6
Cassirer, Berlin,
MARGRAF&CO
GMBH
B E LLEVU ESTR. 6
BERLIN W9-TELEFON LOTZOW 1148
Ankauf
A
Bibliothek
Photogra-
Nummern
zum Stu-
demnächst mit Ausstellungen
wieder vor die Öffentlichkeit
be-
der
Kat. Nr. 43a
20. Oktober 1932
Leinwand, 101 : 75 cm
Versteigerung — Vente — Sale:
Japanische Kalenderblätter
Anläßlich des 70. Geburtstags des Bot-
schafters a. D. Dr. S o 1 f veranstaltet die
Kunsthandlung Tikotin in Berlin eine
Ausstellung . seiner einzigartigen Sammlung
japanischer Kalenderblätter. Die Ausstellung
wird Donnnerstag, den 6. Oktober, eröffnet.
Der Katalog wurde von Herrn Prof. K u r o d a
bearbeitet.
Professor C s 6 k , einer der
modernen Künstler Ungarns,
Schülern die Bemerkung machte,
des Institutes erreicht hat. Die
zählt heute über 18 000 Bände, die
phiensammlung ist auf über 85 000
angewachsen, ein Material, wie es
dium der italienischen Kunstgeschichte an kei-
ner andern Stelle vereinigt ist.
Der Rang der
und die weise
beachtenswerte
Schau. Einige
scheinen.
kanntesten
zu seinen
man müsse dem Minister diesem glänzenden
Spaß zu Liebe, alle Fehler verzeihen, die er
während seiner Amtszeit begangen habe, wurde
auf diese Äußerung hin seiner Lehrstelle ent-
hoben. P.-N.
DIE WELTKUNST
Direktionswechsel
am Florentiner Institut
Dr. Heinrich Bodmer, der bisherige
Direktor des Kunsthistorischen Instituts in
Florenz, ist am 30. September mit Ablauf sei-
ner vertraglichen Verpflichtungen vom Amte
des Direktors zurückgetreten. Mit der kommis-
sarischen Wahrnehmung der Direktorgeschäfte
ist vom 1. Oktober ab Dr. Arthur Haseloff,
Professor der Kunstgeschichte an der Univer-
sität Kiel und bereits seit Jahren Leiter der
Studienkurse am Florentiner Institut, betraut
worden.
Der Jahresbericht 1931/1932 des Florentiner
Instituts zeigt einen raschen Fortschritt der
systematischen Aufbauarbeit, die nicht zuletzt
ein Verdienst des jetzt scheidenden Direktors
ist, der in zehnjährigem Bemühen nicht nur die
Erhaltung, sondern auch die Neuorganisation
Antike Kunst
in Gemälden, Plastik, Gobelins,
Antiquitäten
Jahrg. VI, Nr. 40 vom 2. Oktober^/
Arbeitsgemeinschaft
Münchener Künstlerinnen
Nach der „Kunst für Alle“ ist eine Gruppe
Münchener Künstlerinnen in die Residenz
eingezogen. Solche gut gesichteten Ausstel-
lungen mäßigen Umfanges scheinen uns zu-
kunftsweisend zu sein und haben sicher mehr
für sich als die uferlosen Kunstausstellungen,
zu deren eingehender Besichtigung nur Wenige
Zeit und Muße aufbringen.
ausstellenden Künstlerinnen
Beschränkung bedingen das
Durchschnittsniveau dieser
Namen seien genannt: Maria Caspar-Filser,
Erna Dinklage, Elisabeth v. Esseö, Charl.
Goltz, Gitta Gurlitt, E. v. Hallavanya, Anne-
marie Nägelsbach, Protzen-Kundmüller, Wil-
helmine Niels, M. Henseler und schließlich Ilse
v. Twardowski. L. F. F.
Bekleidete Aktmodelle
Der Schildbürgerstreich, Aktmodellen die
Nacktheit zu verbieten, ist dem ungarischen
Kultusminister Vorbehalten geblieben. Laut
Erlaß des Kultusministeriums dürfen die
Aktmodelle der Budapester Kunstakademie
nur mehr im Trikot vor den Schülern er-
Jules Cheret t
Am 23. September ist in Nizza im hohen
Alter Jules Cheret, der „Vater des buntfarbi-
gen Plakats“, verschieden. Geboren 1836 als
Sohn eines Druckereiarbeiters, verbrachte
Cheret seine Kindheit und seine Jugendjahre
als Setzerlehrling in der Werkstatt, in der sein
Vater arbeitete. Wegen seiner künstlerischen
Begabung wurde er dem lithographischen
Atelier der Druckerei zugeteilt. Im Jahre 1876
ging er, auf Vorschlag eines dort ansässigen
Parfümeriefabrikanten Rimmel nach London,
wo er die Etiketten für die Erzeugnisse der
Firma Rimmel entwarf und in Lithographie
ausführte. Zehn Jahre später kehrte er nach
Paris zurück und gründete hier eine lithogra-
phische Anstalt, die bald durch die von ihm
entworfenen und ausgeführten farbigen Pla-
kate berühmt werden sollte. Besonders be-
rühmt waren seine Plakate für Bälle, Theater
u. dgl., in denen er als einer von den tüchtig-
sten Vertretern der älteren Generation der
„Montmartre-Maler“ einen eigenen Stil aus-
gebildet hat. Auch als Maler hat er sich in
gleicher Richtung seinerzeit einen Namen ge-
macht; er schmückte u. a. mit seinen Fresken
einen Saal des Pariser Rathauses.
Schon seit langen Jahren lebte der Künst-
ler in Nizza, wo ein Museum mit seinen
Werken gegründet wurde. In den letzten
Lebensjahren wurde er blind. Er starb im
Alter von 97 Jahren. Z.
Wilhelm Leibi. Portrait Geheimrat Michels. 1868
Rheinischer Privatbesitz —
Paul
Islamische Kunst
Alte Teppiche und Stoffe
Antiquitäten
W. Grote-Hasenbalg
Berlin W 9, Lennöstr. 12
B 2 Lützöw 4739
Emil Orlik t
Kaum acht Tage nach der Kunde vom Tode
Slevogts trifft die deutsche Kunst ein neuer
schwerer Verlust: die Nachricht vom Ableben
Emil Orliks, einer der vielseitigsten und char-
mantesten Erscheinungen des Berliner Kunst-
lebens. Nach kurzer Krankheit, tiefgebeugt
über den Verlust seines Freundes, ist Orlik am
28. September im Alter von 62 Jahren gestor-
ben. Prag, seine Geburtsstadt, Schwelle der
östlichen zur westlichen Welt, ist für Schicksal
und Charakteristik der künstlerischen Leistung
des Meisters der Nadel und des Stiftes nicht
unmaßgeblich geblieben. Unermüdlich durch-
streifte er die Welt, mehrmals den Fernen
Osten, Ägypten, Frankreich, Holland, ein lie-
benswürdiger Beobachter, ein sicherer Psycho-
loge und ein geistvoller Schilderer fremder Be-
gebenheiten und Zustände. Orlik besaß jene
geistige Leichtigkeit, jenen Esprit, jene „Ge-
scheitheit“, die die Menschen seines Grenzlan-
des auszeichnet, die ihnen eine innere Ver-
wandtschaft mit romanischen Naturen verleiht.
Seine „Köpfe“, seine Zyklen aus Japan und
Ägypten, seine Frauendarstellungen werden
bleibendes Gut der deutschen Kunst des begin-
nenden 20. Jahrhunderts sein. e. u.
Information
Die Galerie Neumann-Nierendorf
hat sich nunmehr ebenfalls dem Beispiel anderer
moderner Kunsthandlungen angeschlossen und
am Lützowufer 19 a in Berlin neue Räume
bezogen, wo sie
moderner Kunst
treten wird.
Berichtigung
Durch ein Versehen während der Drucklegung
ist in Nr. 39, S. 4, der „Weltkunst“ der Name des
Malers M. Frischmann, der in der Galerie Hugo
Helbing in Berlin ausstellt, in Friedmann ver-
ändert worden, was wir richtigzustellen bitten.
Direktion: Fritz-Eduard Hartmann. Redaktion: Dr. Werner Richard Deusch, für moderne Kunst: Dr. Kurt Kusenberg. — Red. Vertretungen für München : Ludwig F. Fuchs / R ° h* : Triften
Wien : Dr. St. Poglayen-Neuwall — Pariser Büro: 8, rue de Varenne. — Verantwortlich für Inhalt und Anzeigen: Theo Rose, Berlin. — Erscheint im Weltkunst-Verlag G. m. b. H., Berlin W 62. .7 , . s^>eS
an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 76—77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Inseratentarif auf Verlangen. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis “ückseD<*u
auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Verantwortung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der
abgelehnt. Der Verlag übernimmt durch Erwerbung eines Manuskripts alle Verlagsrechte für dasselbe. Druck H. S. Hermann G. m. b. H., Berlin SW 19.
A propos...
Museen
Neben Vergnügungslokalen von .Wel F
bilden Museen die Meilensteine einer
holungsreise. Folies Bergeres und Cluny, 7^
Vaterland und Deutsches Museum, Pavl,eji
Gruss und Alte Pinakothek sind für
Touristen unzertrennbare Begriffspaare. G
man in den Ambassadeurs gepraßt, so
man sich tags darauf im Louvre. VoY"jt
oblige. Der Reisende betritt das Museum ,
dem dunkeln Gefühl, einer kulturellen
pflichtung genügen zu müssen. Er fürchtet
inquisitorischen Fragen der Zuhausegebl’f f
nen und ruht nicht eher, bis er den Rand SeJ7
Baedekers mit erledigenden Häkchen v
sehen hat. r
Museen sind Mausoleen, in denen die
zur ewigen Ruhe bestattet wird. Einbalsam’e j
betreut und bewacht, hängen hier Groß lb.
Klein, Freund und Feind in friedlicher, schG
salsergebener Wandnachbarschaft. Der L
genannte Galerieton, eine geschmackv°
gelbbraune Einheitsfarbe, die sich allge”1^
wie Efeu über die Bilder spinnt, spielt
Rolle der ausgleichenden Gerechtigkeit. ''^'7,
von Malern, die sich zeitlebens bemüm' t
einzigartig zu sein, erfahren durch 7
Galerieton eine Angleichung, welche die
nach dem Autor unwesentlich macht. Das eC &
Museumslicht ist eine wohltuende DämmerUl^
die durch blinde Oberlichtscheiben dringt G
zwischen verblichenen Plüschwänden tram1^
nistet. Die Bestände mancher Museen sind ’’ &
an hellen Junitagen deutlich erkennbar. G
museale Massenansammlung bedeute’1
Kunstwerke, von denen, wie allgemein 7,
sichert wird, spürbare Kraftströme ausge’’^
schafft notwendig eine krankhafte, gespa’^j
Athmosphäre, dicke Luft sozusagen, die
den Beschauer übergreift und sich gelegen!*
in Attentaten auf einzelne Stücke entlädt. j)
Im Museum sind die tüchtigsten MenScG
hilflos. Mit verwirrten, ängstlichen Gesicm,Jt
wandern sie von Saal zu Saal und beda” e
immer mehr den voreiligen Schritt in
Welt von Ansprüchen, für die sie sich nichGf-
ständig fühlen. Eltern wissen auf die
klärung heischenden Fragen ihrer
keinen Rat, Ehepaare, die bereits an Scheid‘
dachten, schließen sich angesichts der bed1.
lieh fremdartigen Umgebung wieder zusam11
und betreten den nächsten Saal Hand .
Hand. Vollends irritierend wirken K -el-
historiker, die verschmitzt lächelnd und
sicher die Räume durcheilen, als ob jt
Museum der denkbar natürlichste AufemGt
wäre. Die größten Dummheiten der Welt a ,
vielleicht ein Bild im Museum, sagen die u jji
courts. Die unfreiwilligen Witze, di6
Museen kreiert werden, könnten Bände
Die Redaktion der „Weltkunst“ bittet um
Sendungen.
Es gibt Museen, die so groß sind, daß^r
Sucher sich verirren und in vergessenen
kein elend verhungern. Werden sie durch
fall eines Tages entdeckt, so leitet man sl® je11
ägyptischen Abteilung zu, wo sie als
Verwendung finden. Das Victoria and
und das British Museum rüsten allmonm ,|f
Expeditionen mit Sanitätskolonnen und ?
hardinerhunden aus, um nach Verscholler>e*,e<
suchen. Für den Berliner MuseumskoP^jl
sind ähnliche Maßnahmen geplant. Die jje
nehmer an derartigen Expeditionen si”" je1'
einzigen Menschen, welche einen lücke’11
Überblick über die vorhandenen Räum
keiten gewinnen. $
Jedes Museum, das auf sich hält, h»!
Paradestück. Der Louvre besitzt die
Lisa, eine Dame mit sex appeal, die
— d. h. einerseits ohne ersichtlichen
andrerseits abgründig — lächelt und,
zweite Loreley, die Herzen der Besucher
zwanzig Jahren hoffnungslos betört.
birgt die Sixtinische Madonna, die pubb
gerechten Zutaten des 18. Jahrhunderts» jije’’
dem effektvollen Vorhang und den jJjfL
nachdenklichen Babies im Vordergrund
Erfolg verdankt. Berlins Attraktion 1Sp(,l>\
von Fritz Lang, dem Schöpfer des Metr°” ßf
Films, erbaute Pergamon-Altar. Dem J3
sucher, der gemessenen Schrittes die <•’
Freitreppe emporschreitet, vermittelt e.(S
beglückende Illusion, antikisch tempelw^ii1*
wallen. Infolge der hellblau getünchten
des Ausstellungsraumes ist der Eindru” ’ß»11
lenischer Himmel wölbe sich über daS rde’’'.
werk, so lebhaft, daß Fälle berichtet
in denen Besucher ohne Gymnasial*1
kraft des übermächtigen Erlebnisses P^
in griechischer Zunge zu reden begann6 je
KUNSTHAUS MALMEN
Köln a. Rhein
Unter Sachsenhausen 33
Cassirer, Berlin,
MARGRAF&CO
GMBH
B E LLEVU ESTR. 6
BERLIN W9-TELEFON LOTZOW 1148
Ankauf
A
Bibliothek
Photogra-
Nummern
zum Stu-
demnächst mit Ausstellungen
wieder vor die Öffentlichkeit
be-
der
Kat. Nr. 43a
20. Oktober 1932
Leinwand, 101 : 75 cm
Versteigerung — Vente — Sale:
Japanische Kalenderblätter
Anläßlich des 70. Geburtstags des Bot-
schafters a. D. Dr. S o 1 f veranstaltet die
Kunsthandlung Tikotin in Berlin eine
Ausstellung . seiner einzigartigen Sammlung
japanischer Kalenderblätter. Die Ausstellung
wird Donnnerstag, den 6. Oktober, eröffnet.
Der Katalog wurde von Herrn Prof. K u r o d a
bearbeitet.
Professor C s 6 k , einer der
modernen Künstler Ungarns,
Schülern die Bemerkung machte,
des Institutes erreicht hat. Die
zählt heute über 18 000 Bände, die
phiensammlung ist auf über 85 000
angewachsen, ein Material, wie es
dium der italienischen Kunstgeschichte an kei-
ner andern Stelle vereinigt ist.
Der Rang der
und die weise
beachtenswerte
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zu seinen
man müsse dem Minister diesem glänzenden
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während seiner Amtszeit begangen habe, wurde
auf diese Äußerung hin seiner Lehrstelle ent-
hoben. P.-N.
DIE WELTKUNST
Direktionswechsel
am Florentiner Institut
Dr. Heinrich Bodmer, der bisherige
Direktor des Kunsthistorischen Instituts in
Florenz, ist am 30. September mit Ablauf sei-
ner vertraglichen Verpflichtungen vom Amte
des Direktors zurückgetreten. Mit der kommis-
sarischen Wahrnehmung der Direktorgeschäfte
ist vom 1. Oktober ab Dr. Arthur Haseloff,
Professor der Kunstgeschichte an der Univer-
sität Kiel und bereits seit Jahren Leiter der
Studienkurse am Florentiner Institut, betraut
worden.
Der Jahresbericht 1931/1932 des Florentiner
Instituts zeigt einen raschen Fortschritt der
systematischen Aufbauarbeit, die nicht zuletzt
ein Verdienst des jetzt scheidenden Direktors
ist, der in zehnjährigem Bemühen nicht nur die
Erhaltung, sondern auch die Neuorganisation
Antike Kunst
in Gemälden, Plastik, Gobelins,
Antiquitäten
Jahrg. VI, Nr. 40 vom 2. Oktober^/
Arbeitsgemeinschaft
Münchener Künstlerinnen
Nach der „Kunst für Alle“ ist eine Gruppe
Münchener Künstlerinnen in die Residenz
eingezogen. Solche gut gesichteten Ausstel-
lungen mäßigen Umfanges scheinen uns zu-
kunftsweisend zu sein und haben sicher mehr
für sich als die uferlosen Kunstausstellungen,
zu deren eingehender Besichtigung nur Wenige
Zeit und Muße aufbringen.
ausstellenden Künstlerinnen
Beschränkung bedingen das
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Namen seien genannt: Maria Caspar-Filser,
Erna Dinklage, Elisabeth v. Esseö, Charl.
Goltz, Gitta Gurlitt, E. v. Hallavanya, Anne-
marie Nägelsbach, Protzen-Kundmüller, Wil-
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Der Schildbürgerstreich, Aktmodellen die
Nacktheit zu verbieten, ist dem ungarischen
Kultusminister Vorbehalten geblieben. Laut
Erlaß des Kultusministeriums dürfen die
Aktmodelle der Budapester Kunstakademie
nur mehr im Trikot vor den Schülern er-
Jules Cheret t
Am 23. September ist in Nizza im hohen
Alter Jules Cheret, der „Vater des buntfarbi-
gen Plakats“, verschieden. Geboren 1836 als
Sohn eines Druckereiarbeiters, verbrachte
Cheret seine Kindheit und seine Jugendjahre
als Setzerlehrling in der Werkstatt, in der sein
Vater arbeitete. Wegen seiner künstlerischen
Begabung wurde er dem lithographischen
Atelier der Druckerei zugeteilt. Im Jahre 1876
ging er, auf Vorschlag eines dort ansässigen
Parfümeriefabrikanten Rimmel nach London,
wo er die Etiketten für die Erzeugnisse der
Firma Rimmel entwarf und in Lithographie
ausführte. Zehn Jahre später kehrte er nach
Paris zurück und gründete hier eine lithogra-
phische Anstalt, die bald durch die von ihm
entworfenen und ausgeführten farbigen Pla-
kate berühmt werden sollte. Besonders be-
rühmt waren seine Plakate für Bälle, Theater
u. dgl., in denen er als einer von den tüchtig-
sten Vertretern der älteren Generation der
„Montmartre-Maler“ einen eigenen Stil aus-
gebildet hat. Auch als Maler hat er sich in
gleicher Richtung seinerzeit einen Namen ge-
macht; er schmückte u. a. mit seinen Fresken
einen Saal des Pariser Rathauses.
Schon seit langen Jahren lebte der Künst-
ler in Nizza, wo ein Museum mit seinen
Werken gegründet wurde. In den letzten
Lebensjahren wurde er blind. Er starb im
Alter von 97 Jahren. Z.
Wilhelm Leibi. Portrait Geheimrat Michels. 1868
Rheinischer Privatbesitz —
Paul
Islamische Kunst
Alte Teppiche und Stoffe
Antiquitäten
W. Grote-Hasenbalg
Berlin W 9, Lennöstr. 12
B 2 Lützöw 4739
Emil Orlik t
Kaum acht Tage nach der Kunde vom Tode
Slevogts trifft die deutsche Kunst ein neuer
schwerer Verlust: die Nachricht vom Ableben
Emil Orliks, einer der vielseitigsten und char-
mantesten Erscheinungen des Berliner Kunst-
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über den Verlust seines Freundes, ist Orlik am
28. September im Alter von 62 Jahren gestor-
ben. Prag, seine Geburtsstadt, Schwelle der
östlichen zur westlichen Welt, ist für Schicksal
und Charakteristik der künstlerischen Leistung
des Meisters der Nadel und des Stiftes nicht
unmaßgeblich geblieben. Unermüdlich durch-
streifte er die Welt, mehrmals den Fernen
Osten, Ägypten, Frankreich, Holland, ein lie-
benswürdiger Beobachter, ein sicherer Psycho-
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geistige Leichtigkeit, jenen Esprit, jene „Ge-
scheitheit“, die die Menschen seines Grenzlan-
des auszeichnet, die ihnen eine innere Ver-
wandtschaft mit romanischen Naturen verleiht.
Seine „Köpfe“, seine Zyklen aus Japan und
Ägypten, seine Frauendarstellungen werden
bleibendes Gut der deutschen Kunst des begin-
nenden 20. Jahrhunderts sein. e. u.
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Die Galerie Neumann-Nierendorf
hat sich nunmehr ebenfalls dem Beispiel anderer
moderner Kunsthandlungen angeschlossen und
am Lützowufer 19 a in Berlin neue Räume
bezogen, wo sie
moderner Kunst
treten wird.
Berichtigung
Durch ein Versehen während der Drucklegung
ist in Nr. 39, S. 4, der „Weltkunst“ der Name des
Malers M. Frischmann, der in der Galerie Hugo
Helbing in Berlin ausstellt, in Friedmann ver-
ändert worden, was wir richtigzustellen bitten.
Direktion: Fritz-Eduard Hartmann. Redaktion: Dr. Werner Richard Deusch, für moderne Kunst: Dr. Kurt Kusenberg. — Red. Vertretungen für München : Ludwig F. Fuchs / R ° h* : Triften
Wien : Dr. St. Poglayen-Neuwall — Pariser Büro: 8, rue de Varenne. — Verantwortlich für Inhalt und Anzeigen: Theo Rose, Berlin. — Erscheint im Weltkunst-Verlag G. m. b. H., Berlin W 62. .7 , . s^>eS
an die Direktion der Weltkunst, Berlin W 62, Kurfürstenstraße 76—77, zu richten. Anzeigenannahme bis Donnerstag beim Weltkunst-Verlag. Inseratentarif auf Verlangen. Abdruck von Artikeln nur mit Einverständnis “ückseD<*u
auszugsweiser Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet. Haftung für unverlangt eingesandte Manuskripte wird nicht übernommen und jegliche Verantwortung, auch hinsichtlich des Veröffentlichungstermins und der
abgelehnt. Der Verlag übernimmt durch Erwerbung eines Manuskripts alle Verlagsrechte für dasselbe. Druck H. S. Hermann G. m. b. H., Berlin SW 19.
A propos...
Museen
Neben Vergnügungslokalen von .Wel F
bilden Museen die Meilensteine einer
holungsreise. Folies Bergeres und Cluny, 7^
Vaterland und Deutsches Museum, Pavl,eji
Gruss und Alte Pinakothek sind für
Touristen unzertrennbare Begriffspaare. G
man in den Ambassadeurs gepraßt, so
man sich tags darauf im Louvre. VoY"jt
oblige. Der Reisende betritt das Museum ,
dem dunkeln Gefühl, einer kulturellen
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inquisitorischen Fragen der Zuhausegebl’f f
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Museen sind Mausoleen, in denen die
zur ewigen Ruhe bestattet wird. Einbalsam’e j
betreut und bewacht, hängen hier Groß lb.
Klein, Freund und Feind in friedlicher, schG
salsergebener Wandnachbarschaft. Der L
genannte Galerieton, eine geschmackv°
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Galerieton eine Angleichung, welche die
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Museumslicht ist eine wohltuende DämmerUl^
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museale Massenansammlung bedeute’1
Kunstwerke, von denen, wie allgemein 7,
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Athmosphäre, dicke Luft sozusagen, die
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Im Museum sind die tüchtigsten MenScG
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Welt von Ansprüchen, für die sie sich nichGf-
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dachten, schließen sich angesichts der bed1.
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und betreten den nächsten Saal Hand .
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historiker, die verschmitzt lächelnd und
sicher die Räume durcheilen, als ob jt
Museum der denkbar natürlichste AufemGt
wäre. Die größten Dummheiten der Welt a ,
vielleicht ein Bild im Museum, sagen die u jji
courts. Die unfreiwilligen Witze, di6
Museen kreiert werden, könnten Bände
Die Redaktion der „Weltkunst“ bittet um
Sendungen.
Es gibt Museen, die so groß sind, daß^r
Sucher sich verirren und in vergessenen
kein elend verhungern. Werden sie durch
fall eines Tages entdeckt, so leitet man sl® je11
ägyptischen Abteilung zu, wo sie als
Verwendung finden. Das Victoria and
und das British Museum rüsten allmonm ,|f
Expeditionen mit Sanitätskolonnen und ?
hardinerhunden aus, um nach Verscholler>e*,e<
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sind ähnliche Maßnahmen geplant. Die jje
nehmer an derartigen Expeditionen si”" je1'
einzigen Menschen, welche einen lücke’11
Überblick über die vorhandenen Räum
keiten gewinnen. $
Jedes Museum, das auf sich hält, h»!
Paradestück. Der Louvre besitzt die
Lisa, eine Dame mit sex appeal, die
— d. h. einerseits ohne ersichtlichen
andrerseits abgründig — lächelt und,
zweite Loreley, die Herzen der Besucher
zwanzig Jahren hoffnungslos betört.
birgt die Sixtinische Madonna, die pubb
gerechten Zutaten des 18. Jahrhunderts» jije’’
dem effektvollen Vorhang und den jJjfL
nachdenklichen Babies im Vordergrund
Erfolg verdankt. Berlins Attraktion 1Sp(,l>\
von Fritz Lang, dem Schöpfer des Metr°” ßf
Films, erbaute Pergamon-Altar. Dem J3
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Freitreppe emporschreitet, vermittelt e.(S
beglückende Illusion, antikisch tempelw^ii1*
wallen. Infolge der hellblau getünchten
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lenischer Himmel wölbe sich über daS rde’’'.
werk, so lebhaft, daß Fälle berichtet
in denen Besucher ohne Gymnasial*1
kraft des übermächtigen Erlebnisses P^
in griechischer Zunge zu reden begann6 je
KUNSTHAUS MALMEN
Köln a. Rhein
Unter Sachsenhausen 33