4
DIE WELTKUNST
Jahrg. VI, Nr. 40 vom 2. Oktober 19^
Fritz Kobler, Heiligen-Martyrium, 151G
Holz, 110 : 65 cm
Versteigerung — Vente — Sale: van Marie & Bignell, den Haag
drollige Tiere gern hat. Der pechschwarze
Grund, vor dem die rundlichen Giganten sitzen,
müßte etwas aufgelockert und dadurch nach
innen und gegen den Rand hin in Beziehung
gebracht werden. Kusenberg
Persische Baukunst
Im Erdgeschoß des Kaiser-Friedrich-Mu-
seums stellt Herr Arthur Upham Pope, Di-
rektor des American Institute for Persian Art
and Archeology, die Ergebnisse einer photo-
graphischen Exkursion durch persische Bau-
denkmäler aus. Diese herrlichen, großen und
kräftigen Aufnahmen zeigen, was man alles
aus der Photographie herausholen kann, wenn
man zu sehen versteht, und beweisen, wie sehr
die Photographie ein gewisses Format verlangt,
um wirklich einprägsam zu sein. Großartige
Landschaften mit diagonalen Gebirgsforma-
tionen bilden die eindrucksvolle Umgebung
dieser Moscheen, kompakten Grabtürme, wun-
derbaren Kuppelbauten und schlanken Mina-
retts aus dem 10. bis 17. Jahrhundert, in denen
eine hochentwickelte Backsteinkunst, die vor-
wiegend in kunstvollen Gewölbeanlagen ihren
Ausdruck findet, sich mit reichen Reliefs und
verwirrend schönen Fayencemosaiken ver-
bindet. K.
Märtel Schwichtenberg
Galerie Flechtheim, Berlin
Diese Ausstellung, mit der Flechtheim die
Herbstsaison eröffnet, scheint lediglich die
Rolle eines Ansagers zu spielen, der bekannt-
gibt, daß demnächst bei Flechtheim Ausstel-
lungen folgen. Denn wir wollen diese Aus-
stellung nicht als ganz ernsthaft nehmen und
auch nicht glauben, daß sie ein Bestandteil
des Kunstprogramms der Galerie ist. Flecht-
heims Künstlerstab hat eine vorwiegend hoch-
wertige Zusammensetzung; die freundliche
Grundstimmung des Hauses duldet aber auch
Erscheinungen, die eher liebenswürdig als
wesentlich sind. Wenn in einem früheren Ka-
talogvorwort geschrieben steht, daß Märtel
Schwichtenberg ihre Bilder wie Kuchen backt,
so ist — um in dieser kulinarischen Sprache
fortzufahren — dazu nur zu sagen, daß diese
Kuchen, wohl in Ermangelung der nötigen
Hefe, durchweg sitzengeblieben sind. Vor
Jahren, als Märtel Schwichtenberg noch An-
regungen der „Brücke“ in feine und heitere,
dekorative Bildchen übersetzte, gefiel sie uns
besser. Da sie wandlungsfähig ist, wird sie
uns vielleicht eines Tages wieder gefallen.
—rg
Auktionsvorberichte
Gemälde, Kunstgewerbe
Berlin, Vorb. 8. Okt.
Aus dem Nachlaß von Sanitätsrat H..,
Berlin, aus Adels- und anderem Besitz ver-
steigert das Internationale Kunst-
und Auktionshaus in Berlin am 8. Ok-
tober Gemälde alter Meister und Antiquitäten
von schönem Qualitätsniveau. Unter den Ge-
mälden befinden sich ein Damenbildnis von
Ludger tom Ring, eine Gesellschaftsszene von
Pieter Quast, Landschaften von Bloemaert und
P. de Witte, Genrebilder vom Pieter van den
Bosch, Brekelenkam, Brakenburgh, eine dem
van Dyck zugeschriebene Reiterskizze, vier
herrliche Livorneser Veduten von J. Philipp
Hackert aus den Jahren 1778—79 und eine
Reihe russischer Ikonen. Das Kunstgewerbe
setzt sich aus Fayencen, vor allem sehr schönen
Delfter Erzeugnissen, Silber des 18. Jahr-
hunderts, Vitrinenobjekten und einigen ausge-
zeichneten Möbeln zusammen. Besonders zu
erwähnen ist eine reizende Miniatur von Daf-
finger (Abbildung Seite 5).
Amsterdamer
Kunstauktionen
Amsterdam, Vorb. 25.—26. Okt.
Die Herbstauktionen des Hauses Frede-
rik Muller (Dir. Men sing & Sohn),
die sich wiederum durch ein besonders ge-
wähltes Material auszeichnen, bringen als
Hauptattraktion die Sammlung von Rem-
brandt- Zeichnungen aus dem Besitz des
Detroiter Museumsdirektors, Dr. W. R. Va-
lentine)", zum Ausgebot. Der Katalog, dem
Geh. Rat M. J. Friedländer ein Vorwort bei-
gegeben hat, beschreibt nicht weniger als 12,
z. T. höchst importante Zeichnungen von der
Hand Rembrandts, dazu 20 Blätter von
Meistern seiner näheren und weiteren Um-
gebung.
Weiterhin gelangt zur Versteigerung eines
der letzten Hauptwerke der Sammlung Six,
Govaert Flincks Monumentalgemälde „Isaak
segnet Jakob“, ferner der dritte Teil der
Sammlung Enthoven mit Schiffsmodellen
des 17. bis 19. Jahrhunderts und die Samm-
lung Martin Sternberg mit Gemälden
von J. de Bray, Vaillant, Rubens, van Dyck,
Terborch, Maes, Jan Steen u. a.
Wir werden dieser kurzen Mitteilung noch
einen ausführlichen Bericht folgen lassen.
Gemälde alter Meister
Den Haag, Vorb. Herbst
Wie uns soeben die Firma van Marle en
Bignell, Den Haag, Lange Voorhout 58,
mitteilt, wird im Haag eine der wichtigsten
Gemäldeversteigerungen der Herbstsaison
stattfinden. Es handelt sich um eine sehr um-
fangreiche bedeutende Sammlung, welche be-
sonders rare Werke der frühen deutschen und
Schweizer Schule, wie auch Meisterwerke des
17. Jahrhunderts der holländischen und flämi-
schen Malerei, umfaßt.
Zu den Hauptstücken der deutschen und
Schweizer Malerei gehören ein sehr schönes
und gut erhaltenes Werk von Hans Hol-
bein d. Älteren (siehe Abbildung),
ein Frauenbildnis des Hans Fries (Abbil-
dung S. 2), ein bedeutendes Werk eines
Schweizer Meisters Fritz Kobler, signiert
und 1516 datiert (siehe Abbildung), ferner
ein „Gastmahl des Pharisäers“ von dem Lu-
zerner Maler Martin Moser, 5 Tafeln von
Bartholomäus Bruyn, ein Fragment
von Hans Baldung - Grien, wie noch an-
dere sehr interessante Werke deutscher und
Schweizer Meister des 15. und 16. Jahrhunderts.
Auf den holländischen und flämischen Teil der
Sammlung kommen wir demnächst mit aus-
führlichem Bericht zurück.
Wiener Kunstsammlung
Wien, Vorb. 6.-8. Okt.
Das Wiener Dorotheum versteigert am
6. bis 8. Oktober die Kunstsammlung und das
Wohnungsinventar aus dem Nachlaß eines be-
kannten Wiener Großindustriellen. Von großer
Bedeutung ist die Sammlung der Gemälde mit
einer Reihe ausgezeichneter Stücke: so einer-
schönen Wiesenlandschaft von Hans Thoma
aus dem Jahre 1896, einem „Lachenden Bauern-
burschen“ von Waldmüller, ausgesucht guten
Werken von Trübner, Schuch, Pettenkofen,
Canon, Neugebauer, E. Schleich, Ribarz, Lie-
bermann, Slevogt, einer herrlichen Aktzeich-
nung von Feuerbach und Studienblättern von
Rudolf Alt. Daneben schönes antikes Kunst-
gewerbe, vor allem Silber- und Metallarbeiten,
Möbel, Wandteppiche usw.
Auktionsnachberichte
Fürstenbergisches
Münzkabinett IV
Frankfurt a. M., Nachb. 15. Sept.
(Vorb. in Nr. 36, S. 2)
Die Versteigerung des 4. Teiles des Fürstl.
Fürstenbergischen Münzkabinetts, Donau-
eschingen, die bei der
Münzenhandlung
Adolph E. Cahn
stattfand, hat einen für
heutige Verhältnisse
besonders lebhaften
Verlauf genommen. Die
erzielten Preise waren
sehr befriedigend. So
erbrachte die Nummer
48 des Kataloges, die
älteste Prägung der
Stadt Zürich, 830 M.
(Landesmuseum, Zü¬
rich), die 4-Dukaten
von Zürich 335 M., ein
Doppeldukat der Abtei
Rheingau von 1723:
210 M., Berner Gold¬
dulden o. J. 1000 M.,
4-Dukaten 1701 235 M.,
ein Dukat von 1600 den
gleichen Preis, ein Ta¬
ler o. J. 300 M.; Luzern,
Taler 1557 200 M., ein
Taler der Urkantone
325 M., ein Goldgulden
der Stadt Basel von
1491 325 M., die Du-
plone aus Calanda-Gold
(Graubünden) 275 M.,
der seltene Dicken o. J.
von Jodocus von Si-
lenen (Bistum Sitten)
705 M. und der Halb¬
taler Friedrich Wil¬
helms I. in Neuchätel
geprägt, 380 M. Auch
die Elsässer Serie er¬
zielte gute Preise. Der
Halbtaler der Abtei
Murbach und Lüders
vom Jahre 1558, 330 M.,
ein Kreuzer o. J. des
Kardinals Andreas von
Österreich 295 M., ein
Taler von Thann 1542
275 M., der Dicken von
Colmar 1499 275 M., die
Halbtalerklippe des
Grafen Johann von
Manderscheid (Bistum
Straßburg) 350 M., der
Taler des Bischofs Carl
von Lothringen von
1605 500 M. und die
außerordentlich seltene
Doppelpistole des Lud¬
wig Constantin von Ro¬
han v. 1795 1175 M.
Ein Denar der Münz¬
stätte Hagenau mit
Darstellung einer Eber¬
jagd (Unikum) wurde
von einem süddeutschen
Kabinett zu 340 M. er¬
worben; ein Doppeltaler
von Thann (Nr. 21 des
Nachtrags) erbrachte
1150 M.
Preisberichte
Karl & Faber, München
20. September 1932
Kostbare Bücher
Sehät- Zu--
zung: schM”
Nr. M. V.
9 (Grynaeus-Huttichius). Novus I
orbis 120 20«
21 Brahe, Astronomiae. Nbg. 1602 . 175 230’
22 Brahe, Historia coelestis. Augsbg.
1666 . 250 18«
28 Pflaum, Kalender (1476) .... 360 450
29 Plancius, Himmelsglobus . . . 300 36«
32 Jovius. Episc. Nucerinus .... 360 32«
35 Schedel, Liber Chroniearum . . 1000 165«
37 Atlas, Sammelband ..... 6000 8700
38 (Barendszoon), Description 1598 . 240 80«
46 Blaeu, Seespiegel. 1640 .... 180 700
49 Breidenbach, Reise. 1486 . . . 2500 2250
70a Mercator. 1613 150 235
90 Portolan Ms. auf Pgt. (ca. 1550) 2500 2700
92 Ptolemaeus 1540, angeb. Vadianus
1534 . . . 350 28°
103 Skizzenbuch m. 29. ganzseit. Zeich¬
nungen 100 280
112 Wagenaer, Speculum nauticum,
1586 . 750 600
123 (Barthema vel Varthema) 1515 . . 320 300
128 Boccaccio. 1541 220 285
129 Bonaventura. 1512 300 35«
136 Cherobino da Spoleto .... 850 76«
145 Geiler v. Kaisersberg (Die sieben
tractat) 180 180
154 Hieronymus. Altväter Leben,
(1477) 3200 600«
156 (Leonrodt) Hymelwagen 1518 . . 300 27«
157 Lesnaudieres — Aymon — Valentin
et Orso 480 450
158 Livius. 1505 550 570
161 Missale Bursfeldensis, 1498 . . . 900 81«
162 Niger, Chochaf hamschiah, 1477 . 1200 760
175 Ritter vom Thum, 1513 . . . 1800 5000
177a Schedel, Liber chroniearum . . . 350 320
179 Stumpf, Chronick, 1548 200 420
189 Apollonius 1471—Petrarca 1471 . 3600 2850
190 Aristophanes. Conioediae novem.
1498 750 650
191 Aristoteles. Ethica. 1469 .... 1600 950
192 Augustinus (Fust & Schöffer
1467) 1500 920
194 Boccaccio, 1472 600 580
195 Geilhoven, Brüssel 1476 .... 1200 1900
196 Lactantius. Opera. 1470 . . . 900 620
198 Maneken. (Antwerpen o. J.) . . 420 440
199 Missale Romanum. Nbg. 1484 (auf
Pgt.) . 900 820
200 Petrarca. 1478/79 750 490
202 Pseudo-Augustinus (Fust &
Schöffer 1460) 1450 1050
203 Theocritus. Aldus 1495/96 ... 360 500
206 Boccaccio, Le Decanieron. 5 voll. 275 47«
220 Ovide. Les metamorphoses. 4 voll. 180 20«
230 Ausslegung der Anatomi. 1519. . 220 15«
231 Avicenna (1473) 1200 140«
232 Bartisch, Augendienst. 1583 . . 280 tfi0
238 Dryander. 1536 240 3^
240 Gersdorf. Wundartzney. 1517 . 750 56«
Hans Holbein d. Ae., Ecce Homo
Holz, 130:63 cm tr
Versteigerung — Vente — Sale: van Marie & Bignell, den H»a°
DIE WELTKUNST
Jahrg. VI, Nr. 40 vom 2. Oktober 19^
Fritz Kobler, Heiligen-Martyrium, 151G
Holz, 110 : 65 cm
Versteigerung — Vente — Sale: van Marie & Bignell, den Haag
drollige Tiere gern hat. Der pechschwarze
Grund, vor dem die rundlichen Giganten sitzen,
müßte etwas aufgelockert und dadurch nach
innen und gegen den Rand hin in Beziehung
gebracht werden. Kusenberg
Persische Baukunst
Im Erdgeschoß des Kaiser-Friedrich-Mu-
seums stellt Herr Arthur Upham Pope, Di-
rektor des American Institute for Persian Art
and Archeology, die Ergebnisse einer photo-
graphischen Exkursion durch persische Bau-
denkmäler aus. Diese herrlichen, großen und
kräftigen Aufnahmen zeigen, was man alles
aus der Photographie herausholen kann, wenn
man zu sehen versteht, und beweisen, wie sehr
die Photographie ein gewisses Format verlangt,
um wirklich einprägsam zu sein. Großartige
Landschaften mit diagonalen Gebirgsforma-
tionen bilden die eindrucksvolle Umgebung
dieser Moscheen, kompakten Grabtürme, wun-
derbaren Kuppelbauten und schlanken Mina-
retts aus dem 10. bis 17. Jahrhundert, in denen
eine hochentwickelte Backsteinkunst, die vor-
wiegend in kunstvollen Gewölbeanlagen ihren
Ausdruck findet, sich mit reichen Reliefs und
verwirrend schönen Fayencemosaiken ver-
bindet. K.
Märtel Schwichtenberg
Galerie Flechtheim, Berlin
Diese Ausstellung, mit der Flechtheim die
Herbstsaison eröffnet, scheint lediglich die
Rolle eines Ansagers zu spielen, der bekannt-
gibt, daß demnächst bei Flechtheim Ausstel-
lungen folgen. Denn wir wollen diese Aus-
stellung nicht als ganz ernsthaft nehmen und
auch nicht glauben, daß sie ein Bestandteil
des Kunstprogramms der Galerie ist. Flecht-
heims Künstlerstab hat eine vorwiegend hoch-
wertige Zusammensetzung; die freundliche
Grundstimmung des Hauses duldet aber auch
Erscheinungen, die eher liebenswürdig als
wesentlich sind. Wenn in einem früheren Ka-
talogvorwort geschrieben steht, daß Märtel
Schwichtenberg ihre Bilder wie Kuchen backt,
so ist — um in dieser kulinarischen Sprache
fortzufahren — dazu nur zu sagen, daß diese
Kuchen, wohl in Ermangelung der nötigen
Hefe, durchweg sitzengeblieben sind. Vor
Jahren, als Märtel Schwichtenberg noch An-
regungen der „Brücke“ in feine und heitere,
dekorative Bildchen übersetzte, gefiel sie uns
besser. Da sie wandlungsfähig ist, wird sie
uns vielleicht eines Tages wieder gefallen.
—rg
Auktionsvorberichte
Gemälde, Kunstgewerbe
Berlin, Vorb. 8. Okt.
Aus dem Nachlaß von Sanitätsrat H..,
Berlin, aus Adels- und anderem Besitz ver-
steigert das Internationale Kunst-
und Auktionshaus in Berlin am 8. Ok-
tober Gemälde alter Meister und Antiquitäten
von schönem Qualitätsniveau. Unter den Ge-
mälden befinden sich ein Damenbildnis von
Ludger tom Ring, eine Gesellschaftsszene von
Pieter Quast, Landschaften von Bloemaert und
P. de Witte, Genrebilder vom Pieter van den
Bosch, Brekelenkam, Brakenburgh, eine dem
van Dyck zugeschriebene Reiterskizze, vier
herrliche Livorneser Veduten von J. Philipp
Hackert aus den Jahren 1778—79 und eine
Reihe russischer Ikonen. Das Kunstgewerbe
setzt sich aus Fayencen, vor allem sehr schönen
Delfter Erzeugnissen, Silber des 18. Jahr-
hunderts, Vitrinenobjekten und einigen ausge-
zeichneten Möbeln zusammen. Besonders zu
erwähnen ist eine reizende Miniatur von Daf-
finger (Abbildung Seite 5).
Amsterdamer
Kunstauktionen
Amsterdam, Vorb. 25.—26. Okt.
Die Herbstauktionen des Hauses Frede-
rik Muller (Dir. Men sing & Sohn),
die sich wiederum durch ein besonders ge-
wähltes Material auszeichnen, bringen als
Hauptattraktion die Sammlung von Rem-
brandt- Zeichnungen aus dem Besitz des
Detroiter Museumsdirektors, Dr. W. R. Va-
lentine)", zum Ausgebot. Der Katalog, dem
Geh. Rat M. J. Friedländer ein Vorwort bei-
gegeben hat, beschreibt nicht weniger als 12,
z. T. höchst importante Zeichnungen von der
Hand Rembrandts, dazu 20 Blätter von
Meistern seiner näheren und weiteren Um-
gebung.
Weiterhin gelangt zur Versteigerung eines
der letzten Hauptwerke der Sammlung Six,
Govaert Flincks Monumentalgemälde „Isaak
segnet Jakob“, ferner der dritte Teil der
Sammlung Enthoven mit Schiffsmodellen
des 17. bis 19. Jahrhunderts und die Samm-
lung Martin Sternberg mit Gemälden
von J. de Bray, Vaillant, Rubens, van Dyck,
Terborch, Maes, Jan Steen u. a.
Wir werden dieser kurzen Mitteilung noch
einen ausführlichen Bericht folgen lassen.
Gemälde alter Meister
Den Haag, Vorb. Herbst
Wie uns soeben die Firma van Marle en
Bignell, Den Haag, Lange Voorhout 58,
mitteilt, wird im Haag eine der wichtigsten
Gemäldeversteigerungen der Herbstsaison
stattfinden. Es handelt sich um eine sehr um-
fangreiche bedeutende Sammlung, welche be-
sonders rare Werke der frühen deutschen und
Schweizer Schule, wie auch Meisterwerke des
17. Jahrhunderts der holländischen und flämi-
schen Malerei, umfaßt.
Zu den Hauptstücken der deutschen und
Schweizer Malerei gehören ein sehr schönes
und gut erhaltenes Werk von Hans Hol-
bein d. Älteren (siehe Abbildung),
ein Frauenbildnis des Hans Fries (Abbil-
dung S. 2), ein bedeutendes Werk eines
Schweizer Meisters Fritz Kobler, signiert
und 1516 datiert (siehe Abbildung), ferner
ein „Gastmahl des Pharisäers“ von dem Lu-
zerner Maler Martin Moser, 5 Tafeln von
Bartholomäus Bruyn, ein Fragment
von Hans Baldung - Grien, wie noch an-
dere sehr interessante Werke deutscher und
Schweizer Meister des 15. und 16. Jahrhunderts.
Auf den holländischen und flämischen Teil der
Sammlung kommen wir demnächst mit aus-
führlichem Bericht zurück.
Wiener Kunstsammlung
Wien, Vorb. 6.-8. Okt.
Das Wiener Dorotheum versteigert am
6. bis 8. Oktober die Kunstsammlung und das
Wohnungsinventar aus dem Nachlaß eines be-
kannten Wiener Großindustriellen. Von großer
Bedeutung ist die Sammlung der Gemälde mit
einer Reihe ausgezeichneter Stücke: so einer-
schönen Wiesenlandschaft von Hans Thoma
aus dem Jahre 1896, einem „Lachenden Bauern-
burschen“ von Waldmüller, ausgesucht guten
Werken von Trübner, Schuch, Pettenkofen,
Canon, Neugebauer, E. Schleich, Ribarz, Lie-
bermann, Slevogt, einer herrlichen Aktzeich-
nung von Feuerbach und Studienblättern von
Rudolf Alt. Daneben schönes antikes Kunst-
gewerbe, vor allem Silber- und Metallarbeiten,
Möbel, Wandteppiche usw.
Auktionsnachberichte
Fürstenbergisches
Münzkabinett IV
Frankfurt a. M., Nachb. 15. Sept.
(Vorb. in Nr. 36, S. 2)
Die Versteigerung des 4. Teiles des Fürstl.
Fürstenbergischen Münzkabinetts, Donau-
eschingen, die bei der
Münzenhandlung
Adolph E. Cahn
stattfand, hat einen für
heutige Verhältnisse
besonders lebhaften
Verlauf genommen. Die
erzielten Preise waren
sehr befriedigend. So
erbrachte die Nummer
48 des Kataloges, die
älteste Prägung der
Stadt Zürich, 830 M.
(Landesmuseum, Zü¬
rich), die 4-Dukaten
von Zürich 335 M., ein
Doppeldukat der Abtei
Rheingau von 1723:
210 M., Berner Gold¬
dulden o. J. 1000 M.,
4-Dukaten 1701 235 M.,
ein Dukat von 1600 den
gleichen Preis, ein Ta¬
ler o. J. 300 M.; Luzern,
Taler 1557 200 M., ein
Taler der Urkantone
325 M., ein Goldgulden
der Stadt Basel von
1491 325 M., die Du-
plone aus Calanda-Gold
(Graubünden) 275 M.,
der seltene Dicken o. J.
von Jodocus von Si-
lenen (Bistum Sitten)
705 M. und der Halb¬
taler Friedrich Wil¬
helms I. in Neuchätel
geprägt, 380 M. Auch
die Elsässer Serie er¬
zielte gute Preise. Der
Halbtaler der Abtei
Murbach und Lüders
vom Jahre 1558, 330 M.,
ein Kreuzer o. J. des
Kardinals Andreas von
Österreich 295 M., ein
Taler von Thann 1542
275 M., der Dicken von
Colmar 1499 275 M., die
Halbtalerklippe des
Grafen Johann von
Manderscheid (Bistum
Straßburg) 350 M., der
Taler des Bischofs Carl
von Lothringen von
1605 500 M. und die
außerordentlich seltene
Doppelpistole des Lud¬
wig Constantin von Ro¬
han v. 1795 1175 M.
Ein Denar der Münz¬
stätte Hagenau mit
Darstellung einer Eber¬
jagd (Unikum) wurde
von einem süddeutschen
Kabinett zu 340 M. er¬
worben; ein Doppeltaler
von Thann (Nr. 21 des
Nachtrags) erbrachte
1150 M.
Preisberichte
Karl & Faber, München
20. September 1932
Kostbare Bücher
Sehät- Zu--
zung: schM”
Nr. M. V.
9 (Grynaeus-Huttichius). Novus I
orbis 120 20«
21 Brahe, Astronomiae. Nbg. 1602 . 175 230’
22 Brahe, Historia coelestis. Augsbg.
1666 . 250 18«
28 Pflaum, Kalender (1476) .... 360 450
29 Plancius, Himmelsglobus . . . 300 36«
32 Jovius. Episc. Nucerinus .... 360 32«
35 Schedel, Liber Chroniearum . . 1000 165«
37 Atlas, Sammelband ..... 6000 8700
38 (Barendszoon), Description 1598 . 240 80«
46 Blaeu, Seespiegel. 1640 .... 180 700
49 Breidenbach, Reise. 1486 . . . 2500 2250
70a Mercator. 1613 150 235
90 Portolan Ms. auf Pgt. (ca. 1550) 2500 2700
92 Ptolemaeus 1540, angeb. Vadianus
1534 . . . 350 28°
103 Skizzenbuch m. 29. ganzseit. Zeich¬
nungen 100 280
112 Wagenaer, Speculum nauticum,
1586 . 750 600
123 (Barthema vel Varthema) 1515 . . 320 300
128 Boccaccio. 1541 220 285
129 Bonaventura. 1512 300 35«
136 Cherobino da Spoleto .... 850 76«
145 Geiler v. Kaisersberg (Die sieben
tractat) 180 180
154 Hieronymus. Altväter Leben,
(1477) 3200 600«
156 (Leonrodt) Hymelwagen 1518 . . 300 27«
157 Lesnaudieres — Aymon — Valentin
et Orso 480 450
158 Livius. 1505 550 570
161 Missale Bursfeldensis, 1498 . . . 900 81«
162 Niger, Chochaf hamschiah, 1477 . 1200 760
175 Ritter vom Thum, 1513 . . . 1800 5000
177a Schedel, Liber chroniearum . . . 350 320
179 Stumpf, Chronick, 1548 200 420
189 Apollonius 1471—Petrarca 1471 . 3600 2850
190 Aristophanes. Conioediae novem.
1498 750 650
191 Aristoteles. Ethica. 1469 .... 1600 950
192 Augustinus (Fust & Schöffer
1467) 1500 920
194 Boccaccio, 1472 600 580
195 Geilhoven, Brüssel 1476 .... 1200 1900
196 Lactantius. Opera. 1470 . . . 900 620
198 Maneken. (Antwerpen o. J.) . . 420 440
199 Missale Romanum. Nbg. 1484 (auf
Pgt.) . 900 820
200 Petrarca. 1478/79 750 490
202 Pseudo-Augustinus (Fust &
Schöffer 1460) 1450 1050
203 Theocritus. Aldus 1495/96 ... 360 500
206 Boccaccio, Le Decanieron. 5 voll. 275 47«
220 Ovide. Les metamorphoses. 4 voll. 180 20«
230 Ausslegung der Anatomi. 1519. . 220 15«
231 Avicenna (1473) 1200 140«
232 Bartisch, Augendienst. 1583 . . 280 tfi0
238 Dryander. 1536 240 3^
240 Gersdorf. Wundartzney. 1517 . 750 56«
Hans Holbein d. Ae., Ecce Homo
Holz, 130:63 cm tr
Versteigerung — Vente — Sale: van Marie & Bignell, den H»a°