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ACQUAYIYA.
[In Acquaviva, 15 Miglien von Bari, soll einer der im XI. Jahrhunderte naeh Italien ge-
kommenen Normannen, Robert Grtirguliö, die erzpriesterliche Kirche gegründet haben. Die dies
beweisen sollende Inschrift verdient angeführt zu werden, weil sie obwohl bereits in einem Inventar
der Kirche vor 1450 (dann auch 1650) erwähnt, dennoch mindestens im ersten Theile unächt zu
sein scheint. Sie lautet, (jetzt ist das Original nicht mehr vorhanden):1)
Andreas archipresbyter sub duce Roberto
an. dominice incarnationis MCLVIII. mense iunii ind. IV. (so statt VI.)
Cuhnen sassorum (1. saxorum), quod cernitis arte decorum,
est factum donis Ruberti Gurgulionis.
Unde supernorum tribuat ei dona bonorum,
qui rex celorum manet et dominus angelorum.]
OSTUNI,
FASCIANO, TORRE D'AGNAZZO, M0N0P0LI, P0LIGMN0, S. VITO, MOLA.
Die Orte der Terra di Bari, welche südöstlich von Bari auf der von Brindisi her längs des
adriatischen Meeres führenden Strafse liegen, bieten in Bezug auf mittelalterliche Kunst wenig von
Bedeutung dar.
Der Weg von letzterer Stadt an führt theils durch einzelne Oliven- und Weinpflanzungen,
theils höchst beschwerlich über felsiges Terrain hin. Nur hie und da trifft man eine vereinzelte
Masseria an. Von dein zur Terra d'Otranto gehörigen Ostuni2) an, das sich über einem reich
[') S. Giustiniani, Dizionario cet. I., 53.; woselbst
erwähnt wird, dafs Pacichelli, Memorie de' viaggi IV., i.,
letter. 85., pag. 494. dieselbe Inschrift unvollständig und mit
einer verschiedenen Lesart gebe.]
[2) Die jetzige Cathedrale von Ostuni wurde im Jahre
1435 von Bischof Nicolans d'Arpono erbaut. Auf der Facade
ist er im bischöflichen Ornate vor der Jungfrau Maria kniend
dargestellt. Darunter stehn die Worte: ,Mater Dei miserere
mei Nicolai | Arpi de Tarento episcopi Hostunensis.' Die
frühere Cathedrale wurde den Benedi ctinern eingeräumt; sie
hiefs zu S. Peter. Der erste Convent derBenedictiner in der
Stadt wurde 1122 gegründet, kam im XIII. Jahrh. an die Minores
Observantes, 1594 an die Reformati unter dem Namen 8.
Annunziata, da er früher S. Stephan geheil'sen hatte. Ein
zweiter, S.Blasius, entstand 1148 drei Miglien vor der Stadt;
ein dritter, S. Salvator, in derselben 1206. Der Deutsch-
ordensconvent, S. Maria in Jerusalem, neben der Kirche S.
Sabina, welche Bischof Thaddaeus seinem Bruder, dem D.
ACQUAYIYA.
[In Acquaviva, 15 Miglien von Bari, soll einer der im XI. Jahrhunderte naeh Italien ge-
kommenen Normannen, Robert Grtirguliö, die erzpriesterliche Kirche gegründet haben. Die dies
beweisen sollende Inschrift verdient angeführt zu werden, weil sie obwohl bereits in einem Inventar
der Kirche vor 1450 (dann auch 1650) erwähnt, dennoch mindestens im ersten Theile unächt zu
sein scheint. Sie lautet, (jetzt ist das Original nicht mehr vorhanden):1)
Andreas archipresbyter sub duce Roberto
an. dominice incarnationis MCLVIII. mense iunii ind. IV. (so statt VI.)
Cuhnen sassorum (1. saxorum), quod cernitis arte decorum,
est factum donis Ruberti Gurgulionis.
Unde supernorum tribuat ei dona bonorum,
qui rex celorum manet et dominus angelorum.]
OSTUNI,
FASCIANO, TORRE D'AGNAZZO, M0N0P0LI, P0LIGMN0, S. VITO, MOLA.
Die Orte der Terra di Bari, welche südöstlich von Bari auf der von Brindisi her längs des
adriatischen Meeres führenden Strafse liegen, bieten in Bezug auf mittelalterliche Kunst wenig von
Bedeutung dar.
Der Weg von letzterer Stadt an führt theils durch einzelne Oliven- und Weinpflanzungen,
theils höchst beschwerlich über felsiges Terrain hin. Nur hie und da trifft man eine vereinzelte
Masseria an. Von dein zur Terra d'Otranto gehörigen Ostuni2) an, das sich über einem reich
[') S. Giustiniani, Dizionario cet. I., 53.; woselbst
erwähnt wird, dafs Pacichelli, Memorie de' viaggi IV., i.,
letter. 85., pag. 494. dieselbe Inschrift unvollständig und mit
einer verschiedenen Lesart gebe.]
[2) Die jetzige Cathedrale von Ostuni wurde im Jahre
1435 von Bischof Nicolans d'Arpono erbaut. Auf der Facade
ist er im bischöflichen Ornate vor der Jungfrau Maria kniend
dargestellt. Darunter stehn die Worte: ,Mater Dei miserere
mei Nicolai | Arpi de Tarento episcopi Hostunensis.' Die
frühere Cathedrale wurde den Benedi ctinern eingeräumt; sie
hiefs zu S. Peter. Der erste Convent derBenedictiner in der
Stadt wurde 1122 gegründet, kam im XIII. Jahrh. an die Minores
Observantes, 1594 an die Reformati unter dem Namen 8.
Annunziata, da er früher S. Stephan geheil'sen hatte. Ein
zweiter, S.Blasius, entstand 1148 drei Miglien vor der Stadt;
ein dritter, S. Salvator, in derselben 1206. Der Deutsch-
ordensconvent, S. Maria in Jerusalem, neben der Kirche S.
Sabina, welche Bischof Thaddaeus seinem Bruder, dem D.