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• bn jw-fhpr p>-f hps rd.w-f“seine Arme und Beine werden sich nicht durchsetzen” (H i6f.)
• bn jw-w mnq qd cn sp-a “man wird mit dem Bauen nie fertig werden/ sein” (H ss3f.)
• bn jw-<w> jp-nk “man kann dich nicht berechnen” (H 7of.)
In folgendem Beispiel, wo auch geschrieben wird, liegt wohl eine Negation der analytischen Konjugation vor:
• bn di-w scnh “man wird nicht ernährt” (N 68) (s'nh ist Stativ, 1®“ auch die Diskussion zu scnh in § 16)
Die ältere Schreibung * derselben Negation findet sich einmal in N 51 in dem Ausdruck nn jp “ohne Zahl”, was
auch grammatisch ein Archaismus ist (nn fungiert hier im Prinzip als negative Existenzaussage “es gibt nicht”, wofür
normalerweise schon nn-wn oder mn zu erwarten wäre).
Die Negation // , bw negiert das präteritale sdm-f
• bw rdi-sw rmt m nsw “kein Mensch hat ihn zum König gemacht (sondern ein Gott)” (N 19)
• rind hpr wdn-nk p> 3 jh “ist nicht ein Opfern der drei Rinder für dich geschehen?" = “sind dir nicht die drei
Rinder geopfert worden?” (A 7)
Daneben kann das präteritale sdm-f auch durch die Konstruktion bn-pw-f sdm negiert werden, was eine sprach-
geschichtlich jüngere Variante ist. Die Schreibung ist hier nicht die aus dem Neuägyptischen bekannte (
o.ä.), sondern 4 JL ~ 4.1 JL , eine Transliteration der im Demotischen üblichen Graphie:
• bn-pw-w di rwj jm-w “sie ließen sie nicht entkommen” (H ii6f., ähnlich auch in den folgenden Zeilen)
Ein 4;|] finden wir noch einmal in schwierigem Kontext in N 67T Dort scheint entweder ein negativer Aorist (bw
jri-f sdm > AG'j’CCÜTA, mit ungeschriebenem Suffix -w) oder ein negativer Imperativ (m-jri sdm) vorzuliegen.
• t> md.t p> ntj-jw-k s>c r m>c jw bw jri sd “die Worte, die du mit gerechtem Mund begonnen hast, können nicht
aufhören (oder: höre nicht damit auf!)” (N 67E)
Das Negativverbum tm finden wir einmal im folgenden syntaktisch nicht ganz einfachen Passus:
• mn p> dmj jnk tm hr jri wpw.t “es gibt keine Stadt, in der nicht ich es wäre, der arbeitet”, oder: “die Stadt gibt
es gar nicht, an der ich nicht arbeiten würde” (H 142-144)
Mit jnk beginnt eine als virtueller Relativsatz eingebettete Cleft-sentence, in welcher das Negativverbum tm als
Partizip auftritt. Zum darauf folgenden hr siehe § 26.2.3.
Zu mn “es gibt nicht” K£T § 29.5.
Die postponierte Negation jwn> / des Jüngeren Agyptisch ist im Napatanischen nicht belegt.
33.2 Fragesatz
Wortfragen zeigen im Napatanischen keine Besonderheiten gegenüber dem sonst bekannten Ägyptischen. Das Inter-
rogativpronomen steht an der ihm aufgrund seiner syntaktischen Rolle im Satz zukommenden Position:
• jw-f mnj n-tnw “wann wird er landen?” (N 10)
• jh t>w “was ist das?” (H 8f., 63)
Dreimal sind Satzfragen belegt. Davon werden zwei durch die Fragepartikel jn oder jn-jw eingeleitet:
• jn mtw-j di sm p>-j msc hr h>sw.t Mh “(Ich fragte Amun,) ob ich mein Heer nun sogar gegen die Fremdländer von
Mh aussenden solle” (H ii2f.)
• jn-jw sni r-k m>c “sollte dein gerechter Mund vorübergehen?” (N 68)
An einer Stelle muss ich eine unmarkierte Satzfrage annehmen:
• lAnd hpr wdn-nk p> 3 jh “ist nicht ein Opfern der drei Rinder für dich geschehen?” = “sind dir nicht die drei
Rinder geopfert worden?” (A 7)
33.3 Indirekte Rede
Die indirekte Rede zeichnet sich im Neuägyptischen häufig durch ein Phänomen aus, das ich als Einaktanten-
anpassung bezeichnet habe: Innerhalb der Redewiedergabe wird eine der grammatischen personalen Rollen an
die deiktische Situation des einbettenden Rahmentextes angepasst, während alle anderen personalen Rollen vom
Standpunkt der primären Sprechsituation bestimmt werden, also so wie in direkter Rede (Peust 1996: 53-56). Dieses
Phänomen ist bisher aus anderen ägyptischen Sprachstufen kaum bekannt mit Ausnahme eines Beispiels aus dem Mit-
telägyptischen, das Kammerzell (1997) entdeckte. (Siehe jetzt auch Kammerzell & Peust in Vorbereitung.) Das Napa-
tanische bietet einen weiteren Fall:
• bn jw-fhpr p>-f hps rd.w-f“seine Arme und Beine werden sich nicht durchsetzen” (H i6f.)
• bn jw-w mnq qd cn sp-a “man wird mit dem Bauen nie fertig werden/ sein” (H ss3f.)
• bn jw-<w> jp-nk “man kann dich nicht berechnen” (H 7of.)
In folgendem Beispiel, wo auch geschrieben wird, liegt wohl eine Negation der analytischen Konjugation vor:
• bn di-w scnh “man wird nicht ernährt” (N 68) (s'nh ist Stativ, 1®“ auch die Diskussion zu scnh in § 16)
Die ältere Schreibung * derselben Negation findet sich einmal in N 51 in dem Ausdruck nn jp “ohne Zahl”, was
auch grammatisch ein Archaismus ist (nn fungiert hier im Prinzip als negative Existenzaussage “es gibt nicht”, wofür
normalerweise schon nn-wn oder mn zu erwarten wäre).
Die Negation // , bw negiert das präteritale sdm-f
• bw rdi-sw rmt m nsw “kein Mensch hat ihn zum König gemacht (sondern ein Gott)” (N 19)
• rind hpr wdn-nk p> 3 jh “ist nicht ein Opfern der drei Rinder für dich geschehen?" = “sind dir nicht die drei
Rinder geopfert worden?” (A 7)
Daneben kann das präteritale sdm-f auch durch die Konstruktion bn-pw-f sdm negiert werden, was eine sprach-
geschichtlich jüngere Variante ist. Die Schreibung ist hier nicht die aus dem Neuägyptischen bekannte (
o.ä.), sondern 4 JL ~ 4.1 JL , eine Transliteration der im Demotischen üblichen Graphie:
• bn-pw-w di rwj jm-w “sie ließen sie nicht entkommen” (H ii6f., ähnlich auch in den folgenden Zeilen)
Ein 4;|] finden wir noch einmal in schwierigem Kontext in N 67T Dort scheint entweder ein negativer Aorist (bw
jri-f sdm > AG'j’CCÜTA, mit ungeschriebenem Suffix -w) oder ein negativer Imperativ (m-jri sdm) vorzuliegen.
• t> md.t p> ntj-jw-k s>c r m>c jw bw jri sd “die Worte, die du mit gerechtem Mund begonnen hast, können nicht
aufhören (oder: höre nicht damit auf!)” (N 67E)
Das Negativverbum tm finden wir einmal im folgenden syntaktisch nicht ganz einfachen Passus:
• mn p> dmj jnk tm hr jri wpw.t “es gibt keine Stadt, in der nicht ich es wäre, der arbeitet”, oder: “die Stadt gibt
es gar nicht, an der ich nicht arbeiten würde” (H 142-144)
Mit jnk beginnt eine als virtueller Relativsatz eingebettete Cleft-sentence, in welcher das Negativverbum tm als
Partizip auftritt. Zum darauf folgenden hr siehe § 26.2.3.
Zu mn “es gibt nicht” K£T § 29.5.
Die postponierte Negation jwn> / des Jüngeren Agyptisch ist im Napatanischen nicht belegt.
33.2 Fragesatz
Wortfragen zeigen im Napatanischen keine Besonderheiten gegenüber dem sonst bekannten Ägyptischen. Das Inter-
rogativpronomen steht an der ihm aufgrund seiner syntaktischen Rolle im Satz zukommenden Position:
• jw-f mnj n-tnw “wann wird er landen?” (N 10)
• jh t>w “was ist das?” (H 8f., 63)
Dreimal sind Satzfragen belegt. Davon werden zwei durch die Fragepartikel jn oder jn-jw eingeleitet:
• jn mtw-j di sm p>-j msc hr h>sw.t Mh “(Ich fragte Amun,) ob ich mein Heer nun sogar gegen die Fremdländer von
Mh aussenden solle” (H ii2f.)
• jn-jw sni r-k m>c “sollte dein gerechter Mund vorübergehen?” (N 68)
An einer Stelle muss ich eine unmarkierte Satzfrage annehmen:
• lAnd hpr wdn-nk p> 3 jh “ist nicht ein Opfern der drei Rinder für dich geschehen?” = “sind dir nicht die drei
Rinder geopfert worden?” (A 7)
33.3 Indirekte Rede
Die indirekte Rede zeichnet sich im Neuägyptischen häufig durch ein Phänomen aus, das ich als Einaktanten-
anpassung bezeichnet habe: Innerhalb der Redewiedergabe wird eine der grammatischen personalen Rollen an
die deiktische Situation des einbettenden Rahmentextes angepasst, während alle anderen personalen Rollen vom
Standpunkt der primären Sprechsituation bestimmt werden, also so wie in direkter Rede (Peust 1996: 53-56). Dieses
Phänomen ist bisher aus anderen ägyptischen Sprachstufen kaum bekannt mit Ausnahme eines Beispiels aus dem Mit-
telägyptischen, das Kammerzell (1997) entdeckte. (Siehe jetzt auch Kammerzell & Peust in Vorbereitung.) Das Napa-
tanische bietet einen weiteren Fall: