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Deutsche Kunst- und Antiquitätenmesse [Hrsg.]
Die Weltkunst — 6.1932

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Nr. 28 (10. Juli)]
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6

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Ankauf

Bände
Deutschen Bücherei
der Deutschen Bücherei in

ging am

A. Stifter-Sammlung
Die Adalbert Stifter-Sammlung, bisher ge-
hütet von der Adalbert Stifter-Gesellschaft in
Wien, ist in den Besitz der Albertina über-

D I E WELTKUNST

Eine Merck-Goethe Ausstellung
Die Stadt Darmstadt feiert das Goethe-
jahr mit einer Merck-Goethe-Ausstellung,
deren Leitung sie in die bewährte Hand des
Grafen von Hardenberg gelegt hat. Hier
ist ein vollgültiger Einblick in Goethes Darm-
städter Beziehungen zustande gekommen, die
sich vornehmlich durch das vielseitig anregende
Leben des Kriegsrats Johann Heinrich Merck
des Interesses der Nachwelt erfreuen.
Physiognomisch fesselt ein Merckbildnis aus
Privatbesitz, ein straffer, bewegter Kopf, vom
Unheil auseinanderstrebender Lebenskräfte
umwittert. Dann ein hintergründiges Porträt
Lavaters, Bildnisse Herders, der Karoline
Flachsland und aus dem hessischen Fürsten-
haus ein Raum mit Silhouetten, seltene Briefe
und Erstausgaben, ein wertvoller Beitrag zur
Merck-Goethe-Forschung und ein Einblick in
die Lebensatmosphäre des Darmstädter Kreises.
Perard

klagte jedoch auf 100 000 Franken Schot’
ersatz, von denen ihm jetzt durch &e
entscheidung auch 3000 bewilligt wurde1 ■

Nur ein Puer dapifer, eine Knabenfigur, die
sich mit den Speisen dem essenden Jupiter
nähert, belebt diese Puppengerätsammlung. . Chagall und van
Eine vollkommene Ordnung und Aufstellung
dieses Puppenschatzes von Terracina hat noch
nicht stattgefunden. G. R. (Rom)

Aus belgischen Museen
Im Museum in Tournai sind soeben
die Säle mit den alten Gemälden eingeweiht
worden, die der Stadt aus den Beständen der
Brüsseler Museen zurückgegeben wurden und
die sich insbesondere auf das kunstgeschicht-
lich bedeutsame Schaffen der Tournaier Maler-
schule des 15. Jahrhunderts beziehen. Der
Louvre hat gleichfalls dem Museum einige
Leihgaben zur Verfügung gestellt.
Am 28. Juni wurde im Musee du Con-
se rva t o i r e in Brüssel die Abteilung für
exotische und volkskundliche Kunst eröffnet,
deren Bedeutung vor allem in der reichhaltigen
Instrumentensammlung beruht.
Im Musee de l’Art Moderne in
Brüssel wurden die Neuerwerbungen der
letzten Zeit ausgestellt. Neben einheimischen
Künstlern wie Courtens, Hoese, A. Stevens,
Droesbeke, Zevenberghen findet sich eine

Deutscher Verein
für Kunstwissenschaft
Der Deutsche Verein für Kunstwissenschaft
hielt eine Mitgliederversammlung ab, in deren
Mittelpunkt ein Vortrag von Professor A. E.

daß an dieser Stelle eine Synagoge gestanden
haben müßte. — Ausgrabungen der letzten
Jahre haben nun diese Vermutung vollauf be-
stätigt. Die Archäologen haben die In-
schriften des wohlerhaltenen Fußbodens ent-
ziffert und daraus festgestellt, daß die Syna-
goge von der israelitischen Gemeinde auf
Aegina Ende des 3. nachchristlichen Jahr-
hunderts erbaut wurde, und zwar aus den
Beiträgen, die der Synagogenvorsteher Theo-
doros gesammelt hatte. Die Synagoge hatte
eine Länge von 44,5 und eine Breite von
24 Fuß, im Osten war sie durch eine Apsis
abgeschlossen. Diese Ausmaße, verbunden mit
der reichen Ausstattung, lassen erkennen, daß
damals auf der kleinen Insel eine zahlreiche
und wohlhabende Judengemeinde lebte. G. St.

Die älteste Synagoge Europas
auf Aegina
Es ist gerade 100 Jahre her, daß der zweite
Sohn Ludwigs I. von Bayern zum König von
Griechenland gewählt wurde. Otto hatte die
Kunstbegeisterung von seinem Vater ererbt,
und so galt eine seiner ersten Reisen der
Insel Aegina, der Heimat der Giebelgruppe
der Aegineten, die sein Vater ungefähr
zwanzig Jahre vorher für seine Glyptothek in
München erworben hatte. Dort entdeckt König
Otto einen Mosaikfußboden mit hebräischen
Inschriften und gab der Vermutung Ausdruck,

Antike Kunst
in Gemälden, Plastik, Gobelins,
Antiquitäten

gegangen. Sie enthält das malerische Werk
des künstlerisch sehr begabten Dichters. Ob-
gleich sich Stifter mit der Malerei nur in
seinen Mußestunden beschäftigt hat, hat er
als ausübender Künstler ein bemerkenswertes
Niveau erreicht. Manche seiner Landschaften,
wie der Blick aus dem Fenster des Dichters,
zeigen ein Vorwegnehmen optischer Lösungen,
zu denen man erst Jahrzehnte später gelangen
sollte. St. P.-N.

Eine Million
in der
Die Bestände
Leipzig haben nach knapp zwanzigjährigem
Bestehen
schritten.
29. Mai
Bücherei
bibliotheken noch die Preußische Staatsbiblio-
thek in Berlin und die Bayerische Staats-
bibliothek in München.

Ausgrabungen
antiken Spielzeugs
Die ältesten antiken Spielzeuge stammen
bekanntlich aus Ägyptens Frühzeit, aber auch
die römische Periode hat uns Kinderspielzeug,
sogar Götterspielzeug, überliefert und gerade
die Ausgrabungen in und um Rom in den letz-
ten Jahren haben eine recht reiche Sammlung
an antikem Spielzeug zustande kommen lassen.
Der bedeutendste Fund war wohl auf jenem
Gelände gemacht worden, welches einst den Pa-
last Domitians trug, in einer Tiberkurve ge-
legen ist und heute mit dem Justizpalast be-
baut ist. Dort fand man das Grab der jungen
Crepereira Tripaena, Mädchen und Braut,
noch halb Kind, zwischen dessen Hoch-
zeitsausstattung noch die geliebten Kinderspiel-
zeuge lagen. Da war vor allem eine Puppe, von
der das Mädchen sich nicht trennen konnte.
Eine etwa dreißig Zentimeter hohe Figur aus
Eichenholz. Die Hand geziert mit einem klei-
nen Ring, am Ring ein noch kleinerer Schlüssel.
Die Puppe war aber nicht allein, sie besaß eine
ganze Ausstattung, und wenn auch von den
wahrscheinlich vorhanden gewesenen Kleidern
keine Spur mehr blieb, so fand sich doch noch
der Puppenschmuck, ein ganzer reicher Tresor
mit Halsketten, Ringen, Armbändern, einer
Ametyst geschmückten Spange, einer Zierpla-
kette, den Haarnadeln und was sonst noch nach
Ansicht der Herrin dem kleinen Wesen notwen-
dig erschien. Dieser ganze antike Puppen-
schatz, einzig in seiner Art, ist durch Prof. Cec-
carelli untersucht und geordnet worden und hat
nun im Kapitolmuseum Aufstellung gefunden.
Interessanter aber ist noch die „Götter-
kinderstube“ des jungen Jupiter, die man in der
alten Volsker-Stadt Terracina ausgegraben hat.
Auf der Höhe des Monte S. Angelo stand diese
Götterburg eines Tempels mit dem herrlichsten
Panorama, gebildet durch Meer im Westen,
Vesuv im Süden, dem weiten Blick auf die Phle-
gäischen Felder bis an die ersten Berge des
Apennin. Die Ruinen sollten der Sage nach
einem Palast Theodorichs gehören. Die Aus-
grabungen haben aber erwiesen, daß sie dem
Jupiter-Kind zuzuschreiben sind und die reichen
Votivgaben, durchweg Spielzeug für ein Göt-
terkind, belehren über die antike ländliche
Spielzeugfabrikation.
Der Tempel selbst ist außerordentlich be-
merkenswert. Seine rechteckige Form mit einer
Länge von 20 und einer Breite von 34 Metern
deutet bei einem nachweislich recht hohen
Alter mit seinen Rundbogen auf eine späte
Rekonstruktion. Tatsächlich spricht Livius von
Blitzeinschlägen in den Tempel während des
IV. Jahrhunderts. Material des Tempels war
Travertin und Alabaster aus den Brüchen des
Berges Circeo. Die Entstehungszeit des gegen-
wärtig in seinen Resten noch erhaltenen Baues
darf wohl in die letzten Jahre der Republik an-
gesetzt werden —• einbegriffen die späteren
Umbauten; sein Ende liegt in der Zeit Theodo-
richs, als das Dekret der Zerstörung der heid-
nischen Tempel erschien. Allerdings muß vor
der Zerstörung durch Menschenhände schon ein
heftiger Brand das Heiligtum halb eingeäschert
haben. Hier sind vor allem die Votivgaben in-
teressant, die innerhalb der Umwallungsmauer
des Tempels gefunden worden sind. Sie stam-
men aus mehreren Jahrhunderten und haben
dennoch den gleichen Charakter. Antike Göt-
ter haben — das beweisen diese Funde •— nicht
mit Soldaten gespielt. Sie waren friedlicher,
häuslicher, und dem jungen Jupiter wurden vor
allem ganze Palastausstattungen in Miniatur-
ausgabe geopfert. Da finden sich, fast stets in
Bleiguß, Möbel und Leuchter und Vasen, ganze
Wohn- und Speisezimmereinrichtungen. Küchen
mit Töpfen und Pfannen, mit Tellern und Groß-
geschirr sind sehr zahlreich. Eine Mensa tripes,
ein dreibeiniger Eßtisch mit Löwenornamenten
ist besonders bemerkenswert. Für den kleinen
Jupiter wurde ein Sessel, die cathedra supina,
ganz und gar einem modernen Sessel ähnelnd,
gefertigt. Nachbildungen der bekannten Steh-
lampen finden sich. Aber dann sind auch die
Puppenspeisen gefertigt. Die Nachbildungen
der Gerichte in Blei — ein Fischgericht etwa —
läßt deutlich noch die verwendete Mittelmeer-
fischart erkennen. Eine Schüssel Salz weist
auf die noch nicht vergessene Bedeutung des
Salzes hin, an die Geschichte machendeWichtig-
keit des Salzes in den ersten Jahrhunderten
Italiens (Rom war eine Salzstadt und dankt
seine Entstehung an dem Tibersumpf wahr-
scheinlich dem Salzhandel nach dem Landes-
innern). Merkwürdig sind gewisse kleine Ge-
fäße für die Küche und den Tisch, die in Rom
selbst unbekannt gewesen sind und die zu den
besonderen Gefäßformen des Volsker Stammes
gehört haben müssen. Auch sie sind in Mi-
niaturnachbildung dem spielenden Jupiter ge-
weiht. Puppen dagegen sind nicht vorhanden.

Islamische Kunst
Alte Teppiche und Stoffe
Antiquitäten

der Anstalt jetzt eine Million über-
Der millionste Band
1932 ein. Außer der Deutschen
besitzt Deutschland an Millionen-

Reihe ausländischer, meist französischer Ar-
beiten von Boudin, Sisley, Dufresne, Marquet,
Gogh. V. P.

Rembrandt, Portrait Aert de Gelder. 1662
Leinwand / Toile / Canvas, 87,5:68,5 cm — Sign. dat. — H. de Gr. 744 A
Collection Mrs. Otto Gutekunst, London
Ausstellung — Exposition — Exhibition: Amsterdam, Rijksmuseum

W. Grote-Hasenbalg
Berlin W 9, Lennästr. 12
B 2 LützOW 4739

Jahrg. VI, Nr. 28 vom 10. J

— Ich trug einst auch einen Bart wi® ^1»
aber als ich merkte, wie ich damit auS
schnitt ich ihn ab.
— Und ich hatte ein Gesicht, ganz
wie Sie, aber als ich merkte, wie ich
sah, ließ ich mir einen Bart Wachsen-

Direktion: Fritz-Eduard Hartmann. Redaktion: Dr. Werner Richard Deusch, für moderne Kunst: Dr. Kurt Kusenberg. — Red. Vertretungen für München: Ludwig F. Fuchs / Rom: Q-.ILn
Wien: Dr. St. Poglayen-Neuwall — Pariser Büro: 23, rue Claude-Pouillet. — Verantwortlich für Inhalt und Anzeigen: Theo Rose, Berlin. — Erscheint im Weltkunst-Verlag G. m. b. H., Berlin W 62. — Zuschrnj^j.jag '
an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 76—77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Inseratentarif auf Verlangen. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis exid^'
auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Verantwortung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der Ruc
abgelehnt. Der Verlag übernimmt durch Erwerbung eines Manuskripts alle Verlagsrechte für dasselbe. Druck H. S. Hermann G. m. b. H., Berlin SW 19.

*
Die beiden Luisen A'
Vor kurzem hatte eine Pariser Rundt
gesellschaft auf ihrem Programm zwei
Positionen von Charpentier angekündigt’
unter eine Arie aus dessen bekannter
„Louise“, die durch Schallplatte
gegeben werden sollte. Unglücklicher
zerbrach die Platte kurz vor der Vorfi® A’
und das Personal half sich kurzerhand
daß man im Archiv eine Platte ähr1’’
Titels suchte. Und es fand sich denn aUjgjj>^
Chanson „Meine Luise“, nur mit dem h*
Unterschied, daß es sich um einen 8® #
von Maurice Chevalier handelte. Der kru ®
Augenblick der Übertragung ging denn
glücklich vorüber, ohne daß auf den
hingewiesen wurde. Der sich in
Künstlerruf getroffene Komponist CharP

Brinckmann stand, der die Verbindung
ströme westeuropäischer Baukunst um
klarlegte. ,0.
An Hand aufschlußreicher eigener
graphien und Grundrißaufnahmen führte .
Redner aus, wie nach dem römischen
barock mit seinem klassischen Vorstellung
kreis in Piemont sich ein eigenes, erst e^^et
lieh barockes Raumgefühl entwickelt.
Messinese Guarino Guarini, von Hause
Mathematiker, schafft hier in vielfacher * $
schlingung einfachster geometrischer Foj®,
die Grundrisse seiner Turiner Kirchen,
Gewölbe, Kuppeln und Halbkuppeln sich
ganz neuer Weise durchdringen und e111
Raum von reicher plastischer Form K
schließen. Durch sein nachgelassenes K-Up. j,
stichwerk dringen Guarinis Ideen nach 5
deutschland, wo sie erst vorsichtig von
von Hildebrandt verwertet werden, stärker
den Brüdern Dientzenhofer (Kloster®®^
Banz), um dann von Balthasar Neumann^
einer grandiosen Steigerung in seinen BaU j»
in der Würzburger Gegend gebracht zu J*' j
den. Die Wallfahrtskirche VierzehnheiWLj,
ist der Gipfel in dieser Entwicklung: ej-
reiches Ineinander von runden, elliptischen, S)
förmigen Räumen wird in ein wohlberechiF^fl
vielfältiges Licht getaucht, und es entsteht
Ganzes von so starker Stimmung, wie eS ,
Vergleichbares nur wieder auf deutsch
Boden findet: in den Kathedralen und Al fl,
werken der deutschen Spätgotik.
Slevogts Fresko in Ludwigsha^
Max Slevogt hat soeben unter Mitwirh”^
der pfälzischen Maler Adolf Kessler
Dörner sowie seiner Berliner Meisters®1* <,
Schabbon und Rothe das große, eine
fläche von beinahe hundert Quadratmeter ü f
fassende Golgatha-Fresko der evangelis®^
Friedenskirche in Ludwigshafen vollendet,
am 17. Juli eingeweiht werden soll.

KUNSTHAUS MALMED^
Köln a. Rhein
Unter Sachsenhausen 33
 
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