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Schulz, Heinrich Wilhelm; Quast, Ferdinand von [Editor]
Denkmäler der Kunst des Mittelalters in Unteritalien (Band 1) — Dresden, 1860

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https://doi.org/10.11588/diglit.22893#0355
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333

* praesul Riccardus , nec opem nec opes dare tardus,

annis* coüatum post illi pontificatum * statt annus.

■» ternis* . Extremum lapidem posuit mihi primum . * statt tercis.

Post quem devota gens astitit ad pia vota.
Ille magister erat, si quis de nomine quaerat,

Muranus Sarolus* , cui cura fuit data, solus* . * st. M-i S-i s-i, wohn = us, nicht i.

Das eine der Basreliefs stellt den Sündenfall dar, und hat über sich in gothischen Schrift-
zügen zwei leoninische Verse, welche sich auf die das Heil verlierende erste Eva, und auf die
dasselbe wiederherstellende zweite, Maria, beziehen; das andere ist eine Verkündigung Mariae, um
welche die Worte des englischen Grufses geschrieben stehen. Eine andere Inschrift befindet sich
über dem Hauptportale der Facade und bezeichnet den Bischof Johannes, sowie den aus Anglona
am Monte Albano in der Basilicata etwa fünf Miglien vom Meeresufer stammenden Cleriker Melchior
als Erbauer und Architecten der Cathedrale in Jahre 1253. Sie lautet:

Cum quino* decies sunt anni mifle ducenti * statt quina.

et tres completi post partum Virginia almae, (1253.)

praesulis* istud opus peragit cum cura Joannis , ** * statt praesul. ** st. Joannes,

qui Rapollanis* est his antistes in annis. * statt Rapoll.

i Partibus ecclesia e cunctis est altior illa,
dictus qua caepit superedificare Joannes ,

munere* pontificis jam per tria lustra potitus** . * statt munera. ** st. petitus.

Olericus Anglonis Albano Monte nutritus
Melchior est faber operis laudabilis hujus .

Die Thätigkeit des Bischofs Richard und des ,Sarolus Muranus' (Sarolus aus dein nur fünf
geographische Meilen südwestlich von Rapolla gelegenen Muro oder dem gleichnamigen Orte in der
Dioecese von Otranto?) ist hienach wohl auf den Thurm zu beschränken; Johannes, der nach der
Inschrift 1238 sein Amt antrat, und Melchior fanden eine kleinere Kirche vor, welche sie vergröfserten.

Die Cathedrale wird als ein imposantes Gebäude in gothischem (?) Style geschildert, von
schlanken und edlen Verhältnissen. Zwei Reihen von je drei (!) Säulen trennen die Schiffe vonein-
ander, an die sich zur Seite Capellen anlehnen und unterstützen die bis zu 38 Palm (d. i. ungefähr
31 Fufs rh.) aufsteigenden Bögen. Vor die 60 Palm (etwa 50 Fufs) betragende Breite des Langhauses
legt sich ein Querhaus, so dafs mit dem Chorbaue im Osten das ganze Gebäude die gewohnte Form
eines lateinischen Kreuzes hat, dessen ganze Länge 150 Palm (d.i. 126 Fufs) ausmacht. Die Capi-
täle der Säulen tragen mannigfaltige, bizarre Verzierungen; am reichsten ornamentirt sind jedoch die
der vier Säulen, welche den Haupteingang auf der Facade nankiren. Auf dem Marinorarchitravc
desselben steht zwischen allerlei Basreliefornamenten, worunter u. a. ein Löwenkopf auffällt, die er-
wähnte Inschrift.

Die Gewölbe sind erst später in die Kirche eingefügt worden, so die im Chore zwischen
 
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