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Peust, Carsten
Das Napatanische: ein ägyptischer Dialekt aus dem Nubien des späten ersten vorchristlichen Jahrtausends ; Texte, Glossar, Grammatik — Göttingen, 1999

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https://doi.org/10.11588/diglit.31318#0272

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-267 -

• 3 ntr “drei Götter(-statuen)” (H 35)
• p> 4 qch np> t> “die vier Ränder der Welt” (H ±3; ähnlich N 17)
In den vorkoptischen Schriften können die höheren Zahlwörter jedoch auch nachgestellt werden, was man - si-
cherlich zu Recht - für ein rein graphisches Phänomen hält und mit dem Terminus L i s t e n s t i 1 belegt (vgl. DM
10,—). Dies finden wir im Napatanischen ebenfalls häufig, z.B.:
• dbn 3 “drei Deben” (N 36)
• grh 4 “vier Nächte” (N 3o)
• >bd 4 “vier Monate” (H 24)
• jw> hwi 13 “zwölf heilige Rinder” (N 41)
• mh 3a “zwanzig Ellen” (A 4)
• rml 36 “36 Menschen” (N 35)
• dbn 40 “vierzig Deben” (H 26)
• jw> 309 659 “209 659 Rinder” (N 47)
Folgende Belege zeigen, dass das Zahlwort im Listenstil hinter allen Attributen geschrieben wird:
• p> °s c> 3 “die beiden großen Bierfässer” (H 53)
• jw> nmt.t c> 6 “sechs Rinder von großer Kraft” (N 42)
• hbs hr Ktrdj.t jqj 13 “12 Lampen mitsamt Sesam(öl) für die (oder: aus der) Stadt Ktrdj.t” (N 48L)
In Verbindung mit dem Hohlmaß der Artabe wird nie der traditionelle Listenstil, sondern die Wortfolge der gespro-
chenen Sprache zugrundegelegt, weil es sich um eine rezente Maßeinheit handelt (ifir1 § 16 s.v.jrdh):
• jt 115 jrdb bd.t 38 jrdb jri.w jt bd.t iß3 jrdb “n5 Artaben Gerste und 38 Artaben Emmer, macht i53 Artaben
Gerste und Emmer” (H 140-142)

26 Präpositionen
26.1 Vorbemerkungen
Präpositionen sind Morpheme, die vor Nominalphrasen treten und sie in Adverbialphrasen (Präpositionalphrasen)110
transponieren. Ägyptische Präpositionen können in zwei unterschiedlichen Status auftreten, die sich auf der phonem-
sprachlichen Ebene wohl meist, immerhin bei einigen Präpositionen auch deutlich in der Graphie unterscheiden. Der
status nominalis ist die Form mit folgender nicht-pronominaler Nominalphrase, der status prono-
m i n a 1 i s die Form mit folgendem Suffixpronomen.
Darüber hinaus kann noch eine adverbielle Ableitung, das Pronominaladverb, gebildet werden, das im
Napatanischen nicht selten ist. Dieses lässt sich als Präposition mit unausgedrücktem Komplement verstehen. Man
könnte versucht sein, die von mir als solche angesprochenen Pronominaladverbien alternativ als Formen des status
pronominalis mit nichtgeschriebenem Pronominalsuffix (etwa -w, 3. pers. pl., das ja auch unpersönlich gebraucht
wird) zu deuten, jedoch ist z.B. bei hr “auf’ das Pronominaladverb vom status pronominalis graphisch deutlich unter-
schieden. Die im Älteren Ägyptisch produktiven adjektivischen Ableitungen von Präpositionen (Nisbe-Bildungen) sind
im Napatanischen bis auf den erstarrten Ausdruck hrj-jb (llSf’ § 26.12) nicht mehr anzutreffen.
Ich behandle in alphabetischer Reihenfolge (zum Anordnungsprinzip § i5) zunächst jene Präpositionen in größe-
rer Ausführlichkeit, die aus verschiedenen Gründen besondere Aufmerksamkeit verdienen, sei es wegen ihrer Häufig-
keit, wegen ihrer bemerkenswerten Semantik, wegen graphischer Besonderheiten, oder weil sie in den napatanischen
Texten bislang nicht identifiziert worden sind. Am Schluss werden in Kurzform die verbleibenden Präpositionen abge-
handelt, die zumeist nur einmal oder wenige Male vorkommen. Ich führe in der Regel nicht alle Belegstellen der
Präpositionen systematisch auf, da diese schon in § 16 genannt sind.

110 Die beiden Termini sind gleichbedeutend. “Präpositionalphrase” ist in der Linguistik, “Adverbialphrase” in der
Ägyptologie verbreiteter.
 
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