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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 1.1908

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Nr. 6 (Nov. u. Dez.)
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https://doi.org/10.11588/diglit.24878#0095

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83

Empfindlicher ist der Einfluss des Setzers
auf den Schreiber da bemerklich, wo zu-
sammengehörige Stücke auseinandergerissen
werden, weil der Setzer sich ausser Stand
sah, jenes Prinzip für Verteilung von Text
und Abbildungen durchzuführen, wenn die
richtige Reihenfolge gewahrt blieb.

So hätten, um ein paar Beispiele zu
nennen, die Nummern 353 und 356 — 58
(vielleichtauch 363?), 428 und 430, 557 und
560, 575 und 577, 574, 578 und 582 nicht
getrennt werden dürfen. Meist wird man
eine Verweisung finden, bei den Nummern
337, 343 und 345 vermisse ich aber auch
diese.

Die Abbildungen muss man als Lei-
stungen des 'Zinkätzers wie des Druckers
im allgemeinen loben. Wo sie nicht ge-
nügen, wird es immer an dem Erhaltungs-
zustand des Stücks oder an der unter
schwierigen Verhältnissen misslungenen
Photographie liegen — Zeichnung wurde
nur bei verlorenen Denkmälern zugelassen.
Wo aber solche Mängel sind, da pflegt
auch der grösste Massstab der Zinkätzung
nicht zu helfen, zuweilen eher zu schaden,
indem er das Undeutliche auch noch un-
übersichtlich macht. Aber auch da, wo
eine Undeutlichkeit auf keinen Fall zu be-
fürchten war, ist der Verfasser in der Be-
messung der Grösse der Zinkstöcke meines
Erachtens sehr oft viel zu weit gegangen
und hat sich so die typographischen Schwie-
rigkeiten vergrössert.

Die Abbildungen zu Nr. 24, 46, 60, 66,
162, 181, 204, 264, 287 ff., 323, 360—62,
396—98, 467, 544, fast alle von 677 bis 715,
von 718—761, von 763—769, vollends die
barbarischen Scheusslichkeiten wie Nr. 410
und 411, auch 121, wären bei erheblicher
Verkleinerung noch deutlich genug ge-
worden. Damit hätte man viel Geld sparen
können — denn jeder Quadratzentimeter
muss bezahlt werden —“und dieses Geld
hätte zur Erreichung eines gleichmässigeren
Massstabs sehr gut verwandt werden
können. Denn wenn auch die Forderung
eines einzigen Massstabs bei der ungeheu-
ren Verschiedenheit in der Grösse der Ori-
ginale natürlich undurchführbar war, so
bleibt doch die Einhaltung einiger weniger
rationeller Massstäbe immer zu wünschen,
und die völlige Vernachlässigung
jeden Massstabs, die hier herrscht, auf
alle Fälle ein arges Uebel.

„Je ne pense pas que Von me reproche de
ne pas avoir reduit ä une meme echelle les
monuments qui pouvaient Vetre en raison de
leurs petites dimensions. Outre que des images
minuscules sont regrettables, parce qu’elles ne
repondent pas au besoin dulecteur, qui est de
se renseigner, j’ai du tenir compte, pour la
gravure des cliches, de considerations toutes
professionelles. Les graveurs, on le sait, ont
l’habitude, pour abaisser leurs prix de revient,
de reunir plusieurs reproductions sur une meine

plaque photographique. Si j’avais voulu donner
a chaque image des mesures dans un rapport
constant avec l’original, on se serait trouve dans
la necessite de faire des cliches un ä un, pour
les amener au degre de reduction voulu, et la
depense aurait ete, pour le moins, cinq fois
plus qrande.“

Ich habe genug Redaktionssorgen ge-
tragen, um nicht unempfänglich zu sein für
solche Erwägungen. Aber bei der unge-
heuren Anzahl der Abbildungen wäre es
meines Erachtens möglich gewesen, trotz
dieser Sparsamkeitsrücksichten eine grössere
Einheitlichkeit zu erreichen, zumal wenn
schon bei den photographischen Aufnahmen
nach Möglichkeit darauf hingearbeitet wor-
den wäre, was offenbar gar nicht geschehen
ist. Auf keinen Fall durften die beiden
Seiten desselben Stückes aus typogra-
phischen Gründen in verschiedener Grösse
abgebildet werden, wie bei Nr. 360, noch
auch ein figurenreiches Sarkophagfragment
(Nr. 321) kleiner als 1 : 10 (diese Abbildung
und die zu Nr. 112 sind vielleicht die ein-
zigen, die wirklich zu klein sind!), daneben
ein anderes, viel weniger figurenreiches
(Nr. 319) etwa 1:5 und auf der anderen
Seite ein Tierkopf etwa 1 :3, riesengross
im Vergleich mit jenem Sarkophagbruch-
stück.

Selbst ein ungenaues »etwa 1:3, 1:5,

1 : 10«, das ja durch die selbstverständliche
Beifügung der absoluten Masse berichtigt
wird, ist für den Benutzer wertvoll.

Die wohldurchdachte Wortkargheit
des Texts wird Jeder rühmen. Zuweilen
geht sie aber zu wreit, zumal wenn, wie bei
Nr. 10, keine bibliographischen Angaben
weiterhelfen. Nicht selten wird man eine
Angabe über die Zeit vermissen, umgekehrt
aber auch zuweilen sich über die Sicher-
heit wundern, mit der gesagt ist: „Travail
soigne du Ier si'ecle“ (Nr. 287, 492, 343, 359,
379), „travail gallo-romain du Ier si'ecle“
(Nr. 730), „sculpture du Ier siede paraissant
inspiree de l’art grec“ (Nr. 275), „travail gallo-
romain du Ier si'ecle piaraissant inspire de
l’art grec“ (Nr. 349), „ . . parait inspire de
l’art alexandrin“ (Nr. 614).

Fehler der Beschreibung undDeu-
tung wird man nicht leicht bemerken:
Nr. 447 hätte wohl als »Totenmahl« erkannt
werden sollen ; auf Nr. 274 dürfte die „arme
ä cinq lames“ vielleicht eine Fackel sein; auf
Nr. 631 möchte ich in dem vermeintlichen
Wasser („indiqueepar des cannelures d’inegale
longueur“), das so schwerlich jemals darge-
stellt wird, lieber die. Ruderstangen des
Schiffs sehen. Doch diese bereits allzulange
Besprechung darf sich auf Einzelheiten nicht
einlassen. n,

Ueberblicken wir zum Schluss noch ein-
mal das Ganze, so müssen wir sagen, dass
der künstlerisch erfreulichen Denkmäler
recht wenig sind, der kunstgeschichtlich
lehrreichen natürlich sehr viel mehr — und
 
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