Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Peust, Carsten
Das Napatanische: ein ägyptischer Dialekt aus dem Nubien des späten ersten vorchristlichen Jahrtausends ; Texte, Glossar, Grammatik — Göttingen, 1999

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.31318#0228

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
-223 -

Srsr.t
(sonst nicht sicher belegte Stadt, vgl. Zibelius
1972: 151)
N57
t>-Stj
Nubien
N ä, 10, 15, 16, 18, 21, 24, 25

Außer in N ä kommt dieser Ausdruck stets in der Phrase nsw n p> t>-Stj “die Königsherrschaft über Nubien” vor, die
Nastaser^verliehen wird ^jn N 24 fehlt der^Artikel p>). Mehr oder weniger gewöhnliche Schreibungen liegen vor in N
16, 18 (q|q •), N 21 (q|J| ^), N 25 (qI^^3) und N ä (ß |). In N 15 fmdet sich ein schwer erklärbares zu-
sätzliches n: q . In N 24 tritt eine verkürzte Schreibung ohne t> auf: . Auch die Schreibung y
in N 10 möchte ich mit Schäfer (1901: 101) fiir eine Kurzschreibung von t>-Stj eher als von t> allein halten.
Ahnliche Verkiirzungen gibt es von Dw-Wcb “Gebel Barkal” (l®5 oben unter Wcb). Vielleicht handelt es sich um rein
graphische Abkiirzungen bei häufigen Begriffen.
\Ty.t | (Stadt in Harsijotefs Machtbereich) j H 147 (Lesung nicht sicher)
Die Lesung des Namens ist nicht sicher, auch ein (von den anderen Bearbeitern bevorzugtes) Jty.t ist denkbar (Gir“
Anmerkung in §3.2). Dieser ägyptisch sonst nicht bezeugte Name wird u.a. von Zibelius (1972: 97) und Leclant
(1984) mit dem meroitischen Toponym atiye geglichen. Dieser lebt nach Griffith (1911/12: II, 8) in dem Namen des
modernen Dorfes Aday(e) nahe dem bekannteren Sedeinga nördlich des 3. Kataraktes fort. Hier wurden Relikte eines
Tempels der Teje, der Ilauptgemahlin Amenophis III, gefunden, weshalb Griffith (1911/12: II, 8) den meroitischen
Ortsnamen von einem ägyptischen *hw.t-Ty “Tempel der Teje” ableitet. Diese Etymologie ist in der Tat auch von
der lautlichen Seite her plausibel. Im Meroitischen gibt es kein <h>, so dass beispielsweise das ägyptische hm-ntr
“Priester” ins Meroitische als anata entlehnt wurde (Hintze 1973b: 332).
Da ich die Lesung Ty.t gegenüber Jty.t bevorzuge, wird die Identifikation des Ortes mit atiye / Aday(e) etwas weniger
wahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Außer der bloßen Namensähnlichkeit gibt es für sie jedoch keinen klaren
Hinweis, so dass die Identifikation als sehr hypothetisch angesehen werden muss.

Tmhyt
(Fürst von Myk-, man kann auch Smhyt lesen)
Njj8
Jtn
Aton (Bezeichnung des Sonnengottes)
A 8
Tq.t
(nubische Stadt)
N 8

Wegen der Unsicherheit iiber den Lautwert des Zeichens ist die Lesung des Namens nicht ohne weiteres klar.
Meist liest man Tqt u.ä. (z.B. Schäfer 1901: 3of., 100; Zibelius 1972: 182; Eide et al. 1996: 476). Priese (1968: 182)
deutet eine Lesung Th.t als Möglichkeit an. Zyhlarz (1961: 284) liest T>-div>.t. Ich halte die Lesung Tq.t in der Tat
fiir die wahrscheinlichste (0$° Diskussion zum Personennamen Hmbswdn). Vielleicht ist der Name mit Tqtt in N44
identisch. Der Ort wurde von Schäfer (1901: 3of.) aufgrund der Angaben des Textes mit dem heutigen NürJ identifi-
ziert, was Zyhlarz (1961: 234) iibernimmt. Diese Identifikation ist möglich, aber wohl nicht zwingend. Vgl. auch die
Fussnote zur Übersetzung der Stelle.

Tqtt
(nubische Stadt; Lesung unsicher; vgl. Zibelius
N44
1972: 182 und 1®“ Tq.t oben)
Tr.t
(nubische Stadt)
H 22, i3i
N 32, 64, 65

An allen Stellen bis auf H i3i wird Bastet als Hauptgöttin dieses Ortes erwähnt. Nastasen reist am 24. Mechir von
Napata stromaufwärts nach Tr.t und ist am 29. desselben Monats schon wieder zurückgekehrt (N 32f.). Die Reise von
Napata nach Tr.t kann also nur etwa zwei Tage gedauert haben. Angesichts der Tatsache, dass nach N 7L die Reise
von Meroe nach Napata ebenfalls nur zwei Tage gedauert zu haben scheint, ist diese Angabe jedoch wenig aussage-
kräftig. In der Inschrift des Ezana von Aksum über seine Nubienfeldzüge, die Hintze (1967) aus nubologischer Sicht
behandelt hat, wird eine gemauerte Stadt Darö genannt (Hintze 1967: 83), die im Süden Nubiens gelegen haben muss.
Trotz der zeitlichen Differenz von mindestens einem halben Jahrtausend darf man eine Identifikation beider Städte für
möglich halten. Für eine mögliche Identifikation dieses Darö mit einem modernen Ort Darru südlich des 5. Katarak-
tes siehe Priese (1984: 496). Lautlich weniger befriedigend ist Schäfers (1901: 35L) Vergleich mit der bei Plinius,
Naturalis historia 6.177, erwähnten Stadt Radata, in der eine goldene Katze (felis aurea) verehrt werde (lateinischer
Text bei Eide et al. 1996: 553f.). Vgl. auch Zibelius (1972: 179L).
Der Beleg in H i3i ist bisher nicht hierher gestellt worden. Man las gewöhnlich t(>)r, was ich akzeptiere, obgleich
rein graphisch eine Lesung t(>)rp ebenso wahrscheinlich ist (D3=’ §3.2). Im Text geht es um ein quadratisches
Bauwerk von 50 Ellen Seitenlänge, das zunächst als Tr.t bezeichnet zu sein scheint. Maspero (1876: 95) verzichtet auf
eine Deutung. Auf dem unpublizierten Wörterbuchzettel Harsijotef Nr. 43 findet sich die Transkription tr und die
Bemerkung “ob: «Garten»?”. Auch bei Budge (1912: i36) finden wir diese Deutung “garden”. Grimal (1981b: 98) gibt
die Übersetzung “domaine”, wobei er vielleicht an die Landbezeichnung tlc (Wb V 387,2; Erichsen 1954: 685) ge'
 
Annotationen