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Schulz, Heinrich Wilhelm; Quast, Ferdinand von [Hrsg.]
Denkmäler der Kunst des Mittelalters in Unteritalien (Band 1) — Dresden, 1860

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https://doi.org/10.11588/diglit.22893#0116
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und stark ausgeprägten Style des XVI. Jahrhunderts erbaut. Die eine Seitenfacade ist mit jenem
Kranzgesimse von kleinen Bögen verziert, die anstatt der herunterlaufenden Stäbe von Zeit zu Zeit
von kleinen Pfeilerchen mit Compositencapitälen unterstützt werden. Am Eingange stehen hier
säulentragende Löwen von spätem, bedeutungslosem Style, wie an dem der Hauptfacade zwei breit-
gearbeitete Zwerge, welche wohl weit später als das XII. Jahrh. sind. Inwendig sind die Seiten-
schiffe nach Art der alten Kirchen mit Porkirchen überbaut, wo zwischen den verzierten Pfeilerchen,
welche von dein Gesimse über den Bogen hinauflaufen, die kleinen Fenster angebracht sind. Eigen-
thümlich ist der Uebergang in das erhöhte Kreuz, indem der Bogen, der auf den Säulen des
höherliegenden Kreuzes ruht, von dem Gesimse der tieferstehenden Säulenordnung des Schiffes
beginnt.

Die Gewölbe der Unterkirche ruhen auf fünf alten Pfeilern und einer Säule im Style des
XVI. Jahrhunderts. —

CONVERSANO.

[Die Cathedrale des Bisthums Conversano, S. Maria Assunta, ist im Jahre 1369 von Bi-
schof Peter de Ytro von Grund aus neu zu bauen begonnen, wie eine Inschrift am Portale besagt:
,Anno domini MCCCLXIX. praesens ec | clesia cum ejus alis incoepta fuit praesidente | domino
Petro de Ytro, episcopo Cupersano, | praeter tectum ipsius ecclesiae et finita tempore ejusdem an.
MCCCLXXIIL, | qui fieri fecit propriis sumptibus palatium | novum, sicut protenditur a Gapella
ipsius | hospitii usque ad ecclesiam et multa alia | bona fecit intra et extra civitatein. Cu | ius anima
requiescat in pace. Amen.' | — Eine lange Inschrift von 1660 den 29. August erzählt, dafs Bi-
schof Joseph Palermo diese seine Cathedrale ,consecrationis paraphernali diademate hactenus nun
micantem' feierlich geweiht1) und mit glänzenden Purpurkreuzen zu Urkund dessen versehen habe.
Ueber den jetzigen Zustand des Gebäudes liegen uns keine weiteren Nachrichten vor, als dafs sich
in ihm eine Crypta unter dem Altare der Jungfrau Maria del fönte befindet.2)

In der Kirche S. Maria dell' Isola bei Conversano befindet sich das prächtige schöne
Denkmal des Herzogs von Atri, Julius Antonius Acquaviva, welcher als königlicher Feldherr gegen
die bei Otranto eingefallenen Türken am 7. Februar 1481 blieb. Im Detail meist schon Renaissance
zeigend, hat es dennoch die gothische Tabemakelordnung beibehalten. Die vier Tugenden Forti-

[>) Vgl. üghelli ed. It. s. ed. Coleti VII., 713.]

[2) Vgl. Luigi Vavalle bei D'Avino, Cenni storici
S. 220.]
 
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