Cleft-sentence jüngeren Typs, obwohl diese sonst fast
nur mit pronominaler Vedette bekannt ist, oder um eine nicht näher erklärbare napatanische Sonderentwicklung.
Schließlich kann man den Passus auch so iibersetzen, dass keine Cleft-sentence vorliegt: p’-k hps ntj hprp>-k sfy.t nfr
“deine Macht, die sich verwirklicht, und dein Ruhm sind gut” (N 45). Wir müssen den Fall unentschieden lassen.
32 Konverter, Konjunktionen, Partikeln
32.± Grundsätzliches
Im späten Ägyptisch kann man Konjugationselemente im weitesten Sinne in zwei Gruppen einteilen. Es handelt sich
einmal um Konjugationspräfixe des von Polotsky (1960: 3g3) sogenannten tripartite pattern, die sich dadurch auszeich-
nen, dass sie nur in ganz spezifischen syntaktischen Umgebungen auftreten können. Beispielsweise steht das koptische
Präfix <\- des Perfekt I stets mit folgendem Subjekt + Verb, wobei das Verb obligatorisch als Infinitiv erscheint. Auf
der anderen Seite stehen die sogenannten Konverter. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie mit ganz
unterschiedlichen Konstruktionen kombiniert werden können. So verbindet sich der koptische Präteritalkonverter N£-
mit folgendem Subjekt + Verb (dieses im Infinitiv oder auch im Stativ), aber auch etwa mit folgendem Perfekt I. Noch
freier kombinierbar ist der Umstandskonverter £-, auf den nahezu sämtliche Tempusformen und sogar Nominalsätze
folgen können. Die Abgrenzung zwischen diesen beiden Kategorien ist nicht immer klar möglich und in den früheren
Sprachstufen schwieriger als im Koptischen, dennoch ist sie nützlich.
In den folgenden Abschnitten werden einige Elemente behandelt, die man als Konverter bezeichnen kann (besonders
jw, \j]-dd, s>c). Zusätzlich habe ich noch andere partikelähnliche Elemente aufgenommen, die nicht als Konverter
gelten können (besonders cn). Andererseits wurden gewisse Konverter schon in anderen Kapiteln abgehandelt, näm-
lich der second-tense-Konverter in § 29.1 und der Relativkonverter in § 3i.i.3. Einen Präteritalkonverter gibt es im
Napatanischen nicht, BS3 § 29.5.
32.2 jw
Im Jüngeren Ägyptisch tritt |j jw vor allem als Konverter zur adverbialen Subordination von Sätzen auf (Umstands-
konverter). Im Neuägyptischen ist er in narrativen Zusammenhängen ausgesprochen häufig; viele Erzählungen gehen
großenteils in jw-f (hr) scJm-Konstruktionen vonstatten. Im Napatanischen finden wir jw als Umstandskonverter nur
selten. In § 33-4 argumentiere ich, dass napatanische Sätze ganz ohne overte Markierung adverbial subordiniert sein
können, ähnlich wie im Mittelägyptischen. Der neuägyptischen NIMS-Konstruktion entspricht im Napatanischen der
“kontinuative Infinitiv” (DS5 §28.3).
Wir müssen zunächst einige Fälle aus der Betrachtung ausklammern, in denen ein jw auftritt, das nichts mit dem
Umstandskonverter zu tun hat:
• jw steht im Futur III (0$” § 29.2)
• unter bestimmten Bedingungen lautet das Relativpronomen ntj-jw (Ki? § 3i.i.3)
• es gibt eine Fragepartikel jn-jw in N 68
• jw dient zur Bildung der Pseudo-Existenzausdrücke jw wn und jw mn. Man kann das vorangehende jw hier nicht
als Umstandskonverter erklären (DSU § 29.5 und die dort gegebenen Beispiele).
Kommen wir nun zu denjenigen Stellen, an denen ein Umstandskonverter möglicherweise anzusetzen ist. Wir finden
jw mehrfach zum Anschluss eines beliebigen Satzes an ein vorausgestelltes nominales oder adverbiales Topic. Dies ist
in der Tat ein typischer Fall, in dem das Jüngere Ägyptisch vom Umstandskonverter Gebrauch macht:
• U-J/iAU1 wc rj.t jw nj-sw mh 2a “ihre eine Seite, die hat 20 Ellen” (A 4)
• hsp 5 >bd 2 >h.t sw ±9 jw-j di-ns-nk hnq.t “im Jahr 5 am 19. Paopi schenkte ich dir Bier” (A lof.)
• t> md.t p> ntj-jw-k s>‘ r m>‘ jw bw jri sd “die Worte, die du mit gerechtem Mund beginnst(?), die können nicht
aufhören (?) (oder: höre nicht damit auf!)” (N 67T)
• wn nb m h.t-j jw sdm (...) Jmn Npyt p>-j r “(was anbetrifft) alles, was ich auf dem Herzen hatte, so erhörte (...)
Amun von Napata meine Rede” (N 14T)
• p>-wn jw jri p>-j srhs h’.tj nfr “dann aber tat es mein guter oberster sZ/ts-Priester” (N i3f.; Auffassung unsicher)