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Der Sturm: Monatsschrift für Kultur und die Künste — 18.1927-1928

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Heft 7
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Kronfeld, Kurt: Das Problem der Tanznotenschrift
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https://doi.org/10.11588/diglit.47218#0112

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den man von dem betreffenden Musikstück
hat, korrespondieren müssen mit den Be-
wegungen des Tanzes, der darauf geschaffen
werden soll. Varianten zu diesem Ideengang
finden wir beim Bewegungschor und in der
Eurhythmetik. Während es beim Bewegungs-
chor verschiedene „Stimmen“ gibt, versucht
die Eurhythmik, Buchstaben, Worte, Sätze als
Elementarübungen zu tanzen, bevor sie zur
Musik übergeht. Die so für das rein gehörs-
mäßige Empfinden Vorgebildeten tanzen „rein
musikalisch“. Schließlich noch ein Beispiel
für die Eurhythmik. Wir tanzen das P. Einige
Male wird zuerst der Buchstabe laut und ein-
dringlich vorgesagt. Pe. Pe. P—E. P—E.
P—E—H. Zwei Fäuste fliegen im großen

Halbkreis nach rückwärts, der Leib ist nach
vorn ausgebogen, die Beine gegrätscht. Oder
eine Buchstabenverbindung: Pf. Langsam wird
das Pf geblasen, da es keine Mitlaute hat.
Endlich findet sich auch hier die Lösung:
ein Erschlaffen der Glieder, wie ein aufge-
stochener Luftballon: Pffffff.
Zur Tanznotenschrift ist es noch weit. Aber
alles arbeitet darauf hin. Der Tanz ist Leute
keine Angelegenheit der Bühne. Heute tanzt
man aus Bedürfnis zur Bewegung, zum Rhyth-
mus. Wie fast jeder Mensch schon ein Mu-
sikinstrument gut oder schlecht beherrscht,
werden in den nächsten Jahren alle jungen
Menschen sich im Tanz ausbilden.
 
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