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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 6.1932

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Nr. 13 (27. März)
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££• VI, Nr. 13 vom 27. März 1932

DIE WELTKUNST


am

lyj *^r' der „Weltkunst“ geschildert ist.
jj..r Sollen die Ausführungen des Verfassers
Woli '^erlegen — das geht nicht •— aber wir
’ len sie mildernd ergänzen.
I , ^er Umstand, daß Runge sich einmal ab-
änf?end Segen Goethes Kunstkennerschaft ge-
er ändert nichts an der Tatsache, daß
, , ihm viel verdankt. In Goethes Musikzimmer
^unSes Gemälde „Morgen, Mittag und
mit
und

c! uend“. Er zeigte es Sulpiz Boisseree
en Worten: „Zum rasend werden schön
1011 zugleich“!
Derselbe Sulpiz Boisseree schreibt
i h 1811 an Goethe: „In Frankfurt habe
11 Cornelius fröhlich und guter Dinge ge-
JJhden. Ihr Beifall und die Aussicht, die ich
1111 mit Reimer in Berlin eröffnet, hat hin-
JReicht, den Buchhändler Wenner in Frank-
,hrt zur Unternehmung des Werkes (Faust-
z,eiehnungen) zu bewegen. Cornelius sieht

Leopold Levy
Es wurde schon öfters in deutschen Kunst-
zeitschriften über den Maler Leopold Levy be-
richtet, aber da bisher von diesem Künstler
in Deutschland fast nichts gezeigt wurde, so
ist es trotz der Berichte schwer, sich über ihn
ein richtiges Bild zu machen. Dieser Maler
hat schon 1899 interessante, dem Picasso-
Kreis nahestehende Bilder gemalt. Seine Aus-
stellungen wurden immer sehr geschätzt, aber
hatten niemals Tageslärm. Jetzt zeigt er in
der Galerie Marseille in Paris Bilder
von 1930 bis jetzt, und zu dieser Ausstellung ist
Folgendes zu sagen. Es ist nicht nur Snobis-
mus, wenn man glaubt, daß die Armut eine zu
wild wuchernde Phantasie hat und keine wirk-
lich abgeschlossene formale Schönheit
schaffen kann, sondern


auch, wenn man die
Meinung vertritt, daß
alles, was nicht von
„dort unten“ kommt,
unbedingt in ästheti-
schem Kitsch versanden
muß. Der soziale Na-
turalismus (nicht Cour-
bet) vertritt die falsche
Ansicht, daß Kunst nur
dann revolutionierend
der Zeit etwas sagen
kann, wenn sie das Ar-
mutsmilieu in Betracht
zieht. Man geht sogar
so weit, daß man Ar-
mut mit Bohemientum
verwechselt und ver-
gißt, daß das wirk-
liche Bohemientum

Beweinung Christi aus der Nilkirche zu Jassu (Abbessinien)

einigen

dem Baude-
und Aure-
Dandysmus
Levy gehört

jjch dankend im Stande,
^alien auszuführen . . .“

seine Reise nach
_____ Und ein andermal:
■Uber den neuen Beweis Ihrer Güte durch die
"Abfrage wegen Verkauf der Blätter war Cor-
nelius sehr gerührt und bittet mich, Ihnen
aüf das Wärmste zu danken.“
, Es ist auch nicht richtig, das „Straßburger
jMermezzo“ als den „wahren und einzigen
■'chtblick in seinem kunsthistorischen Leben“,
„seine Seele von dem Wust klassizistischen
Aberglaubens“ befreite, hinzustellen. Seine
b\ekanntschaft mit der Boisseree-Sammlung
. e im Herbst 1814 in Heidelberg stattfand,
mindestens ebenso hoch zu bewerten.
,?lpiz Boisseree berichtet darüber: „Was aber
Bilder selbst für einen Eindruck auf
'’hseren Freund gemacht haben, ist ungeheuer“
sein Bruder Melchior schreibt: „Aus den
V1er Tagen, die er anfangs zu bleiben gedachte,
*Urden es vierzehn, wo er von morgens bis
^bends mit den Bildern beschäftigt war.“ Und
?°ethe selbst schreibt an den Kanzler Rein-
hard, der den Besuch veranlaßt hatte: „Woher
S°U ich Ihnen, liebster Freund, nach so langer

auch aus
laireschen
villyschen
hervorging. Der Maler Leopold
zu den wenigen Künstlern, die das dandysti-
sche Vorkriegsbohemientum in unsere Zeit
hinüberzutragen versuchen und damit ihren
künstlerischen Weg zeichnen. Man kann seine
Malerei nicht ohne weiteres in die sogenannte
„Pariser Schule“ einreihen, weil das, was man
unter diesem Sammelbegriff versteht, nicht
unbedingt französische Malerei sein muß und
auch viel Malerei von schlechtem Geschmack
in sich schließt. Leopold Levy gehört der
französischen Malerei an. Tradition ist in
Frankreich ziemlich oft nicht nur Konser-
vatismus, weil es keinen wirklich großen fran-
zösischen Maler, nicht einmal Delacroix und
Cezanne, gibt, der nicht an die Tradition an-
knüpfend weitermalt. Es gibt heute vier
französische Künstler: Braque, Derain, Se-
gonzac und Leopold Levy, die man für die
bewußten Weiterführer der französischen
malerischen Tradition hält und die nichts mit
der sogenannten „Pariser Schule“ zu tun
haben. Diese vier Künstler haben alle ver-
schiedene Anknüpfungspunkte und
sich nur darin, daß sie


Leopold Levy, Porträt
Ausstellung — Exposition — Exhibition:
Galerie Marseille, Paris

französische Malerei
machen wollen. Leo-
pold Levy ist unter
ihnen der Lyriker.
Seine Farbenskala ist
auf eine Debussysche
Tonalität abgestimmt.
Seine Anknüpfungs-
punkte an die franzö-
sische Tradition sind
Ingres, Degas und Re-
noir, die er mit einer
seltenen Virtuosität
weitergestaltet.
Viele talentierte
Künstler der „Pariser
Schule“ haben Cezanne
und van Gogh mißver-
standen und glauben,
daß der künstlerische
Wert nur auf Zufalls-
schönheiten und Skiz-
zenhaftigkeit basiert
ist. Gewiß liegt im
Suchen eines großen
Künstlers ein künstle-
rischer Wert, aber nie-
mals darf man in der
Malerei auf dem Su-
chen, sondern nur auf
dem Erreichten weiter-
bauen. Nur oberfläch-
lich gesehen sind die
Malereien von Leopold
Levy elegant. Es
steckt hinter jedem
Farbenstrich eine
jahrelange Arbeit.
In den Landschaften,
Stilleben und Porträts

am liebsten schreiben, als von Heidelberg,
so viele Meilen näher dem Boisseree-
1 Hause, dessen Bekanntschaft und

^it
Kundschaft ich Ihnen danke und verdanke . .,
lcä bei lieben und verständigen Menschen
^U'ßtcn Genusses, der mir bereitet werden
mich erfreuen darf.“
Sei k cher Beispiele dafür, daß Goethes
^6S Auge keineswegs blind war für große
SL ließen sich noch viele finden. In
6r Praktischen Einstellung ist er allerdings
aus dem Chaos herausgekommen, das in
em Werdegang begründet war.
Ludwig F. Fuchs

(Abbildung oben), die
er jetzt ausstellt, sind keine Zufälle fest-
zustellen, sondern alles ist bewußt beobachtet,
durchgearbeitet und bis in die kleinsten De-
tails zu Ende geführt.
Man müßte einmal von diesem fast
50jährigen Künstler auch den deutschen
Sammlern eine Ausstellung zeigen.
S. (Paris)

Staatliche Museen
Die Staatlichen Museen sind am Ostersonn-
abend, den 26. März, und am Pfingstsonnabend,
den 14. Mai d. J., von 9—13 Uhr, für den Besuch
geöffnet. Im übrigen bleiben die bekannten Öff-
nungszeiten weiterhin gültig.

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