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Schulz, Heinrich Wilhelm; Quast, Ferdinand von [Editor]
Denkmäler der Kunst des Mittelalters in Unteritalien (Band 1) — Dresden, 1860

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https://doi.org/10.11588/diglit.22893#0121
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tendsten Vasenschätze in den letzten Jahren theils in das bourbonische Museum hinübergenommen
theils im Kunsthandel zerstreut worden sind. Indefs besitzen noch der Archidiaconus Caput! am
Orte, sowie die Familie Jatta Sammlungen von Gefäfsen. Die letztere soll durch eine gegenwärtig
in Neapel aufbewahrte noch vermehrt, und in einem besonderen Gebäude als ein der Stadt angehöriges
Museum aufgestellt werden.

Gräber sind bei der Stadt nicht zu sehn, da dieselben in der Regel bis zwölf Fufs tief unter
der Erde liegen, und nach der Ausbeutung sogleich verschüttet zu werden pflegen. Einige bemalte
Tuffplatten, die ein solches 1835 entdecktes Grab in Ruvo verzierten, sind im neapolitanischen
Museum bei den alten Gemälden aufgestellt. —

[Auch die Kirche von Ruvo, wie die so vieler anderer Orte Unteritaliens, rühmt sich apo-
stolischen Ursprungs: der h. Petrus soll hier gepredigt und seinen späteren Nachfolger auf dem
römischen Stuhle, Cletus, zum Bischof geweiht haben. Cletus hätte dann auch, nach einer ebenso
kühnen Tradition, die erste Cathedrale in der Stadt erbaut und wird noch als Compatron derselben
verehrt.1)] Durch das Concordat vom 27. Juni 1818 wurden die Bisthümer Ruvo und Bitonto
mit einander vereinigt.2)

[Die Cathedrale, deren Bischof seit unvordenklicher Zeit Suffragan des Erzbischofs von
Bari ist, heifst jetzt S. Maria Assunta.] Sie ist eine dreischiftige Basilika, (s. den Grundrifs auf
Tat'. XXXI. Fig. IL); vor das Querschiff, welches in gleicher Flucht mit den Langseiten aufhört,
legen sich unmittelbar die drei, den Schiffen entsprechenden Absiden vor.

Die Form der Facade (Tafel XVI.) stimmt in vielen Theilen mit der des Domes
von Trani (vgl. Taf. XVII.) überein, nur nur dafs die letztere gewissermafsen reiner geometrisch
angelegt und in allen Ornamenten mit einer weit gröfseren Vollendung ausgeführt ist. Ein ander-
weitiger Unterschied ist der, dafs in Trani die oberen Giebellinien nur mit einem einfachen vor-
tretenden graden Sims eingefafst sind, während in Ruvo dasselbe noch von den so häufig wieder-
kehrenden Halbkreisbögen auf verschieden gestalteten Kragsteinen unterstützt wird.

Im Verhältnifs zu dem ganzen Körper der Kirche ist das Mittelschiff sehr schmal und so
auch der Giebel desselben nur klein im Vergleiche zu den Halbgiebeln, welche vor den Seiten-
schiffen und den zugehörigen Kapellenvorlagen sich befinden. Wenn bei den meisten Facaden
dieser Gegenden die oberen Theile etwas leer und in Folge dessen schwer erscheinen, so hat hier
ganz besonders der Untertheil eine gedrückte Form.3)

Jedem der drei Schiffe entspricht auf der Facade ein Eingang, ein jeder innerhalb eines
eingezogenen Wandbogens, dessen Breite der des d ab interliegenden Schiffes entspricht. Bei ziem-

[') Ughelli VII., 763.; d'Avino 592.] epoca antichissima. Mauca perö qualunque memoria

[-■) Giovanni Jatta, Cemio storico sull' autichissima cittä che possa indicarla con precisione.'J
di Ruvo. Napoli 1844. 4to. S. 121. Die Nachrichten über [») Salvatore Fenicia, Monografia di Ruvo. Napoli
Kuvo auch während des Mittelalters fliefsen sehr spärlich. 1857. 8vo. sagt S. 31., dal's der Boden um die Kirche erhöht
Jatta S. 155. sagt : Tanto Ia ehiesa che il campanile SOno (Ii sei und den Plintenstreifen bedeckte.]

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