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DIE WELT KUNST
Jahrg. VI, Nr. 8 vom 21. Februar 193j
vcn Uebea?Äll
Kunst im Zeitalter Goethes
Das Haus Paul C assirer in Berlin
bereitet anläßlich der Goethe-Feierlichkeiten
dieses Jahres eine umfangreiche Ausstellung
„Deutsche Kunst im Zeitalter Goethes“ vor,
die an Hand von Gemälden und Zeichnungen
sowie ausgewählten Skulpturen ein Entwick-
Handzeichnungen der Eremitage zur Verstei-
gerung bringen, die vielleicht noch gewählter
sind als die entsprechenden Blätter, die 1931
mit so starkem Erfolg ausgeboten wurden.
Neun Zehntel der etwa 150 Blatt umfassenden
Kollektion sind französische Zeichnungen des
18. Jahrhunderts mit Hauptblättern von
Boucher, Fragonard, Moreau,
Borghese bereits entscheidende Zeugnisse aller
Äußerungen des barocken Roms und der nach-
reformistischen Papstgeschichte. Die bedeu-
tenden Teile der Borghesebibliothek beziehen
sich auf Paul V., Pius V. und auf die Verbin-
dung dieses Hauses mit den Napoleoniden
durch die Heirat Paölina Bonapartes an einen
Prinzen Borghese. Ein Teil der Bibliothek
des Bildes, das sich von dem Amsterdamer nut
durch den Hintergrund und einen etwas schm®'
leren Vordergrundstreifen unterscheidet, !"
Holland zum Kauf angeboten worden sei. Nacfl
seiner Besichtigung habe Prof. Friedlaendej
erklärt, daß er dieses Bild für das Original
das aus Pariser Sammlerbesitz stammende
Exemplar des Rijksmuseums für eine Kopie
Wandteppich — Tapisserie — Tapestry, Aubusson,Manafacture Royale, ca. 1760 — Wolle und Seide, 285 :495 — Collection Dr. E. W., Berlin — Kat. Nr. 355
Versteigerung — Vente — Sale: H. Ball u. P. Graupe, Berlin, 4./5. März 1932
lungsbild von drei Generationen deutschen
Kunstschaffens, von ca. 1770—1830, entrollen
wird. Da das Material ausschließlich dem
deutschen Privatbesitz, vielfach dem Familien-
besitz der Nachkommen der ausgestellten
Künstler, entnommen wird, kann damit ge-
rechnet werden, daß die Ausstellung besonders
viele unbekannte und bisher in einem größeren
Zusammenhang noch nicht gezeigte Werke
enthalten wird. Angefangen von Seekatz,
Zick, Maulpertsch, Therbusch und Rhode über
den engeren Kreis um Goethe — Mengs, Kauf-
mann, Hackert, Tischbein u. a. ■— bis zu den
Klassizisten, Nazarenern und Romantikern
werden sämtliche Strömungen der deutschen
Malerei, auch in Abzweigungen wie bei
Geßner und Füßli, dargestellt.
Es ist in einer Zeit vielfacher Indolenz
staatlicher und privater Instanzen dem Aus-
stellungswesen gegenüber besonders be-
grüßenswert, daß gerade von Seiten des reprä-
sentativen Kunsthandels, speziell von Seiten
einer Firma, die auch vor Jahren dem Ber-
liner Auktionswesen entscheidenden Auftrieb
verliehen hat, ein neuer Vorstoß zur Belebung
der Berliner Ausstellungstätigkeit unternom-
men wird.
Versteigerung
von Eremitage-Zeichnungen
Außer der Graphik-Auktion (vgl. „Welt-
kunst“ Nr. 2) wird C. G. Boerner in
Leipzig im Mai eine weitere Abteilung von
Ostasiatische
Kunst
CHINA-BOHLKEN
BERLIN W 9
Potsdamer Straße 16
Greuze, Saint-Aubin, Lavreince,
Robert u. a. Größte Bedeutung kommt
den wenigen deutschen Blättern des 16. Jahr-
hunderts zu, darunter dem Selbstporträt
Dürers (große Figur zumHeller-Altar), einer
Anna Selbdritt von Altdorfer, einer Taufe
Christi von Cranach, einer hlg. Familie von
Urs Graf, ferner einer niederländischen
Madonna des 15. Jahrhunderts und einer
schweizer, dem Kreise des Manuel Deutsch
nahestehenden Zeichnung. —; Es wird noch
ausführlich von dieser Auktion zu sprechen
sein.
Moderner
italienischer Kupferstich
Während der Internationalen IV. Buch-
messe Florenz veranstaltet das Istituto
Italiano del Libro eine Ausstellung des
modernen italienischen Kupferstiches. Diese
Schau soll alles zeigen, was gegenwärtig für
den erneuerten Kupferstich in Italien repräsen-
tativ sein kann. Die Ausstellung soll daher
nicht eine einzelne Gruppe oder Tendenz um-
fassen, sondern möglichst enzyklopädistisch ge-
halten werden. Damit wird schließlich nur die
Tendenz der großen italienischen Staatsaus-
stellungen wiederholt. Ob die Ausstellung die
ganze Zeit der Buchmesse hindurch geöffnet
bleibt, ist nicht geklärt. —th
Die Konzentrationsbestrebungen
des Vatikanischen Archivs
Das Vatikanarchiv und die Vatikanbiblio-
thek haben in dem letzten Jahr, d. h. schon
vor dem verlustreichen Zusammensturz eines
Teiles des Bibliotheksgebäudes eine deutliche
Tendenz gezeigt, alle römischen Privatarchive
und Bibliotheken, Sammlungen und so weiter
an sich heranzuziehen. Die große Bibliothek
und das Archiv der Fürsten Ruspoli war die
größte Erwerbung des Jahres 1931. In diesen
Tagen sind.Verhandlungen zu Ende geführt wor-
den, welche eine noch bedeutendere Sammlung
aus der Barockgeschichte Roms in den Besitz des
Vatikans oder doch wenigstens unter die Kon-
trolle des Vatikans bringen. Es handelt sich
um Bibliothek und Archiv der für das Cinque-,
Sei- und Settecento Roms so außerordentlich
bedeutungsvollen Familie der Fürsten Bor-
ghese. In diesen Tagen ist zwischen dem
römischen Zweig der Familie Borghese und
dem Vatikan ein Vertrag unterzeichnet worden,
welcher dem Vatikan die Dauerkontrolle und
die Aufbewahrung der Bibliothek und des Ar-
chives der Familie Borghese übergibt. Damit
ist der Versuch, alle Archive und Bibliotheken
der großen päpstlichen römischen Familien,
d. h. der Fürsten Ruspoli, Borghese, Colonna,
Orsini, Rospigliosi, Altieri, Boncompagni,
Lante-Grazioli-Della Rovere, Chigi della Rovere
zu konzentrieren, um einen Schritt vorwärts
gekommen. Die Archive Ruspoli und Rospi-
gliosi formen zusammen mit der Bibliothek
und des Archives ist bereits in den Vatikan ge-
schafft worden, der Rest wird in den nächsten
Wochen folgen. Man muß damit feststellen,
daß die Verluste durch den Einsturz bereits
mehr als aufgewogen sind. G. R.
Münchener Chronik
Die Münchener Künstlergenos-
senschaft und die Alte und Neue S e -
c e s s io n wollen auch in diesem Jahre im
Bibliotheksbau des Deutschen Museums eine
Kunstausstellung veranstalten und haben
hierzu beim Stadtrat um einen Zuschuß nach-
gesucht. Im Hinblick darauf, daß es nur zu
begrüßen ist, wenn trotz des derzeitigen Feh-
lens eines Kunstausstellungsgebäudes keine
Unterbrechung der jährlichen Ausstellungen
eintritt, wurde zunächst ein Teil der Summe
genehmigt, der Rest in Aussicht gestellt.
Im Kunstverein, wo bisher die Ber-
liner Künstler ausgestellt hatten, ist nunmehr
die Luitpold-Gruppe eingezogen. Es sind
120 Werke zu sehen und eine Gedächtnisschau
P. H. Walburgs. F.
Zweifel an der Echtheit
des Hieronymus Bosch im
Amsterdamer Rijksmuseum
Erst seit einem Jahre vermag das Rijks-
museum sich eines eigenen Hieronymus
Bosch, einer „Gefangennahme Christi“, zu er-
freuen, nachdem vorher der altniederländische
Meister nur durch ein Bild aus seinem Kreise
vertreten und eine Leihgabe des Louvre wieder
zurückgefordert worden war. Nun sind an der
Echtheit der etwa 140 000 M. kostenden, mit
Hilfe der „Vereeniging Rembrandt“ durchge-
führten Neuerwerbung Zweifel auf getaucht,
welche die von Dr. Bredius schon früher aus-
gesprochenen verstärken. Gegen die Echtheit
spricht nicht das Vorhandensein eines von Prof.
Friedlaender als „derbe Kopie“ bezeichneten,
die Gefangennahme im Gegensatz zum Amster-
damer Querbilde, im Hochformat darstellen-
den Altarflügels in Valencia, wohl aber das
Vorhandensein eines ganz ähnlichen, in Mün-
chener Privatbesitz befindlichen Werkes des
Meisters, das auf dem geschwungenen Kurz-
schwerte des Petrus ein „B“, die Signatur des
Bosch, trägt. Für die Echtheit sprechen, wie
der Direktor des Rijksmuseums, Dr. Schmidt-
Degener, meint, Qualitätsunterschiede. Auch
der Name von Geheimrat Friedlaender wurde
in die Debatte gezogen, insofern, als ■— unzu-
treffend — behauptet wurde, daß der Ankauf
auf Grund seines Gutachtens erfolgt sei. In-
dessen hat der Amsterdamer Kunsthändler Dr.
A. G. C. de Vries (Inhaber der Firma R. W. P.
de Vries), durch dessen Vermittlung der An-
kauf des Bildes erfolgte, erst nach Abschluß
ein Gutachten Friedlaenders vorgelegt, daß es
sich bei dem Bilde um „ein gut erhaltenes Werk
des Hieronymus Bosch“ handele. Übrigens
verlautet, daß auch das Münchener Exemplar
halte. Ein drittes — nicht signiertes — Exeh1'
plar soll sich übrigens in den Vereinigte!1
Staaten befinden. Herr Schmidt-Degener, def
sich seit langem mit dem Werke Boschs be'
schäftigt, hält an der Echtheit fest.
Dr. W.
UNTER KOLLEGEN
Nützliche Auskunft
— Ist die Straße hier gut?
— Die nächsten zwanzig Kilometer ja'
Doch dann kommt eine ziemlich gefährlich^
Strecke, aber kurz dahinter befindet sich ei1*
Krankenhaus!
W. Grote-Hasenbalg
Berlin W 9, Lennästr. 12
B 2 Lützow 4739
Islamische Kunst
Alte Teppiche und Stoffe
Antiquitäten
KUNSTHAUS MALMEDE
vormals Malmede & Geissendörfer, gegr. 189^
Köln a. Rhein
Unter Sachsenhausen 33
Antike Kunst
in Gemälden, Plastik, Gobelins, Möbeln,
Antiquitäten
Ankauf Verkauf
Direktion und Schriftleitung: Dr. J. I. von'Saxe. Redaktion: Dr. Werner Richard Deusch. Verantwortlich für Inhalt und Anzeigen: Fritz-Eduard Hartmann, Berlin-Friedenau. — Erscheint im-
Weltkunst-Verlag G. m. b. H., Berlin W 62. — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 76—77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Inseratentarif auf
Verlangen. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Verantwor-
tung, auch hinsichtlich de3 Veröffentlichungstermins und der Rücksendung, abgelehnt. Der Verlag übernimmt durch Erwerbung eines Manuskripts alle Verlagsrechte für dasselbe. Druck H. S. Hermann G. m. b. H., Berlin SW 1*
DIE WELT KUNST
Jahrg. VI, Nr. 8 vom 21. Februar 193j
vcn Uebea?Äll
Kunst im Zeitalter Goethes
Das Haus Paul C assirer in Berlin
bereitet anläßlich der Goethe-Feierlichkeiten
dieses Jahres eine umfangreiche Ausstellung
„Deutsche Kunst im Zeitalter Goethes“ vor,
die an Hand von Gemälden und Zeichnungen
sowie ausgewählten Skulpturen ein Entwick-
Handzeichnungen der Eremitage zur Verstei-
gerung bringen, die vielleicht noch gewählter
sind als die entsprechenden Blätter, die 1931
mit so starkem Erfolg ausgeboten wurden.
Neun Zehntel der etwa 150 Blatt umfassenden
Kollektion sind französische Zeichnungen des
18. Jahrhunderts mit Hauptblättern von
Boucher, Fragonard, Moreau,
Borghese bereits entscheidende Zeugnisse aller
Äußerungen des barocken Roms und der nach-
reformistischen Papstgeschichte. Die bedeu-
tenden Teile der Borghesebibliothek beziehen
sich auf Paul V., Pius V. und auf die Verbin-
dung dieses Hauses mit den Napoleoniden
durch die Heirat Paölina Bonapartes an einen
Prinzen Borghese. Ein Teil der Bibliothek
des Bildes, das sich von dem Amsterdamer nut
durch den Hintergrund und einen etwas schm®'
leren Vordergrundstreifen unterscheidet, !"
Holland zum Kauf angeboten worden sei. Nacfl
seiner Besichtigung habe Prof. Friedlaendej
erklärt, daß er dieses Bild für das Original
das aus Pariser Sammlerbesitz stammende
Exemplar des Rijksmuseums für eine Kopie
Wandteppich — Tapisserie — Tapestry, Aubusson,Manafacture Royale, ca. 1760 — Wolle und Seide, 285 :495 — Collection Dr. E. W., Berlin — Kat. Nr. 355
Versteigerung — Vente — Sale: H. Ball u. P. Graupe, Berlin, 4./5. März 1932
lungsbild von drei Generationen deutschen
Kunstschaffens, von ca. 1770—1830, entrollen
wird. Da das Material ausschließlich dem
deutschen Privatbesitz, vielfach dem Familien-
besitz der Nachkommen der ausgestellten
Künstler, entnommen wird, kann damit ge-
rechnet werden, daß die Ausstellung besonders
viele unbekannte und bisher in einem größeren
Zusammenhang noch nicht gezeigte Werke
enthalten wird. Angefangen von Seekatz,
Zick, Maulpertsch, Therbusch und Rhode über
den engeren Kreis um Goethe — Mengs, Kauf-
mann, Hackert, Tischbein u. a. ■— bis zu den
Klassizisten, Nazarenern und Romantikern
werden sämtliche Strömungen der deutschen
Malerei, auch in Abzweigungen wie bei
Geßner und Füßli, dargestellt.
Es ist in einer Zeit vielfacher Indolenz
staatlicher und privater Instanzen dem Aus-
stellungswesen gegenüber besonders be-
grüßenswert, daß gerade von Seiten des reprä-
sentativen Kunsthandels, speziell von Seiten
einer Firma, die auch vor Jahren dem Ber-
liner Auktionswesen entscheidenden Auftrieb
verliehen hat, ein neuer Vorstoß zur Belebung
der Berliner Ausstellungstätigkeit unternom-
men wird.
Versteigerung
von Eremitage-Zeichnungen
Außer der Graphik-Auktion (vgl. „Welt-
kunst“ Nr. 2) wird C. G. Boerner in
Leipzig im Mai eine weitere Abteilung von
Ostasiatische
Kunst
CHINA-BOHLKEN
BERLIN W 9
Potsdamer Straße 16
Greuze, Saint-Aubin, Lavreince,
Robert u. a. Größte Bedeutung kommt
den wenigen deutschen Blättern des 16. Jahr-
hunderts zu, darunter dem Selbstporträt
Dürers (große Figur zumHeller-Altar), einer
Anna Selbdritt von Altdorfer, einer Taufe
Christi von Cranach, einer hlg. Familie von
Urs Graf, ferner einer niederländischen
Madonna des 15. Jahrhunderts und einer
schweizer, dem Kreise des Manuel Deutsch
nahestehenden Zeichnung. —; Es wird noch
ausführlich von dieser Auktion zu sprechen
sein.
Moderner
italienischer Kupferstich
Während der Internationalen IV. Buch-
messe Florenz veranstaltet das Istituto
Italiano del Libro eine Ausstellung des
modernen italienischen Kupferstiches. Diese
Schau soll alles zeigen, was gegenwärtig für
den erneuerten Kupferstich in Italien repräsen-
tativ sein kann. Die Ausstellung soll daher
nicht eine einzelne Gruppe oder Tendenz um-
fassen, sondern möglichst enzyklopädistisch ge-
halten werden. Damit wird schließlich nur die
Tendenz der großen italienischen Staatsaus-
stellungen wiederholt. Ob die Ausstellung die
ganze Zeit der Buchmesse hindurch geöffnet
bleibt, ist nicht geklärt. —th
Die Konzentrationsbestrebungen
des Vatikanischen Archivs
Das Vatikanarchiv und die Vatikanbiblio-
thek haben in dem letzten Jahr, d. h. schon
vor dem verlustreichen Zusammensturz eines
Teiles des Bibliotheksgebäudes eine deutliche
Tendenz gezeigt, alle römischen Privatarchive
und Bibliotheken, Sammlungen und so weiter
an sich heranzuziehen. Die große Bibliothek
und das Archiv der Fürsten Ruspoli war die
größte Erwerbung des Jahres 1931. In diesen
Tagen sind.Verhandlungen zu Ende geführt wor-
den, welche eine noch bedeutendere Sammlung
aus der Barockgeschichte Roms in den Besitz des
Vatikans oder doch wenigstens unter die Kon-
trolle des Vatikans bringen. Es handelt sich
um Bibliothek und Archiv der für das Cinque-,
Sei- und Settecento Roms so außerordentlich
bedeutungsvollen Familie der Fürsten Bor-
ghese. In diesen Tagen ist zwischen dem
römischen Zweig der Familie Borghese und
dem Vatikan ein Vertrag unterzeichnet worden,
welcher dem Vatikan die Dauerkontrolle und
die Aufbewahrung der Bibliothek und des Ar-
chives der Familie Borghese übergibt. Damit
ist der Versuch, alle Archive und Bibliotheken
der großen päpstlichen römischen Familien,
d. h. der Fürsten Ruspoli, Borghese, Colonna,
Orsini, Rospigliosi, Altieri, Boncompagni,
Lante-Grazioli-Della Rovere, Chigi della Rovere
zu konzentrieren, um einen Schritt vorwärts
gekommen. Die Archive Ruspoli und Rospi-
gliosi formen zusammen mit der Bibliothek
und des Archives ist bereits in den Vatikan ge-
schafft worden, der Rest wird in den nächsten
Wochen folgen. Man muß damit feststellen,
daß die Verluste durch den Einsturz bereits
mehr als aufgewogen sind. G. R.
Münchener Chronik
Die Münchener Künstlergenos-
senschaft und die Alte und Neue S e -
c e s s io n wollen auch in diesem Jahre im
Bibliotheksbau des Deutschen Museums eine
Kunstausstellung veranstalten und haben
hierzu beim Stadtrat um einen Zuschuß nach-
gesucht. Im Hinblick darauf, daß es nur zu
begrüßen ist, wenn trotz des derzeitigen Feh-
lens eines Kunstausstellungsgebäudes keine
Unterbrechung der jährlichen Ausstellungen
eintritt, wurde zunächst ein Teil der Summe
genehmigt, der Rest in Aussicht gestellt.
Im Kunstverein, wo bisher die Ber-
liner Künstler ausgestellt hatten, ist nunmehr
die Luitpold-Gruppe eingezogen. Es sind
120 Werke zu sehen und eine Gedächtnisschau
P. H. Walburgs. F.
Zweifel an der Echtheit
des Hieronymus Bosch im
Amsterdamer Rijksmuseum
Erst seit einem Jahre vermag das Rijks-
museum sich eines eigenen Hieronymus
Bosch, einer „Gefangennahme Christi“, zu er-
freuen, nachdem vorher der altniederländische
Meister nur durch ein Bild aus seinem Kreise
vertreten und eine Leihgabe des Louvre wieder
zurückgefordert worden war. Nun sind an der
Echtheit der etwa 140 000 M. kostenden, mit
Hilfe der „Vereeniging Rembrandt“ durchge-
führten Neuerwerbung Zweifel auf getaucht,
welche die von Dr. Bredius schon früher aus-
gesprochenen verstärken. Gegen die Echtheit
spricht nicht das Vorhandensein eines von Prof.
Friedlaender als „derbe Kopie“ bezeichneten,
die Gefangennahme im Gegensatz zum Amster-
damer Querbilde, im Hochformat darstellen-
den Altarflügels in Valencia, wohl aber das
Vorhandensein eines ganz ähnlichen, in Mün-
chener Privatbesitz befindlichen Werkes des
Meisters, das auf dem geschwungenen Kurz-
schwerte des Petrus ein „B“, die Signatur des
Bosch, trägt. Für die Echtheit sprechen, wie
der Direktor des Rijksmuseums, Dr. Schmidt-
Degener, meint, Qualitätsunterschiede. Auch
der Name von Geheimrat Friedlaender wurde
in die Debatte gezogen, insofern, als ■— unzu-
treffend — behauptet wurde, daß der Ankauf
auf Grund seines Gutachtens erfolgt sei. In-
dessen hat der Amsterdamer Kunsthändler Dr.
A. G. C. de Vries (Inhaber der Firma R. W. P.
de Vries), durch dessen Vermittlung der An-
kauf des Bildes erfolgte, erst nach Abschluß
ein Gutachten Friedlaenders vorgelegt, daß es
sich bei dem Bilde um „ein gut erhaltenes Werk
des Hieronymus Bosch“ handele. Übrigens
verlautet, daß auch das Münchener Exemplar
halte. Ein drittes — nicht signiertes — Exeh1'
plar soll sich übrigens in den Vereinigte!1
Staaten befinden. Herr Schmidt-Degener, def
sich seit langem mit dem Werke Boschs be'
schäftigt, hält an der Echtheit fest.
Dr. W.
UNTER KOLLEGEN
Nützliche Auskunft
— Ist die Straße hier gut?
— Die nächsten zwanzig Kilometer ja'
Doch dann kommt eine ziemlich gefährlich^
Strecke, aber kurz dahinter befindet sich ei1*
Krankenhaus!
W. Grote-Hasenbalg
Berlin W 9, Lennästr. 12
B 2 Lützow 4739
Islamische Kunst
Alte Teppiche und Stoffe
Antiquitäten
KUNSTHAUS MALMEDE
vormals Malmede & Geissendörfer, gegr. 189^
Köln a. Rhein
Unter Sachsenhausen 33
Antike Kunst
in Gemälden, Plastik, Gobelins, Möbeln,
Antiquitäten
Ankauf Verkauf
Direktion und Schriftleitung: Dr. J. I. von'Saxe. Redaktion: Dr. Werner Richard Deusch. Verantwortlich für Inhalt und Anzeigen: Fritz-Eduard Hartmann, Berlin-Friedenau. — Erscheint im-
Weltkunst-Verlag G. m. b. H., Berlin W 62. — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 76—77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Inseratentarif auf
Verlangen. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Verantwor-
tung, auch hinsichtlich de3 Veröffentlichungstermins und der Rücksendung, abgelehnt. Der Verlag übernimmt durch Erwerbung eines Manuskripts alle Verlagsrechte für dasselbe. Druck H. S. Hermann G. m. b. H., Berlin SW 1*