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Schulz, Heinrich Wilhelm; Quast, Ferdinand von [Editor]
Denkmäler der Kunst des Mittelalters in Unteritalien (Band 1) — Dresden, 1860

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https://doi.org/10.11588/diglit.22893#0013
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Vorwort des Herausgebers.

Um etwas Bedeutendes zu leisten, genügt nicht allein persönliche Begabung und Daran-
setzung der ganzen Thätigkeit eines Mannes, sondern es mufs nach dem Urtheile eines unserer
geistig am höchsten gestellten Männer, der sich des Besitzes beider in seltenem Mafse erfreute, noch
eine besondere Erbschaft hinzutreten. Auch auf das Leben und Wirken von Heinrich Schulz findet
dieser Ausspruch die vollste Anwendung. Mit einem lebhaften Geiste ausgestattet, der das Edle
und Schöne um seiner selbst willen liebte und zu würdigen wufste, durch klassische Bildung zur
sicheren Aufnahme und inneren Verarbeitung des ihm von aufsen Entgegentretenden vorbereitet,
würde er in seinen Leistungen dennoch vielleicht das Mafs des Gewöhnlichen nicht überschritten
haben, wenn ihm nicht das Glück zu Theil geworden wäre, dafs ihm zur bedeutendsten Lebensaufgabe
ein bis dahin noch so gut wie unbebautes Feld zufiel. In vollster Jugendkraft trat er in das Land
ein, das nun seit weit über tausend Jahren schon der vornehmste Träger des Kunstschönen ist,
während Andere es noch als ein Glück ansehen dürfen, wenn sie nur noch im Alter dahin ge-
langen können. Aber auch der Vorzug ward ihm, dafs er sich dort für lange Jahre einrichten
durfte und sein ganzes Wirken einem ausschliefslichen grofsen Gegenstande zuwenden konnte,
dessen Bedeutsamkeit er schnell erfafste, während er gleichzeitig erkannte, wie wenig bis dahin
für dessen Würdigung geschehen sei. Die Fülle grofsartiger und künstlerisch durchgebildeter Mo-
numente, welche Unteritalien und Sicilien aus den verschiedensten Jahrhunderten alter wie neuerer
Zeit bewahrt hat, ergriff ihn aufs lebhafteste und bewegte seinen Geist, ihre Herkunft, die Um-
stände ihrer Entstehung und ihre Stellung zu anderen Kunstrichtungen zu ergründen. Der Ent-
schlufs, den ein berühmter, ihm wohlwollender Kunstforscher, Carl Friedrich von Rumohr, lebhaft

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