203
* hatte. Nicht unwahrscheinlich ist es, dafs eine solche auch in dem damals noch blühenden Si-
ponto sich befand und als Ausgangspunkt dieser Einwirkung angesehen werden darf. —
Darauf, dafs der erste Begründer der Cathedrale, Bischof Gerard ein Norditaliener, aus
Piacenza, war, dürfte kein Gewicht zu legen sein, da es fest steht, dafs Bischof Wilhelm II., sein
Nachfolger als der eigentliche Erbauer zu betrachten ist. v. Q.]
B 0 V I N 0.
[Bovino1) liegt zwischen Troja und Ascoli, auf einem der östlichen Vorberge der Appeninen-
kette. Man hat von dort einen weiten Blick über die ganze apulische Ebene, welche am Horizonte
von dem fernen adriatischen Meere und dem Monte Gargano umsäumt wird.
Der Ursprung des Bisthums Bovino scheint sich in frühe Zeiten des Christenthumes hinauf
zu verlieren; wenn jedoch „die Kapelle, welche jetzt als Eingang in den Glockenthurm des Domes"
dient, als ein Gebäude des VI. Jahrhunderts bezeichnet wird2), so können wir bis auf Weiteres
darin nur die Vorliebe eines Localschriftstellers sehen, welcher den Bauwerken seiner Hehnath ein
so ehrwürdiges Alter zuzuweisen bemüht ist.
Bemerkenswerth ist die Pforte, welche zu diesem Räume führt. Sie ist von einer sehr
rohen Arbeit. Zu beiden Seiten lehnt sich je eine kurze Säule ohne Basis an die Wand. Die
Capitäle, mit wüsten Verzierungen versehen, tragen einen schweren (gedrückten) Bogen.
Der Dom war schon im XIII. Jahrhundert der Maria Assumpta geweiht. Er erhebt sich
an einem geräumigen Platze, auf welchem sich auch das bischöfliche Seminar, ein Gebäude des
XVII. Jahrhunderts, befindet. Er ist ganz aus regelmäfsigen Quadern eines dunkelfarbigen Steines
aufgeführt.
Der grofse Spitzbogen, welcher sich über dem Architrave des mittleren Haupteinganges an
der Vorderfacade erhebt und auf Säulen mit verzierten Capitälen ruht, ist mit scharfgeschnittenem
Blattwerke belegt. In dem Bogenfelde darunter ist das Bild der Patronin, Maria assunta in cielo,
angebracht, Ueber der Thür fällt durch ein grolses Rundfenster Licht in das Hauptschiff. Die
Verzierungen des ersteren sind der der Rosen an den Oathedralen zu Bitonto und Bitetto (vgl.
Taf. XIII. und XIV.) sehr verwandt. Umher läuft ein dreifacher Fries: zuäufserst Blattwerk,
[■) Vgl. besonders den Artikel über Bovino von Marco [2) A. a. 0. p. 82.: .quella chiesetta, che oggi serve di
Lolatte bei D'Avino, Cenni storici sulle chiese arcivesco- entrata al campanile del Duomo.']
vili, vescovili e prelatizie del regno delle due Sicilie. Napoli [3) Lolatte a. a. 0. S. 86.J
1848. p. 79. sq. und bei Giustiniani, Dizionario II. (1797)
335—349.]
26*
* hatte. Nicht unwahrscheinlich ist es, dafs eine solche auch in dem damals noch blühenden Si-
ponto sich befand und als Ausgangspunkt dieser Einwirkung angesehen werden darf. —
Darauf, dafs der erste Begründer der Cathedrale, Bischof Gerard ein Norditaliener, aus
Piacenza, war, dürfte kein Gewicht zu legen sein, da es fest steht, dafs Bischof Wilhelm II., sein
Nachfolger als der eigentliche Erbauer zu betrachten ist. v. Q.]
B 0 V I N 0.
[Bovino1) liegt zwischen Troja und Ascoli, auf einem der östlichen Vorberge der Appeninen-
kette. Man hat von dort einen weiten Blick über die ganze apulische Ebene, welche am Horizonte
von dem fernen adriatischen Meere und dem Monte Gargano umsäumt wird.
Der Ursprung des Bisthums Bovino scheint sich in frühe Zeiten des Christenthumes hinauf
zu verlieren; wenn jedoch „die Kapelle, welche jetzt als Eingang in den Glockenthurm des Domes"
dient, als ein Gebäude des VI. Jahrhunderts bezeichnet wird2), so können wir bis auf Weiteres
darin nur die Vorliebe eines Localschriftstellers sehen, welcher den Bauwerken seiner Hehnath ein
so ehrwürdiges Alter zuzuweisen bemüht ist.
Bemerkenswerth ist die Pforte, welche zu diesem Räume führt. Sie ist von einer sehr
rohen Arbeit. Zu beiden Seiten lehnt sich je eine kurze Säule ohne Basis an die Wand. Die
Capitäle, mit wüsten Verzierungen versehen, tragen einen schweren (gedrückten) Bogen.
Der Dom war schon im XIII. Jahrhundert der Maria Assumpta geweiht. Er erhebt sich
an einem geräumigen Platze, auf welchem sich auch das bischöfliche Seminar, ein Gebäude des
XVII. Jahrhunderts, befindet. Er ist ganz aus regelmäfsigen Quadern eines dunkelfarbigen Steines
aufgeführt.
Der grofse Spitzbogen, welcher sich über dem Architrave des mittleren Haupteinganges an
der Vorderfacade erhebt und auf Säulen mit verzierten Capitälen ruht, ist mit scharfgeschnittenem
Blattwerke belegt. In dem Bogenfelde darunter ist das Bild der Patronin, Maria assunta in cielo,
angebracht, Ueber der Thür fällt durch ein grolses Rundfenster Licht in das Hauptschiff. Die
Verzierungen des ersteren sind der der Rosen an den Oathedralen zu Bitonto und Bitetto (vgl.
Taf. XIII. und XIV.) sehr verwandt. Umher läuft ein dreifacher Fries: zuäufserst Blattwerk,
[■) Vgl. besonders den Artikel über Bovino von Marco [2) A. a. 0. p. 82.: .quella chiesetta, che oggi serve di
Lolatte bei D'Avino, Cenni storici sulle chiese arcivesco- entrata al campanile del Duomo.']
vili, vescovili e prelatizie del regno delle due Sicilie. Napoli [3) Lolatte a. a. 0. S. 86.J
1848. p. 79. sq. und bei Giustiniani, Dizionario II. (1797)
335—349.]
26*