Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schulz, Heinrich Wilhelm; Quast, Ferdinand von [Hrsg.]
Denkmäler der Kunst des Mittelalters in Unteritalien (Band 1) — Dresden, 1860

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22893#0117
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
95

"tudo, Justitia, Prüden tia und Temperantia, darüber die Caritas und Fides, unterstützen das Denk-
mal. Abgebildet ist dasselbe bei Pompeo Litta, Famiglie crlebri Italiane fasc. LVIII. dispensa
99. Milano 1843., nach einer Zeichnung von Fausto Nicolini. — —]

EISCE GLIE.

Ein schöner Weg durch reiche Olivenpflanzungen führt von Trani nach dem vier Miglien
entfernt gelegenen Bisceglie.1) Gräben, hohe Wälle und dicke, runde Thürme umgeben diese
Stadt. Das einst sehr starke Castell am Hafen ist verfallen, bis auf einen Thurm, der lange zur
Telegraphenstation diente. Der Hafen tritt zwar tief ins Land hinein, ist jedoch nicht geräumig
und sehr der Tramontana ausgesetzt. Längs des Ufers sind überall Gärten und Villen angelegt.

[Das Bisthum von Bisceglie, das nach der Tradition S. Maurus, einen unmittelbaren Schüler
des h. Petrus zum ersten Bischöfe gehabt haben soll und schon 1089 als dem Erzbischofe von
Trani unterworfen bezeichnet wird, wurde durch das Concordat von 1818 unmittelbar zu dessen
Sprengel hinzugefügt, jedoch so, dafs die Cathedrale die Ehren einer bischöflichen Kirche
behielt. Sie ist den hh. Petrus und Paulus geweiht.] Im Aeufseren ist sie zum Theil noch
alt, [und manches daran mag den Bau angehören, welcher der von Sarnelli und nach ihm von Ughelli
ed. Coleti VII. 944. wohl nach einem alten Documente überlieferten Weihe vom 1. Mai 1295 vor-
aufging.] Im Innern ist sie durchweg, [besonders 1803], erneuert.2)

Der Haupteingang auf der Facade, zu welchem eine Treppe hinaufführt, flankiren zwei
schlanke Marmorsäulehen auf einfachen Basen mit Blattwerk über Stylobaten, deren gutgearbeitete
Blattcapitäle zwei grofse Greifen im Style der Elephanten an dem Bischofstuhle zu Canosa (vgl.
Taf. VI. Fig. I. II.) tragen. Ueber ihnen erhebt sich weit vor der Wand hervortretend ein Rund-
bogen, welcher jedoch, wie es an vielen Bauten besonders der Angiovinischen Zeit vorkommt,4)
spitzbogig überhöht ist. Auf dem inneren, aus Stäben und rechtwinkligen Absätzen bestehenden
Profile ruhn vier breite Bögen, alle mit mannigfaltigen Blattornamenten verziert. Das ganze Portal
schliefst in einem Spitzgiebel ab.

Die beiden Nebenthüren, von welchen die eine vermauert ist, sind viereckig und haben jede

') Lat. Vigiliae, Buxiliae, Bissiliae. Bisceglia e della stessa cittä. Napoli 1693. S. 46. spricht,

[«) Vgl. Francesc' Antonio Todisco Grande über das ganz zerstört worden, nämlich ein nach einer Inschrift 1237

Bisthum Bisceglie bei D'Avino, Oenni storici etc. S. 65 ff. unter Bischof Berto von Bisceglie angefertigtes Pulpitum.

und die Bulle Papst Urban 11. 1093 ap. Tranurn für Erzbi- von welchem sich zu seiner Zeit noch Reste vorfanden.]

schof Bisantius von Trani.] [j) Vgl. auch die Facade der Cathedrale von Ruvo.

[3) Bei diesen Erneuerungen ist ein altes Denkmal der Taf. XV.]

Kirche, von dem Pompeo Sarnelli. Memorie de' vescovi di
 
Annotationen