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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 1.1908

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Nr. 4 (Juli u. August)
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Engelmann, Richard: Dunapentele a. d. Donau: Tonmodell eines Festungstores
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https://doi.org/10.11588/diglit.24878#0054

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.42

Es ist ohne Frage das Modell eines Torba'us. Das Tor, aus drei gleich
grossen mit Rundbogen überwölbten Eingängen bestehend, wird von zwei
Türmen flankiert, die nach der Vorderansicht achteckig angelegt sind, deren
hinterer Teil aber in rundliche Form übergeht. Der Mittelteil zeigt über
den drei Toren ein aus aufrechtstehenden Rauten gebildetes Ornament (man
zählt vierzehn ganze und zwei halbe), eine Art Fries; darüber folgt ein ringsum
laufendes vorspringendes Band, eine Art Karnies, und in dem sich darüber
erhebenden Stockwerk eine tabula ansata mit der Inschrift:

ILARUSFEC Also an der Stelle, die sonst der

ITPORTAFEL • Widmungstafel Vorbehalten ist, steht

hier die Mitteilung, dass Hilarus das Tor glücklich angefertigt hat: „Ilarus
fecit porta(m) fel(iciter)“. Nach oben folgt darauf wieder ein vorspringender
Rand, das darüber sich erhebende Stockwerk öffnet sich nach vorn mit vier
natürlich schmaleren, oben wieder rundbogig abgeschlossenen Oeffnungen,
Fenstern, und darüber erhebt sich das Satteldach, bei dem die Hohlziegeln
noch deutlich hervorgehoben sind. Die Türme zu beiden Seiten des Tors
haben im Parterregeschoss zwei gleichfalls rundbogig
abgeschlossene Oeffnungen, eine nach vorn, eine nach
der Seite, und die gleiche Zahl von Oeffnungen zeigten
auch die beiden oberen Stockwerke. Der obere Teil
der Türme muss aus dem zu Grunde liegenden Acht-
eck in quadratische Form übergegangen sein; man sieht
in dem hierher gehörenden Fragment (Abb. io) noch
den Rundbogen des einen Fensters (daneben musste
noch ein zweites angebracht sein), darüber ist die Wand
durchbrochen weitergeführt, und durchbrochen ist
auch die vierseitige Turmpyramide, deren Bekrönung,
jedenfalls eine Art Knauf oder Blume, abgebrochen

ist (Abb. u). Die vier Seiten der Turm-
pyramide sind verschieden gestaltet; die eine
zeigt in dem unteren Teil ein von Diago-
nalen durchzogenes Quadrat, neben dem je
ein Dreieck ausgeschnitten ist; in dem obe-
ren Teil ist ein Paralleltrapez gezeichnet, von
dessen unteren Enden sich Linien nach dem
Mittelpunkt der oberen Parallele ziehen; die
daran anstossende Seite zeigt ein grosses
gleichseitiges Dreieck, in dem die Mittel-
punkte der Seiten durch Linien verbunden
sind; darüber ist noch ein auf dem Kopfe
stehendes Dreieck ausgeschnitten; dieselbe
Verzierung zeigt die dritte Seite, während
die vierte nur zwei über einander gelagerte
Dreiecke aufweist. Man kann wohl kaum
zweifeln, dass die erste, die am reichsten
geschmückte Seite, nach aussen gerichtet
war, dem entsprechend ist die dem Dache
Abb. 11. zugewandte Seite am schmucklosesten ge-

lassen. Auch von der Rückseite des Tors zwischen den zwei rundlich ge-
stalteten Türmen ist wenigstens ein grösseres Fragment erhalten (Abb. 12);
man erkennt den Bogen eines Tors, darüber den vorspringenden Karnies, über
dem sich wieder kleinere Fenster mit Rundbogen öffnen. Die Zwischen-
pfeiler sind in derselben Weise wie die Seiten der Dachpyramide geschmückt,
 
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