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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — 3.1917/​1918

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Nr. 2
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Joh. Wilh. Baurs Ansicht aus dem Wiener Prater
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Kachnik, Josef: Neuentdeckte Original-Ölgemälde in der Olmützer Dom-Kirche
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https://doi.org/10.11588/diglit.52767#0057

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Baurs Arbeiten waren im französischen und deutschen Kunsthandel
sehr geschätzt, wie man aus Mireurs Dictionnaire des ventes und anderen
Quellen ersehen kann. 1865 wurde z. B. bei der Vente Tondu eine Baur-
sche Miniatur mit 552 Frank bezahlt, andere mit 301, 305, 340, 382 und
230 Frank.
Auch in Holland wurde der Meister gut gezahlt. 1713 im Haag bei
der Versteigerung Cornelis v. Dyck wurde ein Baurscher Turmbau von Babel
(gemalt zu Rom 1634) um 37 holländische Gulden erstanden (Hoets „Cata-
logus“, Bd. I, S. 171). 1725, abermals im Haag, gab man für zwei kleine Land-
schaften mit der Taufe Christi und der Predigt Johannis in der Wüste
43 holländische Gulden, und das bei einer Gelegenheit, als ein Potter um
370 Gulden abging, als ein Peeter Brueghel 235 Gulden kostete und ein
offenbar sehr hervorragender Jan Brueghel mit 940 Gulden zugeschlagen wurde.
1886 bei der Wiener Versteigerung M. Newlinski erzielte eine Baursche
Guasch auf Pergament den Preis von 101 Gulden. (Es war eine sauber aus-
geführte Darstellung aus der Schlacht auf dem Weißen Berg. Mit Inschrift:
„Io : Wilh : Baur Fecitt“ und darunter „1640“. Breite 29, Höhe 195cm. Kam
an S. Ivanyi.)
Eine lange Reihe von Kunstschriftstellern seit Sandrart und bis herauf
zu den Neuesten wäre aufzuzählen, um die Literatur über J. W. Baur zu-
sammenzustellen. Die Forschung hat für diesen Künstler noch Arbeit genug
zu leisten.

NEUENTDECKTE ORIGINAL-ÖLGEMÄLDE IN DER OLMÜTZER DOM-
KIRCHE.
Von Professor Dr. Josef Kachnik (Olmütz).
Wie der Verfasser in der „Wiener Abendpost“ vom 10. Oktober 1916,
Nr. 232, im Artikel „Olmützer Kunstpflege im Jahre 1916“ berichtet hat
und in den Studien und Skizzen zur Gemäldekunde II. Bd., IX. und
X. Lieferung (November 1916), S. 165, auszugsweise abgedruckt wurde, hat
man über Veranlassung der Domverwaltung im genannten Jahre mehrere
in den Anbauten der Olmützer Domkirche vorfindliche, bis zur Unkennt-
lichkeit verschmutzte Ölgemälde der Restaurierung unterzogen, wobei
Meisterwerke der Malerei des 16., 17. und 18. Jahrhunderts zum Vorschein
kamen, von denen sechs, weil bisher unbekannt, ein allgemeineres Interesse
beanspruchen dürften.
1. Vor allem ist es, wie die Abbildung zeigt, ein großes auf Lein-
wand gemaltes Bild des unter dem Kreuze ruhenden Heilandes vom
Florentiner Meister Alessandro Allori (geb. 3. Mai 1535, gest. 22. Sep-
tember 1607), Neffen und Schüler des berühmten italienischen Porträtisten
Angiolo Bronzino (1502 — 1572), aus dem Jahre 1583. Die Echtheit erscheint
durch die Inschrift: Alexander Allorius (Civis) Flor. Angeli Bronzini Alumn.
Pinge(bat) A(nno) D(omini) MDLXXXIII vollends beglaubigt. Gleichwie bei
allen übrigen religiösen Werken dieses Malers, z. B. Jesus auf dem Kreuze
schlafend, die Taufe Christi, das Opfer Abrahams in der Galerie der Uf-
fizien, das Abendmahl, die Pieta, die Verkündigung in der Akademie der
schönen Künste zu Florenz, Christus, Maria und Martha im Belvedere zu
 
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