VI. Nr. 12 vom 20. März 1932
DIE WELTKUNST
7
anmutige
für
AukfionsVorbericlrfe
Dr. Fritz Wedekind
in
magische (hier darf man es sagen) Intensität
selbst des geringsten Beckmannbildes schlägt
immer noch allerlei Zeitgenossen aus dem
Felde. In den Bildern von 1932 wirkt sich die
erzwungene Auflockerung, wirken sich die vor-
angegangenen Dissonanzen bereits positiv aus.
G. F. Reichmann, Johanne du Plat mit ihren Kindern
Jubiläums-Ausstellung des Kunstvereins, Hannover
Der Weg ist breiter geworden, die neu hinzu-
gekommenen darstellerischen Mittel beginnen
sich zu festigen. Daß die stattgefundene Wand-
lung nicht formal erklügelt, sondern das Re-
sultat eines inneren Reifeprozesses und nicht
zuletzt einer bislang gemiedenen, jetzt durch-
gedrungenen Lebens- und Eindrucksfreude ist,
braucht wohl nicht besonders betont zu wer-
den. Die Ausstellung erweist wieder einmal
Beckmanns intensive, kontradiktatorisehe Aus-
einandersetzung mit der Tradition und seine
enge Beziehung zu Manet, dessen Palette er
das farbige Schwarz entlehnt, das er zum
Rückgrat aller seiner Bilder macht.
Kusenberg
Gemälde
alter und neuer Kunst
Boerners
F rühjahrsauktionen
Leipzig, Vorb. 2.—4. Mai
Aus der Sammlung Graf Yorck von
Wartenburg, deren Bestände an kost-
barer deutscher Graphik des 15. und 16. Jahr-
hunderts vor etwa 100 Jahren gesammelt und
jetzt durch C. G. Boerner versteigert wer-
den, bilden wir auf Seite 8 ein Hauptblatt des
Meisters E. S. ab, dessen graphisches Werk
neben dem Schongauers und Dürers hier mit
einer Serie qualitätvollster Blätter vertreten
ist. Um diese Hauptmeister gruppieren sich
seltene Arbeiten des Meisters W mit dem
Schlüssel, des Meisters der Berliner Passion,
des Spielkarten-Meisters, Meckenems, Alt-
dorfers, Baldungs, Wechtlins u. a„ sowie eine
Anzahl Xylographien des 15. Jahrhunderts und
niederländischer Holzschnitte des 16. Jahr-
hunderts. Einen weiteren wesentlichen Teil
der Auktion bestreitet die erste Abteilung der
Rembrandt-Sammlung Massaloff.
Von den Eremitage-Zeichnungen sei
heute nur auf das Hauptblatt von Gabriel de
Saint-Aubin, das die Aufführung der Oper
Armide in der Pariser Oper darstellt (Ab-
bildung Seite 3), hingewiesen. Wir kommen
noch ausführlich auf diese wichtigste deutsche
Auktion der Frühjahrssaison zu sprechen.
£1
von Seite 5)
Vej r^nkten. Stärker als Ziesenis, der halb
'•U pSSen war und erst in letzter Zeit wieder
' Ehren gekommen ist durch die rührige
t J-igkeit des Provinzial-Museums, steht Jo-
an- tt • . , ~ , (1763—1840)
Max Beckmann
Valerie Flechtheim, Berlin
ein Maler in ein neues Entwicklungs-
^losltlln tritt und für seine Umorientierung die
'Lj, Formel noch nicht gefunden ist, wer-
b'e kleinen Schematisten an ihm irre. Man
?bf p^der nicht einzeln beurteilen, sondern sie
Z^d einer Anschauung, die den Kern des
enden Künstlers erfaßt, deuten und be-
ÄK?' k>ie Jahre 1930 und 1931 sind für
.arin eine kritische Zeit. Er löst seine
konstruktive Verspannung, zerbricht
te formale Requisiten, hebt während
„ Atempause seine verbissene Kontrolle
ein wenig Verwirrung zu. Farben
t eigenmächtig, etwas äußerliche
en machen sich breit, eine be-
JH, Eleganz spielt hinein. Aber selbst
ijkpa.ck ° Beckmann befremdet, spürt man den
^ift6^611 die unverkennbare Hand-
’ die reiche und feste formale Kraft. Die
j Jltln Heinrich Ramberg
Bewußtsein der Hannove-
■ n®r; zwei Seelen wohnen auch
g. der Brust dieses Künstlers:
^httial ist er der strenge, etwas
antische Klassizist (als
Sn- st charakteristisches Bei-
Piel hierfür der von den Han-
JAeranem stark überschätzte
^°Hiang im alten Hoftheater)
ad der lockere, aber immer
j6ar amüsante Sittenschilderer,
. r sich während seines langen
, dfenthaltes am englischen Hof
jjäPch die Werke von Hogarth
li d Rowlandsön beeinflussen
Jrj- Ein neues Aufblühen der
(| 'inismalerei geschah dadurch,
J11“ Hannover nach den Be-
...“■Ungskriegen wieder Residenz-
s^dt wurde; jetzt trat in ver-
t Aktern Maße auch das Bürger-
d 111 als Auftraggeber auf. Zu
längst bekannten und ge-
k Arten Namen wie den der Hof-
fl^er Carl Oesterley
J0O5—1891, Abbildung Seite 5),
dedrich Kaulbach (1822 bis
,pH) und C. F. L. A11 e m a n d
'I809—1880) kommen zwei, die
sich von jetzt an unbedingt
j,lrd merken müssen, Georg
,riedrich Reichmann
^98.—1880, Abbildung nebenst.)
C ad Georg Bergmann
^.°19—1870), typische Maler des
l6dermeier, Künstler mit
arkem handwerklichem Kön-
J'n> durchaus enrlich in der
.Pffassung, aber auch begabt lur aumuugt
j?d zarte Wiedergabe und malerische Qualität.
f.'Pe besondere Bedeutung gewann jetzt auch
A Landschaftsmalerei. Die beiden Richtun-
Jjh, die die deutsche Kunst vom Anfang des
[';• Jahrhunderts aufweist, hat auch in
.Ahnover ihre Vertreter gefunden: die Rom-
jdd Italienfahrer mit Anton Christian
,.ies (1755—1822), Georg Busse (1810
i‘s 1868), Wilhelm Ahlborn (1796 bis
> a6), Georg Brandes (1808—1868) u. a.,
jährend Edmund Koken (1814—1878), der
j Gründer einer ganzen Malerdynastie, T h e o-
].or Kotsch (1818—1884), Gustav Haus-
('ann (1827—1889) u. a. ihre Motive sich in
,3 eigenen Heimat suchten. Begünstigt durch
|Jlr‘ gleichzeitige erfolgreiche wirtschaftliche
JAfaltung war Hannover gerade im Begriff,
m. Aich wie andere deutsche Residenzstädte so
j.^as wie ein Kulturzentrum zu werden, als
Katastrophe von 1866 mit einem Schlage
Ij.A hoffnungsvollen Keime vernichtete. Um so
^Per ist aber gerade deshalb die aufopfernde
.Aigkeit des Kunstvereins anzuerkennen, der
■p die nächsten Jahrzehnte der Mittelpunkt
Jr alle kunstinteressierten Kreise Hannovers
pMe. Durch seine jährlichen großen Aus-
malungen übte er eine starke Anziehungskraft
]) * auswärtige Künstler aus (fast alle nam-
kjjen Maler und Bildhauer Deutschlands
,6h hier im Laufe der Jahre ausgestellt);
ljAchzeitig hat er den einheimischen Künst-
s?1 den notwendigen Rückhalt für ihr eigenes
Paffen gegeben.
S(_ eine Ausstellung gesellschaftlich-reprä-
Nativer Bedeutung muß die Schau der Frau
b A Haniel gewertet werden, die soeben in
jn cjem Ausstellungspalast, eröffnet wor-
OgP ist. Frau von Haniel, Gattin des früheren
t^Afschen Gesandten in München, hat in Rom
ausschließlich Porträtzeichnungen gezeigt;
13 Leben führte sie in Berührung mit so ziem-
lt(j dem ganzen berühmten Europa und man
dJAfe die Schau „Europa gesehen von einer
Väschen Gesandtin“ nennen. So zeigt Frau
113 Haniel die geistigen Führer Deutschlands,
4^ besonders des Münchner Kulturzentrums.
EA1, sie bildet auch wichtige Persönlichkeiten
hj Auslandes ab, und wir finden besonders be-
V0] ,enswert ihre Zeichnungen des Grafen
! von John Galsworthy, der Infantin
a, des Prinzen Ludovisi-Boncompagni,
4^ Frau Ferrarin und andere. Die kleine
(^Stellung stellt in Rom einen ausgesproche-
Erfolg, zum mindesten gesellschaftlicher
’ dar. G. R.
Düsseldorf, Vorb. 2. April
Am Samstag, den 2. April, veranstaltet das
Kunst-Auktionshaus Julius Stern in Düs-
seldorf eine Versteigerung von Gemälden alter
und neuer Kunst. Unter den alten Gemälden
befinden sich bedeutende Werke, u. a. ein
Blumenstück von Wilhelm van Aelst von 1671;
zwei Landschaften von Paul Brill, aus seiner
späteren, römischen Epoche; ein Frühstücks-
tisch von Pieter Claesz; eine Spielergesell-
schaft von Dirk Hals von 1651; ein inter-
essantes Porträt eines Feldherrn von Jean von
Huchtenburgh; eine Madonna von Innocenzo
da Imola, ein reizendes Frauenbildnis von
Nicolas Maes und als Gegenstück ein Frauen-
bildnis von Eglon van der Neer; eine Land-
schaft von Jost de Momper; eine Madonna von
Parmeggianino; Orpheus und die Tiere von
Roelant Savery; ein Seestück von 1653 von
Willem van de Velde (Abbildung S. 2) aus
der Sammlung Weber in Hamburg; Christus am
Ölberg und eine Befreiung Petri von Januarius
Zick. Unter den Gemälden neuer Kunst er-
wähnen wir nur Gemälde von A. u. O. Achen-
bach, P. Becker-Modersohn, Corinth, Gerhard
Janssen, Israels, Kröner, Liebermann, Max,
Scheuren, Slevogt, Sperl, Thoma, Trübner,
Vautier, Ziem und Zügel.
Hedwig von Haniel
Rom
Manuskripte, Inkunabeln,
Autographen
Mailand, Vorb. 8.-9. April
Die Frühjahrsauktion von U 1 r i c o
H o e p 1 i in Mailand bringt wiederum, wie ge-
wohnt, »ein sorgfältig ausgewähltes und kost-
bares Material an Autographen, illuminierten
Manuskripten, Zeichnungen, Drucken, Inkuna-
beln, Literatur zur Geschichte, Kunst-
geschichte, Numismatik und Bibliographie
sowie alten Einbänden. Unter den Auto-
graphen findet man handschriftliche Äuße-
rungen von d’Annunzio, Caterina Sforza,
Paolo Giovio, Manzoni, Mascagni, Sainte-
Beuve u. a„ unter den Manuskripten
eine „Vita di Dante“ von Boccaccio (1475) und
illuminierte Horen des 14. und 15. Jahr-
hunderts. Besonders ausgezeichnet die Abtei-
lung der Inkunabeln : wir nennen nur
den Ambrosius, Mailand 1474, — das Narren-
schiff Sebastian Brants von 1497 mit den Holz-
schnitten Dürers, — den Mailändischen „Nido-
beatina“-Dante von 1477/8, — den veneziani-
schen Plutarch von 1496; — unter den späteren
Drucken die vierte und zweifellos schönste
Ausgabe des „Orlando furioso“ von Ariost
(Venedig, 1583), — den Bojardo von 1539, —
Galileis „Saggiatore“ von 1623, — Luca
Paciolis „Divina proportione“ von 1508, — die
seltene Ovid-Ausgabe von 1505, — den
Petrarca von 1539 mit dem Kommentar
Alunnos in einem prächtigen alten Einband
oder die Erstausgabe von Serlios „Architet-
tura“ von 1584. Die illustrierten Bücher des
18. Jahrhunderts enthalten Kostbarkeiten wie
Dorats „Fables“ von 1773, illustriert von
Marillier, den berühmten Lafontaine von 1762
in Maroquinbänden der Zeit oder den Lukrez
von 1768. Eine bibliographische Seltenheit bil-
det Ugo Foscolos Erstausgabe der italienischen
Übersetzung von Sterne mit eigenhändigen
Korrekturen. Diese wenigen Namen müssen
genügen, das hohe Niveau dieser Auktion zu
kennzeichnen.
*
Gleichzeitig sei bereits heute darauf hin-
gewiesen, daß Ulrico H o e p 1 i gemeinsam mit
L. Giraud-Badin während des Frühjahrs
im Pariser Hotel Drouot die welt-
berühmte liturgische Bibliothek des Hauses
Bourbon-Parma sowie 39 Miniaturen-
Handschriften desselben Besitzes versteigert.
Wir kommen auf diese wichtige Auktion noch
zurück.
Sammlung
Adolf Wollenberg
Berlin, Nachb. 17. März
(Vorb. in Nr. 10, S. 1)
Die Versteigerung der Sammlung des Re-
gierungsbaumeisters Adolf Wollenberg durch
Rudolph Lepke darf unter den augen-
blicklichen Umständen als starker Erfolg be-
zeichnet werden. Beinahe sämtliche Stücke —
bezeichnenderweise bis auf die Wandteppiche
—■ wurden zu Preisen zugeschlagen, die viel-
fach, besonders bei den kunstgewerblichen
Arbeiten und Möbeln, die Voraussagen über-
trafen. So erzielten eine französische Kamin-
uhr um 1800 (Nr. 85) 950 M„ der reizvolle
Tonbozzetto Mazzuolis (Nr. 108) 700 M„ ein
kleinasiatischer Teppich des 17. Jh. (Nr. 112)
1600 M„ eine goldene Pariser Tabatiere
(Nr. 125) 1000 M. Bei den Möbeln brachte der
schöne Louis XV-Sessel (Nr. 159) 1500 M., ein
Bureau plat (Nr. 171) 1300 M„ der kleine fran-
zösische Damenschreibtisch (Nr. 177) 1000 M.
Recht stark bewertet waren Gemälde wie das
kleine Rundbild Isenbrants (Nr. 188) mit
2350 M„ van Goyens „Schloß am Meer“
(Nr. 192, 37 :49 cm) mit 2800 M„ Teniers
Interieur (Nr. 193) mit 3700 M„ Molenaers
„Häusliche Szene“ (Nr. 197) mit 3050 M„ die
beiden Bildnisse von Maes (Nr. 198/9) mit
4300 M.
Vollständiger Preisbericht in
Nr. 13.
Americana
Metuchen, Nachb. 22. Febr.
Die Versteigerung seltener Americana, die
Charles F. Heartman in Metuchen (New
Jersey, U. S. A.) an Washingtons Geburtstag
veranstaltete, brachte als Gesamtergebnis rund
$ 19 000. G. Wells bezahlte allein für einen
Brief von Roger Williams an John Winthrop,
den Gouverneur von Massachusetts (1640),
$ 4000, und für ein Schreiben des letzteren von
1629 $ 1000. Auch die übrigen Preise hielten
sich auf einem Niveau, das immer noch Auto-
graphen, speziell amerikanischer Herkunft, in
die erste Reihe des kunsthändlerischen Inter-
esses stellt.
Der Königsmantel aus Hawai
Wie bereits in Nr. 11 der „Weltkunst“ be-
richtet, wurde in der Nacht vom 7. zum 8. März
1932 ein Einbruch in das Ethnographische In-
stitut der Universität in Göttingen verübt,
bei dem ein Königsmantel und Helm aus Federn
gestohlen wurde (siehe Abbildungen). Die
bisherigen Nachforschungen der Kriminal-
polizei haben zu der Feststellung geführt, daß
der Einbruch von langer Hand vorbereitet und
von mehreren Tätern ausgeführt worden sein
muß. Vermutlich ist die Anregung zur Aus-
übung der Tat von besonders interessierten
Händlerkreisen ausgegangen. Die beiden
Stücke stellen nach den nunmehr erfolgten
Feststellungen einen Wert von etwa 2 Mil-
lionen Reichsmark dar.
Der gestohlene Federmantel und der Feder-
helm stammen aus dem Nachlaß des Welt-
umseglers Cook, der am 14. Februar 1779 auf
Plawai von Eingeborenen erschlagen wurde.
Dem zeitgenössischen Hofrat Blumenbach aus
Göttingen gelang es, diese beiden Stücke für
die Universität Göttingen zu erwerben, bevor
der Nachlaß Cooks nach London kam. Das
Wertstück wurde in dem Ethnographischen In¬
stitut der Universität sorgfältig gehütet und
nur besonders interessierten Besuchern gezeigt.
Bevor der Mantel in den Besitz des Entdeckers
Cook gelangte, war das Volk auf Hawai,
dessen König dieses Prunkkleid getragen hatte,
längst untergegangen.
Der Helm besitzt die Form eines Renais-
sancehelmes, Höhe etwa 25 cm, Breite etwa
30 cm. Der Helmkörper besteht aus einem
Geflecht von Rohr und
Kokosfasern. Auf dieses
Geflecht sind die Federn
einzeln aufgeknüpft.
Der Helm ist voll-
ständig besetzt mit
roten Federn des Ha-
waischen Baumläufers.
Auf dem oberen Rande
der Raupe sitzen gelbe
Federn. Die Trennung
zwischen Helmkörper
und Raupe ist mar-
kiert durch schwarze
Federn.
Der capeförmige
Mantel besteht aus
einer geflochtenen Un-
terlage aus Kokos-
fasern, die an ein-
zelnen kleinen Feder-
stellen sichtbar ist.
In diese Unterlage sind
die einzelnen Federn
geknüpft und zwar
so, daß die Feder in
der Kreuzungsstelle der
einzelnen Fäden sitzt.
Der Grund des Mantels
besteht aus roten Federn
des hawaischen Baum-
läufers, der Saum, die
beiden dreieckigen Or-
namente und das
flügelförmige Orna-
ment in der Hals-
gegend sind aus gelben
Federn gearbeitet. Am
Halsende befinden sich
noch Reste einer aus
Kokosfasern gedrehten
Schnur zum Festbinden
des Mantels. Größte
Länge des Mantels: etwa 55 cm, größte Breite:
etwa 150 cm.
*
An alle Leser dieses Blattes ergeht hiermit die
Bitte, zweckdienliche Wahrnehmungen zur Kennt-
nis der Göttinger Kriminalpolizei und der unter-
zeichneten Stelle zu bringen. Bei der Seltenheit
der Federkleider überhaupt und insbesondere im
Hinblick auf die Beschaffenheit des Königs-
mantels und des Helmes muß angenommen wer-
den, daß die Stücke bei dem Versuche, sie zu
verwerten, Aufsehen erregen müssen. Es besteht
nach wie vor die Vermutung, daß die Sachen im
Auslande zum Absatz gelangen werden. Es wird
daher zur tatkräftigen Mithilfe aufgerufen, um
den Verlust, den die deutsche Wissenschaft und
die Schädigung, die das deutsche Volksvermögen
dadurch erfahren würden, abzuwenden.
Kriminalpolizei Berlin, Ki II 6
DIE WELTKUNST
7
anmutige
für
AukfionsVorbericlrfe
Dr. Fritz Wedekind
in
magische (hier darf man es sagen) Intensität
selbst des geringsten Beckmannbildes schlägt
immer noch allerlei Zeitgenossen aus dem
Felde. In den Bildern von 1932 wirkt sich die
erzwungene Auflockerung, wirken sich die vor-
angegangenen Dissonanzen bereits positiv aus.
G. F. Reichmann, Johanne du Plat mit ihren Kindern
Jubiläums-Ausstellung des Kunstvereins, Hannover
Der Weg ist breiter geworden, die neu hinzu-
gekommenen darstellerischen Mittel beginnen
sich zu festigen. Daß die stattgefundene Wand-
lung nicht formal erklügelt, sondern das Re-
sultat eines inneren Reifeprozesses und nicht
zuletzt einer bislang gemiedenen, jetzt durch-
gedrungenen Lebens- und Eindrucksfreude ist,
braucht wohl nicht besonders betont zu wer-
den. Die Ausstellung erweist wieder einmal
Beckmanns intensive, kontradiktatorisehe Aus-
einandersetzung mit der Tradition und seine
enge Beziehung zu Manet, dessen Palette er
das farbige Schwarz entlehnt, das er zum
Rückgrat aller seiner Bilder macht.
Kusenberg
Gemälde
alter und neuer Kunst
Boerners
F rühjahrsauktionen
Leipzig, Vorb. 2.—4. Mai
Aus der Sammlung Graf Yorck von
Wartenburg, deren Bestände an kost-
barer deutscher Graphik des 15. und 16. Jahr-
hunderts vor etwa 100 Jahren gesammelt und
jetzt durch C. G. Boerner versteigert wer-
den, bilden wir auf Seite 8 ein Hauptblatt des
Meisters E. S. ab, dessen graphisches Werk
neben dem Schongauers und Dürers hier mit
einer Serie qualitätvollster Blätter vertreten
ist. Um diese Hauptmeister gruppieren sich
seltene Arbeiten des Meisters W mit dem
Schlüssel, des Meisters der Berliner Passion,
des Spielkarten-Meisters, Meckenems, Alt-
dorfers, Baldungs, Wechtlins u. a„ sowie eine
Anzahl Xylographien des 15. Jahrhunderts und
niederländischer Holzschnitte des 16. Jahr-
hunderts. Einen weiteren wesentlichen Teil
der Auktion bestreitet die erste Abteilung der
Rembrandt-Sammlung Massaloff.
Von den Eremitage-Zeichnungen sei
heute nur auf das Hauptblatt von Gabriel de
Saint-Aubin, das die Aufführung der Oper
Armide in der Pariser Oper darstellt (Ab-
bildung Seite 3), hingewiesen. Wir kommen
noch ausführlich auf diese wichtigste deutsche
Auktion der Frühjahrssaison zu sprechen.
£1
von Seite 5)
Vej r^nkten. Stärker als Ziesenis, der halb
'•U pSSen war und erst in letzter Zeit wieder
' Ehren gekommen ist durch die rührige
t J-igkeit des Provinzial-Museums, steht Jo-
an- tt • . , ~ , (1763—1840)
Max Beckmann
Valerie Flechtheim, Berlin
ein Maler in ein neues Entwicklungs-
^losltlln tritt und für seine Umorientierung die
'Lj, Formel noch nicht gefunden ist, wer-
b'e kleinen Schematisten an ihm irre. Man
?bf p^der nicht einzeln beurteilen, sondern sie
Z^d einer Anschauung, die den Kern des
enden Künstlers erfaßt, deuten und be-
ÄK?' k>ie Jahre 1930 und 1931 sind für
.arin eine kritische Zeit. Er löst seine
konstruktive Verspannung, zerbricht
te formale Requisiten, hebt während
„ Atempause seine verbissene Kontrolle
ein wenig Verwirrung zu. Farben
t eigenmächtig, etwas äußerliche
en machen sich breit, eine be-
JH, Eleganz spielt hinein. Aber selbst
ijkpa.ck ° Beckmann befremdet, spürt man den
^ift6^611 die unverkennbare Hand-
’ die reiche und feste formale Kraft. Die
j Jltln Heinrich Ramberg
Bewußtsein der Hannove-
■ n®r; zwei Seelen wohnen auch
g. der Brust dieses Künstlers:
^httial ist er der strenge, etwas
antische Klassizist (als
Sn- st charakteristisches Bei-
Piel hierfür der von den Han-
JAeranem stark überschätzte
^°Hiang im alten Hoftheater)
ad der lockere, aber immer
j6ar amüsante Sittenschilderer,
. r sich während seines langen
, dfenthaltes am englischen Hof
jjäPch die Werke von Hogarth
li d Rowlandsön beeinflussen
Jrj- Ein neues Aufblühen der
(| 'inismalerei geschah dadurch,
J11“ Hannover nach den Be-
...“■Ungskriegen wieder Residenz-
s^dt wurde; jetzt trat in ver-
t Aktern Maße auch das Bürger-
d 111 als Auftraggeber auf. Zu
längst bekannten und ge-
k Arten Namen wie den der Hof-
fl^er Carl Oesterley
J0O5—1891, Abbildung Seite 5),
dedrich Kaulbach (1822 bis
,pH) und C. F. L. A11 e m a n d
'I809—1880) kommen zwei, die
sich von jetzt an unbedingt
j,lrd merken müssen, Georg
,riedrich Reichmann
^98.—1880, Abbildung nebenst.)
C ad Georg Bergmann
^.°19—1870), typische Maler des
l6dermeier, Künstler mit
arkem handwerklichem Kön-
J'n> durchaus enrlich in der
.Pffassung, aber auch begabt lur aumuugt
j?d zarte Wiedergabe und malerische Qualität.
f.'Pe besondere Bedeutung gewann jetzt auch
A Landschaftsmalerei. Die beiden Richtun-
Jjh, die die deutsche Kunst vom Anfang des
[';• Jahrhunderts aufweist, hat auch in
.Ahnover ihre Vertreter gefunden: die Rom-
jdd Italienfahrer mit Anton Christian
,.ies (1755—1822), Georg Busse (1810
i‘s 1868), Wilhelm Ahlborn (1796 bis
> a6), Georg Brandes (1808—1868) u. a.,
jährend Edmund Koken (1814—1878), der
j Gründer einer ganzen Malerdynastie, T h e o-
].or Kotsch (1818—1884), Gustav Haus-
('ann (1827—1889) u. a. ihre Motive sich in
,3 eigenen Heimat suchten. Begünstigt durch
|Jlr‘ gleichzeitige erfolgreiche wirtschaftliche
JAfaltung war Hannover gerade im Begriff,
m. Aich wie andere deutsche Residenzstädte so
j.^as wie ein Kulturzentrum zu werden, als
Katastrophe von 1866 mit einem Schlage
Ij.A hoffnungsvollen Keime vernichtete. Um so
^Per ist aber gerade deshalb die aufopfernde
.Aigkeit des Kunstvereins anzuerkennen, der
■p die nächsten Jahrzehnte der Mittelpunkt
Jr alle kunstinteressierten Kreise Hannovers
pMe. Durch seine jährlichen großen Aus-
malungen übte er eine starke Anziehungskraft
]) * auswärtige Künstler aus (fast alle nam-
kjjen Maler und Bildhauer Deutschlands
,6h hier im Laufe der Jahre ausgestellt);
ljAchzeitig hat er den einheimischen Künst-
s?1 den notwendigen Rückhalt für ihr eigenes
Paffen gegeben.
S(_ eine Ausstellung gesellschaftlich-reprä-
Nativer Bedeutung muß die Schau der Frau
b A Haniel gewertet werden, die soeben in
jn cjem Ausstellungspalast, eröffnet wor-
OgP ist. Frau von Haniel, Gattin des früheren
t^Afschen Gesandten in München, hat in Rom
ausschließlich Porträtzeichnungen gezeigt;
13 Leben führte sie in Berührung mit so ziem-
lt(j dem ganzen berühmten Europa und man
dJAfe die Schau „Europa gesehen von einer
Väschen Gesandtin“ nennen. So zeigt Frau
113 Haniel die geistigen Führer Deutschlands,
4^ besonders des Münchner Kulturzentrums.
EA1, sie bildet auch wichtige Persönlichkeiten
hj Auslandes ab, und wir finden besonders be-
V0] ,enswert ihre Zeichnungen des Grafen
! von John Galsworthy, der Infantin
a, des Prinzen Ludovisi-Boncompagni,
4^ Frau Ferrarin und andere. Die kleine
(^Stellung stellt in Rom einen ausgesproche-
Erfolg, zum mindesten gesellschaftlicher
’ dar. G. R.
Düsseldorf, Vorb. 2. April
Am Samstag, den 2. April, veranstaltet das
Kunst-Auktionshaus Julius Stern in Düs-
seldorf eine Versteigerung von Gemälden alter
und neuer Kunst. Unter den alten Gemälden
befinden sich bedeutende Werke, u. a. ein
Blumenstück von Wilhelm van Aelst von 1671;
zwei Landschaften von Paul Brill, aus seiner
späteren, römischen Epoche; ein Frühstücks-
tisch von Pieter Claesz; eine Spielergesell-
schaft von Dirk Hals von 1651; ein inter-
essantes Porträt eines Feldherrn von Jean von
Huchtenburgh; eine Madonna von Innocenzo
da Imola, ein reizendes Frauenbildnis von
Nicolas Maes und als Gegenstück ein Frauen-
bildnis von Eglon van der Neer; eine Land-
schaft von Jost de Momper; eine Madonna von
Parmeggianino; Orpheus und die Tiere von
Roelant Savery; ein Seestück von 1653 von
Willem van de Velde (Abbildung S. 2) aus
der Sammlung Weber in Hamburg; Christus am
Ölberg und eine Befreiung Petri von Januarius
Zick. Unter den Gemälden neuer Kunst er-
wähnen wir nur Gemälde von A. u. O. Achen-
bach, P. Becker-Modersohn, Corinth, Gerhard
Janssen, Israels, Kröner, Liebermann, Max,
Scheuren, Slevogt, Sperl, Thoma, Trübner,
Vautier, Ziem und Zügel.
Hedwig von Haniel
Rom
Manuskripte, Inkunabeln,
Autographen
Mailand, Vorb. 8.-9. April
Die Frühjahrsauktion von U 1 r i c o
H o e p 1 i in Mailand bringt wiederum, wie ge-
wohnt, »ein sorgfältig ausgewähltes und kost-
bares Material an Autographen, illuminierten
Manuskripten, Zeichnungen, Drucken, Inkuna-
beln, Literatur zur Geschichte, Kunst-
geschichte, Numismatik und Bibliographie
sowie alten Einbänden. Unter den Auto-
graphen findet man handschriftliche Äuße-
rungen von d’Annunzio, Caterina Sforza,
Paolo Giovio, Manzoni, Mascagni, Sainte-
Beuve u. a„ unter den Manuskripten
eine „Vita di Dante“ von Boccaccio (1475) und
illuminierte Horen des 14. und 15. Jahr-
hunderts. Besonders ausgezeichnet die Abtei-
lung der Inkunabeln : wir nennen nur
den Ambrosius, Mailand 1474, — das Narren-
schiff Sebastian Brants von 1497 mit den Holz-
schnitten Dürers, — den Mailändischen „Nido-
beatina“-Dante von 1477/8, — den veneziani-
schen Plutarch von 1496; — unter den späteren
Drucken die vierte und zweifellos schönste
Ausgabe des „Orlando furioso“ von Ariost
(Venedig, 1583), — den Bojardo von 1539, —
Galileis „Saggiatore“ von 1623, — Luca
Paciolis „Divina proportione“ von 1508, — die
seltene Ovid-Ausgabe von 1505, — den
Petrarca von 1539 mit dem Kommentar
Alunnos in einem prächtigen alten Einband
oder die Erstausgabe von Serlios „Architet-
tura“ von 1584. Die illustrierten Bücher des
18. Jahrhunderts enthalten Kostbarkeiten wie
Dorats „Fables“ von 1773, illustriert von
Marillier, den berühmten Lafontaine von 1762
in Maroquinbänden der Zeit oder den Lukrez
von 1768. Eine bibliographische Seltenheit bil-
det Ugo Foscolos Erstausgabe der italienischen
Übersetzung von Sterne mit eigenhändigen
Korrekturen. Diese wenigen Namen müssen
genügen, das hohe Niveau dieser Auktion zu
kennzeichnen.
*
Gleichzeitig sei bereits heute darauf hin-
gewiesen, daß Ulrico H o e p 1 i gemeinsam mit
L. Giraud-Badin während des Frühjahrs
im Pariser Hotel Drouot die welt-
berühmte liturgische Bibliothek des Hauses
Bourbon-Parma sowie 39 Miniaturen-
Handschriften desselben Besitzes versteigert.
Wir kommen auf diese wichtige Auktion noch
zurück.
Sammlung
Adolf Wollenberg
Berlin, Nachb. 17. März
(Vorb. in Nr. 10, S. 1)
Die Versteigerung der Sammlung des Re-
gierungsbaumeisters Adolf Wollenberg durch
Rudolph Lepke darf unter den augen-
blicklichen Umständen als starker Erfolg be-
zeichnet werden. Beinahe sämtliche Stücke —
bezeichnenderweise bis auf die Wandteppiche
—■ wurden zu Preisen zugeschlagen, die viel-
fach, besonders bei den kunstgewerblichen
Arbeiten und Möbeln, die Voraussagen über-
trafen. So erzielten eine französische Kamin-
uhr um 1800 (Nr. 85) 950 M„ der reizvolle
Tonbozzetto Mazzuolis (Nr. 108) 700 M„ ein
kleinasiatischer Teppich des 17. Jh. (Nr. 112)
1600 M„ eine goldene Pariser Tabatiere
(Nr. 125) 1000 M. Bei den Möbeln brachte der
schöne Louis XV-Sessel (Nr. 159) 1500 M., ein
Bureau plat (Nr. 171) 1300 M„ der kleine fran-
zösische Damenschreibtisch (Nr. 177) 1000 M.
Recht stark bewertet waren Gemälde wie das
kleine Rundbild Isenbrants (Nr. 188) mit
2350 M„ van Goyens „Schloß am Meer“
(Nr. 192, 37 :49 cm) mit 2800 M„ Teniers
Interieur (Nr. 193) mit 3700 M„ Molenaers
„Häusliche Szene“ (Nr. 197) mit 3050 M„ die
beiden Bildnisse von Maes (Nr. 198/9) mit
4300 M.
Vollständiger Preisbericht in
Nr. 13.
Americana
Metuchen, Nachb. 22. Febr.
Die Versteigerung seltener Americana, die
Charles F. Heartman in Metuchen (New
Jersey, U. S. A.) an Washingtons Geburtstag
veranstaltete, brachte als Gesamtergebnis rund
$ 19 000. G. Wells bezahlte allein für einen
Brief von Roger Williams an John Winthrop,
den Gouverneur von Massachusetts (1640),
$ 4000, und für ein Schreiben des letzteren von
1629 $ 1000. Auch die übrigen Preise hielten
sich auf einem Niveau, das immer noch Auto-
graphen, speziell amerikanischer Herkunft, in
die erste Reihe des kunsthändlerischen Inter-
esses stellt.
Der Königsmantel aus Hawai
Wie bereits in Nr. 11 der „Weltkunst“ be-
richtet, wurde in der Nacht vom 7. zum 8. März
1932 ein Einbruch in das Ethnographische In-
stitut der Universität in Göttingen verübt,
bei dem ein Königsmantel und Helm aus Federn
gestohlen wurde (siehe Abbildungen). Die
bisherigen Nachforschungen der Kriminal-
polizei haben zu der Feststellung geführt, daß
der Einbruch von langer Hand vorbereitet und
von mehreren Tätern ausgeführt worden sein
muß. Vermutlich ist die Anregung zur Aus-
übung der Tat von besonders interessierten
Händlerkreisen ausgegangen. Die beiden
Stücke stellen nach den nunmehr erfolgten
Feststellungen einen Wert von etwa 2 Mil-
lionen Reichsmark dar.
Der gestohlene Federmantel und der Feder-
helm stammen aus dem Nachlaß des Welt-
umseglers Cook, der am 14. Februar 1779 auf
Plawai von Eingeborenen erschlagen wurde.
Dem zeitgenössischen Hofrat Blumenbach aus
Göttingen gelang es, diese beiden Stücke für
die Universität Göttingen zu erwerben, bevor
der Nachlaß Cooks nach London kam. Das
Wertstück wurde in dem Ethnographischen In¬
stitut der Universität sorgfältig gehütet und
nur besonders interessierten Besuchern gezeigt.
Bevor der Mantel in den Besitz des Entdeckers
Cook gelangte, war das Volk auf Hawai,
dessen König dieses Prunkkleid getragen hatte,
längst untergegangen.
Der Helm besitzt die Form eines Renais-
sancehelmes, Höhe etwa 25 cm, Breite etwa
30 cm. Der Helmkörper besteht aus einem
Geflecht von Rohr und
Kokosfasern. Auf dieses
Geflecht sind die Federn
einzeln aufgeknüpft.
Der Helm ist voll-
ständig besetzt mit
roten Federn des Ha-
waischen Baumläufers.
Auf dem oberen Rande
der Raupe sitzen gelbe
Federn. Die Trennung
zwischen Helmkörper
und Raupe ist mar-
kiert durch schwarze
Federn.
Der capeförmige
Mantel besteht aus
einer geflochtenen Un-
terlage aus Kokos-
fasern, die an ein-
zelnen kleinen Feder-
stellen sichtbar ist.
In diese Unterlage sind
die einzelnen Federn
geknüpft und zwar
so, daß die Feder in
der Kreuzungsstelle der
einzelnen Fäden sitzt.
Der Grund des Mantels
besteht aus roten Federn
des hawaischen Baum-
läufers, der Saum, die
beiden dreieckigen Or-
namente und das
flügelförmige Orna-
ment in der Hals-
gegend sind aus gelben
Federn gearbeitet. Am
Halsende befinden sich
noch Reste einer aus
Kokosfasern gedrehten
Schnur zum Festbinden
des Mantels. Größte
Länge des Mantels: etwa 55 cm, größte Breite:
etwa 150 cm.
*
An alle Leser dieses Blattes ergeht hiermit die
Bitte, zweckdienliche Wahrnehmungen zur Kennt-
nis der Göttinger Kriminalpolizei und der unter-
zeichneten Stelle zu bringen. Bei der Seltenheit
der Federkleider überhaupt und insbesondere im
Hinblick auf die Beschaffenheit des Königs-
mantels und des Helmes muß angenommen wer-
den, daß die Stücke bei dem Versuche, sie zu
verwerten, Aufsehen erregen müssen. Es besteht
nach wie vor die Vermutung, daß die Sachen im
Auslande zum Absatz gelangen werden. Es wird
daher zur tatkräftigen Mithilfe aufgerufen, um
den Verlust, den die deutsche Wissenschaft und
die Schädigung, die das deutsche Volksvermögen
dadurch erfahren würden, abzuwenden.
Kriminalpolizei Berlin, Ki II 6