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Beck, Paul A. [Editor]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 30.1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.27735#0169

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136

fallen und, wie mehrere andere Äbte,
von der kaloinischen Lehre fich verfiihren
ließ. Man erzählte, man zeige in dieser
Kirche den Fremden den Grabstein dieses
apostasierten Prälaten mit dem Bemerken:
„Hier liegt der närnsche Michel begraben",
was indeß ?. Lorenz nicht zu sehen nnd
zn hören bekam. Besser hat sich zu jener
elenden Zeit Kl. Rheinan gehalten,
denn obschon die Züricher Rheinau zn
öftermalen überfielen nnd den Prälaten
zum Heiraten zwingen wollten, so haben
diese wackeren Männer eher die Flucht
uehmen und ihr Kl. verlassen, als dem
wahren Glauben absagen und ihreni
Glauben einen solchen Schandsleck auhän-
den wollen; sie sind doch alle wieder in
das Kloster eingesetzt worden Ueber das
gem Fürsten von Schwarzenberg gehörige
Städtlein Thüngen fuhr man dann dem
Blasienkloster gehörigen Schloß Gurt-
weil zu, wo die Gäste von dem Fürst-
abt Meinradus Dreyer auf das gnädigste
empfangen und über Mittag bewirtet
wurden. Während der Tafel saß ?. Lau-
renz bei dem gelehrten ?. Rpstenus
Heer, welcher die b>8toricam ^u^triacam
fortsetzt, welche der vor 1 I. ch?. Mar-
quard Herrgott, Profeß von St. Bla-
sien, mit großem Ruhm geschriebeu und
dem durchlauchtigsten Haus Oestreich de-
diciert hat. Die Reise nach St. Blasien
wurde gleich nach dem Speiseu beschleu-
nigt und da man sehr beschwerliche Berge
und Wege vor sich hatte, so kam man
erst Abends geu 8 Uhr, da schou alles
schwarz nnd sinster war, in St. Blasien
au. Gleich andern Morgen zeigte ?.
Martin Gerbert ein sehr großes und gut
eingerichtetes Münzkabinet, wo von sast
allen römischen Familien, Städten und
Kaisern, ja auch von den heutigen Län-
dern und Königreichen, Münzen in gro-
ßer Menge vorhanden sind. Es befindet
sich auch in diesem Stift eine eigene Münz-
bank, wo nach dem Rechte eines Rcichs-
früsten Geld gemünzt wird. Jn der B i-
bliothek befinden sich sehr viele gute
BUcher, unter denselben auch opera Orevü
doppelt. Manuscripte sinden sich hier fast
in allen Sprachen und aus 14 Jahrhun-
derten her sehr zahlreich von welchen der
Lociex ViIIin§anu8 eines der vornehmsten
sind. Das ganze äußerliche Gebäude stellt

in der Tat etwas Großes vor. Die Ge-
treidemühlen siud sehr vorteilhaft gebaut;
das Getreide fließt gleich aus dein Kasten
in die Mühle, ohne daß es mit neuer
Mühe aufgeschüttet werden darf. Hier
in dieser Gegend und auch in Schwaben
weiter hinein wird kein Waizen, sondern
an dessen Statt Dinkel gebaut, dessen
Körner in einer Hülse eingewickelt sind
uud aus welchem weißeres Mehl gemah-
len wird. Nahe bei dem Kloster außer
dem ziemlich schön zusammengeputzten
Garten ist ein Lusthaus erstellt, bei
welchem dervorbeifließende kleineSchwarz-
waldfluß Alb einen Fall macht, der gleich-
sam ein Modell des berühmten Rheiu-
falls bildet. — Die hiesige Gegend ist
überaus unfruchtbar und man sieht gar
nicht viel fruchtlragende Felder u. Bäume.
Das Kloster ist von dem Schwarzwald
völlig umzingelt. Man weiß hier eigent-
lich keinen Stifter mit Namen anzugebeu,
sondern einige Einsiedler sollten sich hier
niedergelaffen und also den Grund zu

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