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di-j di sj-f p>-j msr (H gzf.)
richtig: “I sent my bowmen” (Maspero 1876: 93), “I caused my bowmen to make an expedition” (Budge 1912: i3o), “I
sent my army” (Eide et al. 1996: 450);
falsch: *“ich veranlasste, zu veranlassen, dass mein Heer ging”, was Grimal (1981b: 85) im Sinn haben muss, der
beide di-Belege unter der Rubrik “faire que + 'sdm.f' einordnet.
28.1.2 Das Auxiliar jri
Etwa ebenso häufig wie das (nicht-kausativische) Auxiliar di in der Konstruktion di-f sdm kommt das Auxiliar jri in
einer ganz parallelen Konstruktion jri-f sdm vor. Man vermutet zunächst, dass es sich hier um eine jri-Periphrase des
präteritalen sdm-f handelt, wie sie sonst besonders aus dem Koptischen (AtJ-CtOTA) und dem römischen Demotisch
(Johnson 1976: 178) bekannt ist (zum Aufkommen der Jri-Periphrase siehe jetzt ausführlich Kammerzell 1998b: 171-
192). Wenn diese Etymologie auch vielleicht teilweise mit hineinspielt, so ist zu bedenken, dass es sich beim napata-
nischen jri-fsdm um eine bloße Schreibung für ein jw-f sdm, ja sogar für ein bloßes 'j-C(1)TA handeln könnte. Syste-
matische Gründe legen dies, wie ich in § 28.1.4 argumentiere, in der Tat nahe. Auch aus den folgenden Stellen, an
denen kein Infinitiv folgt, geht hervor, dass es sich bei dem graphisch als jri realisierten Element nicht um eine jri-
Paraphrase im eigentlichen Sinne handeln kann:
• jri-w hr dmj Jnrwr.t (H 8if.) “sie waren bei der Stadt Jnrwr.t”, oder: “als sie bei der Stadt Jnrwr.t waren”
* jrkf P‘f ms( p>-j htr wd> “mein Heer und meine Reiterei waren unversehrt” (H 110) (wd> ist wohl Stativ)
28.1.3 rfi-Auxiliar vs.yri-Auxiliar
Schlüsseln wir die Formen der analytischen Konjugation einmal nach der grammatischen Person des zugehörigen
Subjekts auf. Die einzelnen Kombinationen sind in folgender Anzahl belegt (häufige Kombinationen schattiert):125
Harsijotef
Nastasen
Auxiliar di
Auxiliar jri
Auxiliar di
Auxiliar jri
1. Person
10
14
20
3
2. Person
-
-
1
—
3. Person
1
7
3
i3
Wir sehen, dass in der dritten Person das Auxiliar jri fast alleinherrschend ist, während in der ersten Person di sehr
geläufig ist, im Nastasentext sogar stark überwiegt; dem schließt sich auch die spärlich belegte12<i zweite Person an.
Wir haben also in der analytischen Konstruktion die Tendenz zu einer von der grammatischen Person bestimmten
komplementären Verteilung des Auxiliars. Einige Beispiele für Alternationen:
• di-j 'i “ich rief’ (N 5) — di-k ‘s “du riefst” (N 18) -jri-fcs “er rief ’ (N 4h), aber auch jri-j ’s in II 84.
• di-j qn(qn) “ich kämpfte” (H io6f.; N 57) -jri-f qn “er kämpfte” (H 94f.) -jri-w qnqn “sie kämpften” (N 46),
aber auch jri-j qnqn in H 77k, 85.
• di-j h>q “ich erbeutete” (N 47, 58) -jri-w h>q “sie erbeuteten” (H 83, 118), aber auch jri-j h’q in H 86.
• di-j t>i “ich nahm fort” (N 53, 55) -jri-w t>i “sie nahmen fort” (N 64), aber auch jri-j tfi in N 58.
28.1.4 Die analytische Konjugation des Napatanischen und das Präsens I des Jüngeren
Ägyptisch
Im neuägyptischen Präsens I wird das pronominale Subjekt bekanntlich mit Hilfe einer besonderen Pronominalreihe
ausgedriickt, in denen die Formen der 1. und 2. Person aus einer Kombination eines t(tc)-Elements mit dem Suffix-
pronomen bestehen, während die 3. Person besondere Formen hat. Zum Koptischen hin werden die Formen in der 2.
125 Ich unterscheide nicht nach Genus und Numerus, da diese Kategorien offenbar irrelevant sind. di als Kausativ-
morphem ist natürlich nicht berücksichtigt. Die Zahlenangaben sind nur als Näherungswerte zu verstehen. So ist
es insbesondere zuweilen unsicher, ob ein Suffix -j der 1. pers. sg. ungeschrieben geblieben ist oder nicht (ich
habe nur sichere Fälle von ungeschriebenem -j mitgezählt).
126 di-k 'i “du riefst” in N 18. Vermutlich gehört auch noch di-k dwn-nf-j nsw “du hast mir das Königtum zu Füßen
gelegt” ebenfalls in N 18 hierher. Da dwn jedoch transitiv wie intransitiv gebraucht wird, könnte hier auch das
Kausativmorphem di vorliegen.
di-j di sj-f p>-j msr (H gzf.)
richtig: “I sent my bowmen” (Maspero 1876: 93), “I caused my bowmen to make an expedition” (Budge 1912: i3o), “I
sent my army” (Eide et al. 1996: 450);
falsch: *“ich veranlasste, zu veranlassen, dass mein Heer ging”, was Grimal (1981b: 85) im Sinn haben muss, der
beide di-Belege unter der Rubrik “faire que + 'sdm.f' einordnet.
28.1.2 Das Auxiliar jri
Etwa ebenso häufig wie das (nicht-kausativische) Auxiliar di in der Konstruktion di-f sdm kommt das Auxiliar jri in
einer ganz parallelen Konstruktion jri-f sdm vor. Man vermutet zunächst, dass es sich hier um eine jri-Periphrase des
präteritalen sdm-f handelt, wie sie sonst besonders aus dem Koptischen (AtJ-CtOTA) und dem römischen Demotisch
(Johnson 1976: 178) bekannt ist (zum Aufkommen der Jri-Periphrase siehe jetzt ausführlich Kammerzell 1998b: 171-
192). Wenn diese Etymologie auch vielleicht teilweise mit hineinspielt, so ist zu bedenken, dass es sich beim napata-
nischen jri-fsdm um eine bloße Schreibung für ein jw-f sdm, ja sogar für ein bloßes 'j-C(1)TA handeln könnte. Syste-
matische Gründe legen dies, wie ich in § 28.1.4 argumentiere, in der Tat nahe. Auch aus den folgenden Stellen, an
denen kein Infinitiv folgt, geht hervor, dass es sich bei dem graphisch als jri realisierten Element nicht um eine jri-
Paraphrase im eigentlichen Sinne handeln kann:
• jri-w hr dmj Jnrwr.t (H 8if.) “sie waren bei der Stadt Jnrwr.t”, oder: “als sie bei der Stadt Jnrwr.t waren”
* jrkf P‘f ms( p>-j htr wd> “mein Heer und meine Reiterei waren unversehrt” (H 110) (wd> ist wohl Stativ)
28.1.3 rfi-Auxiliar vs.yri-Auxiliar
Schlüsseln wir die Formen der analytischen Konjugation einmal nach der grammatischen Person des zugehörigen
Subjekts auf. Die einzelnen Kombinationen sind in folgender Anzahl belegt (häufige Kombinationen schattiert):125
Harsijotef
Nastasen
Auxiliar di
Auxiliar jri
Auxiliar di
Auxiliar jri
1. Person
10
14
20
3
2. Person
-
-
1
—
3. Person
1
7
3
i3
Wir sehen, dass in der dritten Person das Auxiliar jri fast alleinherrschend ist, während in der ersten Person di sehr
geläufig ist, im Nastasentext sogar stark überwiegt; dem schließt sich auch die spärlich belegte12<i zweite Person an.
Wir haben also in der analytischen Konstruktion die Tendenz zu einer von der grammatischen Person bestimmten
komplementären Verteilung des Auxiliars. Einige Beispiele für Alternationen:
• di-j 'i “ich rief’ (N 5) — di-k ‘s “du riefst” (N 18) -jri-fcs “er rief ’ (N 4h), aber auch jri-j ’s in II 84.
• di-j qn(qn) “ich kämpfte” (H io6f.; N 57) -jri-f qn “er kämpfte” (H 94f.) -jri-w qnqn “sie kämpften” (N 46),
aber auch jri-j qnqn in H 77k, 85.
• di-j h>q “ich erbeutete” (N 47, 58) -jri-w h>q “sie erbeuteten” (H 83, 118), aber auch jri-j h’q in H 86.
• di-j t>i “ich nahm fort” (N 53, 55) -jri-w t>i “sie nahmen fort” (N 64), aber auch jri-j tfi in N 58.
28.1.4 Die analytische Konjugation des Napatanischen und das Präsens I des Jüngeren
Ägyptisch
Im neuägyptischen Präsens I wird das pronominale Subjekt bekanntlich mit Hilfe einer besonderen Pronominalreihe
ausgedriickt, in denen die Formen der 1. und 2. Person aus einer Kombination eines t(tc)-Elements mit dem Suffix-
pronomen bestehen, während die 3. Person besondere Formen hat. Zum Koptischen hin werden die Formen in der 2.
125 Ich unterscheide nicht nach Genus und Numerus, da diese Kategorien offenbar irrelevant sind. di als Kausativ-
morphem ist natürlich nicht berücksichtigt. Die Zahlenangaben sind nur als Näherungswerte zu verstehen. So ist
es insbesondere zuweilen unsicher, ob ein Suffix -j der 1. pers. sg. ungeschrieben geblieben ist oder nicht (ich
habe nur sichere Fälle von ungeschriebenem -j mitgezählt).
126 di-k 'i “du riefst” in N 18. Vermutlich gehört auch noch di-k dwn-nf-j nsw “du hast mir das Königtum zu Füßen
gelegt” ebenfalls in N 18 hierher. Da dwn jedoch transitiv wie intransitiv gebraucht wird, könnte hier auch das
Kausativmorphem di vorliegen.