6
DIE WELTKUNST
Jahrg. VI, Nr. 17 vom
en ven Uebeitoll
Eine Galerie
moderner Malerei in Lodz
Lodz, das sog. polnische Manchester, be-
herbergt seit kurzem im städtischen „Barto-
sze w i cz - Museum für Geschichte
und Kunst“ eine Sammlung von etwa
75 Gemälden, die einen charakteristischen
Querschnitt durch die Tendenzen des äußersten
linken Flügels der modernen Malerei darbieten.
Die neue Galerie verdankt ihr Entstehen in
erster Reihe der Initiative und Energie des
Malers Wladyslaw Strzeminski, eines
der polnischen Pioniere absoluter Malkunst,
der bereits 1923 in der links eingestellten
Künstlergenossenschaft „Block“ die Gründung
einer derartigen Galerie in der Hauptstadt
Polens propagiert hatte und auch weiterhin für
seine Idee warb. In Warschau fanden sich
jedoch für deren Verwirklichung weder ein
entsprechendes Lokal, noch die nötigen Mittel.
Mehr Entgegenkommen fand W. Strzeminski
in Lodz, wo Przeclaw Smslik, der Leiter
des gen. „Bartoszewicz-Museums“, im letzteren
einen speziellen Saal für die projektierte
Bildersammlung zur Verfügung zu stellen ver-
sprach. Die Künstlergruppe „A. R.“, zu der
Strzeminski gehört, nahm nun die Realisierung
des ganzen Plans in seine Hände, und die aus
allen Enden Europas zusammengebrachte Kol-
lektion wurde dem „Bartoszewicz-Museum“ als
terminlose Leihgabe übergeben, wo sie in über-
sichtlicher Weise jetzt aufgestellt ist.
Vertreten sind die meisten europäischen
Staaten, aber auch einige überseeische, am
glänzendsten natürlich die Franzosen mit
Picasso, Gleizes, F. Leger, Ozen-
fant, Marcoussis u. a. Von Deutschen
seien Max Ernst, Willy Baumeister
und Kurt Schwitters genannt.
Für das kunstarme Lodz bedeutet die neue
Sammlung von Werken modernster Kunst in
internationaler Zusammenstellung natürlich
eine bedeutsame kulturelle Bereicherung. Ob
aber in der prosaischen Industriestadt ein Be-
dürfnis für eine Gemäldesammlung von aus-
gerechnet allermodernster Observanz tatsäch-
lich vorhanden ist, mag vor der Hand dahin-
gestellt bleiben. P. E11.
Der italienische Kunsthandel
und die Handwerksmesse
In Florenz ist die zweite Messe des Kunst-
handwerkes eingeweiht worden. Diesmal ist
es der leitenden Staatsstelle, dem Ente per
l’Artigianato, auch gelungen, den Handel nach
Florenz zu bekommen. Unter einer sehr an-
erkennenswerten Zusammenarbeit hat so das
neue italienische Kunsthandwerk sofort Ver-
bindung mit dem Markte erhalten, und es ist
möglich geworden, den Kunsthandel wirklich
zu interessieren. Die Bemühungen um die Mo-
dernisierung des italienischen Kunsthandwer-
kes sind namentlich in dem letzten Jahre —
vielleicht nicht ohne Einfluß der Krise und der
damit verbundenen Absatzschwierigkeiten —
sehr erfolgreich gewesen. Aber dieses neue
Kunsthandwerk aus jedem Material, d. h. von
der Spitze bis zum Schmiedeeisen, und der
neuen Keramik, hatte kaum eine rechte Ver-
bindung mit den Märkten. Obwohl der Ente
per l’Artigianato selbst schon sehr gut ver-
laufene Vorstöße auf den ausländischen Mes-
sen für italienisches Kunsthandwerk gemacht
hat, war eine wirkliche Einführung in den
Handel doch für die vereinzelten Werkstätten
nicht immer möglich. Nunmehr ist diese
Sammlung aller allzu kleiner Erzeugungsein-
heiten in der Handwerksmesse erreicht wor-
den, und man hat von dem Kunsthandel und
dem Handel in Werkkunst die Zusage erhalten,
man werde auf das engste künftighin mit dem
italienischen Handwerk Zusammenarbeiten, die
Produktion direkt im Sinne der Nachfrage zu
beeinflussen suchen und sich bemühen, auch
die vergessenen und abseitigen Erzeugungs-
zentren, die Bauernwebekunst Kalabriens etwa
oder die Schmiedekunst von Poggiorusco, zu
erfassen. Die Gegenwart auch des internatio-
nalen Handels in Florenz dürfte wohl nicht
wenig dazu beigetragen haben, daß der italie-
nische Kunsthandelsverband ein wenig aus
seiner Gleichgültigkeit dem italienischen
Kunsthandwerk gegenüber herausgerüttelt
worden ist. Die Handwerksmesse selbst hat
namentlich in Holzarbeiten, vor allem den sehr
schönen Holzschnitzereien Südtirols, sodann in
Schmiedeeisen und Spitzen, weniger in Majo-
liken Erfreuliches gebracht. Die ausgegebene
Devise kann so bezeichnet werden, daß noch
weitgehender als bisher die bäuerlich-primitive
W. Grote-Hasenbalg
Berlin W 9, Lennästr. 12
B 2 Lützow 4739
Islamische Kunst
Alte Teppiche und Stoffe
Antiquitäten
Erzeugung bevorzugt und zum Hauptstil ge-
macht werden soll. Man glaubt hier Urwüch-
sigkeit und Eigenart zugleich dem europäi-
schen Käufer bieten zu können. G. R.
Amerikanische Chronik
Das Bostoner Museum meldet die Er-
werbung des „Bildnisses des Dichters Gongora“
von Velasquez, das sich bisher im Besitz
der Spanish Art Gallery in London befand.
Das Bild stammt aus der Zeit des ersten Be-
suchs des Künstlers in Madrid (1622) und war
bis vor wenigen Jahren nur durch die Re-
pliken im Prado und in Madrider Privatbesitz
bekannt.
Ein anderes bedeutendes Werk der spani-
schen Malerei, die Kreuzigung mit der Ansicht
Jahre 1838 für die Galerie San Donato aus-
geführt, 1870 in Paris für 38 000 Fr. versteigert
wurde und sich nacheinander im Besitz von
Edouard Andre, Ferdinand Blumenthal und
zuletzt Graf Cecil Pecci Blunt in Paris be-
fand. F.
Personalien
Otto von Falke, der frühere Generaldirek-
tor der Berliner Staatlichen Museen, vollendet
am 29. April das siebzigste Lebensjahr. Falke
ist in Wien als Sohn des Direktors des Oester-
reichischen Museums für Kunst und Industrie
Jakob von Falke, des bekannten Historikers des
Kunstgewerbes und insbesondere des Kostüms,
geboren, dessen Spuren er sowohl als Museums-
leiter wie als Historiker gefolgt ist. 1895 bis
Barend Fabritius, Interieur
Leinwand — Toile — Canvas, 100,5 : 80 cm
Ausstellung — Exposition — Exhibition: „100 seltene Holländer“
Galerie Dr. Schäffer, Berlin
Toledos von Greco, wurde vom Cincin-
nati Art Museum bei Durlacher Brothers
erworben. Es handelt sich hier um ein signier-
tes Spätwerk Grecos aus den Jahren 1604—14,
das die herrlichen Bestände des Museums an
spanischer Malerei des 16.—18. Jahrhunderts
aufs glücklichste ergänzt.
In die Sammlung Chester Dale ge-
langte ein oft beschriebenes und ausgestelltes
Hauptwerk von Delacroix : „Columbus
im Kloster Sta. Maria de Robida“, das, im
1908 leitete er das Kölner, 1908 bis 1920 das
Berliner Kunstgewerbemuseum; 1920 wurde er
an die Spitze der Staatlichen Museen in Berlin
berufen und trat 1928 in den Ruhestand. Mit
anderen gab er die „Illustrierte Geschichte des
Kunstgewerbes“ heraus, in der er selbst das
Mittelalter behandelt hat; Werken der mittel-
alterlichen Goldschmiedekunst galten Spezial-
arbeiten. Im übrigen sind Hauptgegenstände
seiner Forschung die Keramik, die Kunst des
Mobiliars und die Seidenweberei; die Kenntnis
GALERIE Dr. SCHÄFFER
BERLIN, BELLEVUE-STRASSE 9
»100 SELTENE HOLLÄNDER«
AUSSTELLUNG
24. APRIL - 31. MAI
Mit Unterstützung von Herrn R. H.Ward, London
aller dieser Gebiete hat er durch grundlegend
Darstellungen gefördert.
Prof. Emil Orlik beabsichtigt, im Herb"
von seinem Lehramt an der Staatlichen KunS
hochschule in Berlin zurückzutreten, um sF
ganz seinem eigenen künstlerischen Schaffe"
zu widmen.
Prof. Oskar Moll, bisher an der Breslau"1
Akademie, ist an die Zeichenklasse der Düsse*
dorfer Akademie berufen worden, ebenso v'F
der bisher in Kassel tätige Architekt D1'
S o e d e r.
Prof. Dr. P. Goeßler, Direktor an den wür"'
tembergischen Landeskunstsammlungen
Stuttgart, wurde zum Honorarprofessor f"1
Vorgeschichte an der Universität Tübingen e"'
nannt.
Münchener Chronik
Münchener Altertumsverein. Montag, de"
18. April: Gemälde des 17. und 18. Jab1'
hunderts. Eine stattliche Anzahl zum Teil be'
merkenswerter Bilder standen zur Diskussi0"
und bewiesen, daß das Interesse an diese"1
Kunstzweig keineswegs erloschen ist. Es seie"
genannt: ein wundervolles kleines Rupfe"'
bildchen von Johann Rottenhamer (bez. J.
1600), von einem anderen Augsburger, Job'
Evang. Holzer, der prachtvolle Entwurf z"
dem Deckengemälde in der Sommerresidei"
der Bischöfe von Eichstätt, ein schöne*'
Apostelkopf von Giov. Batt. Piazzetta u.
F-
Grosz-Ausstellung in Zagreb
Angeregt durch die deutsche Kunst- U1A
Architektur - Ausstellung, veranstaltet D"'
Alfred Kuhn im Auftrage der deutsche"
Kunstgesellschaft und auf Einladung deJ
kroatischen Künstlerschaft in Zagreb ein®
Ausstellung von Aquarellen und Zeichnunge"
George Grosz’, die am 17. April eröffne"
wurde und, wie die ersten vorliegende"
Pressemeldungen zeigen, größtes Interess"
erregt.
Ende des van Gogh-Prozesses
Der im Laufe der Verhandlung etwas ub'
übersichtlich gewordene van Gogh-Proze"
gegen den Kunsthändler Otto Wacker erreicht"
mit den Gutachten der technischen Sachve"'
ständigen Brittner, Teuber, Ruhemann un"
Wehlte, die an einer großen Reihe von Bilder"
mittels chemischer und röntgenologische"
Untersuchungen deren absolute Unechtheit e"'
wiesen und damit den von Geh. Rt. Justi ui"
Dr. Thormaelen auf stilkritischem Wege er
brachten Beweisring schlossen, seinen Höhe'
punkt. Das Gericht unter Vorsitz des Lai"*'
gerichtsdirektors Dr. Neumann verurteilte ai"
18. April daher Wacker wegen fortgesetzte"
Betruges zum Teil in Tateinheit mit fort'
gesetzter schwerer Urkundenfälschung
einem Jahr Gefängnis, wogegen der Ve"'
teidiger des Angeklagten sowie der Staats
anwalt Berufung einlegten. Das Gericht nah"’
als feststehend an, daß die Mehrzahl der Bilde’
gefälscht sei und daß der Angeklagte, de*"
man das Märchen des großen unbekannte"
Russen aus vielen Gründen nicht glaube"
könne, mala fides gehandelt habe.
UNTER KOLLEGEN
©öö©©©»©
— Ich denke daran, den Sommer an der See "
verbringen.
•— Was mag das kosten?
— Das kostet überhaupt nichts.
_ ???...
— Aber bitte: daran zu denken, was soll de"’
das schon kosten?
Verkauf
Ankauf
Antike Kunst
in Gemälden, Plastik, Gobelins, Möbelt1’
Antiquitäten
KUNSTHAUS MALMEDE
Köln a. Rhein
Unter Sachsenhausen 33
Direktion und Schriftleitung: Dr. J. I. von S a x e. Redaktion: Dr. Werner Richard Deusch. Verantwortlich für Inhalt und Anzeigen: Fritz-Eduard Hartmann, Berlin-Friedenau. — Erscheint -WJj
Weltkunst-Verlag G. m. b. H., Berlin W 62. — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 76-*-77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Inseratentarn a
Verlangen. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Verantw®
tung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der Rücksendung, abgelehnt. Der Verlag übernimmt durch Erwerbung eines Manuskripts alle Veriagsrechte für dasselbe. Druck H. S. Hermann G. m. b. H., Berlin SW »
i
DIE WELTKUNST
Jahrg. VI, Nr. 17 vom
en ven Uebeitoll
Eine Galerie
moderner Malerei in Lodz
Lodz, das sog. polnische Manchester, be-
herbergt seit kurzem im städtischen „Barto-
sze w i cz - Museum für Geschichte
und Kunst“ eine Sammlung von etwa
75 Gemälden, die einen charakteristischen
Querschnitt durch die Tendenzen des äußersten
linken Flügels der modernen Malerei darbieten.
Die neue Galerie verdankt ihr Entstehen in
erster Reihe der Initiative und Energie des
Malers Wladyslaw Strzeminski, eines
der polnischen Pioniere absoluter Malkunst,
der bereits 1923 in der links eingestellten
Künstlergenossenschaft „Block“ die Gründung
einer derartigen Galerie in der Hauptstadt
Polens propagiert hatte und auch weiterhin für
seine Idee warb. In Warschau fanden sich
jedoch für deren Verwirklichung weder ein
entsprechendes Lokal, noch die nötigen Mittel.
Mehr Entgegenkommen fand W. Strzeminski
in Lodz, wo Przeclaw Smslik, der Leiter
des gen. „Bartoszewicz-Museums“, im letzteren
einen speziellen Saal für die projektierte
Bildersammlung zur Verfügung zu stellen ver-
sprach. Die Künstlergruppe „A. R.“, zu der
Strzeminski gehört, nahm nun die Realisierung
des ganzen Plans in seine Hände, und die aus
allen Enden Europas zusammengebrachte Kol-
lektion wurde dem „Bartoszewicz-Museum“ als
terminlose Leihgabe übergeben, wo sie in über-
sichtlicher Weise jetzt aufgestellt ist.
Vertreten sind die meisten europäischen
Staaten, aber auch einige überseeische, am
glänzendsten natürlich die Franzosen mit
Picasso, Gleizes, F. Leger, Ozen-
fant, Marcoussis u. a. Von Deutschen
seien Max Ernst, Willy Baumeister
und Kurt Schwitters genannt.
Für das kunstarme Lodz bedeutet die neue
Sammlung von Werken modernster Kunst in
internationaler Zusammenstellung natürlich
eine bedeutsame kulturelle Bereicherung. Ob
aber in der prosaischen Industriestadt ein Be-
dürfnis für eine Gemäldesammlung von aus-
gerechnet allermodernster Observanz tatsäch-
lich vorhanden ist, mag vor der Hand dahin-
gestellt bleiben. P. E11.
Der italienische Kunsthandel
und die Handwerksmesse
In Florenz ist die zweite Messe des Kunst-
handwerkes eingeweiht worden. Diesmal ist
es der leitenden Staatsstelle, dem Ente per
l’Artigianato, auch gelungen, den Handel nach
Florenz zu bekommen. Unter einer sehr an-
erkennenswerten Zusammenarbeit hat so das
neue italienische Kunsthandwerk sofort Ver-
bindung mit dem Markte erhalten, und es ist
möglich geworden, den Kunsthandel wirklich
zu interessieren. Die Bemühungen um die Mo-
dernisierung des italienischen Kunsthandwer-
kes sind namentlich in dem letzten Jahre —
vielleicht nicht ohne Einfluß der Krise und der
damit verbundenen Absatzschwierigkeiten —
sehr erfolgreich gewesen. Aber dieses neue
Kunsthandwerk aus jedem Material, d. h. von
der Spitze bis zum Schmiedeeisen, und der
neuen Keramik, hatte kaum eine rechte Ver-
bindung mit den Märkten. Obwohl der Ente
per l’Artigianato selbst schon sehr gut ver-
laufene Vorstöße auf den ausländischen Mes-
sen für italienisches Kunsthandwerk gemacht
hat, war eine wirkliche Einführung in den
Handel doch für die vereinzelten Werkstätten
nicht immer möglich. Nunmehr ist diese
Sammlung aller allzu kleiner Erzeugungsein-
heiten in der Handwerksmesse erreicht wor-
den, und man hat von dem Kunsthandel und
dem Handel in Werkkunst die Zusage erhalten,
man werde auf das engste künftighin mit dem
italienischen Handwerk Zusammenarbeiten, die
Produktion direkt im Sinne der Nachfrage zu
beeinflussen suchen und sich bemühen, auch
die vergessenen und abseitigen Erzeugungs-
zentren, die Bauernwebekunst Kalabriens etwa
oder die Schmiedekunst von Poggiorusco, zu
erfassen. Die Gegenwart auch des internatio-
nalen Handels in Florenz dürfte wohl nicht
wenig dazu beigetragen haben, daß der italie-
nische Kunsthandelsverband ein wenig aus
seiner Gleichgültigkeit dem italienischen
Kunsthandwerk gegenüber herausgerüttelt
worden ist. Die Handwerksmesse selbst hat
namentlich in Holzarbeiten, vor allem den sehr
schönen Holzschnitzereien Südtirols, sodann in
Schmiedeeisen und Spitzen, weniger in Majo-
liken Erfreuliches gebracht. Die ausgegebene
Devise kann so bezeichnet werden, daß noch
weitgehender als bisher die bäuerlich-primitive
W. Grote-Hasenbalg
Berlin W 9, Lennästr. 12
B 2 Lützow 4739
Islamische Kunst
Alte Teppiche und Stoffe
Antiquitäten
Erzeugung bevorzugt und zum Hauptstil ge-
macht werden soll. Man glaubt hier Urwüch-
sigkeit und Eigenart zugleich dem europäi-
schen Käufer bieten zu können. G. R.
Amerikanische Chronik
Das Bostoner Museum meldet die Er-
werbung des „Bildnisses des Dichters Gongora“
von Velasquez, das sich bisher im Besitz
der Spanish Art Gallery in London befand.
Das Bild stammt aus der Zeit des ersten Be-
suchs des Künstlers in Madrid (1622) und war
bis vor wenigen Jahren nur durch die Re-
pliken im Prado und in Madrider Privatbesitz
bekannt.
Ein anderes bedeutendes Werk der spani-
schen Malerei, die Kreuzigung mit der Ansicht
Jahre 1838 für die Galerie San Donato aus-
geführt, 1870 in Paris für 38 000 Fr. versteigert
wurde und sich nacheinander im Besitz von
Edouard Andre, Ferdinand Blumenthal und
zuletzt Graf Cecil Pecci Blunt in Paris be-
fand. F.
Personalien
Otto von Falke, der frühere Generaldirek-
tor der Berliner Staatlichen Museen, vollendet
am 29. April das siebzigste Lebensjahr. Falke
ist in Wien als Sohn des Direktors des Oester-
reichischen Museums für Kunst und Industrie
Jakob von Falke, des bekannten Historikers des
Kunstgewerbes und insbesondere des Kostüms,
geboren, dessen Spuren er sowohl als Museums-
leiter wie als Historiker gefolgt ist. 1895 bis
Barend Fabritius, Interieur
Leinwand — Toile — Canvas, 100,5 : 80 cm
Ausstellung — Exposition — Exhibition: „100 seltene Holländer“
Galerie Dr. Schäffer, Berlin
Toledos von Greco, wurde vom Cincin-
nati Art Museum bei Durlacher Brothers
erworben. Es handelt sich hier um ein signier-
tes Spätwerk Grecos aus den Jahren 1604—14,
das die herrlichen Bestände des Museums an
spanischer Malerei des 16.—18. Jahrhunderts
aufs glücklichste ergänzt.
In die Sammlung Chester Dale ge-
langte ein oft beschriebenes und ausgestelltes
Hauptwerk von Delacroix : „Columbus
im Kloster Sta. Maria de Robida“, das, im
1908 leitete er das Kölner, 1908 bis 1920 das
Berliner Kunstgewerbemuseum; 1920 wurde er
an die Spitze der Staatlichen Museen in Berlin
berufen und trat 1928 in den Ruhestand. Mit
anderen gab er die „Illustrierte Geschichte des
Kunstgewerbes“ heraus, in der er selbst das
Mittelalter behandelt hat; Werken der mittel-
alterlichen Goldschmiedekunst galten Spezial-
arbeiten. Im übrigen sind Hauptgegenstände
seiner Forschung die Keramik, die Kunst des
Mobiliars und die Seidenweberei; die Kenntnis
GALERIE Dr. SCHÄFFER
BERLIN, BELLEVUE-STRASSE 9
»100 SELTENE HOLLÄNDER«
AUSSTELLUNG
24. APRIL - 31. MAI
Mit Unterstützung von Herrn R. H.Ward, London
aller dieser Gebiete hat er durch grundlegend
Darstellungen gefördert.
Prof. Emil Orlik beabsichtigt, im Herb"
von seinem Lehramt an der Staatlichen KunS
hochschule in Berlin zurückzutreten, um sF
ganz seinem eigenen künstlerischen Schaffe"
zu widmen.
Prof. Oskar Moll, bisher an der Breslau"1
Akademie, ist an die Zeichenklasse der Düsse*
dorfer Akademie berufen worden, ebenso v'F
der bisher in Kassel tätige Architekt D1'
S o e d e r.
Prof. Dr. P. Goeßler, Direktor an den wür"'
tembergischen Landeskunstsammlungen
Stuttgart, wurde zum Honorarprofessor f"1
Vorgeschichte an der Universität Tübingen e"'
nannt.
Münchener Chronik
Münchener Altertumsverein. Montag, de"
18. April: Gemälde des 17. und 18. Jab1'
hunderts. Eine stattliche Anzahl zum Teil be'
merkenswerter Bilder standen zur Diskussi0"
und bewiesen, daß das Interesse an diese"1
Kunstzweig keineswegs erloschen ist. Es seie"
genannt: ein wundervolles kleines Rupfe"'
bildchen von Johann Rottenhamer (bez. J.
1600), von einem anderen Augsburger, Job'
Evang. Holzer, der prachtvolle Entwurf z"
dem Deckengemälde in der Sommerresidei"
der Bischöfe von Eichstätt, ein schöne*'
Apostelkopf von Giov. Batt. Piazzetta u.
F-
Grosz-Ausstellung in Zagreb
Angeregt durch die deutsche Kunst- U1A
Architektur - Ausstellung, veranstaltet D"'
Alfred Kuhn im Auftrage der deutsche"
Kunstgesellschaft und auf Einladung deJ
kroatischen Künstlerschaft in Zagreb ein®
Ausstellung von Aquarellen und Zeichnunge"
George Grosz’, die am 17. April eröffne"
wurde und, wie die ersten vorliegende"
Pressemeldungen zeigen, größtes Interess"
erregt.
Ende des van Gogh-Prozesses
Der im Laufe der Verhandlung etwas ub'
übersichtlich gewordene van Gogh-Proze"
gegen den Kunsthändler Otto Wacker erreicht"
mit den Gutachten der technischen Sachve"'
ständigen Brittner, Teuber, Ruhemann un"
Wehlte, die an einer großen Reihe von Bilder"
mittels chemischer und röntgenologische"
Untersuchungen deren absolute Unechtheit e"'
wiesen und damit den von Geh. Rt. Justi ui"
Dr. Thormaelen auf stilkritischem Wege er
brachten Beweisring schlossen, seinen Höhe'
punkt. Das Gericht unter Vorsitz des Lai"*'
gerichtsdirektors Dr. Neumann verurteilte ai"
18. April daher Wacker wegen fortgesetzte"
Betruges zum Teil in Tateinheit mit fort'
gesetzter schwerer Urkundenfälschung
einem Jahr Gefängnis, wogegen der Ve"'
teidiger des Angeklagten sowie der Staats
anwalt Berufung einlegten. Das Gericht nah"’
als feststehend an, daß die Mehrzahl der Bilde’
gefälscht sei und daß der Angeklagte, de*"
man das Märchen des großen unbekannte"
Russen aus vielen Gründen nicht glaube"
könne, mala fides gehandelt habe.
UNTER KOLLEGEN
©öö©©©»©
— Ich denke daran, den Sommer an der See "
verbringen.
•— Was mag das kosten?
— Das kostet überhaupt nichts.
_ ???...
— Aber bitte: daran zu denken, was soll de"’
das schon kosten?
Verkauf
Ankauf
Antike Kunst
in Gemälden, Plastik, Gobelins, Möbelt1’
Antiquitäten
KUNSTHAUS MALMEDE
Köln a. Rhein
Unter Sachsenhausen 33
Direktion und Schriftleitung: Dr. J. I. von S a x e. Redaktion: Dr. Werner Richard Deusch. Verantwortlich für Inhalt und Anzeigen: Fritz-Eduard Hartmann, Berlin-Friedenau. — Erscheint -WJj
Weltkunst-Verlag G. m. b. H., Berlin W 62. — Zuschriften sind an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 76-*-77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Inseratentarn a
Verlangen. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis des Verlags, auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Verantw®
tung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der Rücksendung, abgelehnt. Der Verlag übernimmt durch Erwerbung eines Manuskripts alle Veriagsrechte für dasselbe. Druck H. S. Hermann G. m. b. H., Berlin SW »
i