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Schulz, Heinrich Wilhelm; Quast, Ferdinand von [Editor]
Denkmäler der Kunst des Mittelalters in Unteritalien (Band 1) — Dresden, 1860

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https://doi.org/10.11588/diglit.22893#0126
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andere Daten, als sich aus dem Style ergeben, nicht überliefert. Von einer ganz späten Restau-
ration spricht folgende prahlerische Inschrift: Opus | teniporis injuria jam pene confectum | tan dem
| aere publico inagnificentius refectum | regnante serenissimo Carolo | Hispaniarum infante utrius-
que Siciliae rege | sub presulatu ill. et. dni. D. Julii de Turre | Rubensi episcopo | A. D. M.DCCIL. |
Nach einer andern Inschrift hätte die Kirche schon 1587 eine Reparatur erfahren.

Zur Seite des Kirchengebäudes erhebt sich ein hoher, viereckiger Gdockenthurm von
ziemlich altem Ansehn. Auch seine Fenster sind in mehren Stockwerken übereinander reich mit
Ornamenten besetzt. [Im Mittelalter wurde er wie das noch ziemlich wohlerhaltene Castell der
Stadt auch als Festung benutzt.1)

An der alten Kirche S. Maria de Oalentano bei Ruvo befindet sich folgende Inschrift in
Stein2) erhalten: 1433 hoc opus devovit fieri frater Andreas de Curnimo ad honorem B. M. V.
matris de Calentano; magister Palmiri fecit, —

Die übrigen Kirchen in Ruvo selbst bieten nichts Merkwürdiges dar; Erwähnung verdient
nur, dafs sich eine alte Taufkirche S. Giovanni Rotondo daselbst befindet, an deren Hauptthür
noch zwei alte grofse Taufbecken, einst zum Untertauchen gebraucht, stehen.3)]

TR AHL

Nächst Bari ist Trani der Hauptort normannischer Kunst in Unteritalien.

In Sicilien ist eine unendliche farbige Pracht in lebendiger Fülle über die Bauwerke jener
Epoche ausgegossen; in Apulien hat sich eine starre, steinerne Ornamentik mit gesetzmäfsiger
Schärfe durchgebildet, die sich an der Cathedrale zu Trani in gröfsester Vollendung zeigt. In
edelster Einfachheit entworfen, steht dieses Gebäude freilich gegen das andere grofse apulische
Meisterwerk, die Cathedrale von Bari, deren Anlage einen ähnlich ausgebildeten symmetrischen
Sinn verräth, im Einzelnen an Formenreichthum der Ornamente zurück und ist um den schönen
Schmuck der Kuppel ärmer; dagegen sind die wenigen Verzierungen hier von einer seltenen Vor-
züglichkeit der Durchführung, so dafs man sich gern in die Betrachtung der einzelnen geschmückten
Theile versenken mag. —

[Trani ist im Vergleiche mit anderen Städten jener Gegend nicht von hohem Alter. Wenn
die mittelalterliche Inschrift auf dem Bisceglier Thore daselbst: Thenns fecit, Trajanus nie repa-

[») So 1350; vgl. Dominicus de Gravina, De rebus [2) .Tatta a. a. 0. 131.]
in Apulia gestis bei Muratori SS. RR. Ital. XII., 637.; vgl. [3) Salvatore Fenicia, Monogvafia di Ruvo di Magna

Jatta, Storia di Ruvo 155.] Grecia. Napoli 1857. S. 35. 36.]
 
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