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T R 0 J A.
Von der weiten apulischen Ebene wenden wir uns landeinwärts dem Apennin zu, wo aus
dessen Thälern so oft die Fürsten von Benevent mit ihren langobardischen Heerschaaren hervor-
brachen, um Griechen und Saracenen auf jenen fruchtbaren Gefilden zu bekämpfen.
Hier gründete auf einem vereinzelt sich erhebenden Hügel, acht und zwanzig Miglien von
Benevent, zwölf von Foggia, dem Centrum der nördlichen Provinz Apuliens, Capitanata, entfernt,
der griechische Feldherr Bubagnanus mit griechischen Colonisten im Jahre 1008 die Stadt Troja,
wenn wir der alten zuerst von Pellicia1) herausgegebenen fragmentarischen Chronik von Troja
mehr Glauben beimessen wollen, als der von Amalfi2), welche die Erbauung ins Jahr 1013 setzt.3)
Nach eben diesem amalfitaner Chronisten wäre die Stadt an der Stelle des alten Aeclana4)
erbaut worden, indem er, wie später Cluver, das im Gebiete der Hirpiner gelegene Eclanum,
welches noch bis ins VII. Jahrhundert bestand, wo sein Bischofssitz auf Quintodecimo überging5),
mit Aeca verwechselt. Dafs dagegen Troja an der Stelle des alten Aeca erbaut worden ist, wie
es schon Holstenius auch mit Hülfe der tabula Peutingeriana und einer Stelle des Guaiferius6),
Mönches von Monte Casino, im Leben des h. Secundinus, worin ihm Cimaglia, Forges, Romanelli
u. a. gefolgt sind. Auch sind aufser anderen antiken Resten mehrere Inschriften in der Gegend
aufgefunden worden.7)
Ob der Name Troja von Bubagnanus herrührt oder einen früheren Ursprung hat, scheint
zweifelhaft, da in diesen Landstrichen vielfach alte Anknüpfungen an Evander, an Diomedes und
anderen mythischen Helden aus den trojanischen Kämpfen wiederkehren. So heifsen u. a. noch
') Alessio Aurelio Pellicia, üe christianae ecclesiae
primae, mediae et novissimae politia. Neapoli 1779. tom. III.
pars I. p. 345 sq.; dann in der Raccolta di varie croniclie,
diari et altri opuscoli appartenenti alla storia del regno di
Napoli. Napoli. Perger 4to. 1782. V. (b.) 129 ff. [Der Text
ist jedoch, besonders in den Zahlen sehr verderbt, und es
steht anderweit fest, dafs ßubagnano erst 1018 nach Italien
kam. Vgl. Ann. Barenses bei Pertz Mon. VII. 5, 57. ,De-
scendit Basilius catepanus, qui et Bugianus et Abalanti pa-
tricius mense decembris.']
2) Muratori, Antiquität. Ital. 1., 211. und Raccolta cet,
Napoli. Perger, V. (b.) 153.; sodann Romuald von Salerno,
Mar. SRI. VII., 166, [der sowohl das chron. Amalph, als
das chron. Troj. benutzt hat,]
[3) Nach der Rechnung auf der unten zu erwähnenden
kleineren Broncethür der Cathedrale wäre 1127 das 108. Jahr
seit der Gründung der Stadt, diese also 1019 oder 1020 angelegt
worden. Leo von Ostia, chron. Mont, Cas. (Mon. Germ. hist.
IX. 7, 654.) sagt IL, 40. zu 1022: ,Troiam, Graecorum civi-
tatem, quam nuper (i)idem Graeci facere coeperant.' — Zu
Beidem stimmt die Nachricht der Ann. Bar. in Note ') sehr
gut. Vgl. auch Di M e o , Annali critico - diplomatici del regno
di Napoli. Napoli 1802. VII. S. 62. ff. ad a. 1018. —]
[") Nach Mommsen, Inscr. R. N. Lat. p. 56. jetzt ,Le
Grotte' bei Mirabella.]
[») Vgl. Pompeo Sarnelli, Memorie cronologiche de'
vescovi ed arcivescovi della s. chiesa di Benevento. Napoli
1691. 4to. p. 237.]
[«) Bei Ughelli, It. sacra ed. Coleti Venet. 1717. I..
1338. Den Hymnus de sancto Secundino von demselben
Guaiferius s. bei A. F. Ozanam, Documents inedits pour
servir ä l'histoire litteraire de l'Italie. Paris 1850. 8vo. S.
281. ff.]
[7) Vgl. Mommsen, Inscriptiones regni Neapolitani la-
tinae p. 55., nro. 1068—1078, worunter auch einige vom
Verf. (hier irrthümlich Schulze genannt) mitgetheilte.]
T R 0 J A.
Von der weiten apulischen Ebene wenden wir uns landeinwärts dem Apennin zu, wo aus
dessen Thälern so oft die Fürsten von Benevent mit ihren langobardischen Heerschaaren hervor-
brachen, um Griechen und Saracenen auf jenen fruchtbaren Gefilden zu bekämpfen.
Hier gründete auf einem vereinzelt sich erhebenden Hügel, acht und zwanzig Miglien von
Benevent, zwölf von Foggia, dem Centrum der nördlichen Provinz Apuliens, Capitanata, entfernt,
der griechische Feldherr Bubagnanus mit griechischen Colonisten im Jahre 1008 die Stadt Troja,
wenn wir der alten zuerst von Pellicia1) herausgegebenen fragmentarischen Chronik von Troja
mehr Glauben beimessen wollen, als der von Amalfi2), welche die Erbauung ins Jahr 1013 setzt.3)
Nach eben diesem amalfitaner Chronisten wäre die Stadt an der Stelle des alten Aeclana4)
erbaut worden, indem er, wie später Cluver, das im Gebiete der Hirpiner gelegene Eclanum,
welches noch bis ins VII. Jahrhundert bestand, wo sein Bischofssitz auf Quintodecimo überging5),
mit Aeca verwechselt. Dafs dagegen Troja an der Stelle des alten Aeca erbaut worden ist, wie
es schon Holstenius auch mit Hülfe der tabula Peutingeriana und einer Stelle des Guaiferius6),
Mönches von Monte Casino, im Leben des h. Secundinus, worin ihm Cimaglia, Forges, Romanelli
u. a. gefolgt sind. Auch sind aufser anderen antiken Resten mehrere Inschriften in der Gegend
aufgefunden worden.7)
Ob der Name Troja von Bubagnanus herrührt oder einen früheren Ursprung hat, scheint
zweifelhaft, da in diesen Landstrichen vielfach alte Anknüpfungen an Evander, an Diomedes und
anderen mythischen Helden aus den trojanischen Kämpfen wiederkehren. So heifsen u. a. noch
') Alessio Aurelio Pellicia, üe christianae ecclesiae
primae, mediae et novissimae politia. Neapoli 1779. tom. III.
pars I. p. 345 sq.; dann in der Raccolta di varie croniclie,
diari et altri opuscoli appartenenti alla storia del regno di
Napoli. Napoli. Perger 4to. 1782. V. (b.) 129 ff. [Der Text
ist jedoch, besonders in den Zahlen sehr verderbt, und es
steht anderweit fest, dafs ßubagnano erst 1018 nach Italien
kam. Vgl. Ann. Barenses bei Pertz Mon. VII. 5, 57. ,De-
scendit Basilius catepanus, qui et Bugianus et Abalanti pa-
tricius mense decembris.']
2) Muratori, Antiquität. Ital. 1., 211. und Raccolta cet,
Napoli. Perger, V. (b.) 153.; sodann Romuald von Salerno,
Mar. SRI. VII., 166, [der sowohl das chron. Amalph, als
das chron. Troj. benutzt hat,]
[3) Nach der Rechnung auf der unten zu erwähnenden
kleineren Broncethür der Cathedrale wäre 1127 das 108. Jahr
seit der Gründung der Stadt, diese also 1019 oder 1020 angelegt
worden. Leo von Ostia, chron. Mont, Cas. (Mon. Germ. hist.
IX. 7, 654.) sagt IL, 40. zu 1022: ,Troiam, Graecorum civi-
tatem, quam nuper (i)idem Graeci facere coeperant.' — Zu
Beidem stimmt die Nachricht der Ann. Bar. in Note ') sehr
gut. Vgl. auch Di M e o , Annali critico - diplomatici del regno
di Napoli. Napoli 1802. VII. S. 62. ff. ad a. 1018. —]
[") Nach Mommsen, Inscr. R. N. Lat. p. 56. jetzt ,Le
Grotte' bei Mirabella.]
[») Vgl. Pompeo Sarnelli, Memorie cronologiche de'
vescovi ed arcivescovi della s. chiesa di Benevento. Napoli
1691. 4to. p. 237.]
[«) Bei Ughelli, It. sacra ed. Coleti Venet. 1717. I..
1338. Den Hymnus de sancto Secundino von demselben
Guaiferius s. bei A. F. Ozanam, Documents inedits pour
servir ä l'histoire litteraire de l'Italie. Paris 1850. 8vo. S.
281. ff.]
[7) Vgl. Mommsen, Inscriptiones regni Neapolitani la-
tinae p. 55., nro. 1068—1078, worunter auch einige vom
Verf. (hier irrthümlich Schulze genannt) mitgetheilte.]