DOI Heft:
Heft 7
DOI Artikel:Vambery, Robert: Die Erschaffung des Chaos oder Das Ende der Welt No. 5302038 b.: (Eine Sehnsucht die im Walde erwachte)
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.47218#0107
Die Erschaffung des Chaos
oder
Das Ende der Welt No.
5302038 b.
Robert Vambery
(Eine Sehnsucht die im Walde er-
wachte)
EIN BERG SPRICHT ZUM ANDERN DES
NACHTS:
Wehe die Welten
Schalten und walten
In Saus und Braus
Mit Gottes Gut.
DER ANDERE BERG: Alles hat seine Zeit.
Alles hat seine Zeit. Ich bin Evolutionist.
Ruhe ist des Berges erste Pflicht.
DER ERSTE BERG: Und du kannst warten?
Bricht dir das Herz nicht?
DER ANDERE BERG: Warum nicht gar?
EINE GEMSE (am höchsten Gipfel): Diesen
Rekord muß ich dem Turnverein melden.
DIE HOECHSTE TANNE DES WALDES:
Und es wird kommen der Tag . . .
EIN SEHR ALTER BERG: Und die Men-
schen werden zu uns kommen und zu uns
sprechen: Bedecket uns.
DIE BERGE: Der Tag.
EINE UNKE (mit rotem Bauch, gähnt): Der
jüngste Tag. Die Morgen werden kühl, ich
muß meine Wolljacke anziehen.
(Etwas weiter drunten. Alm.)
EINE BRAUNE KUH (weidend und wei¬
nend) : Das schöne, saftige, grüne Gras!
Wie ästhetisch so eine Wiese ist! Und ich
muß es fressen!
Oh Schicksal einer Kuh!
EIN OCHS (steckt sich eine Zigarre an):
Dees sind Sendimendalideeten.
EIN KALB (außer sich vor Freude): Es wird
Mo'rgen!
Weiter oben
EIN SEHR SCHOENER FLAMMENSALA-
MANDER (beiseite): Der jüngste Morgen.
(Weiter drunten)
DER OCHS (mürrisch): Wer weiß wozu?
(Kuhreihn. Der erste Strahl der Sonne
erscheint hinter dem Sattel)
*
AUS DEM TAGEBUCHE DES FLAMMEN-
SALAMANDERS: Ach wäre ich schon in
Ple'roma! Bacons Idola stehen aufrecht und
ich weiß wirklich nicht mehr, obs nicht
besser wäre, all den philosophischen Er-
kenntniskram liegen und stehen zu lassen
und mich wieder aufs Zaubern, das ja mein
ursprünglicher Beruf war, zu verlegen.
N. B. Auf alle Fälle zwei Dutzend Kröten-
eier kaufen!
EIN GANZ KLEINES KIND WIRD AUF
DER PROMENADE DES KURORTES IN
EINEM KINDERWAGEN HIN UUD HER-
GESCHOBEN, ES DENKT: Es ist ein Ge-
sellschaftsspiel. Wir sind Figuren. Wir rük-
ken auf den Feldern vor und zurück, der
Augenzahl gemäß, welche die Spieler war-
fen. Ob sie mit einem oder mit zwei Wür-
feln spielen? — Und wenn sie mogeln?
Herr Jesuschrist, wenn sie mogeln? (heult)
Die BONNE geniert sich furchtbar, brüllt das
Kind an und nimmt sich vor, ihm am Abend
weniger zu essen zu geben.
*
AUS DEN APHORISMEN DER UNKE MIT
ROTEM BAUCH:
Ich, die Unke des Waldes, bedauere die
Menschen. Ist das nicht human?
Der Wald ist etwas ganz Besonderes inmit-
ten des Sonderbaren.
Haben auch die Menschen eine unsterb-
liche Seele?
98
oder
Das Ende der Welt No.
5302038 b.
Robert Vambery
(Eine Sehnsucht die im Walde er-
wachte)
EIN BERG SPRICHT ZUM ANDERN DES
NACHTS:
Wehe die Welten
Schalten und walten
In Saus und Braus
Mit Gottes Gut.
DER ANDERE BERG: Alles hat seine Zeit.
Alles hat seine Zeit. Ich bin Evolutionist.
Ruhe ist des Berges erste Pflicht.
DER ERSTE BERG: Und du kannst warten?
Bricht dir das Herz nicht?
DER ANDERE BERG: Warum nicht gar?
EINE GEMSE (am höchsten Gipfel): Diesen
Rekord muß ich dem Turnverein melden.
DIE HOECHSTE TANNE DES WALDES:
Und es wird kommen der Tag . . .
EIN SEHR ALTER BERG: Und die Men-
schen werden zu uns kommen und zu uns
sprechen: Bedecket uns.
DIE BERGE: Der Tag.
EINE UNKE (mit rotem Bauch, gähnt): Der
jüngste Tag. Die Morgen werden kühl, ich
muß meine Wolljacke anziehen.
(Etwas weiter drunten. Alm.)
EINE BRAUNE KUH (weidend und wei¬
nend) : Das schöne, saftige, grüne Gras!
Wie ästhetisch so eine Wiese ist! Und ich
muß es fressen!
Oh Schicksal einer Kuh!
EIN OCHS (steckt sich eine Zigarre an):
Dees sind Sendimendalideeten.
EIN KALB (außer sich vor Freude): Es wird
Mo'rgen!
Weiter oben
EIN SEHR SCHOENER FLAMMENSALA-
MANDER (beiseite): Der jüngste Morgen.
(Weiter drunten)
DER OCHS (mürrisch): Wer weiß wozu?
(Kuhreihn. Der erste Strahl der Sonne
erscheint hinter dem Sattel)
*
AUS DEM TAGEBUCHE DES FLAMMEN-
SALAMANDERS: Ach wäre ich schon in
Ple'roma! Bacons Idola stehen aufrecht und
ich weiß wirklich nicht mehr, obs nicht
besser wäre, all den philosophischen Er-
kenntniskram liegen und stehen zu lassen
und mich wieder aufs Zaubern, das ja mein
ursprünglicher Beruf war, zu verlegen.
N. B. Auf alle Fälle zwei Dutzend Kröten-
eier kaufen!
EIN GANZ KLEINES KIND WIRD AUF
DER PROMENADE DES KURORTES IN
EINEM KINDERWAGEN HIN UUD HER-
GESCHOBEN, ES DENKT: Es ist ein Ge-
sellschaftsspiel. Wir sind Figuren. Wir rük-
ken auf den Feldern vor und zurück, der
Augenzahl gemäß, welche die Spieler war-
fen. Ob sie mit einem oder mit zwei Wür-
feln spielen? — Und wenn sie mogeln?
Herr Jesuschrist, wenn sie mogeln? (heult)
Die BONNE geniert sich furchtbar, brüllt das
Kind an und nimmt sich vor, ihm am Abend
weniger zu essen zu geben.
*
AUS DEN APHORISMEN DER UNKE MIT
ROTEM BAUCH:
Ich, die Unke des Waldes, bedauere die
Menschen. Ist das nicht human?
Der Wald ist etwas ganz Besonderes inmit-
ten des Sonderbaren.
Haben auch die Menschen eine unsterb-
liche Seele?
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