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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 1.1908

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Nr. 1 (Jan. u. Febr.)
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Lehner, Hans: Mayen in der Eifel: eine neolithische Stadt
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https://doi.org/10.11588/diglit.24878#0014

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die Entdeckung dieses neuen neolithischen Erdwerks zu stände, über dessen
sofort mit den lokalen Vereinsmitteln begonnene, dann mit Mitteln der rhei-
nischen Provinzialverwaltung fortgesetzte Ausgrabung hier schon einiges Vor-
läufige berichtet werden soll.

Direkt südlich vom Ostbahnhof Mayen dehnt sich ein Plateau aus,
welches nach Südwesten und Süden zuerst sanft, dann immer schroffer in
das tiefeingeschnittene Tal der Nette abfällt. Im Südosten steigt schroff aus
diesem Tal der malerische Kegel des Katzenberges empor, während nach
Norden die schönen Höhen des Bellberges das Panorama abschliessen. Wie
bei Urmitz, so ist auch hier das Gebiet mit vulkanischem Bimssande über-
schüttet, der allerdings hier oben weit weniger mächtig lagert als unten im
Rheintal. Der Bimssand wird hier nicht zur Schwemmsteinfabrikation, sondern
zur Herstellung von Mörtel abgebaut. In einer der Bimssandgruben fanden
wir dann alsbald an der Grubenwand eine Stelle, wo sich ein alter Einschnitt
zu befinden schien. Diese Vermutung bestätigte sich bei sofort vorgenommener
Nachgrabung: wir hatten das Glück, nicht nur sofort in einen Graben, sondern
gerade in eine Unterbrechung des Grabens, in einen Tordurchlass, gestossen
zu sein (bei VIII der beigefügten Abb. i).

Die bisherige Ausgrabung, die bis in die ersten Dezembertage ausge-
dehnt werden konnte, vermochte durch eine Anzahl Querschnitte die Be-
festigungslinie bereits auf eine Gesamtlänge von ca. 400 Meter zwischen der
nach Coblenz führenden Chaussee im Norden und dem. Katzenbergerweg im
Süden festzulegen (vergl. Abb. 1).

Abb. 1.

Die Befestigung besteht aus einem Sohlgraben und einem Palissaden-
zaun. Der Sohlgraben ist, am oberen Rande des Bimssandes gemessen,
3 bis 4 Meter breit und geht 1 bis 1,50 Meter in den Bimssand hinab bis
auf die harte »Britzbank«, welche nicht durchschlagen wurde. Die Sohle ist
in der Regel 2 Meter breit. Der Graben ist vermutlich wie in Urmitz an
vielen Stellen von Tordurchlässen unterbrochen. Die Lage der Feldbestellung
gestattete uns bisher nur zwei solcher Durchlässe wirklich auszugraben (bei
III/IV und VIII/IX auf Abb. 1). Der Durchlass bei III/IV ist 6 m breit (die
Masse beziehen sich immer auf die Oberfläche des Bimssandes), der bei
VIII/IX dagegen mass 5 m. Die Grabenendigungen an den Durchlässen haben
keine gerundeten, sondern gradlinige Abschlüsse (Abb. 2, 1 u. 2). Ob in den
Durchgängen auch stellenweisse Holzbauten, sogenannte »Turmschanzen« wie
bei Urmitz waren, konnte noch nicht ermittelt werden, weil in den beiden
bisher gefundenen Durchgängen die Bimssandoberfläche schon abgebaut war.

In der auffallend grossen Entfernung von 23 bis 25 Meter hinter dem
Sohlgraben fanden wir regelmässig einen 0,60 bis 1,30 m breiten Einschnitt
mit ganz senkrechten Wänden, der wieder bis auf die Britzbank durchgeführt
 
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