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Absatz geschieden werden. Die Capitäle oben sind von sehr guter Ausführung. Das Mittelschiff
ist, abgesehen von dem Kreuze, sechs Joch lang, welche durch rechteckige Pfeiler geschieden
werden, denen Halbsäulen von Verde antico in der inneren Leibung vorliegen. Die Hauptabsis
hat drei Fenster; ihr Gewölbe wird von fünf zusammenlaufenden Graten getragen. Vor der Absis,
in der das Chorgestühl aus Nufsbaumholz umherläuft, steht nach alterthümlicher Weise der Hoch-
altar unter einem schönen Tabernakel im Uebergangsstyle zwischen Gothisch und der Renaissance.
[Die Steinplatte des Altartisches soll aus Kaiser Friedrich IL Schlosse zu Fiorentino herstammen.l)
Aufser dem Hochaltare hat die Kirche noch zwölf Nebenaltäre. Das Gewölbe dieser Absis ist mit
Darstellungen des Todes der Jungfrau Maria, ihrer Himmelfahrt, ihrer Glorie, sowie mit solchen
aus dem Leben von vier alten Bischöfen von Lucera, S. Bassus, S. Pardus, S. Marcus und S. Au-
gustinus geziert.] Ueber jeder Nebenabside befindet sich ein Spitzbogenfenster. Zwischen jenen und
der Hauptabside ist jederseits ein Thürmchen angeordnet.
Im linken Kreuzarme befindet sich das Grabdenkmal der Gebrüder Julus und Ascanius
[Mozzagrugno aus Lucera mit der Inschrift: Julus et Ascanius paritis duo germina nati Hunc tumu-
lum vivi constituere sibi. Una utriusque fides, amor unus et una voluntas, Spes una est coelo
posse quiete frui.2)] von 1605, mit zwei schönen Marmorbüsten. In der Mitte des grofsen Reliefs
daran sitzt die Jungfrau Maria mit dem Christuskinde, eine liebliche Figur; zu den Seiten die
Seelen im Fegefeuer. Umher sind klagende Genien dargestellt. Der Styl des ganzen, sehr an-
muthigen Werkes zeigt ein eigenthümliches Beibehalten älterer Elemente.
Von Bildern in der Kirche ist eine Madonna assunta im Charakter von Marco da Siena be-
merkenswerth, ihr zur Seite Johannes der Evangelist mit Buch und Feder und ein Bischof mit
einem Knaben an der Hand; ferner ein Crucifixus, neben dem die Jungfrau Maria und S. Fran-
ciscus stehn, von Lorenzo Giustiniano; dann eine Madonna, über der zwei Engel schweben und in
der Mitte Gott Vater thront; zur Seite stehn S. Nicolaus mit Stab, Buch und Apfel, und Johannes
der Täufer. Darunter steht: ™ERONYMVS SANCTA CRVCE FECIT MDLV.3)
[Unter dem oberen Geschosse der Kirche befindet sich eine Unterkirche.4) —]
Im Jahre 1309 den 25. Januar Neapel in camera ducali (Neapol. Archiv. Reg. Rob. 1309.
H. 191. a t.) wurde im Namen Roberts als Vicars seines Vaters gewissen Schatzbeamten befohlen,
dem Meister Wilhelm Verdelay, dem königlichen Goldschmidt, für Gold und Silber, das er auf
ein im Auftrage Karls II. für die Cathedrale von Lucera verfertigtes Kreuz und ,repositorium'
(Untersatz) verwendet, sofort 4 Unzen 25 Taren 4 Gran Gold gegen Quittung auszuzahlen. —
Was die Stellung eines königlichen Goldschmiedes anbetrifft, so erhielten 1309 z. B. die königlichen
Goldschmiede Gottifredus und Milectus jeder achtzehn Goldunzen jährliches Gehalt; vgl. reg. Rob.
1309. H. 143. Urkunde 1309. 3. Juni VII. ind. Neapoli in camera nostra; 1311 den 12. Mai
[') Wadding, Annales minorum V., ad a. 1418.] [3) Einen Crucifixus, neben dem Maria, Maria Magdalena
[2) Perrucci a. a. 0. 303. Das Ciborium der Kirche und Johannes stehn, schreibt Perrucci a. a. O. S. 303.
wäre nach L. Catalani, Discorso su' monumenti patrii. dem Guido Reni zu.]
Napoli 1842. 8vo. S. 60. aus der Zeit Giovanni's da Nola.] [4) Perrucci a. a. 0. S. 303.]
Absatz geschieden werden. Die Capitäle oben sind von sehr guter Ausführung. Das Mittelschiff
ist, abgesehen von dem Kreuze, sechs Joch lang, welche durch rechteckige Pfeiler geschieden
werden, denen Halbsäulen von Verde antico in der inneren Leibung vorliegen. Die Hauptabsis
hat drei Fenster; ihr Gewölbe wird von fünf zusammenlaufenden Graten getragen. Vor der Absis,
in der das Chorgestühl aus Nufsbaumholz umherläuft, steht nach alterthümlicher Weise der Hoch-
altar unter einem schönen Tabernakel im Uebergangsstyle zwischen Gothisch und der Renaissance.
[Die Steinplatte des Altartisches soll aus Kaiser Friedrich IL Schlosse zu Fiorentino herstammen.l)
Aufser dem Hochaltare hat die Kirche noch zwölf Nebenaltäre. Das Gewölbe dieser Absis ist mit
Darstellungen des Todes der Jungfrau Maria, ihrer Himmelfahrt, ihrer Glorie, sowie mit solchen
aus dem Leben von vier alten Bischöfen von Lucera, S. Bassus, S. Pardus, S. Marcus und S. Au-
gustinus geziert.] Ueber jeder Nebenabside befindet sich ein Spitzbogenfenster. Zwischen jenen und
der Hauptabside ist jederseits ein Thürmchen angeordnet.
Im linken Kreuzarme befindet sich das Grabdenkmal der Gebrüder Julus und Ascanius
[Mozzagrugno aus Lucera mit der Inschrift: Julus et Ascanius paritis duo germina nati Hunc tumu-
lum vivi constituere sibi. Una utriusque fides, amor unus et una voluntas, Spes una est coelo
posse quiete frui.2)] von 1605, mit zwei schönen Marmorbüsten. In der Mitte des grofsen Reliefs
daran sitzt die Jungfrau Maria mit dem Christuskinde, eine liebliche Figur; zu den Seiten die
Seelen im Fegefeuer. Umher sind klagende Genien dargestellt. Der Styl des ganzen, sehr an-
muthigen Werkes zeigt ein eigenthümliches Beibehalten älterer Elemente.
Von Bildern in der Kirche ist eine Madonna assunta im Charakter von Marco da Siena be-
merkenswerth, ihr zur Seite Johannes der Evangelist mit Buch und Feder und ein Bischof mit
einem Knaben an der Hand; ferner ein Crucifixus, neben dem die Jungfrau Maria und S. Fran-
ciscus stehn, von Lorenzo Giustiniano; dann eine Madonna, über der zwei Engel schweben und in
der Mitte Gott Vater thront; zur Seite stehn S. Nicolaus mit Stab, Buch und Apfel, und Johannes
der Täufer. Darunter steht: ™ERONYMVS SANCTA CRVCE FECIT MDLV.3)
[Unter dem oberen Geschosse der Kirche befindet sich eine Unterkirche.4) —]
Im Jahre 1309 den 25. Januar Neapel in camera ducali (Neapol. Archiv. Reg. Rob. 1309.
H. 191. a t.) wurde im Namen Roberts als Vicars seines Vaters gewissen Schatzbeamten befohlen,
dem Meister Wilhelm Verdelay, dem königlichen Goldschmidt, für Gold und Silber, das er auf
ein im Auftrage Karls II. für die Cathedrale von Lucera verfertigtes Kreuz und ,repositorium'
(Untersatz) verwendet, sofort 4 Unzen 25 Taren 4 Gran Gold gegen Quittung auszuzahlen. —
Was die Stellung eines königlichen Goldschmiedes anbetrifft, so erhielten 1309 z. B. die königlichen
Goldschmiede Gottifredus und Milectus jeder achtzehn Goldunzen jährliches Gehalt; vgl. reg. Rob.
1309. H. 143. Urkunde 1309. 3. Juni VII. ind. Neapoli in camera nostra; 1311 den 12. Mai
[') Wadding, Annales minorum V., ad a. 1418.] [3) Einen Crucifixus, neben dem Maria, Maria Magdalena
[2) Perrucci a. a. 0. 303. Das Ciborium der Kirche und Johannes stehn, schreibt Perrucci a. a. O. S. 303.
wäre nach L. Catalani, Discorso su' monumenti patrii. dem Guido Reni zu.]
Napoli 1842. 8vo. S. 60. aus der Zeit Giovanni's da Nola.] [4) Perrucci a. a. 0. S. 303.]