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Der Sturm: Monatsschrift für Kultur und die Künste — 18.1927-1928

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Heft 3
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Schwitters, Kurt: Merz
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https://doi.org/10.11588/diglit.47218#0054

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Lichtlos leuchtet mir die Nacht
Meine Sterne sanken längst in ferne Täler
Alle Menschen ließ ich in den Tälern
Meine Nacht ist hell
Sternenlos blüht meine Nacht
Stark schlägt mein Herz
Klangfroh mein starkes Herz
Die eise Nacht hellt mir den letzten Weg
Empor
* * *
Sturm tobt der Wald
Braust
Braust
Packt schüttelt schwerwuchte Kronen
Tanzfliegen schlank hoch die Wipfel
Schlagen zerschlagen schnellen zerflattern
Wut brüllt der Sturm
Aechzen Stämme die biegen
Beugen beugen
Stemmen
Kraft
Beugen
Kraft
Stemmen
Gegen
Biegen
Hoch schleudern wildfahre Aeste
Furcht toll fliegende Arme
Wut gellt der Sturm
Zwingen zwingen
Neigen zwingen
Beugen zwingen
Knattert ein Blitz
Und
Turmhoch bäumt steilauf hinauf
Wankt
Hebt
Hebt
Stürzt

Polternd
Die Schlucht
Wut lacht der Sturm
Peitscht Wolken dunkel den Himmel zerfetzt
Zackt Felsen zerhackt
Umzüngeln züngeln
Züngeln umringeln
Zünden zünden
Lecken und ringeln
Lauflaufe Züngelchen eileilen eilen
Sturm tanzt der Fels
Tanzt nackt
Gleißt
Sprühend die Glut
Flammt flammt
Brodeln und prasseln
Prasseln und brennen
Brennen und lodern
Lodern und flammen
Flammen
Flammen
Singen
Singen
Hell singen die Flammen
Singt nun der Wald
Glut singt mein Wald
Sturm heult zerkeucht
Heult keucht zerkriecht
Kriecht weg feige die Schlucht verkrochen
Stille singt nun mein Wald
Singt
Leuchtet Singt Leuchtet Leuchtet
* * *
Flüchtet weich mein Herz in Deine Hände
Schlägt den trauten Traum Dir
Liebe Du und Traumvergessen
Ruhe Du
Sanft ruht mein Herz in Deinen Händen.

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