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*inmitten Zahnschnitt, im Innern Zweig- oder Bandverschlingungen.1) Ein Halbkreisgesims, welches
den oberen Abschlufs bildet, ruht zu den Seiten auf je einem Säulchen, welches von einem auf einem
Kragsteine liegenden Löwen getragen wird. Die eine derselben hat einen Spiralumlauf, die andere
erscheint zopfförmig geflochten. — Zu jeder Seite der Hauptthür befindet sich noch je eine kleinere,
welche in das entsprechende Seitenschiff führte. Beide sind jedoch schon seit unvordenklicher
Zeit nicht mehr im Gange. Auch über ihnen wird die Wand durch je ein Rundfenster durch-
brochen. — Den oberen Abschlufs der Facade in der Mitte bildet ein sehr flacher Giebel, an
dessen Spitze in der oftgedachten Weise der Vordertheil eines Stieres aus der Mauer hervor-
springt.
An das Ende des nördlichen Seitenschiffes lehnt sich die Capelle des h. Marcus Africanus,
einst Bischof von Ecana, des Patrones von Bovino, an. Das in dieselbe führende Portal wird von
vier Säulen, zu jeder Seite zwei, mit verschieden verzierten Capitälen eingefafst. In dem Bogen-
felde befindet sich eine Sculptur: ein Bischof, der nach griechischer Weise den kleinen Mittel- und
Zeigefinger erhebend, Daumen und Ringfinger kreuzend segnet; ihm zur Seite stehen ein Archi-
diaconus und ein Diaconus in enganschliefsenden Gewänden.
Was die Epoche der Erbauung dieser Cathedrale anbetrifft, so scheint dieselbe ein Werk
verschiedener Zeiten zu sein, wenigstens bei den jedesmaligen Neubauten Aelteres benutzt worden
zu sein. Wenn eine ziemlich verwirrte Inschrift, welche sich auf dem Architrave der Pforte des
südlichen Seitenschiffes befindet, acht und gleichzeitig ist, so würde ein grofser Bau schon im
Jahre 905 (!) anzunehmen sein, den eine gewisse Gallia oder ein gewisser Zenus oder beide gemein-
sam vollführt hätten. Die Inschrift lautet:
,Est haec patrata et aedificata fabrica | quam Gallia quam duxit Christi constru | xit Zenus
905 (sie!) vehat ad coelos (ad) tutam | patriamque Christus.'2)
Von einem Baue etwa nach der Zerstörung der Stadt 1045 durch Drogo3) ist nichts über-
liefert. Worauf sich die in der Kirche auf einem Steine befindliche Inschrift mit dem Namen Bischof
Hugo's (s. 1099, f 1099) beziehe, ist nicht ersichtlich. Sie lautet:
,Praesulis Ugonis censu causa fit honoris
Hoc opus V. (V) propere fit decus ecclesiae.'4)
Gegen das Ende des XII. Jahrhunderts (1180) scheint sich die Cathedrale in einem sehr
vernachlässigten Zustande befunden zu haben, welchem die Grafen von Loritello wiederum durch
Schenkungen an dieselbe abzuhelfen sich bemühten. Von Bischof Peter I. wird berichtet, dafs
er sofort nach seiner Consecration an die Vollendung der also wohl im Neubau begriffenen Cathe-
drale gegangen sei, welche er auch im eilften Jahre seiner Regierung (1231) erreichte. In dem
[') A. a. 0. 757.] tutam patriam.' Giustiniani a. a. 0. 339. fügt in der
[2) Lolatte bei D'Avino p. 83. legt sich die Inschrift dritten Zeile das zweite ,ad' hinzu.]
ziemlich willkürlich so zurecht; ,Haec fabrica Christi patrata [3) Chron. Casauriense]
est anno 905, quam fabricam Gallia (quam Zenus duxit in [4) Lolatte a. a. 0. 84.; vgl. Ughelli, It. sacra.]
uxorem) construxit. Christus vehat (Galliam) ad coelos et
*inmitten Zahnschnitt, im Innern Zweig- oder Bandverschlingungen.1) Ein Halbkreisgesims, welches
den oberen Abschlufs bildet, ruht zu den Seiten auf je einem Säulchen, welches von einem auf einem
Kragsteine liegenden Löwen getragen wird. Die eine derselben hat einen Spiralumlauf, die andere
erscheint zopfförmig geflochten. — Zu jeder Seite der Hauptthür befindet sich noch je eine kleinere,
welche in das entsprechende Seitenschiff führte. Beide sind jedoch schon seit unvordenklicher
Zeit nicht mehr im Gange. Auch über ihnen wird die Wand durch je ein Rundfenster durch-
brochen. — Den oberen Abschlufs der Facade in der Mitte bildet ein sehr flacher Giebel, an
dessen Spitze in der oftgedachten Weise der Vordertheil eines Stieres aus der Mauer hervor-
springt.
An das Ende des nördlichen Seitenschiffes lehnt sich die Capelle des h. Marcus Africanus,
einst Bischof von Ecana, des Patrones von Bovino, an. Das in dieselbe führende Portal wird von
vier Säulen, zu jeder Seite zwei, mit verschieden verzierten Capitälen eingefafst. In dem Bogen-
felde befindet sich eine Sculptur: ein Bischof, der nach griechischer Weise den kleinen Mittel- und
Zeigefinger erhebend, Daumen und Ringfinger kreuzend segnet; ihm zur Seite stehen ein Archi-
diaconus und ein Diaconus in enganschliefsenden Gewänden.
Was die Epoche der Erbauung dieser Cathedrale anbetrifft, so scheint dieselbe ein Werk
verschiedener Zeiten zu sein, wenigstens bei den jedesmaligen Neubauten Aelteres benutzt worden
zu sein. Wenn eine ziemlich verwirrte Inschrift, welche sich auf dem Architrave der Pforte des
südlichen Seitenschiffes befindet, acht und gleichzeitig ist, so würde ein grofser Bau schon im
Jahre 905 (!) anzunehmen sein, den eine gewisse Gallia oder ein gewisser Zenus oder beide gemein-
sam vollführt hätten. Die Inschrift lautet:
,Est haec patrata et aedificata fabrica | quam Gallia quam duxit Christi constru | xit Zenus
905 (sie!) vehat ad coelos (ad) tutam | patriamque Christus.'2)
Von einem Baue etwa nach der Zerstörung der Stadt 1045 durch Drogo3) ist nichts über-
liefert. Worauf sich die in der Kirche auf einem Steine befindliche Inschrift mit dem Namen Bischof
Hugo's (s. 1099, f 1099) beziehe, ist nicht ersichtlich. Sie lautet:
,Praesulis Ugonis censu causa fit honoris
Hoc opus V. (V) propere fit decus ecclesiae.'4)
Gegen das Ende des XII. Jahrhunderts (1180) scheint sich die Cathedrale in einem sehr
vernachlässigten Zustande befunden zu haben, welchem die Grafen von Loritello wiederum durch
Schenkungen an dieselbe abzuhelfen sich bemühten. Von Bischof Peter I. wird berichtet, dafs
er sofort nach seiner Consecration an die Vollendung der also wohl im Neubau begriffenen Cathe-
drale gegangen sei, welche er auch im eilften Jahre seiner Regierung (1231) erreichte. In dem
[') A. a. 0. 757.] tutam patriam.' Giustiniani a. a. 0. 339. fügt in der
[2) Lolatte bei D'Avino p. 83. legt sich die Inschrift dritten Zeile das zweite ,ad' hinzu.]
ziemlich willkürlich so zurecht; ,Haec fabrica Christi patrata [3) Chron. Casauriense]
est anno 905, quam fabricam Gallia (quam Zenus duxit in [4) Lolatte a. a. 0. 84.; vgl. Ughelli, It. sacra.]
uxorem) construxit. Christus vehat (Galliam) ad coelos et