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Peust, Carsten
Das Napatanische: ein ägyptischer Dialekt aus dem Nubien des späten ersten vorchristlichen Jahrtausends ; Texte, Glossar, Grammatik — Göttingen, 1999

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https://doi.org/10.11588/diglit.31318#0291

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-286 -

• hrp-j dw> “ a m Morgen machte ich mich früh auf ’ (N 8)
• grh 4 “vier Nächte 1 a n g ” (N 3o)
• >bd l “ j e l Monat, p r o Monat” (H i39f.)
In H o wird d.t “Unendlichkeit” nominal gebraucht: rnp.wt nhh d.t “Jahre der Ewigkeit und Unendlichkeit”. An allen
anderen Belegstellen steht d.t adverbial im Sinne von “ f ü r ewig”.
instrumental “mit”
• ntj ms‘ rd.w “der z u F u ß marschiert” (N 3)
• di-j sj hrj htr ’> “ich ritt a u f einem großen Pferd hinauf’ (N 12)
• r m>( “ m i t gerechtem Mund (?)” (N 67)
prädikativ, wo die Präposition m zu erwarten wäre
• wn-jp> srj nfr “ich war der vorzügliche Jüngling (= Kronprinz)” (N 4)
sonstiges
• jhy n jw> mh 154 “ein Rindergehege v o n 154 Ellen” (H 6of.) (oder Genitivverbindung?)
• dd-f-j md.t nfr dr Jmn (...) “all das, was mir Amun (...) a n guten Worten sagte” (N 29)
Man findet Adverbialphrasen mit und ohne overte Präposition in vergleichbaren Umgebungen ohne merklichen
Bedeutungsunterschied:
• m hrw pn “an diesem Tage” (N 20), aber:
• hrw pf“an jenem Tage” (N 19)
• di-j hci >sjr hr Brw.t “ich ließ Osiris in Meroe erscheinen” (H 147^), aber:
• di h'i-j >sjr Ty.t “ich ließ Osiris in Ty.t erscheinen” (H I46f.; zur auffälligen Kausativkonstruktion E5= § 29.3)
• hmsi hr bdj nbw m h>b.t hwi “(er) setzte sich auf den goldenen Thron im schutzbringenden Schatten” (N 2if.),
aber:
• hmsi hr bdj nbw m Jp.t-s.wt nbw h’b.t hwi “(ich) setzte mich auf den goldenen Thron im goldenen Jp.t-s.wt im
schutzbringenden Sehatten” (N 20)

27 Verbum: Einzelne Formen
27.1 Verben mit variablem Stamm
Das Ägyptische ist eine flektierende Sprache; dennoch erscheint die Morphologie auf der graphemsprachlichen Ebene
weitgehend in einer agglutinierenden Gestalt, was sich u.a. durch die völlige Vernachlässigung des Vokalismus in der
Schrift ergibt (vgl. Kammerzell 1998a: 21-23). Alternationen des Verbalstammes werden in der Schrift daher nur dann
sichtbar, wenn von ihnen auch Konsonanten betroffen sind. Dies ist im Napatanischen nur bei drei Verben der Fall: jyi
~ jwi ~ jmj “kommen”, sj ~ sm “gehen” und di ~ rdi ~ jnij “geben”.
27.1.1 jyi ~ jwi “kommen”
27.1.1.1 Morphologie im Ägyptischen
Die Morphologie dieses Verbs im Ägyptischen ist von Winand (1991) untersucht worden. Das Verb tritt in zwei
Stammvarianten auf, nämlich (1) als jwi mit gesprochenem /w/; (2) in einer Form ohne gesprochenes /w/, die jyi
geschrieben wird, wobei nach der gleich angeführten Evidenz zu urteilen das <y> zumindest im späten Ägyptisch (aber
wohl auch schon im Alteren Agyptisch, siehe Peust 1999a: § 3.i3.3) als reine Graphie, nicht als Reflex eines
Konsonanten /)/ zu beurteilen ist. Die wichtigsten Formen im Jüngeren Ägyptisch (Neuägyptisch-Demotisch-Koptisch)
lauten nach Winands Ergebnissen wie folgt, wobei ich zunächst die Formen mit /w/, dann die ohne /w/ aufführe:
• Prospektiv (Subjunktiv): jwi, koptisch erhalten in dem Kausativum sTÄ-0'8'0 “schicken”
• Stativ mit Endung .w: jwi.(w), erhalten in griechischer Transkription als -eu- ~

117 Vgl. Apeut;, AprjDi; et var. als Transkription von Hrw-jwi.w (Lüddeckens & Thissen i98off.: 790).
 
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