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Seinig, Oskar [Hrsg.]
Denkzeichnen auf Grundlage des Typenzeichnens: eine Folge von Übungsbeispielen für Kursleiter und Seminarlehrer, sowie zum Selbstunterricht im Denkzeichnen — Leipzig, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.24695#0009

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Typenzeichnen und Denkzeichnen.

(Veränderndes Gedächtniszeichnen.)

V "Eer den Typen der ObjeUe verskehk man die Niederschläge aller Form-Mahrnehmungen
I I in unseren Hirnzellen. Da die weikaus überwiegende Mehrzahl aller Bausteine, aller Wahr-
nehmungen durch das Sinnentor des Auges geht, so sind auch die Mehrzahl, aber auch
die klarsten unserer Borstellungen immer die Augentypen; diese sind subjektive Typen. —
Farben kann man (erstmalig!) nur durch Farben, Formen nur durch Formen, Bewegungen
nur durch Bewegungen einüben und klar machen. Ein jeder gibt sich bei der Wiedergabe
der subjektiven Typen, also bei der Bildung der objektiven Typen (d. h.
bei den enkstehenden Symbolen für die Realitäken) mit einem verschieden hohen Grade von
Klarheit zufrieden, der stufenmäßig ist und nach mehr oder minder harten Znnenkämpfen zur
Nesignation oder zur Erreichung eines bestimmken Klarheitsgrades führt.

Mangel an Zeit und Gelegenheik im Leben verseht uns oft in die Lage, anstatt der enk-
sprechenden Ausdrucksmiktel (für Formen also Formen!) durch die Hand nur das kürzeste und
bequemst anzuwendende Mitkel, das Work (durch die Zunge) zu gebrauchen.

3n der Schule isk diese Abkürzung bei erstmaliger Formenperzeption entschieden ein päda-
gogischer Mißgriff.

Da wir bei der Formenauffassung nichk annähernd dieselbe llbung derHandmuskeln haben,
wie diejenigen der Augenmuskeln (und auch die der Zungenmuskeln), so sind die Augentypen
(d. h. die subjektiven, die vorgestellten Hirnbilder) meist richtiger als die objektiven, die Handtypen

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