155
Blättern, [auf denen in die Quadern einer Schicht vertheilt, die drei Bilder des königlichen
Wappens mehrere Male hinlaufen, 1) ein mit Lilien besäetes Feld wegen Neapel, 2) die vier
Querbalken wegen Ungarn, 3) das hierosolymitanische Kreuz wegen Jerusalem, dessen Titel schon
Karl I. 1277 annahm. Eine zweite Schicht Quadern unter dem das Geschofs abschliefsenden
Gesimse trägt Kronen. Das Wappen und die Krone kehren auch über dem Thürfenster wieder.
Die Inschrift auf dem Bande über der Thür lautet: XX ANNO REGNO REGIS LADISLAI
SVNT DOMVS HE FACTE; NVLLO SINT TVRBINE FRACTE
MILLE FLVVNT MAGNI BIS TRES CENTVM QVATER ANNL (d. i. 1406.)
Das sich um den Bogen windende Band trägt die Worte:
QVI DVCIS VVLTVS IIEC ÄSPICLS ISS7? LIBEHEER .
OMMIBVS IIIVIDEKS , IIIVIDE . HEMO TIBI .
[Vgl. auch Summonte III., 522., der zum Theil falsch las.]')
Fig. IV. befindet sich auf dem sehr malerischen Marktplatze des kleinen Städtchens Carsoli
in den Ahruzzen. Das weit vorspringende Dach mit den Holzconsolen darunter findet sich auch
in vielen Häusern der benachbarten Städte Tagliacozzo, Alba, Scurcola und Avezzano in gleicher
Weise angewendet. Merkwürdig ist an diesem Pallaste der Gurt, welcher das zweite Geschofs von
den unteren durch drei Bögen eingenommenen trennt und wie eine hingelegte Säule erscheint.
Diese Art von Gesims ist ebenfalls ganz allgemein in Tagliacozzo, Alba und Scurcola angebracht.
Die Mittelfenster des zweiten und des Dachgeschosses sind wie bei S. Severo in Neapel und dem
Venetianischen Pallaste in Rom aus Quadern zusammengesetzt. Die Seitenfenster sind gothisch
und zeigen den Reichthum der Decoration des XV. Jahrhunderts. Zierliche Säulchen stehen in
der Mitte. Ueber dem mittleren Fenster oben ist in einer Bogennische ein Madonnenbild gemalt.
TERRA MAULI.
Am 19. Januar 1279. (VII. Ind.) Reg. Caroli I. 1277. F. p. 227 erging an den Justitiar
der Terra di Bari Falco de Rocca Folia ein königliches Schreiben folgenden Inhaltes: Der König
habe, als er durch den Ort Maulo (terra Mauli, doch wohl kaum Mola) gekommen, beschlossen
[') A. v. Reumont, Die Carafa von Maddaloni. Keapel
unter spanischer Herrschaft. Berlin 1851. IL, 22. führt unter
den aus der Zeit der letzten Anjou's in Neapel theilweise
vorhandenen privaten Bauwerken auch unseres auf; Antonio,
Rath, und sein Bruder Onofrio, Geheinischreiber des Königs
Ladislaus, stammten aus der Gitta di Penna in den Abbruzzen;
die Verzierung der Quadern unterhalb der mit Lilien ver-
zierten bedeutet eine Feder, jene an das Herrscherhaus,
diese an den Besitzer erinnernd. Das Haus gehört heutzu-
tage der Familie Monticelli. — Ein Verzeichnifs der berühm-
teren mittelalterlichen Paläste giebt auch L. Catalani im
Discorso su' monunienti patrii. Napoli 1842. 8vo. 58., wo-
selbst er den vorliegenden als ,palagio di Penne' bei S. De-
metrio bezeichnet. Ausführlicher handelt derselbe Autor
davon in seinem Werke: I palazzi di Napoli. 1845. 8vo.
S. 5. f.]
Blättern, [auf denen in die Quadern einer Schicht vertheilt, die drei Bilder des königlichen
Wappens mehrere Male hinlaufen, 1) ein mit Lilien besäetes Feld wegen Neapel, 2) die vier
Querbalken wegen Ungarn, 3) das hierosolymitanische Kreuz wegen Jerusalem, dessen Titel schon
Karl I. 1277 annahm. Eine zweite Schicht Quadern unter dem das Geschofs abschliefsenden
Gesimse trägt Kronen. Das Wappen und die Krone kehren auch über dem Thürfenster wieder.
Die Inschrift auf dem Bande über der Thür lautet: XX ANNO REGNO REGIS LADISLAI
SVNT DOMVS HE FACTE; NVLLO SINT TVRBINE FRACTE
MILLE FLVVNT MAGNI BIS TRES CENTVM QVATER ANNL (d. i. 1406.)
Das sich um den Bogen windende Band trägt die Worte:
QVI DVCIS VVLTVS IIEC ÄSPICLS ISS7? LIBEHEER .
OMMIBVS IIIVIDEKS , IIIVIDE . HEMO TIBI .
[Vgl. auch Summonte III., 522., der zum Theil falsch las.]')
Fig. IV. befindet sich auf dem sehr malerischen Marktplatze des kleinen Städtchens Carsoli
in den Ahruzzen. Das weit vorspringende Dach mit den Holzconsolen darunter findet sich auch
in vielen Häusern der benachbarten Städte Tagliacozzo, Alba, Scurcola und Avezzano in gleicher
Weise angewendet. Merkwürdig ist an diesem Pallaste der Gurt, welcher das zweite Geschofs von
den unteren durch drei Bögen eingenommenen trennt und wie eine hingelegte Säule erscheint.
Diese Art von Gesims ist ebenfalls ganz allgemein in Tagliacozzo, Alba und Scurcola angebracht.
Die Mittelfenster des zweiten und des Dachgeschosses sind wie bei S. Severo in Neapel und dem
Venetianischen Pallaste in Rom aus Quadern zusammengesetzt. Die Seitenfenster sind gothisch
und zeigen den Reichthum der Decoration des XV. Jahrhunderts. Zierliche Säulchen stehen in
der Mitte. Ueber dem mittleren Fenster oben ist in einer Bogennische ein Madonnenbild gemalt.
TERRA MAULI.
Am 19. Januar 1279. (VII. Ind.) Reg. Caroli I. 1277. F. p. 227 erging an den Justitiar
der Terra di Bari Falco de Rocca Folia ein königliches Schreiben folgenden Inhaltes: Der König
habe, als er durch den Ort Maulo (terra Mauli, doch wohl kaum Mola) gekommen, beschlossen
[') A. v. Reumont, Die Carafa von Maddaloni. Keapel
unter spanischer Herrschaft. Berlin 1851. IL, 22. führt unter
den aus der Zeit der letzten Anjou's in Neapel theilweise
vorhandenen privaten Bauwerken auch unseres auf; Antonio,
Rath, und sein Bruder Onofrio, Geheinischreiber des Königs
Ladislaus, stammten aus der Gitta di Penna in den Abbruzzen;
die Verzierung der Quadern unterhalb der mit Lilien ver-
zierten bedeutet eine Feder, jene an das Herrscherhaus,
diese an den Besitzer erinnernd. Das Haus gehört heutzu-
tage der Familie Monticelli. — Ein Verzeichnifs der berühm-
teren mittelalterlichen Paläste giebt auch L. Catalani im
Discorso su' monunienti patrii. Napoli 1842. 8vo. 58., wo-
selbst er den vorliegenden als ,palagio di Penne' bei S. De-
metrio bezeichnet. Ausführlicher handelt derselbe Autor
davon in seinem Werke: I palazzi di Napoli. 1845. 8vo.
S. 5. f.]