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Schulz, Heinrich Wilhelm; Quast, Ferdinand von [Hrsg.]
Denkmäler der Kunst des Mittelalters in Unteritalien (Band 1) — Dresden, 1860

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https://doi.org/10.11588/diglit.22893#0118
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90

blos eine Blatthohlkehle über zwei aus der Wand hervortretenden Löwen. Ueber ihnen befindet
sich je ein Kundbogenfenster mit zwei nach der Mitte zusammenlaufenden Bögen, welchen jedoch
jetzt die stützenden Säulen fehlen. Das grofse Mittelfenster ist nicht mein- vorhanden. Ueber
seiner Stelle sind zwei Paar kleine Rundbogenfenster rechts und links angebracht, deren Verzierung
der an den Fenstern von S. Gregorio in Bari (vgl. Taf. VIEL) ähnlich ist, endlich darüber ein
kleines quadratisches Fenster in der Mitte. Die Dachschrägen werden von dem gewohnten Halb-
kreisbogenfriese begleitet.

Längs der Seiten laufen an der Kirche Arkaden mit flachen Wandpfeilern hin, welche so
angeordnet sind, dafs je zwei der niederen Bögen von einem höheren überspannt werden. Im Innern
befinden sich die Sitze der Frauen nach griechischer Weise über den Seitenschiffen.1)

Die Unterkirche hat zwei Reihen Säulen; in ihr befindet sich das Grabmal eines Bischofs
Jacob im Style des XIV. Jahrhunderts. —

Die Kirche Sta. Margerita in Bisceglie ist nur klein, aber von zierlichen Verhältnissen.
Sie wurde im Jahre 11972) [unter der Regierung Bischof Bizantius von Bisceglie, der zugleich Abt
von Sta. Maria clella Colonna bei Trani war, von einem edlen Bürger Falco, Sohne des kaiserlichen
Hofrichters Johann, in Verbindung mit einem Collegiatstifte] gegründet/')

Sie hat nur ein Schiff, das aus vier Jochen ungleicher Breite besteht. Im Osten lehnt sich
eine Absis daran. Auf den schmalen Seiten im Westen und Osten befindet sich für die ganze
Breite ein Giebel; auf den Langseiten erheben sich in der Mitte ebenfalls kleine Giebel; über dem
Kreuze steht eine kleine, rundgewölbte Kuppel von anmuthigen Verhältnissen. Die Dachschrägen,
den Kranz der Langseiten und den der Kuppel schmückt ein Rundbogenfries, dessen Kragsteine
Köpfe darstellen. Der Eingang liegt auf einer Langseite; über ihm, so wie auf der Vorderseite ist
ein kleines Rundfenster mit Perlstabeinfassung angebracht.

Auf dem Altare der Kirche ist ein altes griechisches Bild der Jungfrau Maria mit dem
Christuskinde und dem heiligen Nicolaus ven Myra in guter Zeichnung, jedoch sehr übermalt,
zu sehen.

Sowohl im Innern der Kirche, als von aufsen um dieselbe herum befinden sich die jetzt
seit Aufhebung des Stiftes vernachlässigten Grabmäler der Donatorenfamilie, der Falconen. Ob-
wohl sie meist in sehr schlechtem Zustande sind, sind die Inschriften dennoch meist noch zu
entziffern. Ein grofses von aufsen an die Kirchwand angemauertes Monument enthält folgende Verse:
-f HIC IAÜET ANTE POLENS RICCARDVS ET INCLITVS, EVO
FLORIDVS , AT MORTIS PERCVSSVS FVLMINE SEVO .
DIVVS ERAT QVONDAM , PVLCHER , VIRTVTE REPLETVS ,
NVNC CINIS ET NVNQVAM TERRENIS AMODO LETVS .
5 QVI VOLET HIC IGITVR PVLCHEKRIMA GERNERE BVSTA ,
DET PRO DEFVNCTIS SVA CORDE PRECAMINA IVSTA .

') Samelli a. a. 0. S. 105.
!) A. a. 0. S. 6. 4G. f.

[3) Todisco Grande a. a. 0. 8. 64.]
 
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